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Kulturstereotypen und Vorurteile. Von Claudia Dresely und Robert Spahr. Begriffsdefinition .
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Kulturstereotypenund Vorurteile Von Claudia Dresely und Robert Spahr
Begriffsdefinition • Das Wort stammt ursprünglich aus dem Griechischen und bedeutet stereós 'starr' und typos 'Gestalt‚ also von starrer Gestalt. Auf den Menschen bezogen bedeutet dies Einstellungen und vor geprägte Bilder auf eine bestimmte Menschengruppe, die entsprechende individuumunabhängige (kollektive) Bewertung erfahren. • Erste Erwähnung durch Lippmann 1922 in sozialem Kontext
Theorie: Allgemeines: • Stereotypen in klassischer Weise bei Beziehungen zwischen nationalen Gruppen am häufigsten, besonders auffällig, besonders wirksam • Stereotypen im gesamten gesellschaftlichen Leben und in den damit verbundenen Problemen • Sowohl positive als auch negative Färbungen Vorurteile
Entstehung: • Wenn ein bestimmtes Signal Reaktionen hervorruft, die ihren Ausdruck in Urteilen und Haltungen des Individuums finden, welche quasi mechanisch auf alle Exemplare der mir diesem Wort bezeichneten Kategorie bezogen werden • Stereotypen = Produkte des Bewusstseins • beziehen sich immer ausschließlich auf Probleme des gesellschaftlichen Zusammenlebens der Menschen • Verbaler Charakter
Beispiele: • zwischen Mann und Frau: sie arbeitet gut, sicher, aber sie ist eben nur eine Frau • Klassen-Stereotypen: Proletarier, Bourgeois, Aristokraten... mehr oder weniger unabhängig von eigenen Erfahrungen, stützen sich auf Inhalte, die auf sozialem Wege übermittelt worden sind • Berufsgruppen: weltfremder Intellektueller, zerstreuter Professor, schlauer Bauer, degenerierter Aristokrat...
Ursprung von Stereotypisierung und Vorurteil Vom winzigen Detail Zum Groß … und Ganzen
Unendlich detailreiche Wirklichkeit wahrnehmen • Es bedürfte eines universalen, ebenso großen, die Wirklichkeit abbildenden Mediums (Bewusstseins) wie die Wirklichkeit selbst (falls sie als solche überhaupt existiert) • – dies würde wohl mit einer Gleichstellung mit dem weltlichen Verständnis eines allwissenden und -verstehenden Gottes einhergehen. • Wollten wir das ???
Dies ist ein Baum … Eigentlich ganz einfach oder? einfach kategorisiert … ohne viel Analyse, energiesparend und schnell … ebenso wie der hier …
… eben … einfach • Der Mensch ist also gezwungen in der Wirklichkeit für ihn förderliche Kategorien zu finden - oder zu erfinden • Erst so kann er überhaupt in der Wirklichkeit handlungsfähig werden • Er würde sich schlichtweg in den Details verlieren (und alle Merkmale in ewiger Iteration neu prüfen)
Und was ist mit anderen Menschen ??? auch ganz einfach ...
Da der Mensch neben Wirklichkeitsmomenten wie Formen, Farben, Gerüchen etc. in erheblichem Maße an soziale Beziehungen gebunden ist, muss er auch für diese Kategorien finden. • Durch eine Kategorisierung von Beziehungen in einer Welt voller potentieller Beziehungen vereinfacht, regelt, interpoliert er, zieht Grenzen, Verstehenszugänge und entwickelt vor allem Wertigkeiten (vgl. Nahrungsbäume, Nutzbäume und nicht zu gebrauchende oder gar gefährliche/ giftige Bäume)
Richtig ! • Es handelt sich hierbei um den Auftakt für eine bekannte Modenschau. • Thema: U- Bahn • Die Frau: ein angeworbenes Model • Ihr übliches Auftreten und Aussehen …….. Geht daraus nicht hervor!
vielleicht hätten wir uns mit unserem vor- schnellen Urteil etwas zurückhalten sollen … … oder etwa nicht ???
Aber keine Angst … Ihr wisst ja jetzt, dass Kategorisieren voll normal ist … Nur leider …
… hat alles pro wohl auch ein con Den einfacheren Umgang mit der Wirklichkeit müssen wir auf der anderen Seite mit einer den Menschen nicht angemessenen Reduktion ihrer Person (oder Gruppe) begegnen.
Somit wird das Thema für die Soziale Arbeit von nicht unerheblicher Relevanz
Vorurteil • Begriffsdefinition • „Vorurteil könnte als Vor- Urteil, als ein Urteil verstanden werden, das vor der endgültigen Prüfung aller sachlich bestimmten Momente gefällt und als eine verbindliche Aussage hingestellt wird.“ (Löschmann 2001)
Definition laut Duden/ Fremdwörterbuch 1994 • „Stereotyp ist ein eingebürgertes Vorurteil mit festen Vorstellungsklischees innerhalb einer Gruppe.“ • Womit ein Vorurteil eher als eine Art „Unterkategorie“ mit potentiell weniger affektiven Vor- Bestimmung verstanden werden kann, die auch leichter zu verändern sind (Löschmann 2001).
E.E. Davis (1964) definiert es als • Negative oder ablehnende Einstellungen einem Menschen oder einer Menschengruppe gegenüber, wobei dieser Gruppe infolge stereotyper Vorstellungen bestimmte Eigenschaften von vornherein zugeschrieben werden, die sich auf Grund von Starrheit und gefühlsmäßiger Ladung, selbst bei widersprechender Erfahrung, schwer korrigieren lassen. • … und geht von einem im „Sprachgebrauch … negativen“ Verständnis aus.
Ob tatsächlich eine klare Abgrenzung zwischen den Begriffen Stereotyp und Vorurteil (u.a.) möglich ist, ist sehr umstritten. • Denn: Alle Stereotypen, Vorurteile, Klischees, Gerüchte etc. enthalten nicht bestätigte und unzureichend individualisierte Bewertungen, ob das nun beabsichtigt wird oder nicht. • Spätestens beim einzelnen Adressaten einer (konstruierten) Gruppe, wird das implizierte Beschneiden bzw. Reduzieren auf eine emotionale Reaktion stoßen
Konflikttheoretische Ansätze, die Vorurteile auf Konkurrenz- und Konfliktsituationen zwischen sozialen Gruppen zurückführen • "Stereotype und Vorurteile sind dann Waffen im Kampf um eine soziale Ressource, nämlich Ansehen und Status innerhalb einer Gesellschaft." (Stroebe 1988) • Lerntheoretische Ansätze, die die Übernahme von Vorurteilen im Sozialisationsprozess hervorheben • "Hier wirken Lernprozesse durch Imitation, Beobachtung, durch Identifikation mit Vorbildern, durch indirekte Instruktion, durch Gebote, Verboten und Strafen." (Bergmann 2001) • Psychodynamische Ansätze, die die Ursache von Vorurteilen in der Persönlichkeitsstruktur des Individuums und innerpsychischen Konflikten sehen • Frustrations-Aggressionstheorie (Dollar 1939), "Sündenbock-Theorie" (Brown 1990), "Theorie der autoritären Persönlichkeit" (Adorno 1955) – Überkonservatismus • Kognitive Theorien der sozialen Wahrnehmung, die Prozesse der Informationsverarbeitung des Menschen für die Entstehung von Vorurteilen verantwortlich machen. • Vergleich (Zuschreibung im Verhältnis), Klassenbildung (Vorkonstruktion der Umwelt), Ähnlichkeits- bzw. Differenzakzentuierung (Überschätzung der gruppeninternen Ähnlichkeiten, Überbieten der Gruppendifferenzen) (Erb 1995)