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Tonale Kategorien, Synchronisierung und Nachahmung. Seminar: Transkription der Intonation Dozent: Prof. Dr. Jonathan Harrington, Felicitas Kleber M.A. Referentinnen: Sabine Barfüßer, Ulrike Aulich 14.06.2007. Categories of Tonal Alignment in English. Autoren: Janet B. Pierrehumbert,
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Tonale Kategorien, Synchronisierung und Nachahmung Seminar: Transkription der Intonation Dozent: Prof. Dr. Jonathan Harrington, Felicitas Kleber M.A. Referentinnen: Sabine Barfüßer, Ulrike Aulich 14.06.2007
Categories of Tonal Alignment in English Autoren: • Janet B. Pierrehumbert, • Shirley A. Steele
tonal Alignment = tonale Alignierung • Dabei wird im Allgemeinen die Hypothese aufgestellt, dass tonale Zeitpunkte innerhalb der F0-Kurve zeitlich mit der Segmentkette einer Äußerung oder mit Silbengrenzen synchronisiert sind
Es gibt demnach bestimmte segmentale Landmarken, die als Ankerpunkte für tonale Ereignisse dienen als segmentale Landmarke kann z.B. der Onset bzw. Offset eines Vokals oder der Anfang bzw. das Ende einer Silbe fungieren • Tonale Ereignisse sind allgemein als lokale Minima od. Maxima der F0-Kurve definiert
Ziel der Studie • Pierrehumbert & Steele wollten herausfinden, ob bei der tonalen Alignierung eine 2-kategorische oder kontinuierliche Unterscheidung gemacht wird • Im Englischen gibt es 3 verschiedene Muster: • L*+ H L-H% • L + H* L-H% • H* L-H%
Figur 1: • Gipfel nach hinten verschoben • Figur drückt Ungläubigkeit bzw. Unsicherheit aus Figur 2: • F0-Gipfel auf der betonten Silbe „mill“ Figur 3: • neutrale Intonation, reines H*-Muster, keine starke Senkung vor dem Gipfel • vertikale Linie stellt Verschlusslösung des bilabialen Nasal [m] dar • Figur 1 und 2 sind bitonale Akzente, die mit der Figur 3 kontrastieren
Thema der Studie • Die ersten beiden Abbildungen • Grenzen sich L*+ H und L + H* kategorisch oder kontinuierlich von einander ab? • Mit anderen Worten: Stellt der verzögerte Gipfel (Abb. 1) eine eigene Kategorie dar oder eine graduelle Abweichung von Abbildung 2? • Untersuchung mit Varianten einer steigend-fallend-steigenden Tonkontur im Englischen
Methode: Stimuli • Eine natürliche Produktion der Phrase „only a millionaire“ wurde aufgenommen • Die Position des F0 Gipfels in der Phrase wurde von einer relativ frühen zu einer relativ späten Position im akzentuierten Wort verschoben • Der späteste Gipfel trat beim [n] auf • Dies wurde in 15 Schritten von je 20-ms Abständen gemacht
Abbildung 4: Stimuli • Die überlagerten Frequenz-Konturen der 15 Stimuli.
Methode: Stimuli • Die zeitliche Dauer der steigend-fallenden Bewegung wurde dabei in allen 15 Versionen konstant gehalten • Der Satz: „Only a millionaire“ wurde gewählt weil: • Er nur Sonoranten enthält • F0 wird nicht unterbrochen • Beide Arten den Satz zu betonen inhaltlich Sinn machen
Methode: Willkürliche Anordnung • Die 15 verschiedenen Versionen der Phrase wurden je 30 mal wiederholt ( = 450) • Den Versuchspersonen wurden in 2 Sitzungen je 225 Phrasen in randomisierter Reihenfolge vorgespielt, welche sie sich genau anhören sollten und anschließend exakt reproduzieren • Kein Zeitlimit, Verbesserungen möglich
Methode: Versuchspersonen • 5 Versuchspersonen • Englische Muttersprachler • Eine Versuchsperson ist eine der Autorinnen • 4 Versuchspersonen sind nicht in das Experiment eingeweiht
Methode: Messungen • In den entstandenen Aufnahmen wurde der Abstand von der Verschlusslösung des bilabialen Nasals zum Gipfel in der F0 Kontur gemessen und mit dem jeweiligen Stimulus verglichen
Mögliche Ergebnisse 1. Kontinuierliches Modell: • Verschiebung des Gipfels kontinuierlich möglich • Keine Stelle wird für die Gipfelposition bevorzugt • Versuchspersonen reproduzieren Gipfelposition des Stimulus • Graphisch: y = x
Mögliche Ergebnisse 2. Kontinuierliches Modell • Gipfelposition kann kontinuierlich verschoben werden • Zentraler Wert wird jedoch bevorzugt • Die Antworten der Versuchspersonen tendieren zu einem zentralen Wert hin
Mögliche Ergebnisse 3. Kategorisches Modell • Nur 2 verschiedene Gipfelpositionen möglich • Versuchspersonen identifizieren einen gehörten Stimulus als zu einer Kategorie zugehörig • Versuchspersonen produzieren diese
Mögliche Ergebnisse 4. Kategorisches Modell • 2 verschiedene Gipfelpositionen möglich • Einige der Stimuli sind doppeldeutig • Die Versuchspersonen können diese nicht eindeutig zuordnen
Ergebnisse • Die Daten sprechen im allgemeinen für die Existenz von 2 verschiedenen Kategorien
Das Histogram ist bimodal • Es zeigen sich deutliche Abweichungen zwischen Antworten und Stimuli →Es gibt einen Übergangsbereich (mögliches Modell 4) → Dieser liegt hier bei den Stimuli 10 und 11
Ergebnisse • Sehr ähnliche Ergebnisse für 2 weitere Versuchspersonen • Ort des Übergangsbereichs variiert • Eine Versuchsperson zeigt abgeschwächte Ergebnisse → Berichtete von Schwierigkeiten bei der Aufgabe • Ergebnisse der 5. Versuchsperson entsprechen nicht denen der Übrigen → Benutzte nie späte Gipfel
Der L-Tonakzent Wichtig für die Studie: • Nirgends treten reine H* Varianten auf (Figur 3 zu Beginn) Begründungen dafür: • Im Vergleich zeigen die Varianten keinen signifikanten Unterschied im Wert des F0 Minimums vor dem Gipfel • Laut Pierrehumbert tritt der L-Ton bei verzögertem Gipfel später auf →Das trifft hier für alle Ergebnisse zu
Abschließende Bemerkungen Die Resultate stimmen mit den Vorüberlegungen von Pierrehumbert überein: • Kontrast zwischen L+H* und L*+H ist 2-kategorisch • Bei verzögertem F0 Maximum ist auch das F0 Minimum verzögert • Zeitliche Dauer der Muster bleibt gleich • Wert des F0 Minimums bleibt gleich
Ähnliche Studien • Kohler (1986, 1987) • Experiment zur Intonation des Deutschen mit dem Satz „Sie hat ja gelogen“ →Im Deutschen gibt es 3 Kategorien