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Programm. I. Geschriebene vs. gesprochene Sprache 1. Geschriebene Sprache 1.1 Definition 1.2 Das Problem der Norm 1.3 Textbeispiele: geschriebenes Deutsch . Programm. 2. Gesprochene Sprache 2.1 Definition2.2 Analysemethoden
E N D
1. Zwischen Schriftlichkeit und Mündlichkeit: Aktuelle Tendenzen des Deutschen 3° anno
a. a. 2007/08
2. Programm I. Geschriebene vs. gesprochene Sprache
1. Geschriebene Sprache
1.1 Definition
1.2 Das Problem der Norm
1.3 Textbeispiele: „geschriebenes Deutsch“
3. Programm 2. Gesprochene Sprache
2.1 Definition
2.2 Analysemethoden
2.3 Textbeispiele „gesprochenes Deutsch“
3. Konzeptionelle Mündlichkeit und
konzeptionelle Schriftlichkeit
vom 26. 2. 2008 bis zum 27. 3. 2008 (10)
4. Programm II. Sprache in den Neuen Medien
1. E-Mail
2. Chat
3. SMS
vom 1. 4. bis zum 16. 4. 2008 (6)
5. Programm III. ‚Urbanolekte’
1. Jugendsprache
2. Stilisierte Ethnolekte
vom 22. 4 bis zum 30. 4. 2008 (4)
6. Programm
IV. Sprache in der Werbung
1. Tourismus
vom 6. 5. bis zum 14. 5. 2008 (3)
7. Geschriebene Sprache (GS) die unvollkommene Wiedergabe der gesprochenen Sprache
fehlende Übereinstimmung von Laut und Schrift
Prestige-Funktion
8. Geschriebene Sprache (GS)
normerhaltend
normtradierend
9. Geschriebene Sprache (GS)
Literatur
Disambiguierung
Homophonie
10. Geschriebene Sprache (GS)
Orientierung an der Standardsprache
Kontext muss erst durch den Text selbst geschaffen werden
11. Geschriebene Sprache (GS)
Die GS ist keine einfache Übersetzung der gesprochenen Sprache, sondern sie erfüllt besondere Funktionen.
Frage?
Welche Funktionen sind das?
12. Geschriebene Sprache (GS)
Die Bedeutung des Schriftbildes
13. Die neue Rechtschreibung
„Geben Sie Schreibfreiheit!“
14. „Geben Sie Schreibfreiheit!“ Natürlig könnte Mann mith äthwas fantasy Aoch ainen solchn saz Lehsön, ja, wir können sogar Sätze lesen, in deenn imemr nur der etsre und der lttze Bstchbaue jdees Wreots rhticig seehtn, vorausgesetzt, die Wörter sind uns vertraut.
(Dittmann 2006:9)
15. Geschriebene Sprache (GS)
Herauslösung aus dem Zeigfeld
16. Deixis Die Personaldeixis verweist auf
die Rolle im Gespräch:
ich, du, er, sie, wir
17. Deixis Die Lokaldeixis verweist auf
den Standort in Bezug auf den Sprecher:
dort, vor, hinter etc.
18. Deixis Die Temporaldeixis verweist auf
die zeitliche Einordnung:
früher, gestern etc.
19. Deixis Die Sozialdeixis verweist auf
die soziale Hierarchie des Sprechers:
Anredeformen, akademische Titel
20. Deixis Die Diskursdeixis verweist auf
andere Äußerungen oder Texte:
Folgendes, Zitat
21. Deixis Die Situationsdeixis verweist auf
Mimik, Gestik, Intonation etc.:
Ironie ist hier nicht angebracht.
22. Geschriebene Sprache (GS)
Die GS ist weitgehend dekontextualisiert.
23. Geschriebene Sprache (GS)
Die zeitliche Linearität der gesprochenen Sprache ist also aufgehoben.
24. Geschriebene Sprache (GS)
Abhängigkeitshypothese
Autonomiehypothese
25. Frage?
Welche Elemente der geschriebenen Sprache existieren nicht in der gesprochenen Sprache?
26. Eigenschaften der GS die in der gesprochenen Sprache keine Entsprechung haben Graphische Strukturierungsmittel (Absätze etc.)
Diakritika (> Zeichen zur Erweiterung des Basisalphabets, z.B. Akzente)
Groß-Kleinschreibung
27. Spezifische Eigenschaften der GS, die durch andere Mittel ausgedrückt werden, die die gleiche Funktion erfüllen
Interpunktion (>Intonation)
Leerstellen (>Pausen)
28. Unterschiede in der Frequenz bestimmter Strukturen Subordination
Futur
Konjunktionaladverbien (folglich, dessen ungeachtet etc.)
29. Aufgabe!
Finden Sie andere Elemente/Strukturen, die, Ihrer Meinung nach, in der GS häufiger als in der gesprochenen Sprache anzutreffen sind.
30. Normen leitende Grundsätze menschlichen Handelns
Konventionen
Befolgung empirisch feststellbar
Orientierungshilfen
präskriptiv
Nichtbefolgung wird sanktioniert
31. Normen
unbewusstes Normwissen;
Adäquatheit
32. Frage?
Was verstehen Sie unter Sprachnorm?
33. Linguistische Normbegriffe es wird unter funktional-systemhaften Aspekten danach gefragt, was grammatisch korrekt und semantisch interpretierbar ist.
Der Normbegriff ist die Regel.
34. Linguistische Normbegriffe Der koexistierende Ansatz: verschiedene Normen koexistieren gleichzeitig nebeneinander; weiter gefasster Normbegriff. Die sozialen Kontexte werden in das menschliche Handeln miteinbezogen; zugrunde liegender Normbegriff ist im Sinne von Kommunikationsnormen soziolinguistisch geprägt
35. Soziolinguistische Rekonstruktion des Normbegriffs Kommunikationsnormen
Die Priorität wird von der höchsten Kommunikationsnorm gesetzt, die darin besteht rational, zielgerichtet, zieladäquat zu handeln. Das Ziel ist „Einander-Verstehen“;
36. Soziolinguistische Rekonstruktion des Normbegriffs Korrektheitsbegriffe für sprachliche Mittel und deren Anwendung müssen in der Kommunikation herausgearbeitet werden. „Normen sind die soziale Realität des Korrektheitsbegriffs“.
[Bartsch, Renate (1987): Sprachnormen: Theorie und Praxis. Eine normtheoretische Untersuchung von Sprache und Sprachverhalten. Tübingen (Niemeyer) ]
37. Korrektheit sprachlicher Mittel
linguistische Eigenschaften der lautlichen, lexikalischen, syntaktischen Ebene
38. Korrektheit des Sprachgebrauchs textuelle, semantische und pragmatische Eigenschaften, die zwar auch die Korrektheit des Gebrauchs sprachlicher Mittel, aber vor allem jene von Handlungen und Folgen von Handlungen zum Gegenstand haben.
39. Syntaktische Korrektheit wird vor allem für die GS verlangt
40. Verständlichkeit wird vor allem für die gesprochene Sprache verlangt
41. ! Die kommunikative Absicht, Verständlichkeit, Expressivität des Mitgeteilten etc. stehen im Vordergrund der Interaktions- und Sprechsituation.
42. ! Die kommunikative Funktion prägt die Form.
Der Grad der Korrektheit der Äußerung ist dem kommunikativen/expressiven Bedürfnis der Mitteilung in der Regel untergeordnet.
43. Zum Beispiel …
Mündlicher Sprachgebrauch kann inkorrekt in Bezug auf die Schriftsprache sein, aber korrekt in der Umgangssprache.
44. Pragmatische Korrektheitsbedingungen
Respektiere die Normen der Kommunikation/Interaktion!
Verhalte dich korrekt im Sinne objektiver gesellschaftlicher Kriterien!
45. Gesprochene Sprache
die primäre Kommunikationsform
46. Gesprochene Sprache
gS als defizitäres System
die Bedeutung der kommunikativen Funktion der gS
47. Otto Behaghel (1899) * Betonung und Satzmelodie
* Lauter- und Leiserwerden der Stimme
* die Verschränkung des Gesprochenen
mit dem Nonverbalen
* die Knappheit der Äußerungen
48. Frage?
Warum hat es mehr als 60 Jahre gedauert, bis man die gS systematisch zu erforschen begann?
49. Sprachverwendung
Terminus Sprachverwendung ist richtiger, denn es handelt sich nicht um andere Sprachsysteme.
50. Grundsätzliche Unterschiede zwischen GS und gS
Sprechen ist sehr viel schneller als Schreiben
51. Grundsätzliche Unterschiede zwischen GS und gS
Sprechen als psychischer Prozess: schnell, automatisch, inkrementell
52. Grundsätzliche Unterschiede zwischen GS und gS
Die Bearbeitung der gehörten Lautkette setzt automatisch online auf allen linguistischen Ebenen ein.
53. Grundsätzliche Unterschiede zwischen GS und gS
schriftliche Versionen eines Textes sind immer kürzer als mündliche
geschriebenenen Sprache >
kompakter Nominalstil
54. Beispiel!
In der Genossenschaft wird aus vorrangig in Steil- und Terrassenlagen des bestimmten Anbaugebietes Sachsen geernteten Trauben trockener Wein mit einem typischen Charakter angebaut.
55. Kopräsente Interaktion
Aspekt 1:
Die Interaktanten sehen sich.
56. Kopräsente Interaktion Was man im Aufbau des Dramas als Exposition bezeichnet, die Voraussetzungen, aus denen Handlung und Rede des Handelnden hervorgeht, das muß das geschriebene Wort oft erst unmissverständlich schildern: für den Redenden sind sie zumeist unmittelbar gegeben; und zwar nicht bloß Ort und Zeit. Er kennt in der Regel die Stimmung des Hörenden, den Umkreis und die Beschaffenheit der Vorstellungswelt, über die er gebietet, die Verhältnisse unter denen er lebt (…).
57. Kopräsente Interaktion Diese Gemeinsamkeit der Voraussetzungen gestattet es, mit wenigen Worten, ja mit einem einzigen ganze Reihen von Vorstellungen abzutun; eine große Sparsamkeit, ja übermäßige Bequemlichkeit und Trägheit des Ausdrucks wird hierdurch begünstigt.
Otto Behaghel 1927 (!)
58. Kopräsente Interaktion
Aspekt 2:
Die Wirkung der Stimme
59. Frage?
Welchen Einfluss hat die Stimme auf die Interaktion?
60. Kopräsente Interaktion
Aspekt 3:
Die Reaktionen auf das Gesagte
61. Frage?
Welche Reaktionen innerhalb der Kommunikation kennen Sie?
62. Kopräsente Interaktion Hörersignale:
Kopfnicken
Schweigen
Unterbrechen
Parallelformulierungen
etc.
63. Sprecherwechsel
Die Entdeckung der gemeinsamen, koordinierten, aufeinander abgestimmten sequenziellen Produktion stand am Anfang der Konversationsanalyse.
64. Kopräsente Interaktion
Aspekt 4:
Vielfalt der Sprachhandlungstypen
65. Frage?
Welche Sprachhandlungstypen kennen Sie?
66. GS vs. gS
Variabilität vs. Normiertheit
67. GS vs. gS
Spuren der Gedankenbildung
68. gesprochene Sprache
Phonische Realisierung/Phonetische Aspekte
69. gesprochene Sprache
Assimilation:
Angleichung an den Folgelaut (progressive Assimilation)
z. B.: eben [bm]
70. gesprochene Sprache
Elision = Lautweglassung
71. Beispiele Apokope = Weglassung des unbetonten [?] am Wortende (ich sag, ich mein, ich wollt etc.)
Synkope: sie warn
Verkürzung und Assimilation der Endsilbe –ben zu [m]: haben ? [ham]
72. gesprochene Sprache Enklise
Anlehnung eines abgeschwächt gesprochenen oder geschriebenen Wortes an das vorhergehende
73. Beispiele
auffe treppe/auffer Treppe
74. Prosodie
ein komplexes Symbolsystem
75. Frage?
Was verstehen Sie unter Prosodie?
76. Prosodie Akzent und Rhythmus
Tonhöhe
Lautstärke
Sprechgeschwindigkeit
Pausen
Stimmfärbung (Timbre)
77. Prosodie
In der Realität kommen immer alle diese Phänomenbereiche zusammen vor!
78. Ein Beispiel: Pausen Gefüllte Pausen (äh, öh, m) vs. stille Pausen
79. Pausen Gefüllte Pausen gehören zu den Gesprächspartikeln. Vor dem Sprecheinsatz oder während des Sprechens signalisieren sie, dass der Sprecher die Sprecherrolle ergreifen bzw. behalten will;
Wortfindungsprobleme
80. Lexikalische Gliederungssignale
Partikeln mit Gliederungsfunktion > äh, ähm, ja, ne etc.
81. Lexikalische Gliederungssignale
Partikeln mit inhaltlich relationierender Funktion (Diskursmarker; am Anfang: und, und da und dann, ja und dann, also, aber)
82. Lexikalische Gliederungssignale Partikeln mit Bezug zur Vorgängeräußerung (gut, ja gut, okay, genau, nein, aber, ja aber)
83. Lexikalische Gliederungssignale Partikeln mit adressatensteuernder Funktion (Aufmerksamkeitsweckung: he, hey, pass mal auf, sehn sie mal; am Ende Rückversicherung: nicht wahr? Nicht? Gell?
84. Lexikalische Gliederungssignale Kurzformeln (am Anfang: ich meine, ich finde, ich glaube ich würde sagen, ich will nur sagen,; am Ende: und so, oder so, und so weiter, weißt du?)
85. Lexik, Wortsemantik, Modalität
Aufgabe!
Finden Sie die Entsprechungen:
Ami –, Bammel –, Glotze -, kriegen -, kucken -, scheißen -, sowieso -, bloß -, belämmert –
86. Frage?
Welche Unterschiede zwischen gesprochener und geschriebener Sprache in Bezug auf die Lexik können Sie feststellen?
87. Wortbildung
intensivierende Präfixe (Präfixoide):
scheißarbeit, arschglatt, saublöd, totlachen, stinknormal
88. Modalpartikeln
Frage?
Was sind Modalpartikeln?
89. Modalpartikeln unbetont
nicht im Vorfeld
nicht mit jedem Satztyp kombinierbar
Einstellung des Sprechers
90. Modalpartikeln die zehn häufigsten Modalpartikeln sind:
ja, doch, mal, auch, eben, denn, schon, eigentlich, wohl;
91. Modalpartikeln
ihre Häufigkeit steigt mit dem Grad der Informalität
92. Heckenausdrücke
irgendwie
würd ich sagen
sozusagen
was weiß ich
93. Interjektionen, Gesprächspartikeln
Empfindungswörter
aha die deutschen
ei die deutschen
hurra die deutschen
pfui die deutschen
ach die deutschen
nanu die deutschen
oho die deutschen
hm die deutschen
nein die deutschen
ja ja die deutschen
(Rudolf Otto Wiemer)
94. Aufgabe!
Interpretieren Sie die Bedeutung der Empfindungswörter!
95. Semantische Prinzipien der Alltagsrede
Vagheit
Bildlichkeit, Metaphern
Wertung, Intensivierung
96. Aufgabe!
Formulieren Sie Beispiele!
97. Interaktionsmodalitäten
die Geltungsweise von Redeteilen, mit der der Sprecher eine bestimmte Einstellung zum Gesagten ausdrücken und die Art der Interaktion definieren.
98. Frage?
Welche Interaktionsmodalitäten kennen Sie?
99. Topikalisierung
das Wichtige steht am Anfang
100. Beispiel
die TOLLsten sachen schmeißt sie in die MÜLLtonne
101. Beispiel
geMÜTlich diese bummelzüge
102. Syntax
Kurzformen
Ellipsen
einmal köln und zurück
103. Formen syntaktischer Diskontinuität
Abbruch
Wiederholung
etc.
104. Analysemethoden
Gesprochene Sprache-Forschung
untersucht
phonologische, syntaktische, semantische Eigenschaften der gesprochenen Sprache, welche Eigenschaften sie von der geschriebenen unterscheidet und
welche speziellen Funktionen diese Eigenschaften in Gesprächen haben
105. Analysemethoden Konversationsanalyse
untersucht
nach welchen Prinzipien Kommunikationsteilnehmer ihre Gespräche organisieren, wie Gesprächsteilnehmer die Bedeutung ihres Tuns aushandeln und anzeigen, mit welchen Verfahren sie regelmäßig wiederkehrende Interaktionsaufgaben und –probleme bearbeiten und an welchen impliziten Erwartungen sie sich beim Produzieren und Verstehen von Gesprächsbeiträgen orientieren.
.
106. Analysemethoden Funktionale Pragmatik
baut auf Sprachakttheorie auf und befasst sich mit der Kommunikation in Institutionen.
107. Analysemethoden Interaktionale Soziolinguistik
interkultureller Kommunkation
Strategien der Kontextualisierung
Kommunikationsprobleme
108. Transkription Notwendigkeit von Transkriptionen; spezielle Notationssysteme;
Die Transkription muss das notieren, was typisch für die mündliche Kommunikation ist und was man eben nicht in der schriftlichen Kommunikation findet.
109. Frage?
Was muss notiert werden?
110. Frage?
Was ist generell das Ziel einer Gesprächanalyse?
111. Untersuchungsbereiche Gesprächsorganisation:
Wie muss ein Gespräch eröffnet und abgeschlossen erden? Auf welche Weise wird der Turnwechsel organisiert?
112. Untersuchungsbereiche Beteiligungsrollen:
Welches Verhalten wird von einem Sprecher, einem Adressaten oder einem Zuhörer erwartet (Rückmeldeverhalten)?
113. Untersuchungsbereiche Handlungskonstitution:
Wie müssen Stimme, Sprechweise und Formulierung eingesetzt werden, damit eine Äußerung als eine bestimmte Handlung (wie Aufforderung, Entschuldigung etc.) verstanden werden kann?
114. Untersuchungsbereiche Beziehungsgestaltung:
Welches Verhalten ist der soziale Position der Beteiligten angemessen? Wie wird das Verhältnis der Gesprächspartner zueinander ausgedrückt?
115. Untersuchungsbereiche Gesprächsgattung:
Was ist der Zweck der Interaktion (Besprechung, Reklamation, Werbung etc.)? Welcher Ablauf und welches Verhalten der Beteiligten ist dadurch vorgegeben?
116. Untersuchungsbereiche Themenprogression:
Worüber wird gerade geredet? Was gilt als thematisch angemessener Beitrag?
117. Untersuchungsbereiche Sequenzverlauf: (Abfolge von Beiträgen)
Welche Reaktion wird an einer bestimmten Stelle des erwartet? Welche Reaktionen sind zulässig?
118. Untersuchungsbereiche Emotionsausdruck:
Wie ist die Gesprächsathmosphäre (heiter, ernst, gereizt etc.) Welches Verhalten ist ihr angemessen? Wie verändert sie sich im Gesprächsverlauf?
119. Aufgabe!
Beschreiben Sie nach diesen Parametern unsere Kommunikationssituation im Hörsaal.
120. Konzeptionelle Mündlichkeit und konzeptionelle Schriftlichkeit
Eine rigide Trennung zwischen phonischer und grafischer Realisierung sprachlicher Äußerungen wird dem Problem ihrer Konzeption nicht gerecht.
121. Frage?
Welche Texte erinnern Sie eher an gesprochene und welche eher an geschriebene Sprache?
122. Zum Beispiel …
eine Vorlesung
ein Privatbrief
123. Konzeptionelle Mündlichkeit und konzeptionelle Schriftlichkeit
Peter Koch
Wulf Oesterreicher
124. Konzeptionelle Mündlichkeit und konzeptionelle Schriftlichkeit
mediale Mündlichkeit und mediale Schriftlichkeit ? Dichotomien
125. Konzeptionelle Mündlichkeit und konzeptionelle Schriftlichkeit
Ein Wechsel des Mediums ist möglich.
126. Konzeptionelle Mündlichkeit und konzeptionelle Schriftlichkeit
Medium und Konzeption können prinzipiell voneinander unabhängig sein.
127. Das konzeptionelle Kontinuum
sprachliche Äußerungen zwischen Nähe (konzeptionell mündlich) und Distanz (konzeptionell schriftlich)
128. Ein vieldimensionaler Raum
Alle konzeptionellen Möglichkeiten zwischen ‚Mündlichkeit’ und ‚Schriftlichkeit’ können hier situiert werden.
129. Das Modell
130. außersprachliche Bedingungen
steuern die Konzeption „sprachlicher Kommunikationsakte“
131. Frage?
Um welche außersprachlichen Bedingungen könnte es sich dabei handeln?
132. außersprachliche Bedingungen
Grad der Öffentlichkeit (Zahl der Rezipienten)
Vertrautheit der Partner
emotionalen Beteiligung
133. außersprachliche Bedingungen
Situations- und Handlungseinbindung von Kommunikationsakten
Referenzbezug (Entfernung der bezeichneten Gegenstände und Personen vom Sprecher-origo)
134. außersprachliche Bedingungen
physische Nähe der Kommunikationspartner (face-to-face-Kommunikation)
135. außersprachliche Bedingungen Grad der Kooperation (direkte Mitwirkungsmöglichkeiten der Rezipienten bei der Produktion des Diskurses)
der Dialogizität
der Spontaneität
der Themenfixierung
(Koch/Oesterreicher 1990: 8-10; 1994: 588)
136. Versprachlichungsstrategien
Den Kommunikationsbedingungen entsprechen bestimmte Versprachlichungsstrategien.
137. Kontexttypen
„Stützung“ durch unterschiedliche Kontexttypen
138. Kontexttypen der situative Kontext
? Personen, Gegenstände, Sachverhalte, die in der Kommunikationssituation wahrgenommen werden
139. Kontexttypen der Wissenskontext ? individuell und allgemein
140. Kontexttypen der sprachlich-kommunikative Kontext (Ko-Text)
etc.
141. Kontexttypen
Bei kommunikativer Nähe können im Unterschied zu kommunikativer Distanz alle Kontexte zum Einsatz kommen.
142. konzeptionell relevante Eigenschaften der sprachlichen Äußerungen
Distanzäußerungen ? hoher Planungsgrad ? elaboriert ? hohe Informationsdichte ? rascher Informationsfortschritt
143. konzeptionell relevante Eigenschaften der sprachlichen Äußerungen
Nähesprechen ? geringer Planungsgrad ? Prozesshaftigkeit und Vorläufigkeit ? sparsame Versprachlichung ? geringe Informationsdichte
144. Erweiterung des Modells
145. II. Sprache in den Neuen Medien
146. Digitalisierte Kommunikation
die Bedeutung der technischen Faktoren
„emulierte Mündlichkeit“
147. Digitalisierte Kommunikation
Es entstehen neue funktionale Schriftvarianten in Konkurrenz zu dem standardisierten Schriftsystem.
148. Digitalisierte Kommunikation
Bedeutung von Grafiken und Bildern
Bezug auf Elemente der gesprochenen Sprache.
149. Kommunikationsformen face-to-Face-Gespräch
Telefonat
E-mail
150. Textsorten
thematische Funktion
151. Textsorten
In einer Kommunikationsform, wie beispielsweise der E-Mail, können ganz unterschiedliche Textsorten realisiert werden.
152. Aufgabe!
Welche Textsorten können Ihrer Meinung nach in einer E-mail realisiert werden?
153. Diskurse
„wechselseitige Kommunikation“ in mündlicher oder schriftlicher Form
154. Raum/Zeit-Konstellation Von besonderer Bedeutung ist die Raum/Zeit-Konstellation, d. h. die Frage, ob die an der virtuellen Interaktion beteiligten Personen, sich in einem gemeinsamen Kommunikationsraum befinden und wie schnell jeweils auf Äußerungen reagiert werden kann.
155. Zum Beispiel … Ein Unterrichts-Chat ist beispielsweise als medial schriftlich, quasi-synchron und konzeptionell mündlich einzustufen, ein Liebesbrief per E-Mail ist medial schriftlich, asynchron und konzeptionell mündlich.
156. Aufgabe!
Versuchen Sie, ein anderes Beispiel zu finden.
157. synchron/quasi-synchron/asynchron synchron (Telefon)
quasi-synchron (Chat)
asynchron (Fax/E-Mail/SMS/Nachricht auf Anrufbeantworter)
158. Versprachlichung
synchrone Form der Kommunikation ?
spontan, sprachlich weniger reflektiert, weniger geplant.
asynchronen Form der Kommunikation ? geplant, sprachlich elaborierter, korrigiert
159. Virtuelle Kommunikation
Nachbildung von face-to-face-Interaktion
Nutzung trägermedialer Voraussetzungen
keine direkten Entsprechungen in der gesprochenen Sprache
160. graphostilistische Mittel
Emoticons (emotion + icon)
der Smiley
: -)
161. E-Mail Die E-Mail, der ‚Klassiker’ unter den schriftbasierten, asynchronen Kommunikationsformen im Internet, kann als das Medium angesehen werden, „das die meisten Ausdrucksformen zwischen Privatheit und Öffentlichkeit, Spontaneität und Sorgfalt sowie Sprechbarkeit und Druckbarkeit zulässt und miteinander verbindet“ (Schmitz 2007: 33).
162. Spezifika attachments
Quoting ? das Zitieren aus einer erhaltenen Mail
direktes Quoting
Indirektes Quoting
Einsatz graphostilistischer Mittel
163. Indirektes Quoting >Hei xxx,
>volevo sapere la tua opinione………..secondo te ieri ti sono sembrata
>un po’ prepotente con xxx?
No,affatto. Stai tranquilla. Secondo me hai fatto bene a dirle tutto in faccia!
>Scusami tanto se poi non ti ho portato il libro
>ma ieri era una giornata “nera” e me ne sono complet. dimenticata,
>SORRY!
No Problem!! però domani non dimenticarti, altrimenti MI ARRABBIO;-)
164. Direktes Quoting >Ciao xxx!
>che ne dici se tu e xxx domani venite da me?
>noleggiamo un film e ordiniamo una pizza,
>giusto per stare un po’ insieme!!!
>fammi sapere…..e sappi che ci conto?
Perfetto!!!domani non dovremmo avere impegni,
va bene se veniamo verso le 21.00 a casa tua?
cmq domani ti chiamo x confermare. a presto.xxx.
165. Morphologie Reduktionsformen und Assimilationen
„WAS IST DENN DAS FÜR NE EINSTELLUNG“
„umwerfend wars“
Verbstämme „freu“
166. Reduktionen Elisionen
als Apokope: „nich“
als Aphärese: „’n bisschen“
als Synkope: „sie warn“
als Enklise („aufm, fürs“)
167. Lexik Gesprächspartikeln „cool, was?“
Interjektionen „OHH“
Jugendsprache „ Darauf hab ich echt keinen Bock!! SCHEIßE WOLL?“
gesprochensprachliche Varianten „kriegen“ anstatt bekommen
Dialektismen „Mir gucken grad fotos an“; „moin“, „gell“ und
Lautwörter aus der Comicsprache
168. Aufgabe!
Welche Lautwörter aus der Comicsprache werden in italienischen E-Mails benutzt?
169. “italienische” Lautwörter „ops“, „uff“, „mmm“, „gnam gnam“
170. Frage?
Welche Auswirkungen haben diese Charakteristika auf die E-Mail-Kommunikation?
171. Funktion Der nähesprachliche Charakter der Kommunikation wird angezeigt.
172. nähesprachlicher Charakter
informelle Begrüßungs- und Verabschiedungsfloskeln.
173. Frage?
Welche informellen Begrüßungs- und Verabschiedungsfloskeln (it. Und dt.) kennen Sie?
174. Syntax z. B.: Ellipsen
Von: [Nachname, Vorname]
Gesendet: Dienstag, 16. Juni 1998 10:25
Betreff: Essen Mittag wann?
__________________________
Schlage vor:
In 45 Minuten?
OK?
175. sprachliche Ökonomie Insgesamt kann bei E-Mails eine „medienangepasste und funktionsorientierte Verwendung sprachlicher Mittel“ beobachtet werden, was zu einer sprachlichen Ökonomie führt
176. Dialogizität „neue Form der Dialogizität“ postuliert und damit ein zentraler Aspekt nähesprachlichen Sprechens hervorgehoben
Reply-Funktion gehalten
Adjazenzellipsen: „Quasi-Dialogizität“
177. Graphostilistische Mittel Emoticons
Iterationen (z.B. „grooooß“),
178. Frage?
Welche graphostilistischen Mittel kennen/verwenden Sie?
179. Chat
Vorteil: Telepräsenz
180. Frage? Welche Anforderungen stellt das Chatten an die Produzenten und Rezipienten?
181. Schwierigkeiten Chatter sind zugleich Produzenten und Rezipienten
schnelle Reaktion
> sprachlicher Reduktion, wenig elaborierte Syntax.
182. Emulierte Mündlichkeit
Großschreibung und Reduplikationen ?
Nachahmung des gesprochensprachlichen Phänomens der Längung:
duncan schreit: WAAASSS? NE EINS IN PHYSIK?
183. Emulierte Mündlichkeit
Emoticons ? positive Grundhaltung
negatives Emoticon seltener
184. Frage?
?
Warum sind die „negativen“ Emoticons im Chat seltener?
185. Neue Form von Schriftlichkeit
Diskurspartikeln/ Hörersignale
nö, nuja, ähm, echt?, jau, oups, jupps
186. Neue Form von Schriftlichkeit
Markierung von Lachreaktionen:
hahaha, LOL (Laughing Out Loud),
Großschreibung: ‚Schreien’
187. Neue Form von Schriftlichkeit
Exklamationen/Interjektionen:
saugeil, kuh:::::l!, pssssst
188. Neue Form von Schriftlichkeit
schriftliche Repräsentationen mündlicher Aussprachevarianten:
mitm Vadder, hab i ned
189. Ein kommunikativer Stil
informelle
nicht moderierte Chats
190. virtueller Raum
Räumlichkeitsmetaphorik
cu, ich geh dann mal
191. Chunks
Turns und Turntaking ?
192. Zum Beispiel … Olga: um alles im korrekten Deutsch zu formulieren, findet sie nötige Inf. Und was sachliche Inf. angeht,
Olga: kann sie nich viel damit anfangen
Olga: und wie eine Banane aussieht, is nich so relevant
Marianne: Eine genaue Trennung zwischen sachlichen und sprachlichen ist aber schwieirg, da ohne die Bedeutungsangabe das Wort für eine Fremdsprachlehrerin nicht verstanden wird, daher auch das Bild ….
Olga: für ihr Bericht, oder?
Marianne: Für ihre Zwecke ist aber die (sachliche) Angabe nicht ausreichend
193. Nicknames
Frage?
Warum verbergen sich die InteraktionsteilnehmerInnen im Chat hinter sog. nicknames?