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Was ist „gute Arbeit“? Gleichstellungspolitische Anforderungen und Kriterien. Vortrag auf dem SGB-Frauenkongress 15./16.11.2013 Dr. Alexandra Scheele. Qualität von Arbeit als normatives Konzept – es gibt keine festgelegten Kriterien, um Qualität zu spezifizieren (Weiler 2004)
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Was ist „gute Arbeit“? Gleichstellungspolitische Anforderungen und Kriterien Vortrag auf dem SGB-Frauenkongress 15./16.11.2013 Dr. Alexandra Scheele
Qualität von Arbeit als normatives Konzept – es gibt keine festgelegten Kriterien, um Qualität zu spezifizieren (Weiler 2004) • Qualität von Arbeit als relatives Konzept – es unterscheidet sich je nach Kontext • Struktur des Arbeitsplatzes, Art der Beschäftigten, Anliegen und Praktiken der Arbeitgeber, Arbeitsbeziehungen, Arbeitsmarktbedingungen, Sozialpolitischer Rahmen etc. Was ist gute Arbeit?
„die Union zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum in der Welt zu machen einem Wirtschaftsraum, der fähig ist, ein dauerhaftes Wirtschaftswachstum mit mehrund besseren Arbeitsplätzen und einem größeren sozialen Zusammenhalt zu erzielen“ (Europäischer Rat 2000) Ziel bis 2010: • Beschäftigungsquote von 70% • Frauenbeschäftigungsquote von mind. 60% Europa 2020: Beschäftigungsquote von 75% für die Gesamtbevölkerung (20-64 Jahre) EU-Gipfel von Lissabon (2000)
intrinsic job quality • skills, lifelong learning and career development; • gender equality; • health and safety at work; • flexibility and security; • inclusion and access to the labour market; • work organisation and work-life balance; • social dialogue and worker involvement; • diversity and non-discrimination • overall work performance EU-Indikatoren zur Messung der Qualität von Arbeit (2001)
“Decent work is the converging focus of the four strategic objectives, namely rights at work, employment, social protection and social dialogue. Decent work is an organising concept for the ILO in order to provide an overall framework for action in economic and social development” (ILO 2004). ILO „Decent Work“
Rechtebei der Arbeitbeinhalten: keineDiskriminierung auf demArbeitsmarkt und in Berufen z.B. Equal Pay • SozialerSchutzbeinhaltet: SchutzvorÜberlastung/Stress durch die Arbeitszeitregulierung und Mutterschutz ILO „Decent Work“
Kriterien: Zugang zum Arbeitsmarkt, Einkommen, Rechte, Mitsprachemöglichkeiten, Anerkennung, Familienstabilität, Persönliche Entwicklung, Fairness, Geschlechtergleichstellung • Ziele: Prinzipien und Rechte bei der Arbeit und internationale Beschäftigungsstandards, Beschäftigungs- und Einkommensmöglichkeiten, Sozialer Schutz und Soziale Sicherheit, Sozialer Dialog und starke Arbeitnehmerorganisationen • Bereiche: Arbeitsplätze von Frauen und Männern, Formelle und informelle Ökonomie, abhängige und selbständige Beschäftigte, ländliche Gegenden, „Kopf- und Handarbeit“, zu Hause und in der Gemeinschaft (Quelle: Kurz-Scherf 2005: 195) ILO „Decent Work“
In Deutschland: Initiative Neue Qualität der Arbeit“ (INQA) • Zusammenschluss von Bund, Ländern, Sozialversicherungen, Sozialpartnern und Stiftungen -> Verbindung von Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigtenzufriedenheit „Gute Arbeit“ • IG Metall -> DGB-Index „Gute Arbeit“ • Repräsentativbefragung zur Erfassung der Arbeitsbedingungen aus Beschäftigtensicht In der Schweiz: ?? Initiativen für gute Arbeit
Beschäftigungs- und Einkommenssicherheit • Anerkennung von Tätigkeiten • Arbeitszeiten, die eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen • Mitbestimmungsmöglichkeiten • Keine Unter- und Überforderung • … Was sind Kriterien „guter Arbeit?“
Was kennzeichnet bessere Arbeitsplätze? Und was meint Arbeitsplatzqualität? • Qualität gegen Quantität? Oder vice versa? • Wie verhält sich „gute Arbeit“ zu Prekarisierung und Erwerbslosigkeit? • Liegt der Fokus auf bezahlter Arbeit? Oder geht er darüber hinaus? (Care, work-life balance)? Analysedimensionen der Kriterien und der Programme
Quelle: Eurostat Erwerbstätigenquote in %
Nancy Fraser (1996, 474-478) • Bekämpfung der Armut • Bekämpfung der Ausbeutung, • Gleiches Einkommen • Gleiche Freizeit • Gleiche Achtung, • Bekämpfung der Marginalisierung • Bekämpfung des Androzentrismus Normative Anforderungen an Geschlechtergleichstellung
Ausschluss vieler aus dem Erwerbssystem • Zunahme prekärer – niedrig bezahlter und befristeter – Beschäftigung • „Arbeit unter (Leistungs-)Druck“ • Dominanz der Erwerbsarbeit – tendenzielle Abwertung anderer Lebensbereiche und des Privaten Gegenwärtige Entwicklung
Geschlechterpolitische Anforderungen an „gute Arbeit“ bewegen sich in einer komplexen Arena • (Geschlechter-)Unterschiede • Arbeitsmarktsegregation • Arbeitszeiten • Einkommen • Verteilung bezahlter/unbezahlter Arbeit • … Debatte über gute Arbeit muss an diesen Unterschieden ansetzen und ein geschlechtergerechtes Leitbild entwickeln Fazit
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Dr. Alexandra Scheele Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg Lehrstuhl Wirtschaft- und Industriesoziologie scheeleb@b-tu.de