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Wissenschaftliches Arbeiten. Was ist Wissenschaft. Eine Tätigkeit die dazu dient, systematisch neue Erkenntnisse hervorzubringen, die den Fortschritt unterstützen, das menschliche Leben verbessern und das Wissen vergrößern.
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Was ist Wissenschaft • Eine Tätigkeit die dazu dient, systematisch neue Erkenntnisse hervorzubringen, die den Fortschritt unterstützen, das menschliche Leben verbessern und das Wissen vergrößern. • Wissenschaft ist eine organisierte Form der Erforschung, Sammlung und Auswertung von Kenntnisse.
Wissenschaftliches Arbeiten trainiert: • Sammlung von Informationen: (ordnen, verdichten, systematisieren, strukturieren) • Gegenstandsbereiche erforschen, Suchfragen stellen, analysieren, Hypothesen und Theorien bilden und prüfen • Material auswerten, erweitern und entwickeln. Konzepte und Entwürfe entwickeln und Lösungsstrategien anwenden
Wissenschaften Formalwissensch. Realwissensch. Kultur- u. Geistesw. Mathematik Naturw. Logik Wir Kunst Sozialwiss. Sprachen Recht Sozial- Wissensch. Wirtschafts- Wissensch.
Qualitätskriterien der Wissenschaft • Ehrlichkeit • Objektivität • Überprüfbarkeit • Reliabilität • Validität • Verständlichkeit • Relevanz • Logische Argumentation • Originalität • Nachvollziehbarkeit
Ehrlichkeit gegenüber sich selbst und allen anderen! • Wer wissenschaftlich arbeitet, der muss seine Beobachtungen und Erkenntnisse wahrheitsgemäß wiedergeben. Plagiate, Täuschungen, Datenmanipulation und Erfindung von Tatsachen sind „betrügerische“ Delikte • Irrtum ist nicht gleich Unehrlichkeit! • Mit Hilfe von Softwareprogrammen ist es heute sehr einfach und schnell Plagiate nachzuweisen. • So erzielte Titel, Auszeichnungen und Zertifikate werden aberkannt.
Objektivität • Die Inhalte sollen sachlich, vorurteilsfrei und so neutral wie möglich sein. • Persönliche Vorlieben, Gefühlsregungen und politische Ziele habe in einem wissenschaftlichen Artefakt nichts zu suchen • Hohe Objektivität liegt vor wenn: die Ergebnisse und Erkenntnisse eines Wissenschaftlers unabhängig von seiner Person zustande kommen • Hohe Objektivität liegt vor, wenn: Die Beurteilung der Qualität einer Arbeit unabhängig ist von der Person des Beurteilers.
Überprüfbarkeitnicht das Aufstellen von Vermutungen ist das Wesentliche der Wissenschaft sondern deren Prüfung • Was verifiziert werden kann, gilt vorläufig als gesichert. • Was nicht falsifiziert werden kann und keiner Kritik zugänglich ist, ist wissenschaftlich nicht relevant • Überprüfbarkeit ist ein zentrales wissenschaftliches Qualitätskriterium • Als wahr gelten Erkenntnisse erst dann, wenn sie von anderen Personen überprüft und bestätigt worden sind • Werden Ergebnisse nicht ausreichend geprüft kommt es zu wissenschaftlichen Fehlleistungen und oft massiven Folgeschäden. • Wissenschaftliche Einstellung unterscheidet sich von vorwissenschaftlicher Einstellung durch die Methode der Falsifikationsversuche. (siehe Karl Popper – die Methode der Falsifikation)
Reliabilität • Die Messinstrumente müssen zuverlässig messen • Die gewonnenen Messinstrumente müssen stabil sein • Bei einer Wiederholung der Untersuchung mit den gleichen Instrumenten und Methoden durch andere Personen muss das gleiche Ergebnis herauskommen.
Validität • Wird gemessen, was gemessen werden soll? • Ursachen • Zu große Antwortspielräume • Zu kleine Stichprobe, daher nicht repräsentativ • Falsche Stichprobenauswahl
Verständlichkeit • Vollständigkeit der Bestandteile (Normen) • Schriftgestaltung und Layout • Folgerichtige inhaltliche Struktur • Zweckmäßige Aufbereitung der Texte • Spielen Sie nie das einsame Genie: lassen Sie Texte schon lange vor der Abgabe lesen und lassen Sie sich Feedback vom Gutachter, oder Freunden geben.
Relevanz • Relevant ist, was im Fachgebiet neues Wissen schafft. • Relevant ist alles, was zum wissenschaftlichen Fortschritt beiträgt. • Relevant sind Inhalte, die einen hohen Informationswert haben. • Relevant sind wissenschaftliche Artefakte, die helfen Praxisprobleme zu lösen.
Logische Argumentation • Ein Argument besteht aus mehreren Aussagen • Die Aussagen sind Prämissen (Begründungen) • Diese stützen eine Schlussfolgerung • Die Prüfung der logischen Argumentation setzt voraus, dass die Inhalte wahr sind – daher kommt niemand ohne ausreichendes Fachwissen aus.
Deduktive Argumente • Die Schlussfolgerung ist auf jeden Fall wahr, wenn die Prämissen wahr sind • Das Schwergewicht liegt bei den Prämissen – die Schlussfolgerung ist zwingend • Laubbäume werfen im Winter die Blätter ab • Linden sind Laubbäume • Dann muss die Linde im Winter die Blätter abwerfen • Es wird vom Allgemeinen auf den Einzelfall geschlossen • Deduktives Vorgehen impliziert die Anwendung von quantitativen Forschungsmethoden
Induktive Argumente • Es wird vom Einzelfall auf das Ganze geschlossen • Die Schlussfolgerung hat nur eine gewisse Wahrscheinlichkeit • Jede bisher von mir untersuchte Hummel hatte Flügel • Dann haben wahrscheinlich alle Hummel Flügel • Hier entsteht neues Wissen – kritisch geprüft und vorläufig gesichert. • Induktives Vorgehen impliziert die Anwendung von qualitativen Forschungsmethoden
Abduktive Argumente • Bei der Abduktion werden Hypothesen aufgrund eines beobachtbaren Phänomens dadurch abgeleitet, dass man einen plausiblen Zusammenhang zwischen einem Indiz und dem zunächst nicht nachvollziehbaren Sachverhalt annimmt. • Hier kann in hohem Maße neues Wissen entstehen, das aber schwer kritisch zu prüfen ist.
Originalität • Wer eine wissenschaftliche Arbeit schreibt, der muss eine eigenständige und zugleich originelle Leistung liefern. • Maßgeblich ist die Qualität und die Originalität der Arbeit und nicht die Quantität • Kreativität ist gefragt.
Nachvollziehbarkeit • Nachvollziehbarkeit bedeutet, dass sich die Inhalte und das vorgehen in wissenschaftlichen Arbeiten den Lesern oder Zuhörern erschließen. • Hängt davon ab, in welchem Ausmaß die grundlegenden Qualitätskriterien erfüllt werden.
Wissenschaftstheoretische Forschungsansätze • Positivismus • Objektives Wissen über eine externe Welt • Realismus • Systematisches Wissen + Subjektivität • Konstruktivismus • Die reale Welt wird nur durch Sinne des Menschen erfasst
Positivsmus • Nur solches Wissen ist relevant, welches aus der Beobachtung der externen Welt resultiert. • Die soziale Welt existiert und ihre Eigenschaften können mit objektiven Methoden gemessen werden • In der Naturwissenschaft weit verbreitet • In der Wirtschaftswissenschaft nur dort wo menschliches Verhalten mit mathematischen Modellen beschrieben werden kann. • Frage: Kann eine soziale Welt tatsächlich wertfrei beschrieben werden?
Realismus • Ähnlich dem Positivismus, erkennt aber die subjektive Natur des Forschers an. • Wissen ist nicht die 100%ige Wiedergabe der Realität • Die soziale Welt soll kategorisiert werden – Positivismus legt die Kategorien schon im vorhinein fest, der Realismus ändert diese oft während des Forschungsprozesses ab. • Ziel: Theorien zu überprüfen und eine Verallgemeinerung zu erreichen.
Konstruktivismus • Grundsätzlich andere Position wie Positivismus und Realismus • Die Realität ist nicht objektiv und auch nicht extern existierend, sondern ist sozial konstruiert. • Es gibt keine Möglichkeit die Gültigkeit von Erkenntnis zu überprüfen und daher kann die Übereinstimmung zwischen subjektiver Wirklichkeit und objektiver Realität nicht festgestellt werden. • Realität ist die externe objektive Welt, die nicht zugänglich ist • Die Wirklichkeit ist das Produkt der Erkenntnis, welches erforscht wird.
Die Fasen des Forschungsprozesses • Entdeckungszusammenhang • Beweggrund der zum Forschungsvorhaben geführt hat • Begründungszusammenhang • Die methodische Vorgehensweise mit der das Problem gelöst werden soll • Verwertungszusammenhang • Lösungsbeitrag des Forschungsproblems
Entdeckungszusammenhang • Formulierung der Problemstellung, der Forschungsfrage und der Zielsetzung • Konzeptualisierung
Begründungszusammenhang • Erhebung der Daten • Eingabe und Verwaltung der Daten • Analyse der Daten
Verwertungszusammenhang • Interpretation und Veröffentlichung der Forschungsergebnisse • Die fertige Arbeit • Lösungen im Zusammenhang mit dem Problem
Wissenschaftliche Aussagen • In der Wissenschaft geht es um die Annäherung an die objektive Wahrheit zum Zweck der Erfassung und Analyse der Realität • Wir unterscheiden auf Grundlage des Wahrheitsgehaltes: • Logische Aussagen (wahrheitsfähig) • Empirische Aussagen (wahrheitsfähig) • Nicht wahrheitsfähige Aussagen • Zusammengesetzte Aussagen
Logische Aussagen • Zur Prüfung für den Wahrheitsgehalt – logische Konsistenz • Regeln der Logik • Bsp.: Wenn Unternehmen1 größer als Unternehmen 2 und Unternehmen 2 größer als Unternehmen 3, dann ist 1 auch größer als 3
Empirische Aussagen • Aussagen über einen realen Sachverhalt • Der Wahrheitsgehalt kann durch den Vergleich zwischen der Aussage und der beobachtbaren Realität beurteilt werden. • Bsp.: Aus der Statistik der Gemeinde geht hervor, dass 23% der Unternehmen in der Gemeinde Eventagenturen sind.
Empirische Aussagen • Empirische Aussage • Deskriptive Aussage • Explikative Aussage • Nomologische Aussage • Deterministische Aussage • Stochastische Aussage • Tendenzaussage • Quasi-Stochastische Aussage
Deskriptive Aussagen • Antwort auf: „Was ist der Fall“ – beschreiben singuläre Ereignisse. • Überprüfung durch Vergleich mit der Realität • Bsp.: St.Pölten hatte am 31.12.2011 genau 52.212 Einwohner.
Explikative Aussagen • Generelle Sätze die einen Sachverhalt begründen • Beantworten die Frage: „Warum ist das der Fall?“ • Bsp.: • Kein Unternehmen ohne Risiko • Unternehmen die nicht auf die Liquidität achten werden Zahlungsprobleme haben (nomologische A) • Wenn das Unternehmen den Preis um 10% senkt, wird die Produktion um 10% steigen (deterministische A) • Wenn das U den Preis um 10% senkt, wird die Produktion mit 80%iger Wahrscheinlichkeit um 10% steigen (stochastische A) • Wenn ein Unternehmen die Preise senkt, dann wird die Nachfrage oft steigen (Tendenzaussage) • Wenn der Preis um 10% gesenkt wird, dann wird der Absatz mit großer Wahrscheinlichkeit um 5% steigen (quasi-stochastische A)
Nicht wahrheitsfähige Aussagen • Wahrheitsgehalt nur sehr schwer überprüfbar • Normative Aussagen: „Unternehmen sollen nachhaltig wirtschaften“ • Metaphysische Aussagen: „Es gibt Gott“
Zusammengesetzte Aussagen • Eine Erklärung + eine Randbedingung • Eine Randbedingung und eine entsprechende Prognose • Bsp.: Kann ein Gesetz formuliert werden, das die quantifizierbare Wirkung von Konjunkturdaten auf die Aktienkurse angibt, kann man den Aktienkurs prognostizieren und sich für bestimmte Anlageformen entscheiden.
Hypothesen • Sind Annahmen oder Vermutungen, die einen bestimmten Sachverhalt in deskriptiver, oder explikativer Form formulieren. • Beschreibung durch eine unabhängige und eine abhängige Variable • Die unabhängige Variable beeinflusst die abhängige Variable aber nicht umgekehrt • Die Variablen könne positiv oder negativ aufeinander einwirken, oder keinen Zusammenhang vorweisen • Empirische Überprüfung im Rahmen der Arbeit
Anforderungen an Hypothesen • Müssen empirisch und damit an der Realität überprüfbar sein • Sollten allgemein gültige Aussagen sein, die raum- und zeitunabhängig sind • Müssen falsifizierbar sein (Popper-Kriterium) • Ausreichend Informationsgehalt haben • Eine eindeutige Aussage treffen • Einem logischen Aufbau folgen • In sich schlüssig sein • Klar und verständlich formuliert sein • Keine Vorhersagen über mögliche Ergebnisse tätigen
Hypothesen im quantitativen Forschungsdesign • Wesentlicher Teil des Forschungsprozesses • Zwei Hypothesen für den gleichen Zustand werden formuliert. Arbeitshypothese H1 und Nullhypothese H0 • H1 beschreibt den Zusammenhang zwischen unabhängiger und abhängiger Variable • H0 unterstellt keinen Zusammenhang zwischen den Variablen
Arten von Hypothesen • Probabilistische Hypothese (treffen mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu) • Deterministische Hypothese (treffen mit 100%iger Wahrscheinlichkeit zu) • Wenn – Dann Hypothese • Je – Desto Hypothese • Individualhypothese • Kollektivhypothese • Kontexthypothese (verbinden Kollektivmerkmale – unabhängige V - mit Individualmerkmalen – abhängige V)
Hypothesenentwicklung • Bei einem quantitativen Forschungsprozess der Ausgangspunkt der Arbeit • Bei einem qualitativen Forschungsprozess das Ergebnis der Arbeit • Hypothesenentwicklung ist ein iterativer Prozess • Drei verschiedene Methoden: Induktion, Deduktion und Abduktion
Induktion • Hypothesen werden anhand von Einzelbeobachtungen in der Realität abgeleitet. • Durch Verallgemeinerung und empirische Bestätigung der Hypothese auf breiter Basis ermöglicht es von einem beobachtbaren Phänomen auf eine Theorie zu schließen • Qualitative Forschungsmethodik
Deduktion • Hypothesen werden aus vorhandenen Theorien abgeleitet • Neue theoretische Vermutungen über Sachverhalte werden angestellt. • Verifizierung durch viele Einzelbeobachtungen • Impliziert quantitative Methodik
Abduktion • Hypothesen werden aufgrund eines beobachtbaren Phänomens abgeleitet • Plausibler Zusammenhang zwischen einem Indiz und dem zunächst nicht nachvollziehbaren Sachverhalt wird „angenommen“ • Gefahr, dass ein falscher Zusammenhang angenommen wird.
Definitionen • Definitionen erlauben „Ordnung durch Sprache“ • Vereinbarungen über den Gebrauch von Begriffen • Definitionen sind tautologische Aussagen • Nominaldefinition: (Worterklärung) • Realdefinition: (Behauptung über die Beschaffenheit eines Phänomens) • Intensionale Definition: Bezug auf unendliche Menge an Objekten • Extensionale Definition: Bezug auf endliche Menge an Objekten
Modelle und Theorien • Theorie: ist eine Menge verknüpfter Aussagen zu verstehen, von welchen sich zumindest einige auf empirisch prüfbare Zusammen- hänge zwischen Variablen beziehen. • Bestehen aus Grundannahmen, die Annahmen über Zusammenhänge ebenso beinhalten wie Definitionen der grundlegenden Begriffe • Die Grundannahmen sind der „Kern“ der Theorie = innere Prinzipien – müssen nicht empirisch prüfbar sein • Prüfbare Peripherie - Brückenprinzipien