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Die Energiestrategie 2050 / Atomausstieg aus Sicht der Industrie Zusammenkunft Regionalgruppen AVES Gösgen , 27. Oktober 2012 Dr. Jean-Philippe Kohl, Leiter Wirtschaftspolitik Swissmem. Inhalte. MEM-Industrie im Überblick Anforderungen der MEM-Industrie an die Stromversorgung
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Die Energiestrategie 2050 / Atomausstieg aus Sicht der Industrie Zusammenkunft Regionalgruppen AVES Gösgen, 27. Oktober 2012 Dr. Jean-Philippe Kohl, Leiter Wirtschaftspolitik Swissmem
Inhalte MEM-Industrie im Überblick Anforderungen der MEM-Industrie an die Stromversorgung Wichtige Aussagen aus unseren Mitgliedfirmen Einschätzung der Energiestrategie 2050 Kommunikation / Weiteres Vorgehen
Eckdaten MEM-Industrie 2011(rund 50% der gesamten Schweizer Industrie) • Gesamtumsatz: CHF 89 Mia. • Export: CHF 68.5 Mia. (über 1/3 aller CH Exporte) • Exportanteil: 77% (davon 60% in den Euro-Raum) • Anteil am BIP: 9% • Beschäftigte: 340‘000 in der Schweiz (+ 500‘000 im Ausland) • Lehrstellen: 20‘000 in der Schweiz
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Anforderungen der Industrie an die Stromversorgung • Lückenlose Versorgungssicherheit: • Keine Netzausfälle und Versorgungsengpässe • Bezug der gewünschten Menge Energie / Leistung zu jedem Zeitpunkt möglich • Wettbewerbsfähige Strompreise: • Strompreis als wichtiger Standortfaktor für die Industrie • Stromerzeugungspreis maximal so hoch wie in der EU • Kosteneffiziente Nutzung der Stromnetze, Begrenzung der Abgabenlast • Strategische Unabhängigkeit: • Hoher Anteil inländischer Stromproduktion, sofern wirtschaftlich sinnvoll • Importe trotzdem weiterhin notwendig, darum Einbindung der Schweiz in den europäischen Strommarkt verbessern
Bedeutung der Strompreise für die Industrie • Unterschiedlicher Einfluss der Strompreise auf die MEM-Industrie (gemessen am Stromkostenanteil an der Bruttowertschöpfung): • Wenig betroffen (< 1%): 4 von 10 MEM-Firmen • Stärker bis substanziell betroffen (1% – 5%): 5 von 10 MEM-Firmen • Existenziell betroffen (> 5%): 1 von 10 MEM-Firmen • Überschlagsmässig gilt: Bei einer Fertigungstiefe von 50% (Anteil Wertschöpfung am Umsatz) und einem Stromkostenanteil von 2% an der Bruttowertschöpfung würde eine Verdoppelung der Strompreise zu einer Senkung der EBIT-Marge um 1 Prozentpunkt führen. Konservativ geschätzt fällt ein Drittel der MEM-Unternehmen in diese Kategorie.
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Aussage 1: Grossteil der Industrie erwartet steigenden Strombedarf • Im Zeitraum bis 2020 erwarten • 37% +/- gleichen Stromverbrauch • 51% steigenden Stromverbrauch • 6% sinkenden Stromverbrauch Das BFE erwartet gemäss Energiestrategie 2050 bis ins Jahr 2020 gesamt-schweizerisch eine Stabilisierung, danach eine Senkung des Stromverbrauchs Quelle: Swissmem-Umfrage April 2012
Aussage 2: Strompreiserhöhungen im Schweizer Alleingang belasten die Unternehmen eher negativ / stark negativ eher positiv / stark positiv kein Einfluss • Negativ: Höhere Kosten / verringerte Margen / Wettbewerbsnachteile / schwindende Märkte für einzelne Produkte / Auslagerung der Produktion • Positiv: erhöhte Nachfrage nach stromsparenden Produkten, Energieberatung und erneuerbaren Energietechnologien / verbessertes Investitionsklima bei Stromerzeugern Quelle: Swissmem-Umfrage 2012
Aussage 3: Versorgungssicherheit ist zentral keine ernsthaften Folgen grössere Lieferverzögerungen ernsthafte Einbussen bei der Produktqualität ernsthafte Schäden an der Infrastruktur erhöhter Ausschuss Vollständiger Produktionsausfall andere Auswirkungen ungeplanter Stromunterbrüche (Mehrfachnennungen möglich): • Ein einstündiger Stromausfall führt bei 20% der Unternehmen zu einem vollständigen Produktionsausfall zwischen einer Stunde und mehreren Tagen Quelle: Swissmem-Umfrage April 2012
Aussage 4: Die Industrie hat bisher eine starke Leistung gezeigt … Energieverbrauch der Maschinenindustrie (1990-2011; Swissmem-Mitglieder): -43% seit 1990 Holz / Abfälle Kohle / Koks Erdölprodukte Gas Fernwärme Elektrizität 1 TJ = 278 x 103 kWh Quelle: Swissmem Energiestatistik 2012
… und bleibt weiterhin engagiert! Quelle: Swissmem-Umfrage April 2012
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Vernehmlassung zur Energiestrategie 2050 – erstes Massnahmenpaket • Zeitraum bis 2020. • Folgende Massnahmen betreffen die Industrie direkt: • Anreizmodelle (Befreiung von CO2-Abgabe und KEV, wenn bestimmte Energieeffizienzziele erreicht werden) • Ausbau der Wettbewerblichen Ausschreibungen • Verstärkung der freiwilligen Massnahmen (Zielvereinbarungen mit Unternehmen) • Verschärfung der Effizienz- und Gebrauchsvorschriften für Elektrogeräte (z.B. auch für elektrische Industriemotoren) • Erhöhung der CO2-Abgabe sowie der KEV • Einführung einer Energielenkungsabgabe (z.B. Ökologische Steuerreform) nicht Teil des ersten Massnahmenpakets – aber bereits angekündigt für den Zeitraum ab 2020!
Energiestrategie 2050: Ersteinschätzung Swissmem – Allgemein • Die Energiewende wurde von Bundesrat und Parlament beschlossen. Swissmem wird alles daransetzen, damit die Umsetzung nicht zulasten der Industrie erfolgt. • Der angestrebte Umbau des Energiesystems ist ein Generationenprojekt, das nicht «auf Biegen und Brechen» von oben herab realisiert werden kann. • Die Industrie sieht in der Energiewende auch Chancen, aber in der Wahrnehmung der Unternehmen überwiegen die Risiken. • Der Bundesrat überschätzt die Potenziale für Energieeffizienz und Strom aus erneuerbaren Energien – vor allem hinsichtlich der Zeitachse. • Hohe Industriestrompreise und sinkende Versorgungssicherheit gefährden die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Industrie. • Energielenkungsabgaben werden abgelehnt, da sie eine Umverteilungs-wirkung zulasten der Industrie haben.
Energiestrategie 2050: Ersteinschätzung Swissmem zu Paket 1 (Vernehmlassung) • Künstliche Strompreiserhöhungen sind ein «No Go»! Vielmehr müssen Energieintensive von der KEV vollständig befreit werden, und die übrige Industrie darf nicht zusätzlich belastet werden. • Viele der übrigen Massnahmen im 1. Paket scheinen für die Industrie verkraftbar, z.T. sogar sinnvoll (z.B. KEV-Befreiung durch Zielverein-barungen, klare Standards für «Smart Grids»). • Aber: Die Ziele des BR und die vorgeschlagenen Massnahmen sind nicht kohärent (Ziel wird nur zur Hälfte erreicht), somit • alle nötigen Massnahmen «auf den Tisch», damit die Konsequenzen der Energiewende erkennbar werden, • oder Anpassung des Ziels. • Ausserdem werden Zielkonflikte zwischen Energie- und Klimapolitik offensichtlich (z.B. hinsichtlich fossiler Stromproduktion).
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Kommunikation / weiteres Vorgehen Medienmitteilung «Energiestrategie 2050» gefährdet Wettbewerbsfähigkeit der Industrie Das heute vorgeschlagene Massnahmenpaket zur Umsetzung der «Energiestrategie 2050» wird den Anforderungen der Industrie nicht gerecht. Mittelfristig drohen eine mangelnde Versorgungssicherheit und eine im Vergleich zum Ausland überproportionale Erhöhung der Strom-preise. Damit beeinträchtigt die «Energiestrategie 2050» die internationa-le Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Schweiz. Für die Unternehmen der Science Industries (Chemie Pharma Biotech) sowie der Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie), welche zusammen über 12% des Schweizer Gesamtstromes beziehen, ist Elektrizität ein wichtiger Produktionsfaktor. Zusammen sind die beiden Industrien für 73% der Schweizer Güterexporte verantwortlich und tragen 14% zum BIP bei. Der harte Franken und der inter-nationale Wettbewerb zwingen die Unternehmen schon seit Jahren aus wirtschaftlichen Gründen eigenverantwortlich auf umwelt- und ressourcen-schonenden Technologien zu setzen. Die MEM-Industrie hat seit 1990 den