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- ADHS -. 2. Gliederung. ADHS
E N D
1. - ADHS - 1 Hyperkinetische Störungen bzw. Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörungen (ADHS)
2. - ADHS - 2 Gliederung ADHS – Was ist das?
Fragebogen zum hyperkinetischen Syndrom
Materialen für Alltag & Umgang
Studie
Diskussion: Frühprävention vs. Medikation?
3. - ADHS - 3 Definition der Störung durch folgende Merkmale charakterisiert (nach ICD-10):
frühen Beginn
Kombination von überaktivem, wenig moduliertem Verhalten mit deutlicher Unaufmerksamkeit und Mangel an Ausdauer bei Aufgabenstellungen
Unabhängigkeit der Verhaltenscharakteristika von spezifischen Situationen
Beständigkeit über längere Zeit
4. - ADHS - 4 Definition der Störung Beeinträchtigte Aufmerksamkeit:
Aufgaben/Tätigkeiten vorzeitig abgebrochen und nicht zu Ende geführt
häufiges wechseln von einer Tätigkeit zur anderen
Überaktivität (=exzessive Ruhelosigkeit)
Besonders in Situationen die Ruhe verlangen
Äußert sich im Herumlaufen, -springen, Redseligkeit und Lärm, Zappeln und Wackeln
5. - ADHS - 5 Definition der Störung Begleitmerkmale (für Diagnose nicht notwendig)
Distanzlosigkeit in soz. Beziehungen
Unbekümmertheit in gefährlichen Situationen
Impulsive Missachtung sozialer Regeln
Lernstörungen
Motorische Ungeschicklichkeit
6. - ADHS - 6 Prävalenz Abhängig von Definition und Stichprobe
beträchtlich variierende Prävalenzraten
Für den gesamten Zeitraum von Kindheit und Jugend ? Prävalenz von 2,5% bis 5,0% (altersabhängige Schwankungen)
Rückgang der Prävalenzrate mit dem Jugendalter auf etwa 2,6%
Jungen 2- bis 6-Mal häufiger betroffen
7. - ADHS - 7 Altersabhängige Symptomatik Säuglings- und Kleinkindalter
Symptomatik kaum nachweisbar
erste Anzeichen: starke Unruhe, häufiges Schreien, schlechtes Einschlafen, Ernährungsschwierigkeiten, Berührungsängste, geringe Adaptabilität
Wsk das Verhaltensmuster in HKS münden
durch Risikofaktoren erhöht:
Eltern mit HKS/ADHS
Alkohol-, Nikotinkonsum während der Schwangerschaft
Alleinerziehende Eltern mit niedrigem Bildungsstand
8. - ADHS - 8 Altersabhängige Symptomatik Vorschulalter
Kinder häufig als unaufmerksam und unruhig beschrieben ? kann auch eine vorübergehende Hyperaktivitäts- und Aufmerksamkeitsschwäche sein
Erhöhte Unfallrate, Stimmungslabilität
Störung der Feinmotorik (können nicht malen oder schneiden)
kann sich nicht einordnen, kann nicht spielen
Risiko für Lernstörungen kann sich manifestieren
9. - ADHS - 9 Altersabhängige Symptomatik Grundschuljahre
Kind ist nicht fähig still zu sitzen, sich zu konzentrieren
häufig koexistente Lernstörungen
Aggressive und dissoziale Verhaltensweisen
wegen Streitereien, Unzuverlässigkeit und Reizbarkeit von Klassenkameraden abgelehnt (soziale Zurückweisung)
10. - ADHS - 10 längerfristige Entwicklung Persistenz der ADHS-Diagnose variiert von 20-85%
Häufig komorbide Störung von ADHS und Störung des Sozialverhaltens
sind häufiger persistent
erhöhtes Risiko für Verkehrsdelikte, Haftstrafen und Substanzmissbrauch
11. - ADHS - 11 längerfristige Entwicklung
Altersspezifische
Remissionsraten für versch. Symptomtypen deutlich verschieden
Remissionsraten für Aufmerksamkeits-störungen deutlich niedriger als die für Hyperaktivität und Impulsivität
12. - ADHS - 12 Einflussfaktoren auf den Verlauf von ADHS Komorbidität mit anderen Störungen beeinflusst Verlauf beträchtlich
z.B. begleitende Störung des Sozialverhaltens ? mit erhöhter Delinquenzrate und Substanzmissbrauch verbunden
begleitende Lernstörungen tragen zu Störungen des Sozialverhaltens und zur Persistenz der ADHS bei
Ausmaß der Kernsymptomatik beeinflusst das Spektrum dissozialer Symptome sowie die Entwicklung psychischer Störungen generell
13. - ADHS - 13 Einflussfaktoren auf den Verlauf von ADHS Bedeutung des familiären Kontextes für die Entwicklung
Elterlicher Erziehungsstil:
inkonsistentes, mangelnd kontrollierendes oder stark strafendes Verhalten der Eltern trägt zur Entwicklung und Verfestigung von Fehlverhalten und psych. Störungen bei
Vorliegen elterl. psych. Störungen:
erhöht die Auftretens-Wsk. für psych.Störungen beim Kind
Verlauf der Störung beim Kind wird ungünstig beeinflusst
SES der Familie:
wirkt sich auf die anderen familiären Merkmale aus (Effekt kann so vermittelt werden)
14. - ADHS - 14 Einflussfaktoren auf den Verlauf von ADHS Auswirkungen von Therapeutischen Interventionen auf den Verlauf
nur begrenzt einschätzbar, da nur kurze Beobachtungszeiträume
kurzfristig positiver Effekt der Stimulantienbehandlung auf ADHS, bewirkt aber keine langfristigen Verlaufsunterschiede
Effekte der Verhaltenstherapie z.B. das Elterntraining nur in kurzen Zeiträumen nachgewiesen ? Effekte tendieren nach Beendigung der Intervention wieder abzusinken
Langzeiteffekte der Verhaltenstherapeutischer Intervention sind nicht bekannt
15. - ADHS - 15 Testentwicklung bei Betroffenen häufig nicht erkannt oder falsch diagnostiziert
eingeleiteten Maßnahmen der Eltern: selten Erfolg
weder Nachsicht, Güte, Kompromisslosigkeit oder Härte
gezielte Diagnose + therapeutisch-pädagogische Maßnahmen
schwer HKS zu fassen ? nicht eindeutig & umfassend messbar
EEG
Untersuchung von Motorik finden nur Einzelsymptome
Psych. Leistungstests, Persönlichkeitstests
Verhaltensbeobachtung
HKS-Symptomatik abh. von Tagesform, Umwelteinflüssen
16. - ADHS - 16 Test Hauptkriterium der Güte:
Fähigkeit zur Unterscheidung zw. HKS + Unauffälligen
Fähigkeit zur Unterscheidung zw. HKS + anderen psychologischen Störungen
2 Kontrollgruppen:
PA – psychisch auffällige Kinder
PU – psychisch unauffällige Kinder
17. - ADHS - 17 Test Fragebogen, 15 Items (ja, nein) ? Symptome?
Auf individueller Ebene hohe Zuordnungsgenauigkeit ? Entscheidungshilfe, ob therapeutische Maßnahmen oder nicht
Summe der Symptome = Ausprägungsgrad Syndroms
Fragebogen für Mutter (Beobachtung, nicht Meinung!)
Geeicht für 5-10 Jährige (häufig ? Schulprobleme + fachliche Hilfe...)
18. - ADHS - 18 Testdurchführung Von Hauptbezugsperson beantwortet
„ Bitte kreuzen Sie die Fragen auf dem Bogen mit ja oder nein an. Sollten Sie bei einer oder mehreren Fragen unsicher sein, so lassen Sie sie zunächst unbeantwortet. Ich werde Ihnen, wenn Sie mit den restlichen Antworten fertig sind, diese Fragen erläutern.“
Im Zweifel eher „nein“
Durchführungsobjektivität? ? hoch
19. - ADHS - 19 Testauswertung Alle beantwortet?
Summe „Ja“ ? Rohwert
Summe „Ja“ von 1-8 ? hinter Rohwert vermerkt
(für Grenzfälle)
Pluswert: Gewichtung der Items mit hoher Trennschärfe ? Entscheidungshilfe bei Grenzfällen (Rohwert zw. 7-9)
? Tabelle
Bei hohem oder niedrigem Wert ? eindeutige Zuordnung
Sonst Plus-Wert zugenommen oder von weiterer Bezugsperson beantworten lassen
Auswertungs-/Interpretationsobjektivität: hoch
20. - ADHS - 20 Test - Gütekriterien Eichstichprobe:
375 Kinder, 5 bis 10 Jahre
zu gleichen Teilen HKS, PA, PU
Anteil Jungen/Mädchen in jedem Alter genau parallelisiert
HKS: aus Erziehungsberatungsstellen, ärztliche Befunde oder Infos aus Schulen ? mehrjähriges Andauern Symptome
Ausgeschlossen: IQ < 85 (+hirnorganische Störung), Kinder in aktueller Krisensituation
Grenzfälle: mehrere Untersucher entschieden
PA: Erziehungsberatung (ohne HKS)
PU: noch keinen Kontakt zur Erziehungsberatung, wenn psych. Auffällige dabei ? bleiben
21. - ADHS - 21 Test - Gütekriterien Reliabilität:
Als Schätzung der internen Konsistenz
Gesamttest: 0.9059
Validität:
Zufriedenstellende diskriminierende Validität zw. HKS und Kontrollgruppen
Inhaltliche: gegeben ? Testfragen selbst Kriterium für das zu untersuchende Persönlichkeitsmerkmal
Kriteriumsvalidität: hohe Korrelation zw. Urteil Außenstehender & Gesamtwert des Tests
Konstruktvalidität: erkennbar an in Teststichprobe vorzufindender charakteristischer Geschlechterverteilung
22. - ADHS - 22 Validität
23. - ADHS - 23 Test – Material Zuwendung beim Spiel: Eltern-Kind-Beziehung verbessern, Anleitung für akzeptables Spielen
Aufbau & Verstärkung gewünschten Verhaltens: Zuwendung, Belohnung, Ignorieren
Auszeit: z.B. Auszeitstuhl bei Ungehorsam ? stillsitzen
Wie Anordnungen & Regeln besser verständlich gemacht werden können
Tipps für HKS-Kinder in Öffentlichkeit: bei gutem Benehmen verstärken, in Einkauf einbeziehen, Auszeiten androhen
Belohnungssystem einführen (nicht materiell)
Ernährungstipps: kreativ sein ? „Knäckebrot-Schiff“
24. - ADHS - 24 Studie Twelve thousand crimes by 75 boys:
a 20-year follow-up study of childhood hyperactivity
25. - ADHS - 25 Annahmen Komorbidität einer Verhaltensstörung mit einer Aufmerksamkeits-, Hyperaktivitätsstörung (ADHS) in der Kindheit, sagt zukünftige Delinquenz vorher
Für Kinder die nur eine Hyperaktivitätsstörung ohne Verhaltensstörung zeigen, müsste das Risiko späterer Kriminalität geringer sein
26. - ADHS - 26 Evidenz Individuen mit einer persistenten ADHS von der Kindheit bis zur Jugend zeigen mehr Verhaltensstörungen, Substanzmissbrauch, Aufmerksamkeitsprobleme und geringere Schulleistungen
Hyperaktive Kinder mit Verhaltensstörungen werden signifikant häufiger eingesperrt als solche ohne Verhaltensstörung
27. - ADHS - 27 Ziel der Studie Analyse der Langzeiteffekte von ADHS als erschwerender Einfluss auf Verhaltensprobleme
mögliche Determinanten für ADHS (aus Familie und Umwelt) und frühe Manifestation der Probleme untersuchen
Art und Ausmaß der Kriminalität ab 15
ob Menschen mit ADHS im späteren Leben einen schlechteren outcome haben
28. - ADHS - 28 Methode Daten stammen aus einer Jugendstrafanstalt in Schweden (Lövsta school)
N=80 (= alle Jungen die 1976 als stationäre Patienten registriert waren)
Durchschnittliches Alter: 16,8 (13-19)
Alle Jugendstraftäter erfüllen Kriterien für die Diagnose einer Verhaltensstörung
Einteilung in Gruppen je nach ADHS-Ausprägung
29. - ADHS - 29 Ergebnisse
Familiärer und psychosozialer Hintergrund
Lebensbedingungen bei CDH0 am schlechtesten
je länger ADHS andauert desto mehr verschlechtern sich die Lebensbedingungen über die Zeit
Schuldaten
CDH0 zeigt die beste und CDH3 die schlechteste Anpassung in der Schule (Effekt der ADHS)
30. - ADHS - 30 Ergebnisse ADHS hängt mit einem höheren Ausmaß an Kriminalität zusammen (höchste Kriminalitätsrate)
Gesamtzahl der Verbrechen ist vor, während und nach der Jugendstrafanstalt für die ADHS-Individuen am höchsten
Insgesamt gibt es keinen sign. Zusammenhang zwischen ADHS und der Art des Verbrechens
ADHS hängt mit einem schlechten sozialen Outcome zusammen
Der Zusammenhang zwischen ADHS und Kriminalität wird über die Zeit hinweg stärker
31. - ADHS - 31 Schlussfolgerungen Hypothese bestätigt
?Komorbidität einer Verhaltensstörung mit einer Aufmerksamkeits-, Hyperaktivitätsstörung (ADHS) in der Kindheit hängt mit zukünftiger Delinquenz zusammen
ADHS stellt dabei einen erschwerenden Faktor zusätzlich zu den Verhaltensstörungen dar
Auch hier bestätigt, das eine zusätzliche Störungen des Sozialverhaltens zu ADHS eine besonders ungünstige Entwicklung mit sich bringt
32. - ADHS - 32 Test - Theorien Neurobiologischer Ansatz: dopaminerges System als Ursache
Neurophysiologische Theorie: Defizit Hemmungsmechanismen des Gehirns
Neuroanatomische Hypothesen: minimale prä- oder perinatal verursachte Dysfunktionen
33. - ADHS - 33 Diskussion Prävention: Marburger Konzentrationstraining, autogenes Training (Klein-, Schulkinder)
Sanfte Maßnahme, auch für Gesunde oder unsichere Diagnosen geeignet
Problem: gibt unendlich viele Ursachen ? schwer allen vorzubeugen...
34. - ADHS - 34 Diskussion Therapie:
Verhaltenstherapie
Elterntraining & Familientherapie
Medikation (Ritalin)
Psychoanalyse
Weitere: Ergotherapie (Störung der Feinmotorik), Nährstofftherapie
Alternativ: Neurofeedback-Training
multimodal
35. - ADHS - 35 Therapien Medikation:
früher oft Beruhigungsmittel
Ritalin normalisiert Hirnfunktion ? Filter
unbehandelt: Leidensdruck, Medikamente mindern Risiko späterer Auswirkungen (Delinquenz...)
Nebenwirkungen: Appetitverlust, Magenbeschwerden, Kopfschmerzen, Schlafprobleme, Tics, bei falscher Dosierung Suchtrisiko
pos. Auswirkung auf Selbstwertgefühl
Bei mittel/schweren Fällen nötig, kurzfristig sehr pos. Effekte
Elterntraining:
Belohnungsplan (bestimmte Seiten des Verhaltens kontrollieren)
36. - ADHS - 36 Therapien Verhaltenstherapie:
möglichst angemessene Kompetenzen im Umgang mit den ADHS-Besonderheiten und -Problemen erwerben
Feste Regeln, Strukturen vermitteln
Psychoanalyse:
Individ. Entwicklungs- & Beziehungsgeschichte zw. Kind und Eltern betrachten
Frühe Erfahrungen mit Bezugsperson wirkt sich aus auf spätere Handlungstendenzen, Interaktionsformen...
Bsp: Elvira
37. - ADHS - 37 Diskussion - Therapien Welche Rolle sollte Prävention spielen?
Welche Therapie für langfristige Veränderungen am Besten geeignet?
Liegt an bisheriger, individueller Entwicklung, familiärem & sozialem Umfeld
Erst wenn alle anderen Ansätze scheitern ? nur auf medikamentöse Behandlung stützen
Langfristige Einnahme ? evtl. Auswirkungen, nach Absetzung oft kaum Besserung
38. - ADHS - 38 Quellen Dammasch, F. (2006). ADHS – endlich hat das Kind einen Namen. Psychoanalytische Gedanken zur Bewegung des ruhelosen Kindes und zur Bedeutung von Ritalin. In: Leuzinger-Bohleber, M., Brandl, Y., Hüther, G. (Hg.), (2006). ADHS – Fühprävention statt Medikalisierung. Theorie, Forschung, Kontroversen. (Reihe 2 Band 4, Seite 189-221).
Du Bois, R., Resch, F. (2005). Klinische Psychotherapie des Jugendalters. Ein interaktives Praxisbuch. Stuttgart: Kohlhammer.
Klein, L. (1993). Fragebogen zum hyperkinetischen Syndrom und Therapieleitfaden. Weinheim: Beltz.
Steinhausen, H.-C. (2004). Was wird aus Kindern mit hyperkinetischen Störungen? In W. von Suchodoletz (Hrsg.). Welche Chancen haben Kinder mit Entwicklungsstörungen? S.1-31. Göttingen: Hogrefe.
Dalteg, A. & Levander, S. (1998). Twelve thousand crimes by 75 boys: A 20-year follow-up study of childhood hyperactivity. Journal of Forensic Psychiatry, 9, 39-57.
www.wikipedia.de
www.hexal-neurologie.de/themen/ADHS/index.php
39. - ADHS - 39
40. - ADHS - 40
41. - ADHS - 41 Testauswertung