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Aufbau der Vorlesung. 01. Gegenstand und Aufgaben 02. Währungspolitik: Historische Einführung 03. Währungspolitik: Theoretische Grundlagen 04. Währungspolitik: Das Instrumentarium 05. Währungspolitik: Die policy-mix-Strategie 06. Handelspolitik: Historische Einführung
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Aufbau der Vorlesung 01. Gegenstand und Aufgaben 02. Währungspolitik: Historische Einführung 03. Währungspolitik: Theoretische Grundlagen 04. Währungspolitik: Das Instrumentarium 05. Währungspolitik: Die policy-mix-Strategie 06. Handelspolitik: Historische Einführung 07. Handelspolitik: Theoretische Grundlagen 08. Handelspolitik: Das handelspolitische Instrumentarium 09. Arbeitsmarktpolitik 10. Kapitalmarktpolitik 11. Integrationspolitik 12. Politik zugunsten der Entwicklungsländer
Kapitel VIII Handelspolitik:Die handelspolitischen Instrumente
Gliederung: 01. Einführung 02. Das finanzpolitische Instrumentarium 03. Kontingente und Verbote 04. Das Außenhandelsmonopol 05. Das Freihandelssystem
Gliederung: 01. Einführung 02. Das finanzpolitische Instrumentarium 03. Kontingente und Verbote 04. Das Außenhandelsmonopol 05. Das Freihandelssystem
Frage 1: Welches sind die wichtigsten Handelsregime ? (1) • Das Freihandelssystem • das finanzpolitische System der Zölle und Prämien • Kontingente,Verbote, nicht-tarifäre Handelshemmnisse • Das Außenhandelsmonopol
Frage 1: Welches sind die wichtigsten Handelsregime ? (2) • Kennzeichen des Freihandelssystems: • Verzicht auf staatliche Eingriffe • Vorwiegend Privatpersonen treten als Im- und Expor-teure auf. • Die Privatpersonen entscheiden selbst darüber, welche Güter und welche Mengen importiert und exportiert wer-den; • der Preis der einzelnen Güter ergibt sich aus dem Spiel von Angebot und Nachfrage. • Die außenhandelspolitischen Aktivitäten des Staates be-schränken sich darauf, bisherige Behinderungen des Staates abzubauen.
Frage 1: Welches sind die wichtigsten Handelsregime ? (3) • In Handelsverträgen werden die Grundlagen für einen freien internationalen Handel gelegt. • Es wird dafür Sorge getragen, dass der freie Zugang zu den Inlandsmärkten auch nicht durch private Kräfte behindert wird. • Staatliche Regelungen erfolgen nur zur Wahrung der all-gemeinen Rechtsordnung.
Frage 1: Welches sind die wichtigsten Handelsregime ? (4) • Kennzeichen des finanzpolitischen Instrumentariums • Zölle, Abgaben sowie Prämien. • Unterscheidungskriterien: • ob sie zu Einnahmen oder Ausgaben des Staates führen: • Zölle, • Ausgleichssteuern, • Lizenzgebühren • Prämien, Subventionen und • Steuernachlässe • nach der Richtung: • Import • Export oder • Transit
Frage 1: Welches sind die wichtigsten Handelsregime ? (5) • nach der Erhebungstechnik: • Wertzölle und Mengenzölle • fixe und variable Zölle • nach dem Zweck: • Finanzzölle • Schutzzölle • Erhaltungszölle und Erziehungszölle • Anti-Dumpingzölle • nach der Intensität der Wirkung: • Prohibitivzölle • nach der Verhandlungstechnik: • Verhandlungs-, • Kampf und • Vergeltungszölle
Frage 1: Welches sind die wichtigsten Handelsregime ? (6) • nach Differenzierung zwischen verschiedenen Län-dern: • Präferenzzölle • Meistbegünstigungsklausel • Kennzeichen des Systems der Mengenregulierung: • Verbote von Ausfuhr oder Einfuhr • Festlegung von Kontingenten • nicht-tarifäre Handelshemmnisse • Kennzeichen des staatlichen Außenhandelsmonopols: • Die eigentlichen Entscheidungen über Export- und Im-portgüterarten und -mengen und über die Höhe der ein-zelnen Preise liegen de facto beim Staat.
Frage 1: Welches sind die wichtigsten Handelsregime ? (7) • Die Ziele der Handelspolitik: • Garantierung der individuellen Freiheitsrechte • Förderung der weltwirtschaftlichen Produktivität • internationale Verteilungsziele (Begünstigung der eigenen Volkswirtschaft gegenüber dem Ausland) • intranationale Ziele (Schutz einzelner Branchen oder Bevölkerungsgruppen) • allokative Ziele, vor allem autarkische Bestrebungen, In-ternalisierung von externen Effekten im Rahmen der Umweltpolitik • Beschaffung von Einnahmequellen für den Staat.
Frage 1: Welches sind die wichtigsten Handelsregime ? (8) • Ziele des Freihandelssystems: • Vorrang des Freiheitszieles • Ziele des finanzpolitischen Regimes: • verteilungspolitische und allokative Ziele • nur marktkonforme Einflussnahmen • Ziele des Systems der Mengenkontingentierungen: • Es überwiegt die Skepsis gegenüber dem freien Markt. • Der Staat versucht auf Kosten der individuellen Freiheit seine allokativen und distributiven Ziele durchzusetzen. • Ziele des staatlichen Außenhandelsmonopols: • Die Lenkung des Außenhandels liegt voll beim Staat.
Fazit: (1a) • Das Freihandelssystem zeichnet sich dadurch aus, dass sich der Staat jeglichen Eingriffes in den Marktprozess enthält, er be-schränkt sich auf die Wahrung der allgemeinen Marktordnung. • Demgegenüber versucht der Staat in einem System finanzieller Anreize die Marktergebnisse zu beeinflussen. • Allerdings beschränkt sich der Staat hier auf die marktkonform wirkenden Mittel der Zölle und Subventionen.
Fazit: (1b) • Beim Einsatz von Verboten und Kontingenten greift der Staat unmittelbar in die Märkte dadurch ein, dass er gewisse Markt-ergebnisse erzwingt. • Das Außenhandelsmonopol zeichnet sich schließlich dadurch aus, dass die wichtigsten außenwirtschaftlichen Entscheidungen über Umfang und Preis der Ex- und Importe von einer staatlichen Behörde festgelegt werden. • Beteiligte Unternehmungen handeln hier nur noch im Auftrag des Staates.
Gliederung: 01. Einführung 02. Das finanzpolitische Instrumentarium 03. Kontingente und Verbote 04. Das Außenhandelsmonopol 05. Das Freihandelssystem
Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (1) • 1. Finanzzölle: • Geringe Bedeutung für hochentwickelte Staaten • Bedeutung bei Merkantilismus und bei den heutigen Ent-wicklungsländern • Wichtiges Problem: Frage nach dem Zollmaximum • Nachweis anhand eines Angebots-Nachfrage-Diagramms • nicht jede Zollerhöhung führt zu Mehreinnahmen • Zölle werden auf den Güterpreis abgewälzt, da mit wachsenden Preisen, je nach Nachfrageelastizität der Umsatz zurückgeht • und damit den Einnahmensteigerungen pro Stück gleichzeitig eine Einnahmenminderung dadurch gegenübertritt, dass insgesamt weniger Mengen verkauft werden als vor der Zollerhöhung.
p Güternachfragekurve Umsatzkurve p0 Zolleinnahmen x Das Theorem vom Zollmaximum Nachfrageelastizität: e = dN/N : dp/p = p/N * dN/dp e = ¥ e = 1 Ausgangspunkt p0 e = 0 zmax
Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (2) • Nachweis anhand der Marshall‘schen Tauschkurven: • Ausgangspunkt bildet die inländische Tauschkurve ohne Zölle. • Der Staat führe nun Importzölle ein; • tatsächlich lässt sich die Erhebung von Importzöllen in unserem Diagramm dadurch berücksichtigen, dass wir von der Exportgütermenge, die die Privaten anbieten, ein Pendant für die Zollhöhe abziehen; • die verbleibende restliche Menge an Exportgütern ist dann die Menge, die die Volkswirtschaft dem Ausland anbietet.
Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (3) • Aus der Sicht des Auslandes bietet also das Inland nur noch die restliche Menge an Exportgütern an und • dies ist gleichbedeutend damit, dass die Zolleinführung und jede weitere Zollerhöhung zu einer Verschiebung der inländischen Tauschkurve nach links führt. • Die Einführung von Zöllen bewirkt somit über eine Ver-schiebung der inländischen Tauschkurve auch eine Ver-lagerung des Gleichgewichtspunktes. • Jeder alternativen Zollhöhe lässt sich auf diese Weise eine Zolleinnahmenhöhe zuordnen. • An der folgenden Graphik ist zu erkennen, dass die Zolleinnahmen bei sukzessivem Anstieg des Zollsatzes zunächst ansteigen, dann ihr Maximum erreichen und wieder abfallen.
Im TI TA TImod Ex Theorie des Zollmaximums TImax
Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (4) • Zur Kritik: • Reaktionen des Auslandes werden vernachlässigt. • Erhebt das Ausland Vergeltungszölle, so wird die aus-ländische Tauschkurve nach rechts verschoben, • damit wird jedoch das maximale Zollvolumen wiede-rum eingeschränkt. • Weiterhin wurden in diesem Modell mögliche Sekun-därwirkungen auf das allgemeine Steueraufkommen vernachlässigt.
Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (5) • 2. Schutzzölle: • Ziel: Schutz der inländischen Unternehmungen vor aus-ländischer Konkurrenz durch: • Verminderung der importierten Gütermenge • Ausweitung der Absatzmenge der inländischen Pro-duzenten • Durch Erhöhung der Preise der importierten Güter erhalten die inländischen Unternehmer die Möglichkeit zur monopolistischen Preiserhöhung.
Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (6) • Darlegung des Wirkungszusammenhanges anhand eines Angebots- Nachfrageschemas: • Ausgangspunkt: • Weltmarktpreis bei p0 liegt unterhalb des inländi-schen Gleichgewichtspreises bei Autarkie. • Die Importmenge bei Freihandel ergibt sich aus dem Nachfrageüberhang bei diesem Preis. • Annahme: Zoll wird voll auf den Güterpreis über-wälzt: • dp = dz Zollerhöhung führt in gleichem Umfang zu einer Preiserhöhung • Diese Annahme ist im Kleinländerfall voll berech-tigt.
Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (7) • Aufgrund der Preissteigerung vermindert sich die Im-portmenge. • Entsprechend der Angebotselastizität steigt die inländi-sche Produktion und der Gewinn der Unternehmungen an. • Bei Freihandel gleichen sich die Preise im Inland und im Ausland einander an. • Gleichgewicht ist dann gegeben, wenn der inländische Nachfrageüberhang (die Importnachfrage) gerade dem ausländischen Angebotsüberhang (Exportangebot) ent-spricht.
AT NE Export NE Import AT mikroökonomisches Zollmodell Ausgangspunkt Freihandel pA/I Ausland Inland XA XI
Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (8) • Die Einführung eines Importzolles bewirkt, dass der inländische Preis um den Betrag des Zollsatzes über dem Preis des Auslandes liegt. • Nach wie vor gilt, dass sich das Gleichgewicht erst bei Preisen einstellt, bei denen die Importnachfrage des In-landes dem Exportangebot des Auslandes entspricht. • Das bedeutet, dass der Preis solange variiert bis Import-nachfrage und Exportangebot übereinstimmen. • Ist z. B. das Exportangebot wesentlich geringer als die Importnachfrage, steigt der Preis und mit ihm das Ex-portangebot.
Export z Import mikroökonomisches Zollmodell Einführung eines Importzolles z pA/I Ausland Inland AT NE NE AT XA XI
Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (9) • Die Einführung des Zolles bewirkt eine Reduzierung der Importmenge. • Zum Teil kommt die Reduzierung der Importmenge den inländischen Produzenten zugute, in dem sie ihr Angebot ausweiten können. • Aber die inländische Produktion steigt weniger an, als der Import zurückgeht, da aufgrund des gestiegenen Preises weniger Güter nachgefragt werden.
-DN +DX mikroökonomisches Zollmodell Zolleffekte gegenüber Freihandel pA/I Ausland Inland AT NE Export z NE Import AT XA XI X0 N0
Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (10) • Die Einführung eines Importzolles verändert die gesamt-wirtschaftliche Wohlfahrt • einmal, weil die Konsumentenrente sinkt, • zum andern weil die Produzentenrente steigt, • schließlich drittens, weil der Staat Zolleinnahmen erzielt, die für den Ankauf von nutzenstiftenden Gü-tern verwandt werden können. • Es lässt sich nachweisen, dass die Einführung eines Importzolles im Allgemeinen per Saldo zu einem Wohlfahrtsverlust führt (= Harberger Dreieck) • Unter dem Harberger Dreieck versteht man den Wohlfahrtsverlust der durch Einführung einer staat-lichen Abgabe (Steuer, Zoll) der Volkswirtschaft ent-steht.
mikroökonomisches Zollmodell Wohlfahrtseffekte bei Freihandel Konsumentenrente Produzentenrente p AT pz pF NE xF xz Nz NF X
mikroökonomisches Zollmodell Wohlfahrtseffekte bei Zollerhebung: Konsumentenrente Reduzierung der Konsumentenrente p AT pz - pF NE xF xz Nz NF X
mikroökonomisches Zollmodell Wohlfahrtseffekte bei Zollerhebung: Produzentenrente + Zolleinnahmen Zuwachs der Produzentenrente Zolleinnahmen p AT pz + + pF NE xF xz Nz NF X
Zolleinahmen mikroökonomisches Zollmodell Wohlfahrtseffekte Zoll gegenüber Freihandel p AT pz - + + - pF NE xF xz Nz NF X
Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus? (8) • Kritik an dem Schutzzollargument: • Oftmals wird unterstellt, dass der Zoll voll auf den inländischen Güterpreis überwälzt wird. • In diesem Falle entspricht wie unterstellt die Preis-steigerung der Zollerhöhung. • In der Realität kann nicht unbedingt mit einer voll-ständigen Überwälzung des Zolles gerechnet werden. • Damit sind die Schutzwirkungen zumeist geringer als zunächst unterstellt. • Überwälzungsausmaß und Protektionsschutz sind um so größer, • je unelastischer die Inlandsnachfrage und das in-ländische Angebot und • je elastischer das ausländische Angebot und die ausländische Nachfrage reagieren.
Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus? (9) • Beginnen wir mit unterschiedlichen Nachfrageelasti-zitäten: • Annahme I: Die Nachfrageelastizität (h) ist unendlich. • Die Inlandspreissteigerung ist null • Annahme II: Die Nachfrageelestizität ist null. • Inlandspreissteigerung entspricht der Zollsatz-steigerung. • Annahme III: Die Nachfrageelastizität ist größer null, aber endlich. • der Inlandspreis steigt geringer als die Zollsatz-steigerung.
p= dp= 0 Importnachfrage i) h = ¥Þ dp = 0 ii) h = 0 Þ dp = z iii) 0 < h < ¥ Þ dp < z Elastizitäten und Zollschutz ii p iii Exportangebot z i x
Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus? (10) • Fahren wir fort mit unterschiedlichen Angebotselasti-zitäten: • Annahme i: Die Angebotselastizität (e) ist unendlich. • Inlandspreissteigerung ist gleich der Zoller-höhung. • Annahme ii: Die Angebotselastizität ist null. • Inlandspreissteigerung ist null. • Annahme iii: Die Angebotselastizität ist größer null aber endlich. • der Inlandspreis steigt geringer als die Zollsatz-steigerung.
i) e = ¥ Þ dp = z ii) e = 0 Þ dp = 0 iii) 0< e < ¥ Þ dp < z z dp= dp=0 Elastizitäten und Zollschutz ii p iii i Exportangebot Importnachfrage x
Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (11) • Kritik (Fortsetzung): • Weiterhin sind auch hier Vergeltungsmaßnahmen des Auslandes von Bedeutung. Man spricht hierbei von Retorsionszöllen. • Diese führen zu einer Reduzierung des Außenhan-delsvolumens, • soweit dadurch die wirtschaftliche Aktivität reduziert wird, vermindert sich auch c. p. die Nachfrage nach den Importkonkurrenzgütern.
Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (12) • 3. Forderung nach Erziehungszöllen (Fr. List) • Die wohlfahrtssteigernde Wirkung eines Freihandels im Sinne von Smith gelte, laut List, nur für Industrien auf gleichem Entwicklungsniveau. • Deshalb müsse eine noch nicht voll entwickelte Industrie-gesellschaft bis zur Ausreifung geschützt werden. • These: Es sei ein vorübergehender Schutz notwendig, da im Zusammenhang mit der Industriealisierung zunächst Entwicklungskosten entstehen, die bei den bereits voll entwickelten Volkswirtschaften wegfallen. • Dadurch entstünden bei Freihandel Wettbewerbsnach-teile für die einheimische Industrie.
Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (13) • Kritik am Schutzzollgedanken von Fr. List: • Es ist schwer, Zölle abzubauen; • aufgrund der Marktzugangsbegrenzungen entfallen Rati-onalisierungsanreize; • bei langfristigem Kalkül müssten die Unternehmer auch bereit sein, vorübergehende Verluste zu tragen. • Wenn aber auch langfristig keine Gewinnchance besteht, ist es auch volkswirtschaftlich nicht erwünscht, dass diese Güter im Inland produziert werden. • Die Politiker sind aber nicht in der Lage im Voraus festzustellen, ob Investitionen langfristig Vorteile brin-gen.
Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (14) • Kritik am Schutzzollgedanken von Fr. List: (Fortsetzung) • Nur bei Existenz externer Effekte wäre unter Umständen ein Schutz berechtigt, da in diesem Falle ein langfristiger volkswirtschaftlicher Gewinn vorliegen kann, gleichzeitig aber privatwirtschaftlich trotzdem auch langfristige Ver-luste entstehen können. • Auch dann, wenn die erwarteten Erträge die Entwick-lungskosten übersteigen, ist nicht klar, ob diese Erträge nur der Unternehmung zufließen, die diese Kosten aufge-bracht hat. • Allerdings erfüllt diese Funktion bereits die Patent-schutzgesetzgebung. • In der Realität werden allerdings gerade die Industrien gefördert, welche hohe negative externe Effekte haben.
Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (15) • 4. Verteilungspolitisch begründete Zölle: • Commonsense-These: Eine Konkurrenz mit Niedriglohn-ländern führt zu Druck auf die Lohnhöhe im Inland. • Kritik: • Hoher Lohn ist zumeist dadurch entstanden, dass im Inland eine höhere Produktivität besteht; • für die Wettbewerbsfähigkeit kommt es jedoch nicht auf das Verhältnis der Stundenlöhne, sondern der Lohnstückkosten an.
Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (16) • p = f(L/X) = f( (l * A) / X) = f(l / ) • p: Güterpreis; L: Lohnsumme; X: Gütermenge • l: Lohnsatz; A: Arbeitsmenge; : Arbeitsproduktivität • Obige Gleichung zeigt, dass nur Lohnsteigerungen, die größer sind als die Produktivitätssteigerung die Güter-preise erhöhen und so die Wettbewerbsfähigkeit gefähr-den.
Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (17) • These im Zusammenhang mit dem Heckscher-Ohlin-Theorem: • Freihandel benachteiligt den jeweils knappen Faktor. • Bei Autarkie erzielt der knappe Faktor hohen Faktor-preis, • bei Freihandel werden die betreffenden Güter ver-stärkt importiert, • deshalb sinkt im Inland die Nachfrage nach dem knappen Faktor • und damit auch der Faktorpreis. • Freihandel benachteiligt also die Arbeitnehmer in den Ländern mit Arbeitsknappheit. • Zur Vermeidung dieser Nachteile sei - so wird argu-mentiert – eine Zollpolitik erforderlich.
Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (18) • Kritik: • Aufgrund des Leontief-Paradoxons muss bestritten werden, dass in den USA vorwiegend arbeitsintensive Produkte eingeführt werden. • Die Arbeit wird durch den Freihandel nicht benach-teiligt, wenn ein hoher human capital-Anteil besteht, wenn die Nachfrage nach kapitalintensiven Produk-ten hoch ist oder wenn die Faktorintensitäten auf-grund des Außenhandels umschlagen. • Auch wenn ein Nachteil nachzuweisen wäre, bleibt die Frage, ob es nicht bessere Wege zur Lösung dieses Problems gibt als eine Zollerhebung. • Diese führt nämlich immer zu Wohlfahrtsverlusten.
Frage 2: Welche Wirkungen gehen von Zöllen aus ? (19) • Kritik: (Fortsetzung) • Man könnte alternativ Freihandel zulassen und die hierbei entstehenden Minderungen des Einkommens durch entsprechende Kompensationszahlungen im Sinne von Kaldor-Hicks ausgleichen. • Auch hier gilt, dass ein Vergeltungszoll des Auslandes die erwünschte Zollwirkung wiederum zunichte ma-chen könnte. Fortsetzung folgt!