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Fachspezifische und fachtypische Methoden der Arbeitslehre

Fachspezifische und fachtypische Methoden der Arbeitslehre. Das Planspiel. Das Planspiel. Ausgangsbasis und Definition ● Kriegsspiele als Urform des Planspiels (z.B. China, ab ca. 3000 v. Chr. nachgewiesen).

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Fachspezifische und fachtypische Methoden der Arbeitslehre

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Presentation Transcript


  1. Fachspezifische und fachtypische Methoden der Arbeitslehre Das Planspiel

  2. Das Planspiel Ausgangsbasis und Definition ● Kriegsspiele als Urform des Planspiels (z.B. China, ab ca. 3000 v. Chr. nachgewiesen). ● Bekanntestes „Planspiel“: Schach (Persien / Iran 13.Jh.; vermutlich in Indien entwickelt). ● Ende des 18. Jahrhunderts: Kriegsspiel z. Ausbildung von Offizieren ● Im 20. Jahrhundert: Planspiele zur Erprobung von Führungsgrundsätzen, zur Vorbereitung militärischer Operationen und von Maßnahmen des Zivilschutzes (vgl. Kaiser/Kaminski 1999, S.171)

  3. Das Planspiel Ausgangsbasis und Definition: ● USA ab Mitte 20.Jh.: Erste wirtschaftliche Planspiele; Entwicklung ökonomischer Simulationsspiele. Unternehmensplanspiele als Ausbildungsmethode im Management und an Universitäten - 1960er/1970er Jahre. ● Heute: Planspiel als eine von mehreren Simulationsmethoden eingesetzt in beruflichen und allgemeinbildenden Schulen. Planspielcharakter haben auch eine Reihe von Gesell- schafts- und Computerspielen: Siedler von Catan, MONOPOLY, SimCity, etc., die als „Strategiespiele“ bekannt sind.

  4. Das Planspiel • Erste Dimension des Planspiels: Das Modell • Mit dem Modell wird festgelegt: • der Spielrahmen, • des zeitliche Rahmens und • die Spielregeln • Komplexe Zusammenhänge werden in inhaltlich reduzierter und zeitlich gedrängter Form präsentiert (vgl. Dedering 1994, S.203). • Die Planspiele sind meist Zeitablaufmodelle.

  5. Das Planspiel Definition: Planspiel = Lehrverfahren, „ das dem Lernenden Gelegen-heit gibt, Entscheidungen für ein wirklichkeitsbezo-genes, periodengegliedertes Zeitablaufmodell zu treffen und die Qualität der Entscheidungen auf Grund der quantifizierenden Periodenergebnisse zu überprüfen“ (Kaiser/Kaminski 1999, S.172). Planspiele: Simulationen von Entscheidungsprozessen innerhalb eines Spielrahmens und eines Perioden-gegliederten Zeitabschnitts.

  6. Das Planspiel Zweite Dimension des Planspiels: Die Simulation Jedes Planspiel enthält die Simulation einer realen Situation (z. B. Unternehmen, Markt, Ökologisches Problem, Interkulturelle Kommunikation). Interdisziplinär einsetzbar: jede technische, wirtschaftliche, politische oder soziale Lebenswelt kann simuliert werden. Gemeinsamkeit: Die Simulation betrifft komplexe Prozesse (die real so oft nicht begriffen werden können!), bei ihrer Bewältigung lösen die Spieler Probleme, treffen Entscheidungen und interagieren.

  7. Das Planspiel Dritte Dimension des Planspiels: Die Regeln Mitspieler unterliegen einem System von speziellen Regeln. Festlegung, was zulässig ist, was nicht und welche Konsequenzen sich aus Übertretungen ergeben. Diese Regeln werden für die Spieldauer als „Regeln der Wirklichkeit“ anerkannt. Planspiel: Kombination aus Simulation und Regel (im Gegensatz zum „Spiel eines Spiels“, das nur Regeln hat, aber die Wirklichkeit nicht simuliert (Fußball…;-)))

  8. Das Planspiel Vierte Dimension des Planspiels: Die Rolle Weitere wesentliche Größe zur Beschreibung des Planspiels. Durch die Übernahme von Rollen im Planspiel entstehen Rollenerwartungen unterschiedlichster Art an den Spieler. Die Rollen im Planspiel können explizit definiert und vorgegeben sein oder sich aus der Spieldynamik entwickeln. Möglicher Konflikt: Missverhältnis zwischen den Bedürfnissen des Spielers und der an ihn gerichteten Rollenerwartung im Planspiel macht es schwer, die Rolle auszufüllen!

  9. Das Planspiel • Charakteristika von Planspielen: • Verschiedene Zieldimensionen: • Komplexe reale Systeme sollen verstanden werden • Fähigkeit zur sozialen Interaktion soll verbessert werden • Teamkompetenz der Spieler soll gefördert werden • Das heißt: • Bei vielen Planspielen können die Spieler Einblick in komplexe Systeme erhalten, Wissen darüber erwerben und gleichzeitig auch ihre sozialen Kompetenzen erweitern. • Vielfalt von Formen: • Planspiele mit einem starken Anteil von Rollenspielen • Planspiele mit Computerunterstützung (auch ohne dass die Teilnehmer direkt mit dem Computer interagieren…)

  10. Das Planspiel Begründung der Methode – Einsatzmöglichkeiten: Die Schüler erwerben neues Wissen und Einsichten über Zusammenhänge, Entscheidungs- und Handlungsprozesse. Einsatz von Plansspielen: Sinnvoll bei Lerngegenständen, bei denen die reale Dauer und Komplexität in der Regel nicht erfahrbar sind und die Schüler Handlungsstrategienerproben können, ohne die Konsequen-zen der Realität tragen zu müssen (vgl. Steinmann 1995, S.37).

  11. Das Planspiel Merkmale von Planspielen: 1. Erzeugung und Bereitstellung einer Handlungsumgebung mit Handlungsaufforderungen, Handlungsmitteln und –Bedingungen 2. Spieler als Teil dieser Umgebung; Experiment mit dem abgebildeten Gesamtprozess und mit sich selbst! Entscheidung, ob und wie gehandelt wird, Ziele selbst setzen. 3. Auswirkungen der Handlungen werden simuliert, Rückkoppelung des Handlungserfolgs. Daraus: neue Planungsanforderungen, Fortsetzung der Simulation Daraus lässt sich das Verhalten des abgebildeten sozialen Systems verfolgen; es wird erkannt, erklärt, erfahren. Gegenstand des Planspiellernens sind Handlungen und ihre Folgen!

  12. Das Planspiel Die Verlaufstruktur für die Durchführung von Planspielen • 1.) Die Vorbereitungsphase / „Briefing“: • Vertraut machen mit Rahmenhandlung, Rollen und Spielregeln (schriftlich, mündlich oder beides…), Information über die Rahmenbedingungen des Spiels. • - Mit dem Spielanlass konfrontieren, • - Das Spielziel erläutern • - Mit dem formalen Rahmen des Planspiels vertraut machen • Interessenpositionen der Schüler herausarbeiten und die Rollen verteilen.

  13. Das Planspiel Die Verlaufstruktur für die Durchführung von Planspielen 2. Die Spielphasen Komplexe Planspiele: Unterteilung in eine 1. + 2. Spielphase. 1. Spielphase - Mit dem Planspiel und seinen Regeln vertraut werden, sich in die Rollen einarbeiten, Strategien entwickeln, sich neue Informationen erarbeiten. Zweite Vorbereitung Offene Fragen klären.

  14. Das Planspiel Die Verlaufstruktur für die Durchführung von Planspielen • 2. Die Spielphasen • 2. Spielphase: • Nach der „Einarbeitung“: • Spieler nehmen ihre jeweiligen Rollen an • handeln gemäß den vorgegebenen Spielregeln • Spielleiter hält sich im Hintergrund, begleitet den Prozess beobachtend • Spielphasen enden nach Ablauf einer vereinbarten Zeitspanne oder nach Erreichen vorgegebener Spielziele

  15. Das Planspiel Die Verlaufstruktur für die Durchführung von Planspielen 2. Die Spielphasen  Die Entscheidungen beeinflussen jeweils den Ablauf des Planspiels und führen zu neuen oder zumindest veränderten Ausgangslagen für die nächste Spielperiode.

  16. Das Planspiel Die Verlaufstruktur für die Durchführung von Planspielen • 3. Die Reflexionsphase / das „Debriefing“: • Spielergebnisse/Spielverlauf analysieren / eventuelle Handlungsalternativen hinterfragen. • Strategien für das Verhalten in der nächsten Spielphase werden entwickelt. • Wirklichkeitsnähe wird überprüft • Transfer des im Spiel Gelernten auf die reale Lebensumwelt der Teilnehmer (Relevanz gewonnener Kenntnisse, Fähigkeiten und die Bereitschaft zum Handeln für die gesellschaftliche Realität)

  17. Das Planspiel Die Verlaufstruktur für die Durchführung von Planspielen • 3. Die Reflexionsphase / das „Debriefing“: • Mögliche Fragestellungen: • Wie hast du dich gefühlt? • Was ist im Spiel geschehen? • Was hast du gelernt? • Wie hängen Spiel und Realität zusammen? • Was wäre gewesen, wenn…? • Wie geht es nun weiter?

  18. Das Planspiel Die Verlaufstruktur für die Durchführung von Planspielen Nach einem ersten Durchgang können noch weitere Spiel- und Reflexionsphasen folgen (vgl. Kaiser/Kaminski 1999, S.175 -176; Steinmann 1995, S.37), je nachdem, wie viele Spielperioden geplant sind.

  19. Das Planspiel Die Bildungsziele des Planspiels Simulationsmethoden haben die Aufgabe, das interaktive und entscheidungsorientierte Lernen zu fördern. Kombination mit Expertenbefragung ermöglicht Bezug von Informationen aus der konkreten Lebenswirklichkeit und nicht nur aus didaktisch aufbereiteten Medien / Informa-tionsquellen.

  20. Das Planspiel Die Bildungsziele des Planspiels: Weiteres wichtiges Bildungsziel von Planspielen: Erhöhung der Handlungskompetenz der Schüler.  Entscheidungen für Lösung wirklichkeitsbezogener Sachprobleme treffen die Qualität der Entscheidungen überprüfen und diskutieren. Förderung der Selbstständigkeit, der Selbstverantwortung und der Methodenkompetenz der Schüler.

  21. Das Planspiel Die Bildungsziele des Planspiels: Inhaltlich ist das Planspiel innerhalb der Arbeitslehre in erster Linieeine Methode zur Vermittlungökonomischer Grundbildung.  Erfahren von wirtschaftlichen Zusammenhängen als Betroffene in bestimmten Rollen  Entwickeln von Gefühl für Wirksamkeit eigenen Handelns: nach jedem Spielzug Feedback!  Geeignet zur Einführung in systemisches Denken (vgl. Steinmann 1995, S.37)

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