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Gliederung:. 01. Einführung 02. Das Ziel der Vollbeschäftigung 03. Das Ziel der Geldwertstabilität 04. Das Ziel eines angemessenen wirtschaftlichen Wachstums 05. Die theoretischen Grundlagen der Beschäftigungspolitik
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Gliederung: 01. Einführung 02. Das Ziel der Vollbeschäftigung 03. Das Ziel der Geldwertstabilität 04. Das Ziel eines angemessenen wirtschaftlichen Wachstums 05. Die theoretischen Grundlagen der Beschäftigungspolitik 06. Die theoretischen Grundlagen der Stabilisierungspolitik 07. Die theoretischen Grundlagen der Wachstumspolitik 08. Die geld- und außenwirtschaftspolitischen Mittel 09. Die finanzpolitischen Mittel 10. Die einkommenspolitischen Mittel 11. Institutionelle Maßnahmen 12. Die Träger der Konjunktur- und Wachstumspolitik
Kapitel V: Die theoretischen Grundlagen der Beschäftigungspolitik
Kapitel V: Die theoretischen Grundlagen der Beschäftigungspolitik 01. Das Say‘sche Theorem als Ausgangspunkt 02. Die neoklassische Kritik am Say‘schen Theorem 03. Die Bedeutung der Inflexibilität 04. Politische Schlussfolgerungen aus der klassischen Position 05. Die Kritik der Keynes-Schule 06. Die Beschäftigungstheorie von Keynes 07. Beschäftigungspolitische Schlussfolgerungen 08. Die Bestimmungsgründe der effektiven Nachfrage 09. Die Kritik an der Keynes'schen Beschäftigungstheorie 10. Stagflation und Hystereseerscheinungen. 11. Zu geringes Angebot an Arbeitsplätzen ?
Kapitel V: Die theoretischen Grundlagen der Beschäftigungspolitik 01. Das Say‘sche Theorem als Ausgangspunkt 02. Die neoklassische Kritik am Say‘schen Theorem 03. Die Bedeutung der Inflexibilität 04. Politische Schlussfolgerungen aus der klassischen Position 05. Die Kritik der Keynes-Schule 06. Die Beschäftigungstheorie von Keynes 07. Beschäftigungspolitische Schlussfolgerungen 08. Die Bestimmungsgründe der effektiven Nachfrage 09. Die Kritik an der Keynes'schen Beschäftigungstheorie 10. Stagflation und Hystereseerscheinungen. 11. Zu geringes Angebot an Arbeitsplätzen ?
Frage 1: Warum hält Say eine allgemeine Arbeitslosigkeit für unmöglich ? • Entsprechend dem von Jean Baptiste Say formulierten Theorem gilt: • Jedes Angebot schafft sich seine eigene Nachfrage. • Erlöse werden zu Einkommen. • Einkommen werden entweder konsumiert oder gespart. • Ersparnisse werden investiert. • Die Summe der Nachfrage entspricht deshalb stets dem Angebotswert.
Einnahmen Ausgaben Ausgaben Einnahmen Löhne Zinsen Pachten GEWINN Löhne Zinsen Pachten Einkäufe GEWINN Erlöse Erlöse C C E A = = = Nachfrage S I Angebotserlös (A) = Einkommen (E) = Nachfrage
Fazit: (1) • Das Say'sche Theorem wendet sich gegen Unterkonsumtions-theorien, wonach eine zu geringe Konsumgüternachfrage Arbeits-losigkeit verursache. • Entsprechend dem Say'schen Theorem kann eine zu geringe Gü-ternachfrage allgemeine Arbeitslosigkeit nicht erklären, da jedes Angebot sich seine Nachfrage schaffe. • Der Wert des Angebotes werde voll zu Einkommen und dieses voll zu Nachfrage, da Ersparnisse stets investiert werden. • Generelle Arbeitslosigkeit muss danach mit strukturellen Grün-den erklärt werden.
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Frage 2 : Welche Kritik übte die Neoklassik am Say’schen Theorem? • Nicht jede Ersparnis wird in jedem Falle automatisch inve-stiert. • Die Rolle der Ersparnis zur Zeit Say‘s: • Es bestand eine Identität von Sparer und Investor. • Deshalb führte jeder Zuwachs in der Ersparnis zu einem gleich großen Zuwachs in der Investition. • In der Folgezeit entstanden aber Kapitalgesellschaften. • Folglich konnte kein automatischer Ausgleich von S und I mehr erreicht werden. • Trotzdem besteht – entsprechend neoklassischer Sicht - eine Tendenz zum Gleichgewicht von S und I. • Zinsvariationen sorgen nämlich für ein Gleichgewicht.
KAPITALMARKT i S(i) i1 i0 I(i) K
Fazit: (2) • Das Say'sche Theorem entspricht der Wirklichkeit, solange die Personengesellschaft dominiert, in der Sparer und Investor in ei-ner Person zusammenfallen. • Durch das Aufkommen von Kapitalgesellschaften sahen sich die Unternehmungen veranlasst, Fremdkapital aufzunehmen, • gleichzeitig bilden immer mehr Nichtunternehmer-Haushalte Er-sparnisse, die sie auf dem Kapitalmarkt anbieten. • Die Neoklassiker halten trotz des Auseinanderfallens von Sparer und Investor am Say'schen Theorem fest, • da auf funktionierenden Kapitalmärkten Zinsvariationen anfäng-liche Ungleichgewichte zwischen Sparen und Investieren von selbst abbauen.
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Frage 3: Welche Rolle spielt die Inflexibilität bei der Erklärung der Arbeitslosigkeit ? • Der Einfluss der Weltwirtschaftskrise: • Dem Sayschen Theorem zum Trotz entstand Massen-arbeitslosigkeit. • Aber nicht Ungleichgewichte auf dem Kapitalmarkt werden für die Arbeitslosigkeit verantwortlich gemacht. • Vielmehr sind es Mängel des Arbeitsmarktes, welche Arbeitslosigkeit verursachen. • Preisstarrheit und Immobilität sind nach Auffassung der Neoklassiker die wichtigsten Ursachen der Arbeitslosig-keit. • Bei vollständiger Lohnflexibilität könnte über Lohnsen-kungen die Arbeitslosigkeit abgebaut werden. • Werden die Löhne aber nicht auf die Gleichgewichtshöhe gesenkt, bleibt es bei Arbeitslosigkeit.
ARBEITSMARKT l A(l ) l1 ? l0 N(l) A1 A0 Arbeit
Fazit: (3) • Das Anwachsen der Arbeitslosigkeit wird im Rahmen der Neo-klassik damit erklärt, dass aufgrund von Vermachtungsprozes-sen die Preise nicht mehr in ausreichendem Maße auf Ungleich-gewichte reagieren, • vor allem dass die Reallöhne über den markträumenden Gleich-gewichtslöhnen verharren.
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Frage 4: Welche Schlussfolgerungen lassen sich aus der neoklassischen Theorie ziehen ? • Die neoklassischen Gedankengänge lassen zwei verschiedene Strategien zur Überwindung der Arbeitslosigkeit zu: • Optimale Strategie: • Abbau der Inflexibilität durch Wettbewerbspolitik auf allen, auch auf den Arbeitsmärkten! • Zweitbeste Strategie: • Zwangsweise Senkung der Preise und Löhne! • Beispiel Nr. 1 war die Politik Hoovers in den USA, • Beispiel Nr. 2 war die Politik Brünings in Deutschland.
Fazit: (4) • Entsprechend einer optimalen Strategie kommt es darauf an, Vermachtungserscheinungen abzubauen. • Da dies kurzfristig nicht immer möglich erscheint, haben Brüning in Deutschland und Hoover in USA die Weltwirtschaftskrise zu Beginn der dreißiger Jahre dadurch zu bekämpfen versucht, dass durch eine allgemeine Deflationspolitik Preise und Löhne auf po-litischem Wege auf das Gleichgewichtsniveau abgesenkt wurden.
Kapitel V: Die theoretischen Grundlagen der Beschäftigungspolitik 01. Das Say'sche Theorem als Ausgangspunkt 02. Die neoklassische Kritik am Say'schen Theorem 03. Die Bedeutung der Inflexibilität 04. Politische Schlussfolgerungen aus der klassischen Position 05. Die Kritik der Keynes-Schule 06. Die Beschäftigungstheorie von Keynes 07. Beschäftigungspolitische Schlussfolgerungen 08. Die Bestimmungsgründe der effektiven Nachfrage 09. Die Kritik an der Keynes'schen Beschäftigungstheorie 10. Stagflation und Hystereseerscheinungen. 11. Zu geringes Angebot an Arbeitsplätzen ?
Frage 5: Welche Kritik übt Keynes am Say‘schen Theorem ? (1) • Es gilt für Keynes die These vom Horten: • Erstens: Ersparnisse werden nicht alle zinsbringend angelegt. • Zweitens: Investitionen sind zinsunelastisch. • Investitionen reagieren nicht ausreichend auf Zins-senkungen. • Folge ist eine allgemeine Arbeitslosigkeit: • Infolge der Zunahme der Ersparnis werden weniger Kon-sumgüter nachgefragt, • die Produktion wird eingeschränkt, • Arbeitnehmer werden entlassen.
Frage 5: Welche Kritik übt Keynes am Say‘schen Theorem ? (2) • Keynes entwickelte die These von der Liquiditätsfalle: • Von einer bestimmten Zinshöhe ab werden Ersparnisse nicht mehr zinsbringend angelegt. • Bei sehr geringem Zinssatz steigt nämlich die Erwartung, dass der Zins in naher Zukunft wieder ansteigt. • Ein Anstieg des Zinses ist jedoch zumindest bei festverzins-lichen Wertpapieren mit einer Kurssenkung verbunden, da die zukünftigen Gewinne abdiskontiert werden. • Somit ist mit der Kapitalanlage bei extrem geringem Zins-satz ein Kursverlust verbunden, der größer werden kann als der ohnehin geringe Zinsertrag.
GELDMARKT GELDANGEBOT i L(i,E0) imin LIQUIDITÄTSFALLE M
Frage 5: Welche Kritik übt Keynes am Say‘schen Theorem ? (3) • Es besteht eine geringe Zinselastizität der Investitionen. • In Zeiten von Absatzrückgängen lohnt es sich nicht, durch Nettoinvestitionen die ohnehin zu große Produk-tionskapazität noch zu vergrößern. • Zinssenkungen bringen keinen Zusatzgewinn, • da der starke Wettbewerb die Unternehmer zwingt, Zins-senkungen durch Preissenkungen weiterzugeben. • Der Anteil der Zinskosten an den Gesamtkosten ist gering. • Deshalb sinken bei Zinssenkungen die Gesamtkosten nur geringfügig.
Fazit:(5a) • J. M. Keynes bezweifelte, dass die Kapitalmärkte in dem Sinne funktionieren, dass Ungleichgewichte zwischen Sparen und Inve-stieren über Zinsvariationen abgebaut werden. • Ein Teil der Ersparnisse werde gehortet, ein anderer Teil werde zwar auf dem Kapitalmarkt angeboten. • Trotz dadurch ausgelöster Zinssenkungen finde jedoch keine aus-reichende Ausweitung des Investitionsvolumens statt.
Fazit: (5b) • Entsprechend der Liquiditätstheorie von Keynes wird in Zeiten der Depression ein Großteil des Geldes aus spekulativen Gründen in Kasse gehalten. • Man unterstellt, dass der Zins sein Tiefpunkt erreicht hat, somit erwartet man eine Zinssteigerung. • Diese ist jedoch mit einem Fallen der Kurse bei den festverzins-lichen Wertpapieren verbunden. • Es ist rational, das Geld vorübergehend nicht zinsbringend anzu-legen, • da die befürchteten Kursverluste beim Wiederverkauf dieser Pa-piere den ohnehin geringen Zinsertrag übersteigen.
Fazit: (5c) • Entspechend der Keynes'schen Investitionstheorie reagieren die Investitionen der Industrie nicht in ausreichendem Maße auf Zinssenkungen, da • a) wegen der vorausgehenden Absatzkrise Überkapazitäten beste-hen und diese eine Erweiterung der Produktionskapazität un-zweckmäßig erscheinen lassen, da weiterhin • b) wegen kurzer Ausreifungsperioden der Investitionen der An-teil der Zinskosten gering ist und somit Zinssenkungen die Ge-samtkosten nur geringfügig verringern und da schließlich • c) im Konjunkturabschwung der starke Wettbewerb der Unter-nehmer auf den Gütermärkten diese zwingt, alle Kostensen-kungen im Preis weiterzugeben, • mit der Folge, dass die Rentabilität der Investitionen trotz Zins-senkungen nicht ansteigt.
Kapitel V: Die theoretischen Grundlagen der Beschäftigungspolitik 01. Das Say'sche Theorem als Ausgangspunkt 02. Die neoklassische Kritik am Say'schen Theorem 03. Die Bedeutung der Inflexibilität 04. Politische Schlussfolgerungen aus der klassischen Position 05. Die Kritik der Keynes-Schule 06. Die Beschäftigungstheorie von Keynes 07. Beschäftigungspolitische Schlussfolgerungen 08. Die Bestimmungsgründe der effektiven Nachfrage 09. Die Kritik an der Keynes'schen Beschäftigungstheorie 10. Stagflation und Hystereseerscheinungen. 11. Zu geringes Angebot an Arbeitsplätzen ?
Frage 6: Worin bestehen die grundlegenden Aussagen der Theorie von Keynes ? (1) • Allgemeine Preissenkungen sind nicht absatzsteigernd, da sie zu Einkommensrückgängen führen. • Aufgrund kumulativer Prozesse findet eine Verstärkung der Kontraktion statt. • Damit erfolgt eine Zunahme der Absatzschwierigkeiten.
Frage 6: Worin bestehen die grundlegenden Aussagen der Theorie von Keynes ? (2) • In einem Diagramm tragen wir auf der Abszisse das Inlands-produkt und die Beschäftigung, sowie auf der Ordinate den Konsum und die Investition ab. • Die Angebotskurve fällt mit der 45°- Linie zusammen, die durch den Koordinatenursprung geht. • Die Nachfragekurve hat einen steigenden Verlauf, der da-durch zustande kommt, dass die Konsumnachfrage mit wachsendem Einkommen ansteigt und die Investitionsnach-frage als konstant (autonom) angesehen wird. • Es wird davon ausgegangen, dass unabhängig vom Einkom-men ein bestimmter Mindestkonsum ausgeübt wird, sodass die Konsumkurve nicht im Ursprung beginnt. • Entsprechend der Keynesianischen Theorie steigt die Konsumnachfrage immer geringer als das Einkommen.
Das Keynes´sche Grundmodell Angebotskurve C, I Deflationslücke C(Y) + Iconst 45° Y, B Y* Yvoll C: Konsum; I: Investition; Y: Inlandsprodukt; B: Beschäftigung
Frage 6: Worin bestehen die grundlegenden Aussagen der Theorie von Keynes ? (3) • Preissenkungen lösen keine Gleichgewichtstendenz aus, • da weder die Angebotskurve noch die Nachfragekurve auf Preissenkungen reagieren. • Gilt die These von der Inflexibilität der Preise? • Zwar unterstellt Keynes Inflexibilität der Preise vor allem nach unten, • diese Annahme stellt jedoch keinesfalls den eigentli-chen Keynes'schen Beitrag dar. • Auch nach klassischer These führt nämlich Inflexibilität der Preise und Löhne zu Arbeitslosigkeit.
Frage 6: Worin bestehen die grundlegenden Aussagen der Theorie von Keynes ? (4) • Wiederum betrachten wir ein Diagramm auf dessen Abszisse wir die Arbeit und auf dessen Ordinate wir den Lohnsatz abtragen. • Wir gehen von einer normal verlaufenden Angebotskurve an Arbeit (steigender Verlauf) und von einer normal verlau-fenden Nachfragekurve (fallender Verlauf) nach Arbeit aus. • Wir unterstellen, dass der tatsächliche Lohnsatz (l1) über dem Gleichgewichtslohn (l0) liege. • Bei diesem Lohnsatz übersteigt das Arbeitsangebot die Arbeitsnachfrage (Arbeitslosigkeit). • Auf einem funktionierenden Wettbewerbsmarkt würde der Lohnsatz auf den Gleichgewichtslohn absinken und damit die Arbeitslosigkeit abbauen.
ARBEITSMARKT l A(l ) l1 ? l0 N(l) A1 A0 Arbeit l: Lohnsatz; A: Arbeitsangebot; N: Arbeitsnachfrage
Frage 6: Worin bestehen die grundlegenden Aussagen der Theorie von Keynes ? (5) • Kritik von Keynes an einer Deflationspolitik: • Preisvariationen gehen nicht in die Bestimmungsgründe der Nachfrage ein, • da Preissenkungen auch zu Einkommensreduzierungen führen. • Nicht Preis-, sondern Mengenbewegungen führen zum Gleichgewicht!
Fazit: (6) • Im Mittelpunkt der Keynes'schen Beschäftigungstheorie steht die These, dass Ungleichgewichte auf den Gütermärkten vorwiegend nicht durch Preisvariationen, sondern durch Mengenbewegungen abgebaut werden. • Ein vorübergehender Angebotsüberhang auf den Gütermärkten führt unmittelbar zu einer Reduzierung der Produktion; • da dies eine Verminderung der ausgeschütteten Einkommen aus-löst, verringert sich die Konsumnachfrage. • Da allerdings die Ausgabenneigung der Haushalte stets kleiner eins ist, verringert sich die Konsumnachfrage in geringerem Um-fang als das Angebot, • mit der Folge, dass der Kontraktionsprozess den Angebotsüber-hang auf den Gütermärkten abbaut. • Das neue Gleichgewicht auf den Gütermärkten verharrt bei Arbeitslosigkeit.
Kapitel V: Die theoretischen Grundlagen der Beschäftigungspolitik 01. Das Say'sche Theorem als Ausgangspunkt 02. Die neoklassische Kritik am Say'schen Theorem 03. Die Bedeutung der Inflexibilität 04. Politische Schlussfolgerungen aus der klassischen Position 05. Die Kritik der Keynes-Schule 06. Die Beschäftigungstheorie von Keynes 07. Beschäftigungspolitische Schlussfolgerungen 08. Die Bestimmungsgründe der effektiven Nachfrage 09. Die Kritik an der Keynes'schen Beschäftigungstheorie 10. Stagflation und Hystereseerscheinungen. 11. Zu geringes Angebot an Arbeitsplätzen ?
Frage 7: Welche politischen Schlussfolgerungen wurden aus der Theorie von Keynes gezogen ? (1) • Nur eine Steigerung der effektiven Nachfrage kann einen Zuwachs der Beschäftigung auslösen! • Die effektive Nachfrage setzt sich zusammen aus: • Konsumausgaben (C), • Investitionsausgaben (I), • dem Defizit des Staatshaushaltes (A-T) und den • Überschüssen der Leistungsbilanz (X-M). • Für den Beschäftigungseffekt ist die Art der Nachfrage irre-levant. • Es kommt zu einer multiplikativen Wirkung: • Eine Zunahme der effektiven Nachfrage führt zu einer Einkommenssteigerung, die ein Vielfaches der Zunahme der effektiven Nachfrage darstellt.
Frage 7: Welche politischen Schlussfolgerungen wurden aus der Theorie von Keynes gezogen ? (2) • Ausgangspunkt sei ein einfaches graphisches Modell der Keynestheorie mit einer Abszisse, auf der wir das Inlands-produkt und die Beschäftigung und mit einer Ordinate, auf der wir die effektive Nachfrage abtragen. • Wir zeichnen in dieses Diagramm die Investitionsgerade ein, die parallel zur Abszisse verläuft, da wir von einem autono-men Investitionsvolumen ausgehen. • Weiterhin zeichnen wir die Sparfunktion ein, welche einen positiven Verlauf aufweist, da mit wachsendem Einkommen die Ersparnis ansteigt. • Entgegen der Keynesianischen Theorie, die bei wachsendem Einkommen von einer steigenden Sparquote ausgeht, wird hier der Einfachheit halber eine gleichbleibende Konsum-quote unterstellt.
Frage 7: Welche politischen Schlussfolgerungen wurden aus der Theorie von Keynes gezogen ? (3) • Wir unterstellen nun, dass das Investitionsvolumen steige, z. B. um den Wert von eins (1 Milliarde Euro). • In unserem Diagramm führt dies zu einer Verschiebung der Investitionsgeraden nach oben um den Betrag eins. • Unser Diagramm zeigt, dass der neue Schnittpunkt bei einem Einkommen liegt, das gegenüber dem Ausgangspunkt stär-ker gestiegen ist als die auslösende Investitionssteigerung. • Entsprechend dem Satz von Pythagoras determiniert die Steigung der Spargeraden (= Sparquote s) den Umfang der Einkommenssteigerung. • Es gilt die Formel:
MULTIPLIKATORWIRKUNG I,S S(Y) d I =1 I = const. dY>1 s Y,B Y0
Frage 7: Welche politischen Schlussfolgerungen wurden aus der Theorie von Keynes gezogen ? (4) • Induzierte Nachfragesteigerungen reichen nicht aus. • Es bedarf einer autonomen Nachfragesteigerung, • also einer Steigerung der Nachfrage bei gleichbleibendem Einkommen. • Nehmen wir das Beispiel von Lohnerhöhungen: • Lohnerhöhungen induzieren über Einkommenssteige-rungen einen Nachfragezuwachs, • die Nachfrage steigt nur bei zunehmendem Einkommen. • Weil aber bei einer Mehrproduktion die Nachfragesteige-rung immer geringer ausfällt als die Angebotssteigerung, werden die Unternehmungen die Produktion wiederum auf ihr ursprüngliches Niveau reduzieren.
Expansive Lohnpolitik => beschäftigungssteigernd ? Angebotskurve C,I Deflationslücke C(Y) + Iconst 45° Y,B Y* Yvoll l Þ C Þ Y @ B ?
Frage 7: Welche politischen Schlussfolgerungen wurden aus der Theorie von Keynes gezogen ? (5) • Bei Erhöhung der Transfereinkommen kommt es hingegen zu einer Steigerung in der Beschäftigung. • Im Gegensatz zur Lohnerhöhung wird hier eine Nachfra-gesteigerung bei gleichbleibendem Volkseinkommen hervorgerufen.
Transferzahlungen => beschäftigungssteigernd ? Angebotskurve C,I C(Y) + Iconst Transferzahlungen C(Y) + Iconst 45° Y,B Y* Yvoll
Frage 7: Welche politischen Schlussfolgerungen wurden aus der Theorie von Keynes gezogen ? (6) • Die Entscheidung zugunsten einer bestimmten Nachfrageart ist abhängig von: • dem Umfang des Multiplikators, • ein Budgetdefizit aufgrund einer Staatsausgaben-steigerung hat einen höheren Multiplikator als auf-grund einer Steuersenkung! • der politischen Realisierbarkeit, • ein Defizit im Staatshaushalt kann an der Verfassung scheitern! • und den Sekundärwirkungen auf andere Ziele, • Investitionssteigerungen haben einen größeren Wachstumseffekt als Steigerungen des Konsums!
Fazit: (7a) • Aus den keynes’schen Lehren ergibt sich die Notwendigkeit, auf politischem Wege die Güternachfrage soweit auszuweiten, dass das neue Gleichgewicht wiederum bei Vollbeschäftigung erreicht wird. • Hierbei ist es im Hinblick auf das beschäftigungspolitische Ziel gleichgültig, welcher Nachfragestrom politisch beeinflusst wird. • Allerdings bringt nur ein Anstieg in der autonomen effektiven Nachfrage eine Entlastung auf dem Arbeitsmarkt, • der Anstieg in der induzierten Nachfrage verändert die Gleich-gewichtslage auf den Gütermärkten nicht.
Fazit: (7b) • In diesem Sinne lässt sich durch bloße Lohnsteigerungen das Be-schäftigungsproblem nicht lösen, es findet nur eine Bewegung entlang der Konsumfunktion statt, • ohne dass sich der Schnittpunkt zwischen Angebots- und Nach-fragekurve verändert. • Eine Anhebung der Transfereinkommen würde hingegen die Konsumfunktion nach oben • und damit gleichzeitig das Gütermarktgleichgewicht nach rechts verschieben.
Fragen zu Kapitel 5a: (1) 01. Was besagt das Saysche Theorem? 02. Wie begründet Say das nach ihm benannte Theorem? 03. Wie muss deshalb nach Say Arbeitslosigkeit in größerem Um-fang erklärt werden? 04. Inwieweit kommt es im Rahmen der Neoklassik zu einer Korrek-tur des Sayschen Theorems? 05. Wie erklärt es sich, dass im Rahmen der neoklassischen Theorie an dem Ergebnis des Sayschen Theorems festgehalten wird, dass nämlich auf funktionierenden Märkten keine generelle Arbeits-losigkeit auf Dauer bestehen bleibt? 06. Worin besteht nach neoklassischer Sicht eine optimale Strategie zur Vermeidung größerer Arbeitslosigkeit? 07. Worin besteht die Kritik von Keynes am Sayschen Theorem?
Fragen zu Kapitel 5a: (2) 08. Ergibt sich die These, dass Ersparnisse nicht zinsbringend ange-legt, sondern gehortet werden, aus der Annahme eines irrationa-len Verhaltens? 09. Wie wird bei Keynes die von ihm behauptete geringe Zinselasti-zität der Investitionen erklärt? 10. Worin unterscheidet sich der Gleichgewichtsprozess innerhalb der keynesianischen Theorie vom klassischen Gleichgewichts-prozess? 11. Worin besteht das keynesianische Grundrezept gegen Arbeitslo-sigkeit? 12. Worin unterscheidet sich im Rahmen eines keynesianischen Modells eine Veränderung in der effektiven Nachfrage von indu-zierten Nachfrageänderungen?
Antworten zu Kapitel 5a: (1) 01. Das Saysche Theorem besagt, dass eine allgemeineArbeitslosig-keit auf funktionierenden Märkten nicht möglich ist. 02. Nach Say kann ein Rückgang in der Güternachfrage keine allge-meine Arbeitslosigkeit erklären, da sich jedes Angebot von selbst eine Nachfrage in vollem Umfange verschaffe. 03. Bei Say wird Arbeitslosigkeit in größerem Umfang mit ver-stopften Absatzwegen erklärt, welche durch Preisrelationen aus-gelöst werden, die nicht den Knappheitsverhältnissen entspre-chen. 04. Das Saysche Theorem wird insoweit im Rahmen der neoklassi-schen Theorie modifiziert, als die Existenz von Kapitalgesell-schaften unterstellt wird und also zugegeben wird, dass Sparer und Investor durchaus nicht ein und dieselbe Person darstellen.