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Soziale Erfahrungen in der Schulanfangszeit

Soziale Erfahrungen in der Schulanfangszeit. Tobias Eberhardt Thomas Schmidt. Gliederung . Allgemeine Hintergründe Schuleintrittskrisen Familie und Freizeit (Lebenswelten) Sozialisation Schulische Sozialisation Entwicklungspsychologie und kognitive Grundlagen Zusammenfassung.

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Soziale Erfahrungen in der Schulanfangszeit

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Presentation Transcript


  1. Soziale Erfahrungen in der Schulanfangszeit Tobias Eberhardt Thomas Schmidt

  2. Gliederung • Allgemeine Hintergründe • Schuleintrittskrisen • Familie und Freizeit (Lebenswelten) • Sozialisation • Schulische Sozialisation • Entwicklungspsychologie und kognitive Grundlagen • Zusammenfassung

  3. Hintergründe • Heterogenität (Verschiedenheit) von Grundschülern gilt als zentrale Herausforderung der Grundschule • Integration  alle Kinder besitzen einen Anspruch auf Bildung

  4. Hintergründe • Grundschule = Ort der Begegnung • Kinder aus verschiedenen soziokulturellen Herkunftsfamilien und sozialen Milieus treffen aufeinander • Grundschule = Stätte der Betreuung • Das erfordert interne Organisierungsstrukturen was zu weiteren sozialpädagogischen Aufgaben seitens der Lehrkräfte führt.

  5. Hintergründe Kindheit und Erziehung unterliegen dem gesellschaftlichen Wandel, der auch die Aufgaben der Grundschule und die Funktionen der Lehrkräfte erheblich beeinflusst.

  6. Hintergründe • Gefühls- und Verhaltensstörungen: • Oppositionelles Verhalten (Verweigerung und Nichtbefolgung von Regeln, Streiten mit Erwachsenen und Schülern, Wutanfälle, etc.) • Dissoziales Verhalten in Form von aggressivem Verhalten ggü. Menschen, Tieren und Gegenständen, Zerstörung von Gegenständen, Lügen, Stehlen, Fernbleiben von der Schule • Auffällige emotionale Verarbeitungsformen (Weinen, Gereiztheit ohne erkennbaren Grund, depressives Rückzugsverhalten, Passivität, …)

  7. Hintergründe • Aufmerksamkeitsstörungen und Hyperaktivität zeigen sich durch: • Schwierigkeiten der Kinder, aufmerksam dem Unterricht zu folgen und dem sorglosen Umgang mit Fehlern • Nur kurz andauernde Konzentrationsphasen, Ignorieren von Anweisungen, schnelles Vergessen von Aufträgen, Verlieren von Gegenständen • Hyperaktivität tritt insbesondere im Zusammenhang mit Auffälligkeitsstörungen auf. (Verlassen des Platzes, Reden, Stören anderer Mitschüler usw.)

  8. Hintergründe • Ko – Morbidität • Bezeichnet die Verknüpfung verschiedener Störungsbilder. • Es zeigen sich dabei folgende Zusammenhänge: • Es besteht ein starker Zusammenhang zwischen Gefühls- und Verhaltensstörungen und den Aufmerksamkeitsstörungen • Die Entwicklung der Lesefertigkeit und die Leistungsmotivation zeigen sich als großes schulisches Problem • Aufmerksamkeitsstörungen überschneiden sich häufig mit psychischen Auffälligkeiten. In diesem Zusammenhang bedeutet Ko – Morbidität dann eine Symptomverschärfung

  9. Hintergründe • Elitestrategie: • umfasst die Maximierung der Schulleistungsergebnisse der Klasse, die Förderung der Schüler mit guten Leistungsvoraussetzungen und die Zunahme der Leistungsunterschiede

  10. Hintergründe • Egalisierungsstrategie: • konzentrierte Förderung der Schüler in unteren Leistungsbereichen mit der Annahme, dass leistungsstärkere Schüler auf der Strecke bleiben.

  11. Schuleintrittskrisen • Gründe für Schuleintrittskrisen (Beispiele) • Veränderungen im Zeiterleben • Veränderungen im Raumerleben • Veränderungen im didaktisch-methodischen Bereich • Veränderungen in den Verhaltensanforderungen und Verpflichtungen • Veränderungen der sozialen Beziehungen

  12. Schuleintrittskrisen • Definition aus psychologischer Sicht: • Kritisches Lebensereignis: • „Von einem kritischen Lebensereignis kann dann gesprochen werden, wenn eine neue Situation mit den bisherigen Routinen nicht mehr bewältigt werden kann und neue Handlungsmuster, eventuell auch tief greifende emotionale Umstellungen erfordert.“

  13. Schuleintrittskrisen •  Identitätsbalance als Kompromiss • Das Kind versucht in dieser Situation, seinen eigenen Erwartungen treu zu bleiben und gleichzeitig die der Lehrkraft zu erfüllen.

  14. Schuleintrittskrisen • Rollendistanz – beschreibt die Fähigkeit, sich von der eigenen Rolle zu distanzieren • Empathie – umfasst die Fähigkeit, sich in andere hinein zu versetzen und auszuloten, was die anderen Personen erwarten • Ambiguitätstoleranz – gilt als eine Form der Frustrationstoleranz, um Situationen auszuhalten, in denen nicht alle persönlichen Bedürfnisse befriedigt werden • Kommunikative Toleranz – als die Fähigkeit zur Ich-Präsentation mit dem Ziel, sein Anliegen anderen Personen zu verdeutlichen

  15. Schuleintrittskrisen • Die Schuleintrittskrisen führen gegebenenfalls auch zu Lern- und Verhaltensstörungen • Diese zeigen sich in den folgenden vier Sektoren:

  16. Schuleintrittskrisen • Im sozial-emotionalen Bereich mit eingeschränkter Kontaktfähigkeit • Im motorischen Bereich mit Störungen im Bewegungsablauf und bei feinmotorischen Handlungen • Im kognitiven Bereich mit Problemen bei der Erfassung und Anwendung von Aufgabenstellung sowie Defiziten bei der Merkfähigkeit, dem Sprachverständnis und der Sprachanwendung, der Zahlen- und Mengenerfassung, bei der Formwahrnehmung und dem Symbolverständnis • Im Lern- und Arbeitsverhalten mit geringer Ausdauer und Konzentrationsmangel

  17. Familie und Freizeit(Lebenswelt) • Vorteile des Schulbesuchs: • Lernbereitschaft nimmt zu • Fähigkeiten werden geweckt und gefördert • Erlernen von Fertigkeiten für den eigenen Entwicklungsfortschritt

  18. Familie und Freizeit(Lebenswelt) • Nachteile: • Gewisse Anforderungen an das Kind erscheinen als zu hoch •  Probleme in der Schule (Ausdehnung der Probleme auf Familie, Freundeskreis)

  19. Familie und Freizeit(Lebenswelt) • 1972 bestanden knapp 40% der deutschen Haushalte aus „klassischen“ Familien (Ehepaar + Kinder) • 1996 waren es nur noch 27%

  20. Familie und Freizeit(Lebenswelt) • Die Weitergabe von kulturnotwendigem Wissen und Fertigkeiten • Die schulische Sozialisation des Kindes • Das soziale Lernen im Zusammentreffen von Gleichaltrigen • Die Gleichbehandlung aller Schüler und • Der Vorgang von Regeln und Verpflichtungen vor der Zuneigung

  21. Familie und Freizeit(Lebenswelt) • Sie wünschen günstigere Leistungsbewertungen für ihre Kinder • Sie streben einen möglichst hohen Schulabschluss und eine aussichtsreiche Position für den weiteren beruflichen Werdegang an und • Sie stellen Liebe und Zuneigung vor Regeln und Verpflichtungen

  22. Familie und Freizeit(Lebenswelt) • Die Familie wird bei der Einschulung in der Regel mit folgenden Veränderungen konfrontiert: • Tagesablauf ändert sich • Aufgaben der Eltern erweitern sich durch die Unterstützung des Kindes bei der Erfüllung der schulischen Pflichten • Der familiäre Zusammenhang lockert sich aus Sicht der Eltern • Familiäre Beziehungen öffnen sich zunehmend nach außen

  23. Und bitte Herr Schmidt….

  24. Sozialisation • Arbeitsdefinition 1: • Prozess, in dem der Mensch in Kultur und Gesellschaft hineinwächst • Primäre Sozialisation: Entwicklung zu einer sozialen Person, von seiner Kindheit zum Mitglied der Gesellschaft • Sekundäre Sozialisation: Umfasst alle Vorgänge, die auf der Basis der primären Sozialisation die Persönlichkeitsstruktur verändern

  25. Sozialisation • Arbeitsdefinition 2: • Begriff Sozialisation erstmals von Emilie Durkheim(1858-1917) verwendet. • „ Einwirkungen der Erwachsenengeneration auf diejenigen, die noch nicht reif sind für das leben in der Gesellschaft.“ • Korte, Hermann; Schäfers, Bernhard (Hg) (2002): Einführung in die Hauptbegriffe der Sozialisation, S. 46

  26. Sozialisation • Arbeitsdefinition 3: • „Sozialisation umfasst also die Prozesse, in denen Individuen sich durch Teilnahme an sozialer Kommunikation und an sozialen Handlungen eine Sprache, gesellschaftliche Gewohnheiten, Regeln, Normen und Wissensbestände aktiv aneignen, Sprach- und Handlungsfähigkeit entwickeln, sowie ein Verständnis ihrer eigenen Persönlichkeit, ein Selbstbild, entwickeln.“ • Korte, Hermann; Schäfers, Bernhard (Hg) (2002): Einführung in die Hauptbegriffe der Sozialisation, S. 47

  27. Sozialisation • Grundlegende Aspekte des Sozialisationsprozesses • Soziabilisierung gilt als ein Prozess, der •  menschliche Eigenschaften entwickelt •  eine Ich-Identität wird aufbaut •  das Grundverständnis der eigenen Persönlichkeit im Unterschied zu anderen Persönlichkeiten erfahren lässt

  28. Sozialisation • Die Enkulturation umfasst den Prozess •  der soziokulturellen Prägung des Individuums • der Aneignung von kulturspezifischen Regeln • der Aneignung von Normen und Werten

  29. Sozialisation • Der Sozialisationsprozess ist abhängig von: • Sozialisation von Sprache, Moral, Identität • unterschiedlicher Sozialisationbedingungen in Hinblick auf Milieu und Erziehungsstile • vielfältiger Sozialisationsinstanzen, wie Familie, Freunde, Kindergarten, Schule, Peer-Groups, Medien etc

  30. Sozialisation • Sozialisation ist ein umfassender Prozess ohne zeitliche und räumliche Begrenzungen • ein lebenslanger Vorgang • verläuft in sozialen Situationen meist ungeplant und unbeabsichtigt • Kinder orientieren sich bei der Sozialisation eher an Alters- und Geschlechtsgenossen, als an den Eltern

  31. Schulische Sozialisation • Die Sozialisationsfelder der Schule und ihre Wirkungen innerhalb der Schule umfassen sieben Handlungsbereiche

  32. Schulische Sozialisation • 1)Schulsystem, Schulorganisation, Schulklima: • Qualitätsvergleich zwischen Gesamtschule und dem dreigliedrigen Schulsystem • Subjektive Wahrnehmung und das Erleben der Schul- und Unterrichtsrealität der Kinder • schulische Leistungsdifferenzierung und Übergangsproblemen an weiterführende Schulen

  33. Schulische Sozialisation • 2)Schüler-Schüler Beziehungen: • Leistungs- und Konkurrenzprinzip prägen diese Beziehungen • der soziale Leistungsvergleich steht hierbei im Vordergrund • gerade in der Grundschule hängen diese Beziehungen eng mit der affektiven Lehrereinstellung zusammen

  34. Schulische Sozialisation • 3)Lehrer-Schüler Beziehungen: • zentrale Bedeutung im Hinblick auf schulische Sozialisation als pädagogische und Interaktions- und Beeinflussungsprozesse • Schüler befinden sich gegenüber Lehrern in einer untergeordneten Abhängigkeitsrolle

  35. Schulische Sozialisation • 4)Kommunikationsprozesse und Lerninhalte im Unterricht: • Lehrkräfte dokumentieren im Unterricht ihre Machtposition (v. A. kommunikative Dominanz) • viele Lehrkräfte bevorzugen daher Unterrichts- formen mit einer passiv-aktiven Rolle der Schüler

  36. Schulische Sozialisation • 5)Schulleistung, Angst und Versagen: • Bewertung der Schulleistungen und ihre Folgen in Abhängigkeit der Identität des Schülers • Schulangst steht in einem komplexen Interaktionsgefüge zwischen den Leistungen des Kindes, sowie den Lehrer- und Elternerwartungen

  37. Schulische Sozialisation • 6)Schulische Normen und abweichendes Verhalten: • abweichendes Verhalten bezieht sich auf gesellschaftlich-institutionell vordefinierte Verhaltensnormen • häufiges Abweichen führt zu einer Etikettierung seitens der Lehrerkräfte

  38. Schulische Sozialisation • 7)Lehrersozialisation: • Lehrer müssen auf Aspekte achten, wie: • Selbständigkeit • Kooperations- und Kritikfähigkeit • Motivation • Dienstalter • alle Aspekte zählen zu den Sozialisations- bereichen

  39. Entwicklungspsychologie und kognitive Grundlagen • Entwicklungspsychologie umfasst die gesamte Lebensspanne und trifft auf unterschiedliche Alltagserfahrungen , die neue Aufgaben und typische Anforderungen beinhalten • Kognitive Entwicklung umfasst die Veränderung der Erkenntnisprozesse, des Wissens, der Wahrnehmung, des Denkens, der Vorstellung und des Problemlösens

  40. Entwicklungspsychologie und kognitive Grundlagen • 2 Prozesse der kognitiven Entwicklung: • Assimilation ( passive Anpassung) • Akkomodation (aktive Anpassung) • beide Formen dienen der Adaption des Individuums an die Umwelt

  41. Entwicklungspsychologie und kognitive Grundlagen • Bei der Assimilation verändert sich die Information, die das Individuum aufnimmt, so dass sie sich in vorhandene Schemata aufnimmt • Bei der Akkomodation verändert sich das Schema selbst, um der Information angemessen zu sein oder um nicht zu anderen Schemata oder der Gesamtstruktur im Widerspruch zu stehen

  42. Entwicklungspsychologie und kognitive Grundlagen • Beide Anpassungsformen unterliegen einem Entwicklungsprinzip, dem Äquilibrationsprinzip (Gleichgewichtsmodell) • Entwicklung unterliegt einer fortlaufenden Folge von Ungleichgewichtszuständen. • Ungleichgewicht wird vom Gleichgewicht auf einem höheren Niveau abgelöst.

  43. Entwicklungspsychologie und kognitive Grundlagen • Beispiel: • Nötige Anpassung eines Babys vom Trinken an der Brust, zum Trinken aus der Flasche, bis zum Trinken aus der Tasse

  44. Entwicklungspsychologie und kognitive Grundlagen • Einteilung der Kognitiven Entwicklung in 4 Stufen: • 1. sensomotorische Stufe (0-2 Jahre) • 2. präoperationale Stufe, anschauliches Denken (2-7) • 3. Stufe der konkreten Operationen (7-11) • 4 Stufe der formalen Operationen (ab 11) • alle Stufen werden im unterschiedlichen Entwicklungstempo durchlaufen

  45. Entwicklungspsychologie und kognitive Grundlagen • In der Grundschule befinden sich die Kinder in der Stufe der konkreten Operation • In dieser Stufe gelingt es den Kindern sich Zustände, Bewegungen und Veränderungen vorzustellen • Sie haben auch die Fähigkeit verschiedene Vorstellungselemente miteinander zu vergleichen oder zu einem Ganzen zu verbinden und sind zu elementaren und mathematischen Operationen in der Lage • Hierbei bleiben sie allerdings auf Anschauungsmaterial angewiesen

  46. Zusammenfassung • Darstellung einer Reihe von Rahmenbedingungen, die ein Kind beim Schuleintritt im hohen Maße beeinflussen • Dazu zählt die Heterogenität der Schulkindern in der Schule, mögliche Schulkrisen, die erkannt und beseitigt werden müssen • Auch die außerschulische Sozialisation spielt eine wichtige Rolle (Familie, Lebenswelt)

  47. Zusammenfassung • Auch für die Familie stellt der Schuleintritt des Kindes eine große Veränderung dar • Die schulische Sozialisation stellt besondere Anforderungen an das Kind, die von der Lehrkraft vorgegeben werden • Viele pädagogische und nicht-pädagigische Faktoren beeinflussen die kognitive und soziale Entwicklung der Kindes • Diese müssen von der Grundschule berücksichtigt werden

  48. Schluss Aus Ende

  49. PowerPoints gibt’s bei: t.eberhardt@gmx.net

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