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Planung. Bis Anfang/Mitte November Werther Sturm & Drang + Aufklärung (Emilia oder Nathan) Am Ende Probe zu Faust, Werther & Emilia oder Nathan, einschliesslich der zugehörigen Epochen Bis Weihnachten Thema Poetry Slam Slam -Ausflug am 13.11.2014 NKSA- Slam Anfang 2015 im KIFF.

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Presentation Transcript


  1. Planung • Bis Anfang/Mitte November • Werther • Sturm & Drang + Aufklärung (Emilia oder Nathan) • Am Ende Probe zu Faust, Werther & Emilia oder Nathan, einschliesslich der zugehörigen Epochen • Bis Weihnachten • Thema PoetrySlam • Slam-Ausflug am 13.11.2014 • NKSA-Slam Anfang 2015 im KIFF Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  2. SLAMvom ALL (4 Profis + 3 Talente) • Do., 13.11.2014 im KIFF, Einlass 19:30 • Eintritt: max. 15 CHF, wahrscheinlich weniger • Wer nicht kann  schriftl. Entschuldigung am Freitag Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  3. Aufträge • Auf Freitag • Sprachliche Mittel parat, Liste oder DaG3 dabei haben • Auf nächsten Mittwoch • Sekundärliteratur finden zu den Epochen „Aufklärung“ und „Sturm und Drang“ (ggf. auch „Empfindsamkeit“) • Qualität der Quelle einschätzen lesen, ausdrucken • Am besten offline, online geht auch, aber nicht Wikipedia • Auf Papier mitbringen, inkl. Notizen oder Markierungen • Auf nächsten Freitag • Entweder Dramatik der Aufklärung repetieren, Handlung & Interpretation „Emilia Galotti“ präsent haben • Oder „Nathan der Weise“ lesen, knappe Handlungszusammenfassung präsent haben Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  4. Die Leiden des jungen Werthers Johann Wolfgang Goethe Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  5. Erster Leseeindruck • Handlung als Telegramm (Text ist teuer) • Knappe Einleitung (2-5 Sätze mit Informationen zum Werk, inkl. zeitliche Einordnung und Textsorte) • Wirkung auf sie (3-5 Sätze) Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  6. Die Wirkung des Werther • auf sie persönlich: • neuer Kleidungsstil? • vermehrte Selbstmordgedanken? • Lesesucht? Gedichte, Elegien, Briefe schreiben? Malen? • Sehnsucht nach Landleben und Natur? „Die Wirkung dieses Büchleins war groß, ja ungeheuer, und vorzüglich deshalb, weil es genau in die rechte Zeit traf.“ J. W. Goethe: Dichtung und Wahrheit Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  7. Die Wirkung des Werther • Selbstmordwelle in Europa, später China • Verbote in Leipzig, Bayern, Österreich... • Werther-Tracht wird zur Mode • „Bestseller“, viele Neuauflagen (Ende abgeschwächt) & Übersetzungen • Zahlreiche Nachahmungen („Wertheriaden“) • Symbol der Studentenproteste in Peking 1924 • „Die neuen Leiden des jungen Werther“, Ulrich Plenzdorf, 1972 • „Goethe!“, Kinofilm von P. Stölzl, 2010 Werther-Tracht: blauer Frack mit Messingknöpfen, gelbe Weste, Kniehosen aus gelbem Leder, Stulpenstiefeln und runder, grauer Filzhut, getragen auf ungepudertem Haar Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  8. Die Wirkung des Werther • Selbstmordwelle in Europa, später China • Verbote in Leipzig, Bayern, Österreich... • Werther-Tracht wird zur Mode • „Bestseller“, viele Neuauflagen (Ende abgeschwächt) & Übersetzungen • Zahlreiche Nachahmungen („Wertheriaden“) • Symbol der Studentenproteste in Peking 1924 • „Die neuen Leiden des jungen Werther“, Ulrich Plenzdorf, 1972 • „Goethe!“, Kinofilm von P. Stölzl, 2010 Werther-Tracht: blauer Frack mit Messingknöpfen, gelbe Weste, Kniehosen aus gelbem Leder, Stulpenstiefeln und runder, grauer Filzhut, getragen auf ungepudertem Haar Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  9. Wie lässt sich die immense Wirkung erklären? • Wie ist es gemacht? • Handlung • Textsorte & Erzählweise • Person(en) • Stil & Sprache • Themen & Ansichten Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  10. Handlung • Werther in Wahlheim a) Womit verbringt er dort seine Zeit? b) Was gefällt ihm so gut? c) Was fasziniert ihn an Lotte? • Werther an der Residenz a) Worin besteht seine Tätigkeit? b) Was missfällt ihm dort? c) Wie endet diese Episode? • Werthers Ende a) Wieso kehrt er nach Wahlheim zurück? b) Wie endet die Geschichte? Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  11. Textsorte & Erzählweise • Welcher Gattung und Textsorte könnte man dieses „Büchlein“ zuordnen? • Erzählperspektive(n)? • Struktur des Textes? • Visualisierung (nach Jahreszeiten?) • Zweck der Rahmenhandlung? Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  12. Personen • Haupt- und Nebenfiguren? • Wie werden sie charakterisiert? • Werthers Stimmungen (Adjektive) • Werthers Persönlichkeit Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  13. Adjektive zur Personenbeschreibung abhängig affektiert alt aktiv ängstlich anständig attraktiv aufmerksam ausgelassen bedürftig begeisterungsfähig belastbar bescheiden besorgt bestimmend boshaft chaotisch cholerisch direkt diszipliniert ehrlich eigensinnig eigenständig einfühlsam emotional enthusiastisch ernst falsch faul feindselig freiheitsliebend freundlich friedliebend fröhlich furchtlos fürsorglich gebildet gebrechlich geduldig gelehrig genügsam gesellig gierig grausam höflich humorvoll intelligent jung kinderlieb konventionell kreativ laut leidenschaftlich melancholisch mitfühlend modebewusst mürrisch musikalisch mutig nachdenklich naturbezogen natürlich nervös nett ordnungsliebend praktisch primitiv redselig roh sanft schlampig schüchtern selbstbezogen sensibel seriös sportlich stabil strebsam streitbar sympathisch tierlieb tolerant traurig traditionsbewusst unbedarft uneigennützig unternehmungslustig vernünftig verspielt wankelmütig warmherzig weise zärtlich zornig zufrieden zurückhaltend Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  14. Classification of mood, nach J. A. Russell (1980) • Bipolare Störung: Wechsel zwischen Manie & Depression • Brief vom 30. Nov (besonders Seite 92) Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  15. Werthers Ansichten • Wie äussert sich Werther über Kunst/Literatur? • Was ist Werthers Verhältnis zur Natur? • Wie ist Werthers Einstellung zur Gesellschaft?- zum Adel (z.B. 17.2., 15.3.)- zum Bürgertum (z.B. 17.5., 26.5., 24.12.)- zum einfachen Volk (z.B. 15.5. und 17.5.)- zu Kindern (z.B. 15.5., 22.5., 27.5., 16.6., 29.6.)  knapp formulieren, mit Bezug zu 1-2 passenden Textstellen (mögl. direktes Zitat, gut einbauen) Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  16. Stil & Sprache Sie werden bemerkt haben, dass Werther ein sehr emotionaler Mensch zu sein scheint. Suchen sie sich zwei Briefe aus, in denen sich Werther in sehr unterschiedlichen Stimmungen befindet. • markieren und benennen sie die sprachlichen Mittel, mit denen die Stimmung (der Szene und/oder von Werther) transportiert wird • Formulieren sie eine Analyse der sprachlichen Gestaltung des Romans, unter Bezug auf die gefundenen sprachlichen Mittel (5-10 Sätze) • Stil/Stilmittel/Besonderheiten benennen/beschreiben/belegen und Wirkung erklären Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  17. Werther: Am 22. Mai. Dass das Leben des Menschen nur ein Traum sei, ist manchem schon so vorgekommen, und auch mit mir zieht dieses Gefühl immer herum. Wenn ich die Einschränkung ansehe, in welcher die tätigen und forschenden Kräfte des Menschen eingesperrt sind; wenn ich sehe, wie alle Wirksamkeit dahinaus läuft, sich die Befriedigung von Bedürfnissen zu verschaffen, die wieder keinen Zweck haben, als unsere arme Existenz zu verlängern. Und dann, dass alle Beruhigung über gewisse Punkte des Nachforschens nur eine träumende Resignation ist, da man sich die Wände, zwischen denen man gefangen sitzt, mit bunten Gestalten und lichten Aussichten bemalt - Das alles, Wilhelm, macht mich stumm. Ich kehre in mich selbst zurück, und finde eine Welt! Wieder mehr in Ahnung und dunkler Begier als in Darstellung und lebendiger Kraft. Und da schwimmt alles vor meinen Sinnen, und ich lächle dann so träumend weiter in die Welt. Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  18. Wie lässt sich die immense Wirkung erklären? • Wie ist es gemacht? • Handlung • Textsorte & Erzählweise • Person(en) • Stil & Sprache • Themen & Ansichten • Wozu führt das? Überzeugende Umsetzung • starke Identifikation des Lesers mit Werther Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  19. Wie lässt sich die immense Wirkung erklären? • Goethes Werther trifft den Nerv der Zeit, wird zum Kult, zum Symbol, führt zu Nachahmungen, Moden, Selbstmorden, Verboten und zu einer allgemeinen gesellschaftlichen Kontroverse • d.h. also, wir müssen mehr über die Zeit/Epoche wissen „Die Wirkung dieses Büchleins war groß, ja ungeheuer, und vorzüglich deshalb, weil es genau in die rechte Zeit traf.“ J. W. Goethe: Dichtung und Wahrheit Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  20. Aufklärung & Sturm und Drang Epochen Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  21. Warum Literatur (ein-)ordnen? • Überblick gewinnen • Besonderheiten entdecken • Vergleichen können • (geschichtliche) Hintergründe einbeziehen • Allgemeine Tendenzen & Haltungen herauslesen Epochenbegriff • Hilft, einzelne Werke besser zu verstehen • ergibt sich aus den Gemeinsamkeiten vieler Werke Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  22. Epochenmerkmale • Zeitraum, geografische Verbreitung (Wann & Wo) • Gesellschaftliche Gegebenheiten & Spannungen • Lebensumstände, Lebensgefühl • Politische Zustände oder Veränderungen • Themen, Ansichten, Kontroversen • Welt- und Menschenbild • Vorbilder, Ziele und Leitgedanken • vorherrschende Medien, Gattungen und Formen • wichtige Autoren und Werke Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  23. Merkmale Aufklärung Sturm und Drang Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  24. Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Sapereaude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!

  25. Kant: Was ist Aufklärung? „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapereaude! Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“ Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  26. Kant: Was ist Aufklärung? Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung frei gesprochen (naturaliter maiorennes), dennoch gerne zeitlebens unmündig bleiben; und warum es Anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt, u.s.w., so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. Ich habe nicht nötig zu denken, wenn ich nur bezahlen kann; andere werden das verdrießliche Geschäft schon für mich übernehmen. Daß der bei weitem größte Teil der Menschen (darunter das ganze schöne Geschlecht) den Schritt zur Mündigkeit, außer dem daß er beschwerlich ist, auch für sehr gefährlich halte: dafür sorgen schon jene Vormünder, die die Oberaufsicht über sie gütigst auf sich genommen haben. Nachdem sie ihr Hausvieh zuerst dumm gemacht haben und sorgfältig verhüteten, daß diese ruhigen Geschöpfe ja keinen Schritt außer dem Gängelwagen, darin sie sie einsperrten, wagen durften, so zeigen sie ihnen nachher die Gefahr, die ihnen droht, wenn sie es versuchen allein zu gehen. Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  27. Der Kern der Aufklärung • Jeder Mensch bedient sich seines Verstandes und handelt entsprechend vernünftig zum Wohl der ganzen Menschheit. • Kategorischer Imperativ (Kant): Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte. Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  28. Der Kern des Sturm & Drang • ??? Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  29. Sturm und Drang (Geniezeit) • oder doch nur eine Jugendbewegung? Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  30. Planung • Probe: Mittwoch 12.11.2014 • Faust (Gelehrtentragödie, Epochen, Ende) • Werther (inkl. Sturm & Drang) • Emilia/Nathan (inkl. Aufklärung, Dramentheorie) • Am nächsten Freitag • Repetition, Gelegenheit für Fragen • Auf nächsten Freitag Mittwoch • Entweder„Emilia Galotti“ oder„Nathan der Weise“ oder Dramentheorie vorbereiten, Notizen mitbringen! • Handlung und zentraler Konflikt „Nathan“ • Handlung und zentraler Konflickt „Emilia“ • Dramentheorie (Sophokles  Gottsched  Lessing) Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  31. Werther und seine Epoche • Welche Zusammenhänge sehen sie zwischen Goethes Briefroman und der Epoche des Sturm und Drang? • Bezogen auf den Inhalt • Bezogen auf die Form • Bezogen auf den Autor Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  32. Ein kleiner Exkurs • In den Handlungszusammenhang einordnen:„Ossian hat in meinem Herzen den Homer verdrängt“ • Was symbolisiert Ossian hier? Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  33. „Ossian hat in meinem Herzen den Homer verdrängt“ Der vielleicht grösste Betrug der Literaturgeschichte: • Was wissen wir heute über Ossian, das Goethe nicht wusste? • Hätte es ihn gestört? S. 84; S. 104 - 113 Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  34. Wie lässt sich die immense Wirkung erklären? • Goethes Werther trifft den Nerv der Zeit, wird zum Kult, zum Symbol, führt zu Nachahmungen, Moden, Selbstmorden, Verboten und zu einer allgemeinen gesellschaftlichen Kontroverse • Wer fand wohl den Werther gut, wer nicht? Warum? • War diese Wirkung von Goethe beabsichtigt? • Wieso haben sie weniger stark auf Werther reagiert als Goethes Zeitgenossen? Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  35. Goethe im Rückblick: Die Wirkung des Werther „Die Wirkung dieses Büchleins war groß, ja ungeheuer, und vorzüglich deshalb, weil es genau in die rechte Zeit traf. [...] so war auch die Explosion, welche sich hierauf im Publikum ereignete, deshalb so mächtig, weil die junge Welt sich schon selbst untergraben hatte, und die Erschütterung deswegen so groß, weil ein jeder mit seinen übertriebenen Forderungen, unbefriedigten Leidenschaften und eingebildeten Leiden zum Ausbruch kam. Man kann von dem Publikum nicht verlangen, daß es ein geistiges Werk geistig aufnehmen solle. Eigentlich ward nur der Inhalt, der Stoff beachtet, wie ich schon an meinen Freunden erfahren hatte, und daneben trat das alte Vorurteil wieder ein, entspringend aus der Würde eines gedruckten Buchs, daß es nämlich einen didaktischen Zweck haben müsse. Die wahre Darstellung aber hat keinen. Sie billigt nicht, sie tadelt nicht...“ J. W. Goethe: Dichtung und Wahrheit (1831) Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  36. Änderungen in der zweiten Auflage (1775) • Vor das erste Buch: Jeder Jüngling sehnt sich so zu lieben, Jedes Mädchen so geliebt zu sein; Ach, der heiligste von unsern Trieben, Warum quillt aus ihm die grimme Pein? • Vor das zweite Buch: Du beweinst, du liebst ihn, liebe Seele, Rettest sein Gedächtnis von der Schmach; Sieh, dir winkt sein Geist aus seiner Höhle: Sei ein Mann, und folge mir nicht nach. Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  37. Änderungen ab 1786 • Sprachliche Eigenheiten des Sturm und Drang abschwächen (z.B. Auslassen von Vokalen und Anfangssilben) • Alfred wird positiver dargestellt • Kanarienvogel-Kuss eingefügt • Episode mit dem Bauernburschen wird eingefügt • Herausgeber auktorialen  wir haben diese Fassung gelesen, sie ist etwas weniger subjektiv und deutlich lesbarer Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  38. Zusammenfassung Wirkung Werther „Mit dem Werther schlug die Geburtsstunde des modernen Romans in Deutschland. Werther war kein moralischer Tendenzroman [...], sondern eine höchst subjektive Konfession in Briefform. Goethe verarbeitete darin eigene Erlebnisse und den Selbstmord eines Freundes. Er verschmolz beides mit der Epochenerfahrung der jungen bürgerlichen Intelligenz zu einer die damalige Leserschaft provozierenden Form. Daran gewöhnt, vom Autor immer eine klare moralische Wertung des Geschehens mitgeliefert zu bekommen, war die Leserschaft bei der Einschätzung des Werther ganz auf ihr eigenes Urteil gestellt.“ Wolfgang Beutin, Deutsche Literaturgeschichte, 2001 Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  39. Werther und seine Epoche • Welche Zusammenhänge sehen sie zwischen Goethes Briefroman und der Epoche des Sturm und Drang? • Bezogen auf den Inhalt • Bezogen auf die Form • Bezogen auf den Autor Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  40. Wie lässt sich die immense Wirkung erklären? • Erstellen sie eine detaillierte Strukturskizze für eine rezeptionsgeschichtlich ausgerichtete Interpretation • Zur Erinnerung: Die Deutungshypothese entspricht ihrer Antwort auf die obige Frage • zu Beginn einführen • im Hauptteil detailliert argumentieren & belegen • beziehen sie sich auf Inhalt, Form & Epoche! • am Schluss prägnant zusammenfassen (zuerst formulieren?) Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  41. Aufklärung Repetition Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  42. Lessings Reaktion „Wenn aber ein so warmes Produkt nicht mehr Unheil als Gutes stiften soll: meynen Sie nicht, daß es noch eine kleine kalte Schlußrede haben müsste? Ein Paar Winke hinterher, wie Werther zu einem so abentheuerlichen Charakter gekommen; wie ein andrer Jüngling, dem die Natur eine ähnliche Anlage gegeben, sich dafür zu bewahren habe. Denn ein solcher dürfte die poetische Schönheit leicht für die moralische nehmen und glauben, dass der gut gewesen seyn müsse, der unsre Theilnehming so stark beschäftiget. Und das war er doch wahrlich nicht. [...] Also, lieber Göthe, noch ein Kapitelchen zum Schlusse; und je cynischer, je besser!“ (26. 10. 1774 an den Literaturhistoriker J. J. Eschenburg) Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  43. Rekapitulation (Partnerarbeit, je 10 min) • Lessings Dramentheorie am Beispiel seines Stücks Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  44. Themen heute • Rekapitulation: Dramentheorie • Analyse: Textstelle • Einordnung: Handlungszusammenhang • Interpretation: Warum wohl?  Vorstellung & Diskussion der Ergebnisse Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  45. Die zentrale Szene Emilia Galotti ein (bürgerliches) Trauerspiel Nathan der Weise ein dramatisches Gedicht Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  46. Auftrag Gruppenarbeit „In beiden Textstellen schafft es die Titelfigur, die Meinung eines Anderen durch Argumente zu ändern. Analysieren sie, mit welcher Argumentation und welchen sprachlichen Mitteln dies gelingt.“ • Lesen sie die zentrale Szene genau und formulieren Sie die wichtigsten Argumente in eigenen Worten • Entwickeln sie eine schematische Darstellung des Inhalts dieser Szene (Text & Zeichen/Symbole) • Setzen sie ihr Schema in elektronischer Form um (z.B. als Prezi oder PowerPoint) Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  47. Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  48. Farblehre nach Goethe Goethe untersuchte, wie Farben auf das menschliche Bewusstsein und die Gefühle wirken und ordnete ihnen sogar menschliche Charaktereigen-schaften zu. (Beinhaltet alle Farben!) Leidenschaft, Phantasie, Schönheit Verstand das Dunkle Kälte Leere VernunftLicht Reinheit Wärme (=Mischung aus blau & gelb!) Natürlichkeit, Befriedigung, Sinnlichkeit, „der Vorstellung entspringende Tatkraft“ Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  49. Werthers Charakter? aus dem Gegensatz seiner Anlagen ergibt sich Werthers Leidenschaftlichkeit Werthers Frack == Ratio, Bildung Werthers Hose == Gefühl, Emotionen nur in der Natur findet der gespaltene Werther zur Ruhe Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

  50. Figurenkonstellation? Werther Albert Lotte Nicolas Ruh (nicolas.ruh@nksa.ch)

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