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. Normen fr einen gerechten (Mindest)Lohn1891 Faire Wages Resolution der britischen (konservativen) Regierung (Koppelung von ffentlichen Auftrgen mit Mindestlhnen; 1981 von Thatcher abgeschafft)Konventionen der International Labour Organisation (ILO) 1928 (Nr. 26), 1949 (in Anlehnung an 1891!
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1.
Gesetzliche Mindestlhne!
Internationale Erfahrungen und nationale Konsequenzen
5. Hans-Bckler-Forum am 14./15. April 2005 in Berlin
2. Normen fr einen gerechten (Mindest)Lohn
1891 Faire Wages Resolution der britischen (konservativen) Regierung (Koppelung von ffentlichen Auftrgen mit Mindestlhnen; 1981 von Thatcher abgeschafft)
Konventionen der International Labour Organisation (ILO) 1928 (Nr. 26), 1949 (in Anlehnung an 1891!) 1970 (Nr. 131)
1961 Europische Sozialcharta des Europarats (auch von Deutschland ratifiziert; kein Lohn unter 68 % des Durchschnittslohns)
1989 EU-Sozialcharta, genau: Gemeinschaftscharta der sozialen Grundrechte der Arbeitnehmer (Titel 1, Abs. 5: Gerechtes Arbeitsentgelt fr angemessenen Lebensstandard sichern)
1993 EU-Kommission und EU-Parlament (Sicherstellung von angemessenen Arbeitsentgelten und Mindestlhnen)
hnlich nationale Normen in den Verfassungen von Belgien, Spanien, Italien,
Portugal, Tschechien; z.B. auch Hessen, Nordrhein-Westfalen
3. Wie regeln unsere EU-Nachbarn Niedriglhne bzw.
Mindest-Arbeitseinkommen?
Mechanismen zur Untersttzung von Tarifvertrgen und deren Verallgemeinerung durch staatlich AVE (teils fr untere Lhne, teils fr die ganze Lohnstruktur; AVE mit oder ohne quantitative Voraussetzungen)
Mindeststandards in Branchen mit besonders niedriger Tarifbindung bzw. Organisationsstrke (z.B. Lohnausschsse wage boards (GB) oder Parittische Branchenkommissionen (Irland).
Tariftreue-Auflagen fr Unternehmen bei der Vergabe von ffentlichen Auftrgen.
- Gesetzlicher Mindestlohn fr alle Beschftigen (flankiert teilweise mit steuerlichen Manehmen wie negativer Steuer, die idR an die Familiensituation anknpfen)
Burgess/Usher/IDS London
4. Verbreitung des gesetzlichen Mindestlohns
in der EU
Gesetzlicher Mindestlohn in 9 von 15 alten EU-Mitgliedsstaaten
? besteht meist seit Jahrzehnten
? Einfhrung 1999 in Grobritannien
? 2000 in Irland
? Kein Mindestlohn in Schweden, Dnemark, Deutschland, Italien, Finnland, sterreich
Gesetzlicher Mindestlohn in allen neuen MOE Mitgliedsstaaten
? meistens Anfang der 90er Jahre eingefhrt
6.
7.
8. Die internationalen Erfahrungen mit
gesetzlichen Mindestlhnen:
Individuell/betrieblich: Schutz von Arbeitnehmern wie Arbeitgebern vor existenzgefhrdendem Lohn(kosten)dumping
Entlastung des Sozialstaats von zu hohen Sozialtransfers fr private Haushalte
Gesellschaftlich/gesamtwirtschaftlich: Sicherung gegen soziale und konomische Destabilisierung
Keine Beschftigungs- und Inflationsrisiken
Keine Beeintrchtigung, sondern eine Flankierung der Tarifautonomie
9. Mindestlhne und Beschftigung
- mehrere vergleichende OECD-Untersuchungen 1995 und 1998: keine eindeutigen Belege fr einen negativen Einfluss
ebenso Card/Krueger 1995/2000 zum US-Mindestlohn
ebenso die englische Low Pay Commission in ihren Berichten seit 1999 fr GB
ebenso Ragacs 2003 wieder im internationalen Vergleich
10. Mindestlhne und Tarifautonomie
- Es gibt in der EU oberhalb der gesetzlichen Mindestlhne eine lebendige Tarifpolitik
Es gibt keine beobachtbare Sogwirkung der Mindestlhne auf das darber liebende Lohngefge
Es gibt eine produktive Rckendeckung der Tarifpolitik durch den Mindestlohn wie andere gesetzliche Mindestnormen
11. Das produktive Zusammenspiel
von gesetzlichen Mindeststandards und
tariflichen Besserstandards
in Deutschland
beim Urlaub
bei den Arbeitszeiten
bei der Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall.
Und warum nicht beim Lohn trotz massiven
Handlungsbedarfs?
12. Handlungsbedarf: Wachsende
Niedriglohnsektoren in Deutschland
bei atypischen Beschftigungsverhltnissen
bei normaler Teilzeit
bei Vollzeitarbeit als dem Referenzwert von Beschftigungs- und Tarifpolitik, Arbeits- und Sozialrecht
15. Die empirischen Ergebnisse besagen qualitativ,
dass der Bezug von Niedriglhnen idR nicht
individuell zu verantworten ist: die meisten
Niedriglohnbezieher
haben eine abgeschlossene Berufsausbildung (62 %)
sind 30 Jahre und lter (65 %) und
ben keine einfachen Ttigkeiten aus (67 %)
16. Die Ergebnisse besagen qualitativ vielmehr, dass
der Bezug von Niedriglhnen strukturellen
Faktoren geschuldet ist; die meisten Niedriglohn-
bezieher 1997:
arbeiten in Kleinbetrieben mit bis zu 99 Beschftigten (81 %)
sind Frauen (71 %) bzw. geschlechtlich diskriminiert
kommen aus Dienstleistungsbereichen (63 %) und darin hufig aus ausgesprochenen Niedriglohn-Berufen
19. Ursachen der Niedriglohnsektoren:
Auch Defizite der Tarifautonomie
tariffreie Zonen(45% der Ost-, 30% der West-Beschftigten ohne Tarifbindung bzw. ohne Allgemeinverbindlichkeit)
tarifschwache Zonen mit einseitigem Krfteverhltnis der Tarifpartner(bundesweit hunderte von Tarifbereichen mit Brutto-Lhnen/ -Entgelten unter 9 /Std. bzw. 1.500 /Mon., darunter unter 7,50 /Std. bzw. 1.250 /Mon. und unter 6 /Std. bzw. 1.000 /Mon. In Ostdeutschland sogar unter 4 /Std. bzw. 670 /Mon.)
20.
21. Wichtigste1) Handlungsempfehlung
fr Deutschland
ein nationaler flchendeckender Mindestlohn
mit einer jhrlichen mglichst automatisierten Anpassung
unter Umstnden gestaffelt nach Alter und/oder Qualifikation, nicht aber nach West/Ost
22. Nur tariflich begrndete Mindestlhne (unterste Tariflhne) plus AVE (IG BCE, IG Bau)Folge: Akzeptanz schlechter Tariflhne; Vernachlssigung Tarifvertrags-freier Zonen.
Tariflich begrndete Mindestlhne plus Leiharbeitnehmer-Tarifvertrag fr Tarifvertrags-freie Zonen (IGM)Folge: Akzeptanz schlechter Tariflhne; Umsetzungsprobleme Leiharbeitnehmer-Tarifvertrag
Bundeseinheitlicher gesetzlicher Mindestlohn (ver.di, NGG)Folge: Festschreibung eines eindeutigen Mindeststandards fr Arbeitseinkommen nach Bedarfsaspekten
25.
27. Mindestlohn in % des durchschnittlichen Bruttomonatslohn in Industrie und Dienstleistungen 2002
28. Anteil der Vollzeitbeschftigten mit Mindestlhnen 2003 (in %)
29. Nationaler Mindestlohn in den USA 1960-2003 (in $ pro Stunde)
30.
31. Tarifbindung in Deutschland 1998-2003 (Beschftigte in %)