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Überblick über aktuelle Fragen der Finanzmarktarchitektur. Die WTO – Segen oder Fluch? Seminar der Grünen Jugend Berlin, 13. Dezember 2003 Dr. Martina Metzger BIF- Berliner Institut für Finanzmarktforschung martina.metzger@bif-berlin.de. Internationale Finanzmarktarchitektur.
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Überblick über aktuelle Fragen der Finanzmarktarchitektur Die WTO – Segen oder Fluch? Seminar der Grünen Jugend Berlin, 13. Dezember 2003 Dr. Martina Metzger BIF- Berliner Institut für Finanzmarktforschung martina.metzger@bif-berlin.de
Internationale Finanzmarktarchitektur „The financial crises of the past few years exposed weknesses in the international financial system, many of which relate to the increasing size and importance of large cross-border flows. These crises highlighted that globalization can bring risks as well as important benefits. In response, the international community hase mobilized to strenghten ‚the architecture of the international financial system‘.“IMF (2001)
Teil 1: Aktuelle Fragen Krisenprävention
Tobin Tax / Currency Transaction Tax • Inhalt: Besteuerung von kurzfristigen internationalen Kapitalbewegungen • Zielgruppe: alle Finanzmarktakteure • Ziel: Reduzierung der kurzfristigen Kapitalströme sowie der Volatilität von Wechselkursen • Nebenprodukt: Finanzierung von Entwicklungs-projekten • Stand: Frankreich verabschiedet 2001 ein Tobin Tax Gesetz, Belgien: (geplante) Verabschiedung 2004, Deutschland: Studie im Auftrag des BMZ
Basel II • Inhalt: Risikoadäquatere Eigenkapital-unterlegung, stärkere Kontrolle durch nationale Aufsichtsinstanzen sowie erhöhte Publikations-pflicht der Banken • Zielgruppe: International aktive Kreditinstitute • Ziel: Verhinderung von bad banking und Zahlungsbilanzkrisen • Nebenprodukt: Kreditkostenerhöhung, Konzentrationseffekte • Stand: Konsultationspapiere (1999, 2001, 2003), Verabschiedung 2004, Implementierung bis Ende 2006
Contingent Credit Lines (CCL) • Inhalt: Bereitstellung von Finanzierungsmitteln durch den IWF • Zielgruppe: Länder, die trotz guter wirtschaftlicher Entwicklung, von hohen Nettokapitalexporten und Abwertungen bedroht sind • Ziel: Verhinderung von Contagion • Nebenprodukt: Destabilisierung von Erwartungen • Stand: 1999 eingerichtet, wird voraussichtlich 2004 auslaufen
Teil 2: Aktuelle Fragen Krisenmanagement
Sovereign Debt Restructuring Mechanism (SDRM) • Inhalt: Koordinierung von Gläubigern und Schuldner • Zielgruppe: Zahlungsunfähige, staatliche Schuldner und deren Gläubiger • Ziel: (Teil-)Entschuldung, Umschuldung • Stand: Ende 2001 Beginn der Diskussion, Anfang 2003 Ende der Diskussion
Collective Action Clauses (CAC) • Inhalt: Ermächtigung der Emissionsbanken von Anleihen im Namen aller Anleihehalter zu verhandeln • Zielgruppe: zahlungsunfähige, staatliche Anleihe-Schuldner sowie deren Gläubiger • Ziel: Koordinierung von (Teil-)Entschuldung, Umschuldung oder roll-over • Stand: Aufnahme von CACs erst in Anleihen von 7 Ländern; noch kein konkreter Fall bekannt.
Teil 3: Zukunft Tabus und andere Fragen
Wechselkurskoordinierung • Inhalt: Politikkoordination zur Stabilisierung von Wechselkursen • Zielgruppe: G3 • Ziel: Reduzierung der Volatilität der Wechselkurse $, € und Yen untereinander • Stand: Ablehnung von USA und Euroland
Reform des IWF • Inhalt: Diskussion um Existenz, Aufgaben, Instrumente des IWF • Zielgruppe: BWI • Ziel: Reform oder ersatzlose Abschaffung • Stand: Meltzer-Report (2000); Independent Evaluation Office (2001), Focus on the Global South (2002), Oxfam (2003)
Regulierung von Offshore Zentren (OFC) • Inhalt: Neutralisierung der OFC (Anwendung internationaler Regulierungen, Offenlegung der Geschäfte) • Zielgruppe: Offshore-Zentren (u.a. Britische Kanalinseln) und Special Jurisdications in u.a. London, New York, Tokia, Russland • Ziel: Verhinderung von Steuerflucht und Verhinderung von Geldwäsche • Stand: uneinheitlich
Fair and Transparent Arbitration Procedures (FTAP) • Inhalt: Transparentes internationales Schiedsverfahren • Zielgruppe: Zahlungsunfähige staatliche Schuldner • Ziel: Geordnetes Insolvenzverfahren mit unabhängigem Schiedsgericht für eine entsprechend hohe Entschuldung unter Berücksichtigung von Grundbedürfnisse und Menschenrechte • Stand: Koalitionsvertrag 2002 (D)
Liberalisierung der Finanzdienstleistungen im GATS • Inhalt: Marktöffnung für versicherungsbezogene Dienstleistungen, Bank- und Finanzdienst-leistungen (auch Derivate, Investmentbanking, Fondsmanagement) • Zielgruppe: Mitglieder der WTO, v.a. Entwicklungsländer • Ziel: internationale Harmonisierung von Regeln; verbesserter Marktzugang für international tätige Banken und Versicherungen; • Stand: GATS (allg.) seit 1995 in Kraft; Abschluss der aktuellen Runde bis Anfang 2005