530 likes | 1.21k Views
E N D
1. „Gesichter der Angst“Angst – Formen, Ursachen und Bewältigungsstrategien Referat von Vanessa Ohlig und Jenny Thanheiser
Seminar: „Ausgewählte Phänomene der Verhaltensstörung“
Leitung: Prof. Dr. Stephan Ellinger
2. Gliederung 1. Angst - Begriffsklärung
2. Grundformen der Angst
3. Angststörungen ICD 10
4. Mit Angst umgehen lernen
5. Beobachtungen
6. Fazit
3. Angst? Wie erlebst du Angst?
Wie verhältst du dich, wenn du Angst hast?
Was fällt dir zum Thema Angst ein?
4. 1. Der Begriff Angst
Angustus/angustia (lat.) – Enge
Grundgefühl
(Angst,Trauer, Wut, Liebe)
Angst kann aktivieren oder lähmen
(Warnsignal und Aufforderung)
Der Begriff Angst hat sich seit dem 8. Jahrhundert von indogermanisch *anghu-, „beengend“ über althochdeutsch angust entwickelt. Er ist verwandt mit lateinisch angustus bzw. angustia, die „Enge“, „Beengung“, „Bedrängnis“ und angor, „das Würgen“.[4] Das Wort „Angst“ gibt es als Wortexport auch im Englischen. Es bedeutet so viel wie Existenzangst. Man spricht von „angst-ridden“ (von Angst geritten, im Sinne von beherrscht). Vermutlich wurde das Wort 1849 von George Eliot eingeführt.[ Der Begriff Angst hat sich seit dem 8. Jahrhundert von indogermanisch *anghu-, „beengend“ über althochdeutsch angust entwickelt. Er ist verwandt mit lateinisch angustus bzw. angustia, die „Enge“, „Beengung“, „Bedrängnis“ und angor, „das Würgen“.[4] Das Wort „Angst“ gibt es als Wortexport auch im Englischen. Es bedeutet so viel wie Existenzangst. Man spricht von „angst-ridden“ (von Angst geritten, im Sinne von beherrscht). Vermutlich wurde das Wort 1849 von George Eliot eingeführt.[
5. Definition(nach Spielberger, 1972) Angst ist ein Zustand, der durch erhöhte Aktivität des autonomen Nervensystems sowie durch die Selbstwahrnehmung von Erregung, das Gefühl des Angespanntseins, ein Erlebnis des Bedrohtwerdens sowie durch verstärkte Besorgnis gekennzeichnet ist.
6. Angsttheorien Psychoanalytischer Ansatz (Freud)
Reiz-Reaktionstheorien (Watson, Mowrer, Miller, Spence, Spielberger)
Kognitions-handlungstheoretische Modelle (Epstein, Lazarus, Carver, Scheier)
7. Körpersprache der Angst? Was sind „typische“ non-verbale Ausdrücke von Angst?
Schultern hochziehen, Blickkontakt vermeiden, verschlossene Körperhaltung (Beine, Arme überkreuzt)??, Embryo-Haltung, BeugeschemaSchultern hochziehen, Blickkontakt vermeiden, verschlossene Körperhaltung (Beine, Arme überkreuzt)??, Embryo-Haltung, Beugeschema
8. Anspannung - Entspannung Schultern hochziehen
Kopf einziehen
Blickkontakt vermeiden
Geringer Bodenkontakt
Geschlossene Körperhaltung
Beugeschema der Muskulatur (Embryo-Haltung) Harmonische, ruhige Bewegungen
Offene Körperhaltung
Stabiles Stehen
9. 2. Grundformen der Angst (nach Riemann)
Schizoide Persönlichkeit
(Angst vor Hingabe)
Depressive Persönlichkeit
(Angst vor Ich-Werdung)
Zwanghafte Persönlichkeit
(Angst vor Veränderung)
Hysterische Persönlichkeit
(Angst vor der Notwendigkeit) Entwicklungsschritte sind mit Angst verbunden – Erfolg = Reife
Angst hat immer eine persönliche Prägung, eine individuelle Note.Entwicklungsschritte sind mit Angst verbunden – Erfolg = Reife
Angst hat immer eine persönliche Prägung, eine individuelle Note.
10. Die Schizoide Persönlichkeit „Das einzige Sichere bin ich selbst.“
Angst vor Ich-Aufgabe, vor Hingabe
Kontaktunfähigkeit, Arroganz
11. Aggression als Schutz und Abwehr Archaische, nicht in die Gesamtpersönlichkeit integrierte Aggression entstanden aus der Existenzangst des Kleinkinds
Über Aggression Kontaktaufnahme
Kälte, Zynismus, Arroganz, Schärfe („Mitteltöne“ fehlen)
12. Lebensgeschichtliche Hintergründe Feinfühligkeit - muss sich vor der Welt schützen
Fehlende Wärme, altersgemäße Geborgenheit und Verlässlichkeit
Entwicklung zum Du ist gestört
13. Mögliche Folgen und Verhaltensstörungen Borderline – Störung (schwarz- weiß Denken)
Ego-Zentrismus – alles wird auf sich bezogen
Gefühllosigkeit, Misstrauen gegenüber der Welt allgemein und Menschen im Besonderen
14. Die depressive Persönlichkeit „Ohne Dich bin ich nichts.“
Übermäßige Anpassung statt Selbstwerdung
Sucht den Halt im Anderen – Angst verlassen zu werden
15. Umgang mit Aggressionen „Ideologie der Friedfertigkeit“
opfert sich auf
Autoaggression
Verdeckte, verbale Aggressionen (jammern, klagen, Selbstmitleid)
Mangelndes Selbstwertgefühl durch nicht gekonnte Aggressivität
16. Lebensgeschichtliche Hintergründe Verwöhnend-überfordernde oder feindselig – ablehnende Mutter
Kind muss früh lernen sich zurückzunehmen
Eigene Wünsche und Impulse werden nicht wahrgenommen und nicht durchgesetzt – siehe Aggression
„Wenn meine Mutter das Füllhorn ihrer Liebe über mir ausschüttet, bekomme ich blaue Flecken.“
17. Mögliche Folgen und Verhaltensstörungen Starke Schuldgefühle
Sich für Alles verantwortlich fühlen
Flucht in die Sucht
Minderwertigkeitsgefühle
Depressionen
Suizid
18. Die zwanghafte Persönlichkeit „Ordnung muss sein!“
Angst vor Veränderung und Risiko
Kontrolle und Macht über das Leben
19. Umgang mit Aggressionen Aggressionsverzicht aus Strafangst
Aggression gegen bestimmte Gruppen wird legitimiert und nach aussen gerichtet
Indirekte, verdeckte Formen von Aggression (Schweigen, Nörgeln, pausenloses Reden, Trödelei, Unentschlossenheit)
20. Lebensgeschichtliche Hintergründe Erziehung mit Dressur und Drill
Unterdrückung von vitalen Impulsen
„Vorzeigekind“
21. Mögliche Folgen und Verhaltensstörungen Ewig zweifelnd, sich nicht entscheiden können - Perfektionismus
Hypochonder
Wasch-, Grübel-, Zähl- und Erinnerungszwänge
Freudsche Fehlleistungen, linkisch
22. Die hysterische Persönlichkeit „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.“
Flucht vor der Realität
Mangel an Charakter (ausgeprägtes Rollenverhalten, „Pseudopersönlichkeit“)
23. Umgang mit Aggressionen Weicht Konflikten aus, indem er ein Drama inszeniert
Angriff ist die beste Verteidigung
Intrigen, Rachsucht
Flucht in die Krankheit
24. Lebensgeschichtlicher Hintergrund Mangelnde Führung und Vorbilder
„goldener Käfig“
Kein angemessenes Vorbild für Geschlechtsrolle
25. Mögliche Folgen und Verhaltensstörungen Ständige Suche nach neuen Reizen - Lebenskampf
Phobische Störungen
Panikstörung
26. 3. Klassifikation nach ICD-10 (Neurot., Belastungs- und somatoforme Störungen F40-F48) F40.- Phobische Störungen
auslösend durch eindeutig definierte, eigentlich ungefährliche Situationen
Situationsvermeidung
Herzklopfen, Schwächegefühl ? Sterbeangst, Kontrollverlust, Gefühl wahnsinnig zu werden
Erwartungsangst
27. F40.0- Agoraphobie
Angst das Haus zu verlassen
Angst in Menschenmengen & auf öffentlichen Plätzen zu sein
Angst alleine zu reisen
erleben nur wenig Angst ? Vermeidung der phobischen Situationen Klassifikation nach ICD-10
28. F40.1 Soziale Phobien
Furcht vor prüfender Betrachtung anderer Menschen
Beschwerden: Erröten, Händezittern, Übelkeit, Drang zum Wasserlassen
Vermeidung sozialer Situationen Klassifikation nach ICD-10
29. F41.0 Panikstörung
Schwere wiederkehrende Angstattacken
Auslösend durch NICHT spezifische Situationen oder bestimmte Umstände
Herzklopfen, Brustschmerz, Erstickungs- & Entfremdungsgefühle ? Sterbeangst, Kontrollverlust, Gefühl wahnsinnig zu werden
Klassifikation nach ICD-10
30. Die Soziale Phobie
Häufigste Angststörung
Beginn: 75% vor dem 16. Lebensjahr
Verlauf: chronisch, durchschnittlich 20 Jahre
Risiko einer Soziale Phobie: Frauen 1,4x höher
31. Das Erscheinungsbild
Automat. Gedanken: 1. „Ich verhalte mich unakzeptabel.“
2. „Andere werden mich deshalb negativ bewerten.“
Negatives Selbstbild
Erwartung von Abwertung
Perfektionismus
32. Angst, Panik
Scham
Verlegenheit
Verletzlichkeit
Sorgen
Depression
33. Vermeidung
Flucht
Verhaltenshemmung
Sicherheitsverhalten
Sozial inadäquates Verhalten
34. Erröten, Zittern, Schwitzen
Trockener Mund, Stottern
Muskelanspannung
Vegetative Erregung
Herzrasen, Schwindel, Panikattacken
35. Situationen, die Angst auslösen
36. Beeinträchtigungen der Lebensqualität
38. Komorbidität (laut NCS-Studie von Magee et al.,1996) Patienten mit mind. einer anderen psych. Störung: 81%
1. eine andere Angststörung: 56,9%
2. Affektive Störung: 41,4%
3. Substanzmissbrauch/-abhängigkeit: 39,6%
Umgekehrt: Soziale Phobie als komorbide Störung: - 55% bei Anorexia nervosa
- 59% bei Bulimie
39. 4. Umgang mit Angst lernen Stressbewältigungstheorie (Lazarus)
Stress erzeugt nicht die Situation, sondern die Bewertung derselben durch die jeweilige Person.
Kombinierte Interventionen
(a) Das „Coping Koala“
(b) Das FREUNDE-Programm
40. a) Das „Coping Koala“ australische Modifikation von „Coping Cat“
10-wöchige kognitiv-behaviorale Therapie für Kinder
Erlernen von Angstbewältigungsstrategien
41. Erstellen eines „FEAR – Plans“
F: Fühlst du dich ängstlich?
E: Erwartest du, dass schlimme Dinge passieren?
A: Aktionen, die man unternehmen kann.
R: Resultate und Belohnung
42. 1. umfassendes Entspannungstraining
43. 2. Erkennen positiver & negativer Gedanken
44. 3. Selbstberuhigung in angstauslösenden Situationen
4. realistische Selbsteinschätzung
5. Entwicklung von Selbstbelohnungsstrategien
45. restlichen 8 Sitzungen: Training der Bewältigungsstrategien in den jeweils angstauslösenden Situationen
3 Elternsitzungen ? Hilfe für den Umgang mit der Angst der Kinder & evtl. der eigenen Angst
46. 2. (b) Das FREUNDE - Programm
48. Evaluation (nach Shortt et al. 2001)
49. 5. Beobachtungen 24-jährige Frau muss die Luft anhalten, sobald sie an einem Friedhof vorbeigeht
Ältere Frau (60-70 Jahre) sprüht Autos mit Sahne an
25-jähriger Mann kaut Nägel bis zum Anschlag
50. 6. Fazit: Angst hat viele Gesichter und äußert sich je nach Persönlichkeitsstruktur unterschiedlich.
Angst und Aggression sind miteinander verbunden.
Der Umgang mit Angst ist „lernbar“.
Angststörungen werden oft falsch diagnostiziert.
51. Quellen: http://de.wikipedia.org/wiki/Angst (Stand: 03.07.09)
diplom.jenshauspurg.de/index970c.html?p=25 (Stand: 03.07.09)
http://www.theaterwerkstatt-ludi.de/hamburg/media/img/pic-galerie/galerie_der_masken/Angst.jpg (Stand: 03.07.09)
http://www.erfolg-ist-die-folge.de/assets/images/angst.jpg (Stand: 03.07.09)
http://www.dimdi.de/static/de/klassi/diagnosen/icd10/htmlgm2009/block-f40-f48.htm (Stand: 17.06.09)
52. Literatur: Essau, Cecilia A.
Angst bei Kindern und Jugendlichen, München, 2003
Krohne, Heinz W.
Angst und Angstbewältigung, Stuttgart, 1996
Molcho, Samy
Alles über Körpersprache, München, 2001
Riemann, Fritz
Grundformen der Angst, München, 1992
Stangier; Heidenreich; Peitz
Soziale Phobien, Berlin, 2003
53. Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!