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Griechisch – eine Sprache zum Lernen?.
E N D
Griechisch – eine Sprache zum Lernen? Das MGF pflegt seit über 60 Jahre die Tradition des hu-manistischen Zweiges, bietet also neben Latein auch Griechisch an. Bis heute gelingt es uns, diese Sprach-gruppe aufrecht zu erhalten. Nach der 7. Klasse stehen manche Schüler vor der Frage, für welche weitere Sprache man sich entscheiden soll. Um die Entscheidung etwas zu erleichtern, seien im Fol-genden einige Argumente für Griechischgenannt…
…Griechisch führt zu den Wurzeln unserer europäischen Tradition und ist deshalb d a s allgemeinbildende und europäische Schulfach schlechthin. …„Europa" heißt die politische Tendenz des Jahrhunderts. Wer wirklich erfassen will, was „Europa" bedeutet, kann nicht auskommen ohne die ersten europäischen Sprachen: Griechisch und Latein — die Sprachen der ersten Demokratie, des Neuen Testaments, des römischen Rechts und der Gelehrten bis weit ins 19. Jahrhundert hinein. …Mit Griechisch wird den Schülern ein unmittelbarer Zugang zu allen Be-reichen abendländischer Kultur vermittelt, da mit ihr Literatur, Theater, Rhetorik, Philosophie, Theologie, Ethik, Geschichtsschreibung ihre ent-scheidende und bis heute gültige Prägung erhielten. …Griechisch legt das Fundament für eine humanistisch orientierte Allge-meinbildung, die gerade wegen oder trotz der fortschreitenden Speziali-sierung in vielen Bereichen des täglichen Lebens heute wieder verstärkt - auch von der Industrie - gefordert wird.
…Die Auseinandersetzung mit dieser Sprache stellt eine intensive Geis-tesbildung und gute Vorschule für wissenschaftliches Arbeiten (z.B. in der Oberstufe bzw. im Studium) dar. …Mit dem Erlernen von Griechisch wird die muttersprachliche Kompetenz und Ausdrucksfähigkeit sowie ein sicheres Textverständnis durch bewuss-te Sprachreflexion gefördert (Sprache als Denkschule). …Neben dem Erlernen einer weiteren Sprache konfrontiert Griechisch die Schüler in besonderer Weise mit Fragen der Schönheit und der Ästhetik, mit dem Ursprung der Philosophie, also dem Staunen des Menschen über das Sein und führt zu den Wurzeln heutiger politischer Fragestellungen. …Griechisch führt in die Welt des Mythos und des Logos (= des Geistes und logischen Denkens) ein, welche wiederum Verständnisgrundlage wei-ter Teile moderner Literatur sind. …Jede Sprache kann man auch als Erwachsener noch lernen, aber Grie-chisch und Latein nur mit der zehnfachen Energie, die man zum Erlernen einer lebenden Sprache braucht.
Fakten: • 1250 Wörter in der 8.+9. Klasse (8. Kl.: 700 Wörter/ • 9. Kl.: 550 Wörter); • - es gibt keinen weiteren Aufbauwortschatz; • der Stoff ist also begrenzt und am Ende der 9. Klasse • (inklusive Grammatik) behandelt und abgeschlossen; • - ab der 10. Klasse werden nur noch Originaltexte gelesen; • - ab der 10. Klasse darf ein zweisprachiges Lexikon verwendet werden; • es gibt keine griechischen Aufsätze über aktuelle Probleme oder Diktate; • - Unterrichtssprache ist nur Deutsch. • Griechisch wird in kleinen bzw. kleinsten Gruppen unterrichtet, die Fördermöglich- • keiten des einzelnen sind somit erheblich besser; • die neuen Schriftzeichen sind kein Problem, da sie in den Anfangskapiteln lang- • sam mitgelernt werden; • - zudem sind viele Buchstaben aus der Mathematik bekannt.
Übersicht über die Gestaltung der Schulaufgaben im Fach Griechisch Jg. 8 4 Schulaufgaben, ca. 45 Min., zweigeteilt: Übersetzung (ca. 80 Wörter) und Fragenteil, Gewichtung 3 : 1 Jg. 9 4 Schulaufgaben, ca. 45 Min., zweigeteilt: Übersetzung (ca. 80 Wörter) und Fragenteil, Gewichtung 3 : 1 Jg. 10 4 Schulaufgaben, ca. 45 Min., zweigeteilt: Übersetzung (bei Prosa ca. 80 Wörter, bei Lyrik ca. 70 Wörter) und Fragenteil, Gewichtung 2 : 1 In der Spracherwerbsphase (Jahrgangsstufe 8/9) kann eine zweigeteilte Schul-aufgabe durch eine rein griechisch-deutsche Übersetzungsschulaufgabe ersetzt werden; der Umfang des griechischen Textes der reinen Übersetzungsschulauf-gabe beträgt dann ca. 100 Wörter.Ab Jahrgangsstufe 10 darf bei Schulaufgaben ein genehmigtes zweisprachiges Wörterbuch verwendet werden.
Für wen ist Griechisch besonders geeignet? In erster Linie für Schüler mit Anfangslatein (L1). Für Schüler, die zurückhaltend sind und sich nicht gerne in ei-ner Fremdsprache äußern, denn aktive Sprachbeherrschung wird eben im Griechischunterricht nicht verlangt. Für Schüler, die bereits in Englisch große Schwierigkeiten hat-ten; es ist nahe liegend, dass in diesem Fall die Schüler auch in Französisch größere Probleme haben werden, da auch hier wie in Englisch die aktive Sprachbeherrschung gefordert wird.
Mit Schreiben vom 25. 11. 2003 wurde vom Kultusministerium entschieden, „dass auch Schüler, die Latein als zweite Fremdsprache gewählt haben, das Fach Griechisch ohne weitere Auflagen wählen können“. Vom zuständigen Referatsleiter im Kultusministerium bekommt man bei einer Nach-frage folgende Auskunft: "Ohne weitere Auflagen" bedeutet, dass Schüler mit Englisch als 1. Fremdsprache und Latein als 2. Fremdsprache ohne Ablegung einer weiterer Prüfung […] das Fach Griechisch wählen können. Kurz: Nicht nur jeder Schüler mit L 1, sondern auch jeder Schüler mit E 1 und L 2 kann in Zukunft Griechisch als 3. Fremdsprache wählen, sofern die Schule ein dem-entsprechendes Angebot hat. Wichtig ist: Auch in Griechisch muss von Anfang an gut, genau, gewissenhaft gelernt werden, sonst verliert man allzu leicht - wie auch in anderen Fächern - den Anschluss. Denn: „Es gibt keine Bildung ohne Anstrengung.“ (Roman Herzog, 1997) Griechisch ist selbstverständlich ein "Luxusfach", da es vordergründig nicht wie Französisch auf unmittelbare Verwertbarkeit angelegt ist. Vielleicht sollte man auch in diesem Fall Aristoteles (Politik VIII,3,2) beherzigen: „Immer nur nach dem Nützlichen zu fragen, ziemt sich gar nicht für großzügige und freie Menschen."
Abschließend noch ein paar Gedanken… Griechisch ist die älteste Sprache, die in Grundzügen noch heute existiert. Schnell ist der Griechischschüler auch im Besitz eines aktuellen neugriechischen Kultur - und Sachwortschatzes, d.h. ca. 30% des gelernten Wortschatzes sind direkt im Neugriechischen, d.h. ohne Veränderung des Wortes verwendbar. Der Fachlehrplan Griechisch bezieht das Neugriechische als Fort-führung und Ergänzung des Altgriechischen ausdrücklich und in Würdigung dieser didaktischen Situation bewusst mit ein. In einer Zeit des allgemeinen Werteverfalls und der hemmungslosen Selbstverwirklichung bringt eine mindestens dreijährige Beschäfti-gung mit Philosophie den Schülern eine Reihe von Denkmodellen, mit deren Hilfe sie leichter die Frage nach dem "Wie soll ich leben?" beantworten können.
Wir sollten diese Sprache nicht zu einer Ruine werden lassen… …sondern ihre Schönheit entdecken und bewahren!!!