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Visuelle Wahrnehmung: Grundzüge einer Neurobiologie der Schönheit

Visuelle Wahrnehmung: Grundzüge einer Neurobiologie der Schönheit. Bernd Kersten Institut für Psychologie der Universität Bern, Schweiz. VISLAB. Bernd.Kersten@psy.unibe.ch http://vision.unibe.ch/~bkersten/. Visuelle Wahrnehmung: Grundzüge einer Neurobiologie der Schönheit.

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Visuelle Wahrnehmung: Grundzüge einer Neurobiologie der Schönheit

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Presentation Transcript


  1. Visuelle Wahrnehmung: Grundzüge einer Neurobiologie der Schönheit Bernd Kersten Institut für Psychologie der Universität Bern, Schweiz VISLAB Bernd.Kersten@psy.unibe.chhttp://vision.unibe.ch/~bkersten/

  2. Visuelle Wahrnehmung: Grundzüge einer Neurobiologie der Schönheit • Eigenschaften der Visuellen Wahrnehmung • Konstruktion einer drei dimensionalen Welt • Grenzen der Visuellen Wahrnehmung • Schönheit als Belohnungssystem • Universelle Regeln zur Schönheit des Menschen • Morphing plus Karikatur von Merkmalen • Eigenschaften einer neurobiologischen Theorie der Kunst • Peak shift principle: herausgehobene Eigenschaften wirken attraktiv • Wahrnehmungsgruppierung hilft, Objekte vom Hintergrund abzuheben • Isolation eines Wahrnehmungsmoduls bündelt Aufmerksamkeit Bausteine einer Modularen Ästhetik • Gegenfarben und Komplementärfarben (peak shift) • Farb- Form- Trennung und Aquarelle • Farb- Form- Trennung und Pointillismus • Farb- Bedeutungs- Trennung und Fauvismus • Bewegungseindruck und Impressionismus • Bewegungseindruck und Optical Art • Mona Lisa und Augenbewegungen (visuelle Kanäle) Bernd.Kersten@psy.unibe.ch

  3. Eigenschaften der Visuellen Wahrnehmung • Konstruktion einer drei dimensionalen Welt • Grenzen der Visuellen Wahrnehmung • Schönheit als Belohnungssystem Bernd.Kersten@psy.unibe.ch

  4. Eigenschaften der Visuellen WahrnehmungKonstruktion einer 3D-Welt (1) Nach Bradley & Petry (1977) Bernd.Kersten@psy.unibe.ch

  5. Eigenschaften der Visuellen WahrnehmungKonstruktion einer 3D-Welt (2) Modifiziert nach N. Wade (2003) Bernd.Kersten@psy.unibe.ch

  6. Eigenschaften der Visuellen WahrnehmungGrenzen der Visuellen Wahrnehmung Dieses Phänomen ist auch für die Kunstwahrnehmung von Nicht-Experten von zentraler Bedeutung, weil diese häufig nur auf "wiedererkennendem Sehen" beruht (Gottfried Boehm, Kunsthistoriker in Basel). Filmbeispiel Harvard_University: Selektive Aufmerksamkeit (http://viscog.beckman.uiuc.edu/) Bernd.Kersten@psy.unibe.ch

  7. Eigenschaften der Visuellen WahrnehmungSchönheit als Belohnungssystem Die menschliche Wahrnehmung dient nicht nur dem Erkennen der Welt, sondern stellt auch ein Belohnungssystem dar, welches Schönheit wahrnimmt. Schönheit dient als Motor, das Wahrnehmungserlebnis zu intensivieren und unsere Aufmerksamkeit zu steuern. Bernd.Kersten@psy.unibe.ch

  8. Universelle Regeln zur Schönheit des Menschen (1a) + = Entnommen aus: http://beautycheck.de von M. Gründl

  9. Universelle Regeln zur Schönheit des Menschen (1b) Das Gesicht von Kate Moss weist deutlich kindchenhafte Merkmale auf – vgl. das vierjährige Mädchen -, besitzt aber zugleich auch Reifekennzeichen wie hohe, ausgeprägte Wangenknochen und konkave Wangen, die durch Make-up noch betont werden. Entnommen aus: http://beautycheck.de von M. Gründl

  10. Universelle Regeln Exkurs: Gesichtswahrnehmung Universelle Regeln Universelle Regeln

  11. Universelle Regeln zur Schönheit des Menschen (2a) Universelle Regeln zur Schönheit des Menschen

  12. Universelle Regeln zur Schönheit des Menschen (2b) Universelle Regeln zur Schönheit des Menschen Der Superstimulus – künstlicher “Durchschnitt” aus attraktiven Körpern – wird attraktiver beurteilt, als der attraktivste individuelle Körper (und alle anderen Durchschnittskörper). Individuum 4+ Individuum 4+

  13. Eigenschaften einer neurobiologischen Theorie der Kunst • Jede Theorie über Kunst sollte idealerweise drei Komponenten enthalten: • Gesetzmässigkeiten: ob universelle Regeln oder Prinzipien überhaupt existieren oder nicht • Evolutionären Gründe: warum sich diese Regeln in dieser Form entwickelten • Neurophysiologische Aktivität: welche Gehirnareale wie involviert sind. Nach Ramachandran, V.S. & Hirstein, W. (1999). Bernd.Kersten@psy.unibe.ch

  14. Universelle Regeln zur Kunstwahrnehmung • Peak shift principle: herausgehobene Eigenschaften wirken attraktiv • Isolation eines Wahrnehmungsmoduls bündelt Aufmerksamkeit • Wahrnehmungsgruppierung hilft, Objekte vom Hintergrund abzuheben Symmetrie ist attraktiv (8. Gesetz) Nach Ramachandran, V.S. & Hirstein, W. (1999) Bernd.Kersten@psy.unibe.ch

  15. Universelle Regel: peak shift • Peak shift principle: herausgehobene Eigenschaften wirken attraktiv • „All art is caricature“ Bernd.Kersten@psy.unibe.ch

  16. Wahrnehmungsmodule und Modulare Ästhetik Farbe, Form und Bewegungswahrnehmung werden im Gehirn getrennt verarbeitet http://visor.unibe.ch/~bkersten/web.swf

  17. Universelle Regel: Gruppierung (1) • Wahrnehmungsgruppierung hilft, Objekte vom Hintergrund abzuheben Bernd.Kersten@psy.unibe.ch

  18. Universelle Regel: Gruppierung (2) Jede Stufe im visuellen Informationsprozess hat die Möglichkeit ein Signal an andere Areale oder das Limbische System zu senden Wenn eine Stufe einen potentiellen Zusammenhang gefunden hat, wird ein Signal an das limbische System geschickt Das Signal produziert limbische Aktivität, führt die Aufmerksamkeit auf das Merkmal und verstärkt die Bindung Übereinstimmung zwischen Hypothesen von höheren Levels und früheren tieferen Levels erzeugen ein angenehmes Aha-Erlebnis

  19. Peak shift: Gesteigerte Farbwirkung (1) Samuel Buri Installation à la collégiale de Saint-Ursanne

  20. Gesteigerte Farbwirkung (2) Vincent van Gogh: Café terrace à la place du forum

  21. Farbmodul: Gegenfarben und Komplementärfarben Von Komplementärfarben - wie Rot und Grün oder Blau und Gelb - sagt man, dass sie die Eigenschaft haben, einander in ihrer Wirkung steigern zu können. Es sind in der Neuropsychologie tatsächlich Gegenfarbenzellen bekannt: Eine rote Erdbeere ist daher von den Blättern der Pflanze leicht zu unterscheiden. Gegenfarbenzellen sind Neuronenzellen, welche auf bestimmte Wellenlängen mit Erregung und auf Wellenlängen eines anderen Teils des Spektrums zugleich mit Hemmung antworten. Normalerweise resultiert eine antagonistische Wirkung der Farben in Richtung auf ihre Komplementärfarbe.

  22. Farb-, Form-Trennung & Aquarelle Pablo Picasso: Mutter mit Kind

  23. Farb-, Form-Trennung & Aquarelle Die häufig zu beobachtende unpräzise Kolorierung mit Wasserfarben, wie in dieser Reproduktion von Pablo Picassos “Mutter mit Kind”, stört nicht die richtige Zuordnung von Farbe und Objekt. Vielmehr scheint die Farbe die Umriss-Linien der Personen viel präziser auszufüllen, als es tatsächlich der Fall ist. In der menschlichen Wahrnehmung werden Farben drei- bis viermal schlechter räumlich aufgelöst, als Formen.

  24. Farb-, Form-Trennung & Pointillismus Place de Lices, St. Tropez (Paul Signac 1893)

  25. Farb-, Form-Trennung & Pointillismus Wenn wir zum Beispiel Rot mit Grün mischen, entsteht eine gelbe Farbe. Diese Farb-Mischungseffekte können nicht nur auf dem Papier vorgenommen werden. Es ist auch möglich, dass sich Farben gewissermassen im Auge bilden. Diese optischen Farbmischungen entstehen, wenn man kleine, verschiedenfarbige Punkte aus genügend grossem Abstand betrachtet.

  26. Farb-, Bedeutungs-Trennung La Femme au Chapeau (Henri Matisse 1905)

  27. Bewegungseindruck und Optical Art (1) Bridget Riley Current

  28. Bewegungseindruck und Optical Art (2) Op-Art Bilder machen meist einen unruhigen Eindruck, als würden sich die Farben hin- und herbewegen. Man kann dies in Mondrians “Broadway Boogie Woogie” gut erkennen. Die gelben Streifen sind durch einen sehr geringen Helligkeitskontrast gegenüber dem matten, schmutzig weissen Hintergrund gekennzeichnet.Der Bewegungseindruck wird durch die hier verminderte Fähigkeit des Gehirns hervorgerufen, den gelben Streifen eine fixe Position zuzuweisen, wodurch sie hin- und her zu springen scheinen. Das Parvo-System erkennt die Form, das Magno-System „sieht“ keine Kontur: Bewegung und Position können nicht signalisiert werden.

  29. Bewegungseindruck und Optical Art (3) Der Bewegungseindruck, den Riley erzeugt, kann abnehmen, wenn man versucht, den Blick möglichst ruhig zu halten. Aber auch dann ist er, besonders bei den hohen Raumfrequenzen, noch vorhanden.Zeigt Riley damit, dass jedes Kunstwerk auch durch die Augenbewegungen (Beob-achtung) des Betrachters ent-steht? Wenn Sie das Kreuz fixieren (anstarren) und den Kopf zum Bildschirm bewegen, dann be-wegt sich der innere Kreis ent-gegen, der äussere Kreis mit dem Uhrzeigersinn.

  30. Bewegungseindruck und Optical Art (4) Piet Mondrian Broadway Boogie Woogie

  31. Bewegungseindruck und Optical Art (5) Piet Mondrian Broadway Boogie Woogie

  32. Bewegungseindruck und Impressionismus Claude Monet (1872): Impression: Soleil levant Bernd.Kersten@psy.unibe.ch

  33. Bewegungseindruck und Impressionismus

  34. Bewegungseindruck Modifiziert nach Akiyoshi Kitaoka (2003) Bernd.Kersten@psy.unibe.ch

  35. Das Geheimnis der Mona Lisa (1) Mona Lisa: (Leonardo da Vinci 1503-1506) Nach M. Livingstone (2003)

  36. Das Geheimnis der Mona Lisa (2) Nach M. Livingstone (2003)

  37. Blair-Thatcher illusion Modifiziert nach Oliva & Philippe Schyns http://ccvl.psy.msu.edu/gallery.htm#hybrid

  38. Zusammenfassung Schönheit ist eine Eigenschaft des Wahrnehmungssystems Erklärung des Schönen, Angenehmen, & Attraktivität durch optimale Stimulierung des Sehhirns (modulare Ästhetik) Modulare Ästhetik (Problemlösen?) David Hubel hat ein solches Unternehmen, wie wir es hier vorstellen, mit den Worten eingeleitet: "By understanding what goes on in our brains when we look at a work of art, we can hope to deepen our appreciation of both the art and science.„

  39. Literatur-Empfehlungen Fechner, Th. (1978). Vorschule der Ästhetik (1876). Hildesheim: Olms. Beginn einer Wahrnehmungstheorie der Schönheit. Solso, R.L. (19972). Cognition and the Visual Arts. Cambridge, Massachusetts: MIT press/Bradford Books. (ISBN 0262193469). Englischsprachige Einführung mit interessanten Beiträgen auch zu Augenbewegungen und dem Problem der Balanciertheit in der Kunst (Chap. 6: The Eyes have it: Eye movements and the Perception of Art). Livingstone, M. (2003). Vision and Art. The biology of seeing. N. York: N. Abrams. Margaret Livingstone erklärt u.a. das Lächeln der Mona Lisa und das wichtige Bild von Monet "Impression: Soleil levant". Vgl. auch den Aufsatz: Livingstone, M.S. (1992). Kunst, Schein und Wahrnehmung (S. 156-163). In: Gehirn und Kognition. Berlin: Spektrum. Ramachandran, V.S. & Hirstein, W. (1999). The Science of Art: A neurological theory of aesthetic experience. In: J.A. Goguen (Ed.) Journal of Consciousness Studies. Controversies in science and the humanities (Special feature on 'art and the brain'). Vol.6, No. 6-7. Imprint Academic (ISSN 1355 8250).Theorie der Kunst aus neuropsychologischer Sicht. Wichtig erscheint uns auch die Kontroverse aus verschiedenen Sichtweisen. Zeki, S. (1999). Inner Vision. An Exploration of Art and the Brain. Oxford: University Press. (ISBN 0198505191). Die funktionelle Aufteilung des visuellen Hirns widerspiegelt sich nach Semir Zeki in entsprechenden Kunstformen. Er erläutert beispielsweise, wieso wir abstrakte Kunst mögen.

  40. Anhang

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