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Vorlesung: Einführung in die Soziologie/ Wintersemester 2006-2007/ J. Renn

Vorlesung: Einführung in die Soziologie/ Wintersemester 2006-2007/ J. Renn. 12. Vorlesung 31. Jan. 2007: Funktionale Differenzierung und soziale Integration.

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Vorlesung: Einführung in die Soziologie/ Wintersemester 2006-2007/ J. Renn

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  1. Vorlesung: Einführung in die Soziologie/ Wintersemester 2006-2007/ J. Renn 12. Vorlesung 31. Jan. 2007: Funktionale Differenzierung und soziale Integration

  2. Vorlesung: Einführung in die Soziologie/ Wintersemester 2006-2007/ J. Renn12. Vorlesung 31. Jan. 2007: Funktionale Differenzierung und soziale Integration • Haben Sie Ihren Essay abgegeben und… • Ist er auch ANGEKOMMEN? • Bitte überprüfen Sie, ob Sie auf der Liste stehen: (im Netz und Aushang am Raum 5.030, Kochstr 4, 5. St.) • Was ist „funktionale Differenzierung“? • 3 Aspekte: • a) Differenzierung von funktional spezialisierten Sozialsystemen • b) funktionale Form der Differenzierung von Sozialsystemen • c) Ausdifferenzierung von speziellen Funktionen • Anschauliches Beispiel: „Funktionalität in der Architektur“: • Adolf Loos Bau vis a vis der Wiener Hofburg und Kaiser Franz Josef: „mir bleibt auch nichts erspart“ Abkehr vom Ornament. • Das Wesentliche ist die Funktion und: Bedeutung ergibt sich aus dem Ganzen (Status eines Elementes angesichts der Funktion in einem Zusammenhang).

  3. Vorlesung: Einführung in die Soziologie/ Wintersemester 2006-2007/ J. Renn12. Vorlesung 31. Jan. 2007: Funktionale Differenzierung und soziale Integration • Allgemein: „Funktionsbegriff“ und „Funktionalität“, • (mathematische „Funktion“ eindeutige Zuordnung von Argument und Wert) • Zweckbegriff: die einfache Übersetzung: • die Funktion von x = der Zweck, den x erfüllt, ist unvollständig, vor allem weil: • Zwecke auf Zwecksetzung und damit auf Intentionen (Absichten und Pläne; überlegt Einscheidungen) bezogen sind – funktional sind soziale Einrichtungen (siehe: Institutionen) auch dann, wenn sie sich hinter dem Rücken der Akteure (unbemerkt, undurchschaut) einstellen • und gerade deshalb „erklärt“ Funktionalität den Erfolg und die relative Irreversibilität von Institutionalisierungen auch dort, wo die einzelnen Akteure unvollkommene Vorstellungen haben und „dysfunktionalen“ Orientierungen folgen  Umkehr der Erklärungsrichtung (nicht Ziel sondern Erfolg) [umstritten: „funktionale Erklärung“] • (Bsp.: „invisible hand“: aus Eigennutz resultiert (angeblich) Gemeinnutz, oder: aus dem Mittel „Verwaltung“ wird eine sich selbst erhaltende Struktur und ein „Selbstzweck“ Zweckangaben können dann sekundär werden)

  4. Vorlesung: Einführung in die Soziologie/ Wintersemester 2006-2007/ J. Renn12. Vorlesung 31. Jan. 2007: Funktionale Differenzierung und soziale Integration (Evolutionäre) Durchsetzung anonymer Systemstrukturen (Systeme: Abgrenzung, Spezialisierung, Eigensinn und Verselbständigung – Rückblick: Institutionen als Regelsysteme und als „Gebilde“) • 3 Abstraktionsstufen: universale, allgemein soziale, spezielle systemische Funktionen • 1) Bronislaw Malinowski (1884-1942, „Argonauten des westlichen Pazifik“ – „Vater der Feldforschung“) „Funktionale Theorie der Kultur“ (1949): • a) kulturelle Institutionen und Artefakte lassen sich aufgrund ihrer Funktion (nicht z.B. aufgrund von „Ideen“, die dahinter stecken) verstehen (und damit lassen sich „entliehene“ von „eigenen“ Elementen unterscheiden – Problem der Abgrenzung von „Kulturen“ bzw. „Ethnien“) • b) solche Funktionen sind nicht kulturspezifisch, sondern aufgrund der natürlichen Bedingungen menschlicher Sozialitäten universal und also methodisch leicht zugänglich • Problem: „Primäre“ (allgemeine) und „sekundäre“ (kulturspezifische) Funktionen (z.B.: normative, religiöse Orientierungen, symbolische Ebene entzieht sich der Rückführung auf primäre Funktionen)

  5. Vorlesung: Einführung in die Soziologie/ Wintersemester 2006-2007/ J. Renn12. Vorlesung 31. Jan. 2007: Funktionale Differenzierung und soziale Integration • 2. Talcott Parsons (1902-1979): • Voluntaristische Handlungstheorie / Strukturfunktionalismus • Funktionen sind auf soziale Systeme zu beziehen – (aus den primären Bedürfnissen wird eine Teilfunktion: abstrahiert zur „Anpassung“ von Sozialsystemen an ihre Umwelt) weitere Funktionen treten hinzu • Erste Abstraktion: vier Grundfunktionen von Handlungssystemen und Subsystemen (z.B. „Gesellschaften“) [ursprünglich gewonnen durch Abstraktion aus Ergebnissen der Kleingruppenforschung] • - adaption [ökonomisches System] polit. Austausch Rechtsfindung • - goal attainment [politisches System]: Exekut-Adminstr. Rechtsentscheidung • - integration [Gemeinschaftssystem] Rechtssystem: Rechtsgemein. • - latent pattern maintainance [kulturelles System] Verfassung Rechtskult. • Zweite Abstraktion: Systeme differenzieren sich entlang der vier Grundfunktionen (Spannungen: die Erfüllung der einen Funktion kann auf Kosten der Erfüllung der anderen Funktion gehen) (deshalb: funktionale Spezialisierung und Differenzierung) und auf jeder Subsystemebene wiederholt sich die Struktur der vier Funktionen • Beispiel: das gesellschaftliche Subsystem der „Integration“ („gesellschaftliche Gemeinschaft“) muss als angegrenztes System wieder alle vier Funktionen bedienen und dafür weitere Subsysteme ausbilden – das Subsystem braucht ein Subsystem zur Anpassung an andere Subsystem, die ihrerseits Subsysteme ausbilden (AGIL-Schema)

  6. Vorlesung: Einführung in die Soziologie/ Wintersemester 2006-2007/ J. Renn12. Vorlesung 31. Jan. 2007: Funktionale Differenzierung und soziale Integration • Evolutionäre Entwicklung zu fortgesetzter funktionaler Differenzierung und Inklusion weiterer Teile: Wertsphärendifferenzierung und gegenseitige Durchdringung (klassische Modernisierung) • - „Umwelt“ ist auch deshalb nicht mehr „Natur“, sondern besteht aus anderen Subsystemen (Anpassung) • - Austausch über Medien und in Form der gegenseitigen Durchdringung (Interpenetration), Bsp.: Normen durchdringen die Grenze zwischen Gesellschaft und Persönlichkeitssystem, Geld und Macht sind „symbolisch generalisierte Kommunikationsmedien“ (sie verdichten Orientierungen und bestimmen Motivationen, sorgen für allgemeinen subjektive Sinn: Erwartungssicherheit) • - Wertgeneralisierung (stabile Umsetzung abstrakter Werte in Situationen) • Problem: • Kann die normative Integration einer Gesellschaft über eine Kultur gelingen? Homogenitätsunterstellung (Durkheims Problem: Kollektivbewusstsein qua Abstraktion?) • Gesellschaftliche Integration: die ausdifferenzierte Integrationsfunktion wird Aufgabe eines Subsystems (zivilgesellschaftliche Arena) – • es kann nur dann die Funktion für „das Ganze“ übernehmen, wenn die Leistung des Systems hinreichenden Einfluss auf die anderen Systeme hat („kybernetische Kontrollhierarchie“)

  7. Vorlesung: Einführung in die Soziologie/ Wintersemester 2006-2007/ J. Renn12. Vorlesung 31. Jan. 2007: Funktionale Differenzierung und soziale Integration • Zwei Bedeutungen von „Integration“: • a) Klassisch: Individuum und Gesellschaft • b) Differenzierungstheoretisch: Steuerung und intersystemische Koordination • 3. Niklas Luhmann (1926-1999) „Soziale Systeme“ (1984): • Weitere Abstraktion bei Luhmann: Grundproblem: Reduktion von Komplexität – Unwahrscheinlichkeit von Kommunikation, dann: operative Schließung • (ab 1984) soziale Systeme sind „sinnhaft“ (Kommunikation statt: Handlung: d.h. Sinn einer Handlung wird durch das System festgelegt, nicht durch die Intention einer Person) „autopoietisch“ und „selbstreferentiell“ Systembildung: Rekursivität der Operationen und Ausbildung eines Codes • Bewusstsein der Akteure gehört zur Umwelt sozialer Systeme • „Funktionen“ sind selbst Ergebnis evolutionären und nicht zielgerichteten Wandeln • Weltgesellschaft statt „theoretischer Nationalismus“ • Keine normative Integration der Gesellschaft (Diff.: Inklusion und Steuerung) • Integration der Gesellschaft heißt nur noch: gegenseitige Einschränkung des Variationsspielraums; es gibt kein steuerndes System (Individuum: begriffliche Exklusion des Bewußtseins und soziale Exklusion von Personen trotz Universalzuständigkeit von Funktionssystemen: Ausstoßung) • Offene Frage: was hält die Gesellschaft zusammen?

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