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Soziale Erfahrungen in der Schulanfangszeit. Universität Flensburg, SoSe2008 Seminar: Fragen der Sozialisation von Kindern und Jugendlichen Dozent: Dr. H. Toman Datum: 29.05.2008 Referenten: Chr. Ahrens, N. Jansen, V. Papudis. Gliederung. 1. Einleitung 2. Aufgaben der Schule
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Soziale Erfahrungen in der Schulanfangszeit Universität Flensburg, SoSe2008 Seminar: Fragen der Sozialisation von Kindern und Jugendlichen Dozent: Dr. H. Toman Datum: 29.05.2008 Referenten: Chr. Ahrens, N. Jansen, V. Papudis
Gliederung 1. Einleitung 2. Aufgaben der Schule 3. Heterogenität von Grundschülern 4. Schuleintrittskrisen 5. Die Rolle der Familie in der Schulanfangszeit 6. Soziale Beziehungen in der Schülergruppe 7. Förderung der sozialen Kompetenzen durch den Lehrer 8. Diskussion zum Thema Konfliktlösung 9. Quellen
Aufgaben der Schule Inhalte grundlegender Bildung: • Vermittlung der Grundformen menschlicher Verständigung • miteinander Sprechen als gegenseitiger Dialog • Einführung der Schriftkultur und der mathematischen Interpretationsmuster • grundlegende Erziehung in den Bereichen Sport, Bewegung, Musik und Kunst • Auseinandersetzungen mit unterschiedlichen Bereichen wie z.B. Sinn- und Glaubensfragen
Aufgaben der Schule Ziele auf anderer Ebene: • Entwicklung der Handlungsfähigkeit des Individuums in der Gesellschaft • Entwicklung des Selbstbewusstseins und der Selbstreflexion • Entwicklung eines Interesses an der Verständigung in allen sozialen Gruppen • Förderung der Lust an Bewegung und der Fähigkeit Spontanität und Kreativität zu nutzen • Soziales Handeln in der Grundschule
Aufgaben der Schule Schule ermöglicht den Kindern: • gegenseitiges Kennenlernen, Freunde finden • Öffnung neuer Perspektiven • Erweiterung des Weltbildes • Wissenserweiterung • räumliche Gestaltungsmöglichkeiten • Schule fordert von den Kindern: • Einhalt bestimmter Regeln • Verlässlichkeit • Selbstständigkeit • Lehrer als Autoritätsperson anerkennen • sich öffnen für Neues
Persönlichkeitsmerkmale: Interessen Fähigkeiten Wissen Charaktereigenschaften Hobbys Soziale Hintergründe: verschiedene soziale Schichten verschiedene Familienformen Kindergartenbesuch: ja/nein Unterstützung der Eltern Heterogenität von Grundschülern
Kulturelle Hintergründe: Migrationshintergrund Muttersprache Lebensweise und Tradition Religion Lernvoraussetzungen: Vorwissen Lerntempo Lernleistungen Intelligenzquotient Heterogenität von Grundschülern
Kognitive Voraussetzungen: Wahrnehmen/Filtern von Informationen Aufmerksamkeit und Konzentration Informationsverarbeitung Informationsspeicherung Störungsbilder: Gefühls- und Verhaltensstörungen Aufmerksamkeitsstörungen:ADS/ADHS Ko-Morbidität Heterogenität von Grundschülern
Heterogenität von Grundschülern Behinderungen: • körperliche Behinderungen • Lernbehinderungen: Legasthenie/ Dyskalkulie • sonderpädagogischer Förderbedarf • geistige Behinderungen
Schüler: begegnen der Verschiedenheit müssen sich integrieren müssen Kontakte knüpfen müssen soziale/kommunikative Kompetenzen anwenden Lehrer: nimmt die Integrationsfunktion wahr muss differenziertes Lernmaterial zur Verfügung stellen muss die Klasse als soziale Gruppe wahrnehmen Erziehungsauftrag Heterogenität von Grundschülern Herausforderungen für Lehrer und Schüler
Probleme: Lehrer sind oft überfordert mit der Heterogenität Integrationsarbeit und Leistungsdifferenzierung ungenügend Elitestrategie/Egalisierungsstrategie Lösungsansätze: Ziel: Heterogenität erhalten: Individualisierung flexible Eingangsstufen Fachkräfte an Schulen differenziertes Unterrichtsangebot Pädagogische Ausbildung der Lehrer technische und räumliche Möglichkeiten Heterogenität von Grundschülern
Heterogenität von Grundschülern Zum Ziele einer gerechten Auslese lautet die Prüfungsaufgabe für Sie alle gleich: Klettern Sie auf den Baum!
Schuleintrittskrisen Symptome Im Elternhaus: • Unausgeglichenheit • unruhiger Schlaf • Schnuller oder Kuscheltier wird wieder benötigt • Körperkontakt zu den Eltern wird verstärkt gesucht • abweisendes und aggressives Verhalten In der Schule: • stilles / passives Verhalten im Unterricht • scheinbares Desinteresse in der Schule • Aufmerksamkeit und Nähe des Lehrers wird gesucht • aggressives und großtuerisches Verhalten gegenüber Mitschülern
Schuleintrittskrisen Auslöser Veränderung im ... • Zeiterleben • Raumerleben • didaktisch-methodischen Bereich Veränderung in den ... • Verhaltensanforderungen und Verpflichtungen • Sozialen Beziehungen
Schuleintrittskrisen Schuleintritt als kritisches Lebensereignis „Von einem kritischen Lebensereignis kann dann gesprochen werden, wenn eine neue Situation mit den bisherigen Routinen nicht mehr bewältigt werden kann und neue Handlungsmuster, evtl. auch tief greifende emotionale Umstellungen erfordert.“
Schuleintrittskrisen Identitätskrise • Identität: innere Übereinstimmung mit sich selbst • Identitätskrise: Störung der bisherigen Identität durch neue soziale Erwartungen • Identitätsbalance: Veränderung der bisherigen Identität, um ein neues Gleichgewicht zu erreichen Kompromiss Identitätsbalance Bedürfnis des Schülers Vorstellungen der Lehrkraft
Schuleintrittskrisen Teilkompetenzen der Balancefindung: • Rollendistanz • Empathie • Ambiguitätstoleranz • kommunikative Toleranz
Schuleintrittskrisen Selbstbildkrise • Selbstbild: naive Theorie des Menschen über sich selbst • Selbstbildkrise: überhöhtes oder niedriges Selbstbild • Selbstbild von Schulanfängern: - ist oft überhöht - Wunsch und Realität werden verwechselt
Schuleintrittskrisen Bestimmung des Selbstbildes durch: • direkte Fremddefinition • indirekte Fremddefinition • sozialen Vergleich • Selbstbeobachtung • Rekonstruktion vergangener Selbsterfahrung
Schuleintrittskrisen Lern- und Verhaltensstörungen Zeigen sich in 4 Bereichen: • sozial-emotionaler Bereich • motorischer Bereich • kognitiver Bereich • Lern- und Arbeitsverhalten
Die Rolle der Familie in der Schulanfangszeit Umstellung für die Eltern: • Trennung vom Kind • Leistungsbewertung ihres Kindes • veränderter Rhythmus im Tagesablauf • Urlaubsplan muss Ferienzeiten angepasst werden • Betreuung nach der Schule Aufgaben der Eltern: • soziale, emotionale, motivationale Unterstützung • Beistand bei schulischen Pflichten • Bezugsperson und Ansprechpartner sein
Die Rolle der Familie in der Schulanfangszeit Konflikte zwischen Eltern und Schule: • mangelnde gegenseitige Beachtung und Achtung • Unzufriedenheit der Eltern mit der Schule / dem Lehrer • negatives Lern- und Sozialverhalten der Kinder Kooperation zwischen Eltern und Schule: • Transparenz • Kommunikation • unterstützende Verbindung für Entwicklungsförderung der Kinder unerlässlich
Soziale Beziehungen in der Schülergruppe • Die Hälfte aller Kinderfreundschaften werden hier gegründet • Zurechtfinden in der neuen Gruppe stellt neue, unbekannte Situation • große Herausforderung, sich einen guten Platz zu sichern • sehr wichtiges Thema für die Kinder • auch wichtig für Entwicklung
Soziale Beziehungen in der Schülergruppe Entwicklungspotenzial in der Schülergruppe: • sich mit Anderen vergleichen • sich einen bestimmten Status schaffen • sich selbst darstellen • Auseinandersetzungen bestehen • gemeinsam arbeiten • Zugehörigkeit erfahren • Andersartigkeit erfahren, Toleranz entwickeln • sich selbst erfahren, Identität und Selbstbild entwickeln
Soziale Beziehungen in der Schülergruppe Verschiedene Beziehungsmuster Symmetrische Beziehung2 Formen:1. Gegenseitigkeit: Kind A wählt Kind B, Kind B wählt Kind A Kategorien: Freundschaft, Spielkontakt, Sitznachbarschaft, Bezugsperson 2. Vergeltung: Kind A will Kind B angreifen, Kind B will Kind A angreifen Kategorien: Konflikte, Ausschluss • Kind lernt einzuschätzen, bei wem es Chance auf Erwiderung hat • Kind lernt auch, wer sich provozieren lässt • trotzdem Fälle, in denen Kind vergebens auf Erwiderung hofft
Soziale Beziehungen in der Schülergruppe Vergleich zwischen Jungen und Mädchen Mädchen: • dichteres Netz an gegenseitigen Beziehungen • häufiger verbale Diskriminierung und Ausschluss anderer Kinder • Einfluss/Beliebtheit durch angemessenes, einfühlsames Verhalten Jungen: • häufiger körperliche Auseinandersetzungen • häufiger Beschädigungen von Gegenständen • häufiger Opfer solcher aggressiven Handlungen • Einfluss/Beliebtheit durch aggressives Verhalten -Beziehungen zwischen Jungen und Mädchen eher selten
Soziale Beziehungen in der Schülergruppe Außenseitertum • 15% aller Kinder werden von keinem Mitschüler als Freund genannt • Anteil der Jungen höher • über 70% finden auch am Ende der 2. Klasse keinen Anschluss Außenseiterposition häufig sehr stabil • Schüler legen sich auf einzelne Kinder fest, die sie dann immer wieder ausschließen • auch oft Opfer von aggressiven Handlungen Gegenaggressionen Teufelskreis • häufig betroffen: Kinder ohne grundlegende Sozialerfahrungen unangemessenes Verhalten stößt auf Unverständnis/Abwehr
Soziale Beziehungen in der Schülergruppe Schulerfolg und Sozialerfolg in der Schülergruppe Kind mit Schulerfolg wird deutlich seltener zum Außenseiter Darstellung der Tendenz: Kind mit guten Kind mit schlechten Schulleistungen Schulleistungen beliebt unbeliebt wirkt sich positiv wirkt sich negativ auf Schulleistungen auf Schulleistungen aus aus
Soziale Beziehungen in der Schülergruppe Ein Lösungsansatz zur Bekämpfung von Außenseitertum • No Blame Approach: • Interventions- und Handlungsansatz bei Mobbing • Prinzip: • Verzicht auf Schuldzuweisungen, sondern Unterbrechung des Teufelskreises durch Einbeziehen der "Täter" in die Lösungsfindung • Durchführung: 1. Gespräch mit Opfer (Wer ist Täter?) • 2. Treffen mit Unterstützungsgruppe • (Wie fühlt sich das Opfer? Wie kann man helfen?) • 3. Nachbesprechung mit allen Teilnehmern einzeln
Konfliktfähigkeit fördern: Konflikte thematisieren Lösungsvorschläge erarbeiten Gruppengespräch/Rollenspiel Streitschlichter für die Pausen ernennen Kontakt-und Kommunikationsfähigkeit fördern: Raum für Schülerbegegnungenschaffen Spiele Sitzordnung Zusammenarbeit Gespräche/Diskussionen Förderung der sozialen Kompetenzen durch den Lehrer
Kooperations-und Teamfähigkeit fördern: Gruppenarbeit/Partnerarbeit Solidaritätsgefühl stärken: das Helfen fördern Experten für bestimmte Themen Toleranz und Rücksichtnahme fördern: Thematisieren von Anderssein Außenseiter/Mobbing thematisieren Gespräche/Rollenspiel Klassen-und Gesprächsregeln erarbeiten Kummerkasten Förderung der sozialen Kompetenzen durch den Lehrer
Förderung der sozialen Kompetenzen durch den Lehrer Verantwortungsbereitschaft fördern: • Klassendienste einführen • Reflexionsbogen • Reflexionsrunde zum Wochenabschluss • Klassenrat einführen
Diskussion Wie können Lehrer ihre Schüler beim Lösen eines Konfliktes unterstützen?
Diskussion Lösungsbeispiel
Quellen Bücher: • Toman, Hans: Die Didaktik des Anfangsunterrichts. Hohengehren / Baltmannsweiler 2005. Kapitel 3: Aus der Perspektive des Kindes, S. 25-42 • H. Oswald und L. Krappmann: Der Beitrag der Gleichaltrigen zur sozialen Entwicklung von Kindern in der Grundschule. In: Pekrun, Reinhard; Fend, Helmut (Hrsg.): Schule und Persönlichkeitsentwicklung. Stuttgart: 1991, S.201-215. • Petillon, Hanns: Soziale Erfahrungen in der Schulanfangszeit. In: Pekrun, R.; Fend, H. (Hrsg.): Schule und Persönlichkeitsentwicklung. Stuttgart: 1991, S. 183-199 Zeitschriften: • De Boer, Heike: Soziale Kompetenz, Gleichaltrigenbeziehungen und Verantwortung. In: GS aktuell 101. 2008, S.3-8. • Gralichs, Ariane: Halt geben und Offenheit wahren. Einschulung aus pädagogischer Sicht. In: Die Grundschulzeitschrift 209. 2007, S. 16-20. • Burk, Karlheinz: Schuleingangsstufe. In: Die Grundschulzeitschrift 209. 2007, S. 22-23. • Speck-Hamdan, Angelika: Die Eltern: wichtige Partner – schwierige Partner? In: Grundschule 3. 2007, S. 16-17. • Röbe, Edeltraud: Anschlussfähigkeit wagen. Bildungspläne in Kindergarten und Schule. In: Die Grundschulzeitschrift 209. 2007, S. 12-15. Internet: • www.no-blame-approach.de
Quellen Bilder: • De Boer, Heike: Soziale Kompetenz, Gleichaltrigenbeziehungen und Verantwortung. In: GS aktuell 101. 2008, S. 17 • http://www.voegs.at/voegs/wp-content/uploads/2008/03/pruefung.png • (http://www.welt.de/multimedia/archive/00235/cn_migration_DW_Pol_235720g.jpg • http://www.kidsweb.at/uploads/images/News-Zeit/August/SCHULBEGINN_k.gif • http://www.wdr.de/themen/panorama/gesellschaft/familie/politik/_img/familie_400q.jpg • http://www.luzern.phz.ch/seiten/bilder/phzlu_fe_ish_kids1.jpg • http://www.awo-ha-mk.de/familie_kinder/grafik/kind_macht_hausaufgaben.jpg • http://www.schleswig-holstein.de/MJAE/DE/Service/Bilder/Justiz/kindTeddy,property=default.jpg • http://www.schwerin.de/www/inhalt/pspic/teaser_bild/53/teaser_bild1153475150_kind_spieg44c0a1a83a98f.jpg • http://www.ard.de//id=556482/property=detail/width=405/height=270/pubVersion=9/1o59eu7/index.jpg • http://images.google.de/imgres?imgurl=http://www.rehasuedwest.de/kbs/img/start/quadrat.jpg&imgrefurl=http://www.rehasuedwest.de/kbs/&h=300&w=300&sz=50&hl=de&start=4&um=1&tbnid=6HMWasd9QFo5M:&tbnh=116&tbnw=116&prev=/images%3Fq%3Drollstuhl%2Bschule%26um%3D1%26hl%3Dde%26rlz%3D1T4SKPB_deUS203US211%26sa%3DN • http://www.koerle.de/media/images/Einschulung_2007_1a.jpg • http://images.google.de/imgres?imgurl=http://www.gms-dresden.de/Waage.gif&imgrefurl=http://www.gms-dresden.de/&h=330&w=504&sz=5&hl=de&start=1&um=1&tbnid=r6bcf0bhe7RPjM:&tbnh=85&tbnw=130&prev=/images%3Fq%3Dwaage%26um%3D1%26hl%3Dde%26rlz%3D1T4SKPB_deUS203US211 • www.gsberner.musin.de/Unterricht/V_Aktion/_060917_Schuljahr_2006_07/_061216_die_4a_bekommt_Besuch_von_ihren_Patenkindern_1a_/-album4/-albumseiten/-02_IMG_0168.htm • www.05.wdr.de/radio/wdr2/mima/314863.phtml • www.spielundzukunft.de/www.spielundzukunft.de/index.php?StoryID=1328