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Referat: Schriftspracherwerb als Entwicklungsprozess. I. Inhaltsübersicht:. 1. Einsichten und grundlegende Fähigkeiten, die Kinder im Aufbau unserer Schrift erwerben müssen 2. Schriftspracherwerb als Denkentwicklung 3. Entwicklungsstufen im Lesen- und Schreibenlernen nach Renate Valtin
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I. Inhaltsübersicht: • 1. Einsichten und grundlegende Fähigkeiten, die Kinder im Aufbau unserer Schrift erwerben müssen • 2. Schriftspracherwerb als Denkentwicklung • 3. Entwicklungsstufen im Lesen- und Schreibenlernen nach Renate Valtin • 4. Der Spracherfahrungsansatz nach Brügelmann • 5. Konsequenzen für den Unterricht nach Renate Valtin • 6. Ein methodenintegrativer Schreib- und Leselehrgang: Die Fimi-Fibel
1. Einsichten und grundlegende Fähigkeiten, die Kinder im Aufbau unserer Schrift erwerben müssen • Einsicht in Nutzbarkeit von Schrift/ kommunikative Funktion von Schrift • Einsicht in sprachstrukturelle Merkmale (Laute, Buchstaben, Wörter, Sätze) • Einsicht in den Zusammenhang zwischen gesprochener und geschriebener Sprache • Ziel: Sprachbewusstsein • Analyse = Zuordnung von Lauten und Buchstaben. • Synthese = Zusammenfügen von bereits erlernten Buchstaben zu Wörtern. • Speicherung von Schemata
2. Schriftspracherwerb als Denkentwicklung • Schulanfänger kommen mit unterschiedlichen Voraussetzungen in die Schule. • Entwicklungsunterschiede in ihren Vorstellungen über Schrift, die bis zu drei, vier Jahren ausmachen. • Vorstellungen eines Kindes über Schrift sind abhängig von: • persönlichen Alltagserfahrungen, häuslichen Vorerfahrungen und Anregungen. • Erfahrungen sind bei sozio-kulturell benachteiligten Kindern häufig nur teilweise oder auch überhaupt nicht vorhanden • Lesen und Schreiben sind nicht bloß Techniken im Umgang mit Schrift, sondern Teil der kindlichen Denkentwicklung und Weltdeutung. Im Umgang mit Lesen und Schreiben bilden die Kinder eigene Hypothesen und Problemlöseversuche. • Nach Brügelmann sind Schwierigkeiten im Lehrgang nicht zurückzuführen auf ein schlechtes Gedächtnis, sondern Folge einer bestimmten Denklogik des Kindes.
3. Entwicklungsstufen im Lesen- und Schreibenlernen nach Valtin • Das Stufenmodell ermöglicht es, Leistungen von Spontanschreibern, von so genannten normal lernenden Kindern und auch von lese- und rechtschreibschwachen Kindern einzuordnen. • Valtin:Zwei Erkenntnisse, die sich der Lernende aneignen muss: • Das Wortkonzept • In einem Satz werden alle Redeteile aufgeschrieben und zwischen den Wörtern Lücken gelassen. • Das Phonembewusstsein • Wörter lassen sich in lautliche Segmente zerlegen, und bestimmten Schriftzeichen sind bestimmte Lautsegmente zuzuordnen.
Entwicklungsstufen beim Schreibenlernen • Stufe 0: Kritzelstufe • Stufe 1: Phase des Malens willkürlicher Buch- stabenfolgen • Stufe 2: Vorphonetische Schreibungen • Stufe 3: Halbphonetisches Niveau – Skelettartige Schreibungen • Stufe 4: Phonetisches Verschriften • Stufe 5: Erste Verwendung orthografischer Muster • Stufe 6: Übergang zur entwickelten Rechtschreibfähigkeit
Entwicklungsstufen beim Lesenlernen • Stufe 1: „Als-ob-Lesen“ • Stufe 2: Naiv-ganzheitliches Lesen • Stufe 3: Benennung von Lautelementen • Stufe 4: Buchstabenweises Erlesen • Stufe 5: Fortgeschrittenes Erlesen: Nutzen von größeren Einheiten • Stufe 6: Automatisierung und Hypothesenbildung
3.1 Was leistet das Entwicklungsmodell • 1. Individuelle Entwicklungsverläufe • 2. Fehler geben Hinweise auf den Entwicklungsstand • 3. Feststellung des Entwicklungsstandes • 4. Ableitung von Prinzipien und Fördermaßnahmen
4. Der Spracherfahrungsansatz nach Brügelmann • Didaktische Landkarte • Ideenkiste • 4 Säulen des Unterrichts
4.1 Didaktische Landkarte und methodische Ideenkiste • Aufbau der Schrift • Selbständiges Erlesen und Verschriften durch Einsicht in die Parallelität von Schriftkette und Lautfolge • Buchstabenkenntnis • Buchstaben in Formvarianten erkennen und verschiedenen Lauten zuordnen. • Funktionen der Schriftverwendung • Soziale Formen und persönlicher Nutzen des Lesens und Schreibens. • Lautanalyse • Sprachlaute unterscheiden, ausgliedern und verbinden.
Gliederung in Bausteine • Silben • Morpheme • Rechtschreibmuster (häufige Buchstabenverbindungen mit identischem Lautwert, z.B.: ein) • Sicht-Wortschatz • Häufige Wörter rasch erkennen und „blind“ schreiben. • Automatisieren von Lesen und Schreiben durch Arbeit an Grundwortschatz. • Verfassen und Verstehen von Texten • Schrift als Informationsquelle und Darstellungshilfe. • Zeichenverständnis • Symbole vereinbaren, verwenden und verstehen.
4.2 Vier Säulen des Unterrichts nach Brügelmann • Freies Schreiben eigener Texte. • Systematische Einführung von Schriftelementen und Leseverfahren: • Minimalpaare vergleichen, um Einsicht in die Struktur der Buchstabenschrift zu gewinnen. • Auf- und Abbauübungen zur Festigung der Synthese Lesekrokodil. • Gemeinsames (Vor-)lesen von Kinderliteratur Leseecke. • Aufbau und Sicherung eines Grundwortschatzes.
5. Konsequenzen für den Unterricht nach Valtin • Das Kind dort abholen, wo es steht. • Funktionsgerechte Leselernmethoden • (Analytisch-synthetische Methode). • Motivation zum Schriftspracherwerb schaffen: z.B.:Handpuppe. • Integration von Lesen und Schreiben von Anfang an: • Druckschrift als Anfangsschrift. • Eigene Schreibversuche ermöglichen: • Freies Schreiben, Anlauttabelle… • Sinnvolles Differenzieren: • gemeinsamer Lerngegenstand, Lerntempo, Schwierigkeitsgrad, Freiarbeit, offenes Lernen… • Selbständigkeit ermöglichen: • Selbstkrontrolle, selbstentdeckendes Lernen, …
6. Ein methodenintegrativer Schreib- und Leselehrgang: Die Fimi-Fibel • Fimi-Fibel 1: Bildergeschichten zum Lesenlernen = Leselernteil • - Laut-Buchstaben-Einführung nach analytisch-synthetischer Methode. • Fimi-Fibel 2: Texte für kleine Leser = Leseteil kombinierbar mit Teil 1 • - Kindgerechte Texte für differenzierten Unterricht. • - Nachfolgeband auch für das 2. Schuljahr. • Mit Fimi üben – Arbeitsheft zur Fimi-Fibel • Mit Fimi schreiben – Schreiblehrgang zur Fimi-Fibel • - Systematisch aufgebauter Schreiblehrgang in 3 Schulausgangsschriften. • - Übungen zur Schreibmotorik, Buchstaben und Buchstabenverbindungen.
6.1 Die wichtigsten Lernziele der Fimi-Fibel • 1. Lesen lernen: Lehrgang führt methodenintegrativ ins Lesen ein. • Buchstaben werden analytisch und synthetisch eingeführt. • Frühe Synthese einfacher Wörter. • 2. Schreiben lernen: Mehrkanaliges Erschließen von Schrift (visuell, akustisch, optisch, taktil-kinästhetisch). • Wort- und Buchstabenmaterial ist stets mit Bedeutung verbunden. • Fibel regt zu freiem Schreiben an. • 3. Rechtschreibung: Aufbau von Grundwortschatz • Erkennen und Umsetzen erster Regelmäßigkeiten (Großschreibung, Morpheme wie - e, - en, Einzahl- und Mehrzahlbildung). • 4. Sprache analytisch sehen: Erkennen der elementaren Laut-Buchstabenstruktur • 5. Mündliche Sprachfähigkeit erweitern
6.2 Aufbau des Lehrgangs • 1. Phase: Schreiben und Lesen in Großbuchstaben • Erwerb von Grundeinsichten in die Laut-Buchstabenbeziehung • 2. Phase: Schreiben und Lesen in Groß- und Kleinbuchstaben (Gemische Antiqua) • Nach ca. 8 – 10 Wochen • 3. Phase: Schreiben von verbundener Schrift • Nach ca. 6 – 8 Monaten: Erweiterung der Lesefähigkeit und Leseverständnisses
6.3 Didaktische Grundsätze in der Fimi-Fibel • 1. Die Alltagssprache als Ausgangspunkt des Schriftspracherwerbs • 2. Methodenintegration: Das analytisch-synthetische Verfahren zur Einführung der Buchstaben-Laut-Schrift • 3. Das Dialog-Prinzip • 4. Die Kinder dort abholen, „wo sie stehen“ • 5. Inhalte aus der Lebenswelt der Kinder • 6. Entdecken der Schriftsprache, freies Schreiben und Arbeiten. • 7. Moderner Anfangsunterricht • 8. Motivation • 9. Differenzierung • 10. Klassenzimmergestaltung