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” Das Ende des Kalten Krieges und der Weg in die deutsche Einheit . Sichtweisen in europäischen Nachbarländern ” Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte Veranstalter : Rosa-Luxemburg- Stiftung , Michael Schumann- Stiftung , Verlag WeltTrends
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”DasEnde des KaltenKriegesundderWeg in diedeutsche Einheit. Sichtweisen in europäischenNachbarländern” Potsdam Museum – Forum fürKunstundGeschichte Veranstalter: Rosa-Luxemburg-Stiftung, Michael Schumann-Stiftung, VerlagWeltTrends FinnlandsÜberraschung - ”OperationPax” im September1990 Prof. Dr. Seppo Hentilä Universität Helsinki 18. Juni 2014
DiepolitischenRahmenbedingungen von FinnlandsNeutralitätspolitikwährend des KaltenKrieges DerPariserFriedensvertrag vom 10. Februar 1947 zwischenFinnland, derSowjetunionunddemVereinigtenKönigreich von GrossbritannienundNordirland. (ZusätzlicheParteinen des VertragswarennochdieUkraine, Weissrussland, Australien, Indien, Kanada, NeuseelandundSüdafrika Derfinnisch-sowjetischeBeistandsapakt vom 6.4.1948
Derfinnisch-sowjetischeBeistandspaktvom 6.4.1948 - Art. 1 ”Im Falle, daβ Finnland oder die Sowjetunion über finnisches Gebiet Objekt eines bewaffneten Angriffs von Seiten Deutschlands oder eines anderen mit diesem im Bündnis stehenden Staates wird, wird Finnland getreu seinen Verpflichtungen als selbständiger Staat kämpfen, um den angriff abzuwehren. Finnland konzentriert dabei alle ihm zur Verfügung stehenden Kräfte auf die Verteidigung der Unverletzlichkeit seines Gebietes zu Lande, zu Wasser und in der Luft und führt dies innerhalb der finnischen Grenzen gemäß seiner von diesem Vertrag bestimmten Verpflichtungen erforderlichenfalls mit Unterstützung der Sowjetunion oder zusammen mit dieser aus. In den oben erwähnten Fällen leistet die Sowjetunion Finnland die im Bedardsfalle erforderliche Hilfe, über deren Gewährung die Veretragspareteien sich untereinander vereinbaren.“
Laut Art. 10. des PariserFriedensvertragswarFinnlandverpflichtet, ”Verträge und Regelungen, die die Alliierten und Assoziierten Mächte geschlossen haben oder im Hinblick auf Österreich, Deutschland und Japan zur Wiederherstellung des Friedens schlieβen werden”, anzuerkennen. In der Präambel des FZB-Paktes wurde ”auf das finnische Bestreben, auβerhalb der Interessenkonflikte der Groβmächte zu bleiben” Rücksicht genommen.
(AusdemPariserFriedensvertrag) Teil III. BestimmungenüberdieLandstreitkräfte, KriegsflotteundLuftwaffe Art. 13. DieBewaffnungzu Lande, zuWasserun in derLuftunddieBefestigungensindstriktaufdieDurchführung von Aufgabeninnenpolitischer Natur und zur lokalenVerteidigungderGrenzenzubeschränke. DementsprechendistFinnlandnichtberechtigt, grösserebewaffneteStreitkräftezuunterhaltenals: a) Landstreitkräfte, GrenzsschutztruppenundLuftwehrartillerieeingeschlossenmiteinerGesamtsstärke von 34 400 Mann; b) eine Kriegsflotte, derenMannschaftsstärke 4 500 undderenGesamttonnage 10 000 Tonnenbeträgt: c) Luftstreitkräfte, eingeschlossendieMarinefliegereiunddieReserveflugzeuge, derenGesamtstärke 60 Flugzeugeund 3 000 Mann umfasst. FinnlandsollwederFlugzeugeunterhaltenoderbeschaffen, die in ersterLiniealsBombenflugzeugemitinnenliegendenBombentransporteinrichtungengeplantsind.
Art 17. FinnlanddarfAtomwaffen, irgenwelchemiteigenerAntriebskraftfliegendoderzulenkendeGeschosseodersolcheAnlagen, diemitderenAbschusszusammenhängen (aussersolchenTorpedoabschussanglagen, die zur gewönlichenBewaffnunggehören), ohneBerührungexplodierende, mitHilfeeinesEmpfindlichkeitsmechanismuszündendeSeeminenoderTorpedos, bemannteTorpedos, UnterseebooteoderandereunterWasserfahrendeFahrzeuge, MotortorpedobooteoderSpezialtypen von Sturmfahrzeugenwederherstellennocherproben. Art 18. FinnlandsollnichtfürsichKriegsmaterialunterhalten, herstellenodersonstbeschaffenoderProduktionskapazitäten zur Herstellung von Kriegsmaterialüberdas hinaus unterhalten, was zur Aufrechterhaltungder in Art 13 diesesVertrageszugestandenenVerteidigungsstreitkräftenotwendigist.
DieobengenanntenArtikel des PariserFriedensvertragsund des FSB-PaktshabendurchJahrzehnteFinnlandsNeutralitätundSouverenitätbeschränkt Weil der Beistandspakt dreimal (1955, 1970 und 1983) und wortwörtlich in der ursprünglichen Form, jeweils auf 20 Jahre, und jedes Mal vorfristig verlängert wurde, verlor der Pakt keineswegs seine Bedeutung In den auβenpolitischen Krisen zwischen Finnland und der Sowjetunion, sowohl in der sog. Nachtfrostkrise 1958/59 als auch in der sog. Notenkrise 1961, spielte die gleichzeitige Spannung in der deutschen Frage, die beiden Berliner Krisen, auf jeden Fall eine Rolle im Hintergrund
In seinerDeutschlandpolitikwarFinnlandjahrzehntelangzwischendem FSB-PaktundHallstein-Doktrinsteckengebliebenundkonnteerst 1973 vollediplomatischeBeziehungenzubeidendeutschenStaatenaufnehmen DasEnde des KaltenKriegesunddieEinheitDeutschlandsöffnetenfürFinnland eine Chance, sich von denFesselnderBegrenzungenseinerNäutralitätzubefreien DenStartschussgab der Vertrag über die abschließende Regelung in Bezug auf Deutschland, der sog. 4 + 2 Vertrag, der am 12.9.1990 in Moskau unterzeichnet wurde
WeilDeutschlandsvolleSouverenitätnun von denSiegermächten des ZweitenWeltkrieges anerkanntwordenwar, erklärteFinnlands Staatspräsident Mauno Koivisto am 21.9. 1990, dasssowohldieArtikel des PariserFriedens- vertrags, diedieStärkederfinnischenStreitkräfte begrenzten, alsauchdiesog. Deutschland-Artikel des FSB-PaktesihreBedeutungverlorenhatten, unddeswegenkündigeFinnlandsieeinseitig Präsident Koivisto hatte sein Manöver ”OperationPax” genannt; damithatteauchFinnlanddenendgültigenFriedensvertragschliessenkönnen.
NatürlichhattediefinnischeRegierungdiesenZugschonsorgfältigvorbereitetunddiezweiwichtigstenParteien des PariserFriedensvertrtags, dieSowjetunionundGrossbritannien, zumindest im Prinzipgleichzeitiginformiert In MoskauwecktederfinnischeVorschlagkeineEinwände; in London sachlichauchkeine, aberdasVorgehender Finnen protestiertendieEngländerheftig; siehattennämlich von derOperationzuerst von einemhohensowjetischenDiplomaterfahren; in derTathatte Koivisto selbstden Plan in einerBegegnungmitGorbatschowgeleckt AlsdiplomatischesManöverwardieOperationPaxjedochüberraschend – undnochmehr, weilPräsidentKoivistosAussenpolitiksonstäusserstvorsichtiggewesenwar