1 / 54

Außenhandelstheoretische Erklärungen für Unterentwicklung I

Außenhandelstheoretische Erklärungen für Unterentwicklung I. 14.01.04. Guido Böggering. Bernd Müller. Außenhandel ist entwicklungs fördernd !. Außenhandel ist entwicklungs fördernd !. Theorie der komparativen Kostenvorteile. Begründer: David Ricardo (1772-1823) Kernaussage:

phila
Download Presentation

Außenhandelstheoretische Erklärungen für Unterentwicklung I

An Image/Link below is provided (as is) to download presentation Download Policy: Content on the Website is provided to you AS IS for your information and personal use and may not be sold / licensed / shared on other websites without getting consent from its author. Content is provided to you AS IS for your information and personal use only. Download presentation by click this link. While downloading, if for some reason you are not able to download a presentation, the publisher may have deleted the file from their server. During download, if you can't get a presentation, the file might be deleted by the publisher.

E N D

Presentation Transcript


  1. Außenhandelstheoretische Erklärungen für Unterentwicklung I 14.01.04 Guido Böggering Bernd Müller

  2. Außenhandel ist entwicklungsfördernd!

  3. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Theorie der komparativen Kostenvorteile • Begründer: David Ricardo (1772-1823) • Kernaussage: • komparative Kostenvorteile sind hinreichende Bedingung für Außenhandel • Meilenstein der Außenhandelstheorie • Erweiterung der Smith´schen Außenwirtschaftstheorie

  4. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Absolute Kostenvorteile (Smith): y Inland y* Ausland T T* A y1 B I1 y1* I1* 0 0 x1 x x1* x*

  5. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! y Ausland x1* x2* 0 x* T B y1* I2 I1* TP T* y2 y2* I2* y1 A I1 Tauschbox 0 x1 x2 x Inland y*

  6. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Komparative Kostenvorteile (Ricardo): y Inland y* Ausland T A y1 T* B y1* 0 0 x1 x x1* x*

  7. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! y Ausland x1* x* 0 T B y1* y1 A T* Tauschbox 0 x1 x Inland y*

  8. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Zusammenfassung: • Außenhandelsgewinne auch bei komparativen Kostenvorteilen • vollständige Spezialisierung in beiden Ländern • Handelsergebnis wird durch Nachfragepräferenzen entschieden (im vorigen Modell nicht explizit betrachtet)

  9. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Anwendbarkeit auf Entwicklungsländer: • Modell ist global gültig! • Entwicklungsländer können trotz Produktionsnachteilen Außenhandelsgewinne einfahren

  10. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Faktorproportionentheorem (Heckscher-Ohlin) • Begründer: Eli Heckscher (1879-1952) und Bertil Ohlin (1899-1979) • Kernaussage: • unterschiedliche Faktorausstattungen begründen Außenhandel • Neoklassische Erweiterung der klassischen Außenhandelstheorie

  11. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Modellannahmen: • 2 Länder: Inland (IL) und Ausland (EL) • 2 Güter: x und y • 2 Produktionsfaktoren: Arbeit und Kapital • beide Länder verfügen über das gleiche technische Wissen • identische Produktionsfunktionen • Inland (IL) reich mit Faktor Kapital ausgestattet • Ausland (EL) reich mit Faktor Arbeit ausgestattet • x wird in beiden Ländern mit hoher Arbeitsintensität produziert • y wird in beiden Ländern mit hoher Kapitalintensität produziert • es herrschen vollkommene Märkte • identische Nachfragepräferenzen in beiden Ländern

  12. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! y y* Inland Ausland T A y1 T* B y1* b a 0 x1 0 x1* x* x

  13. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! y A2 yprod yexp ykons* TP* TP ykons ximp yimp* B2 yprod* xexp* 0 xprod xkons* xkons xprod* x

  14. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Zusammenfassung: • Unterschiedliche Faktorausstattung begründet Außenhandel • Außenhandelsgewinne für beide Länder • Preisverhältnisse gleichen sich an (nicht zwingend die Preise absolut)

  15. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Anwendbarkeit auf Entwicklungsländer: • Unterschiedliche Faktorausstattung: • IL: Kapital oder hochqualifizierte Arbeit • EL: Arbeit oder niedrigqualifizierter Arbeit • Heckscher-Ohlin-Theorem eignet sich besonders gut zur Erklärung von Handel zwischen EL und IL

  16. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Dynamische Außenhandelsgewinne Standard Ricardo-Modell → Handel lässt komparative Vorteile über lange Zeit unverändert Wichtigster Vorteil von Handel für Entwicklungsländer sind nichtstatische Gewinne → sondern dynamischen Gewinne aus wechselnden Faktor- Verhältnissen  wechselnde komparative Vorteile

  17. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Y X 0 Transformationskurve

  18. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! • Verschiebung der Transformationskurve bedingt durch Importe von • Konsumgütern • Investitionsgütern • Ideen und Wissen

  19. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! • Import von neuen Konsumgütern • Geschmäcker und Vorlieben ändern sich • erweiterte Bedürfnisse • statische Gewinne erhöhen inländische Zahlungskraft • Nachfrage steigt • Anreiz für Unternehmen zur Ausweitung der Produktion

  20. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! • Import von Investitionsgütern • statische Gewinne werden investiert • → höhere Investitionstätigkeit • verbessert die Infrastruktur von Transportwesen, Energie, Gesundheit und Ausbildung • Kapitalintensivere Güter können produziert werden • steigende Produktivität

  21. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! • Import von Ideen und Wissen • interpretierbar als ökonomische Güter • spillovers (positive externe Effekte auf andere Sektoren) • in späteren Entwicklungsstufen: • Quelle komparativer Vorteile •  Technischer Fortschritt • Verfahrens-Fortschritte • Produkt-Fortschritte

  22. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! • Verschiebung Komparativer Vorteile • Produktlebenszyklus-Theorie • Innovationsphase • Ausreifungsphase • Standardisierungsphase • Absterbephase • erforderlicher Faktoreinsatz ändert sich im Zyklus • komparativer Vorteil geht auf EL über

  23. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! • Ausweitung Komparativer Vorteile • Etablierung → durch Erfahrungen • Erfahrungen →Kostensenkungen •  neue komparative Vorteile • bisherige Importgüter können im Land hergestellt werden • neue Exporte außerhalb des Primärgüter-Bereichs

  24. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich!

  25. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Theorien des Ungleichen Tausches • Begründer: Arghiri Emmanuel (1911-2001) • Kernaussage: • Außenhandel ist Ursache für Unterentwicklung • Außenhandel führt zu Handelsdefiziten bei den EL

  26. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Emmanuel´s Argumentation: • Internationale Kapitalbewegungen von den IL zu den EL • EL: Kapitalangebot steigt und die Profitraten sinken • IL: Kapitalangebot sinkt und die Profitraten steigen • durch die niedrigeren Profitraten fallen auch die Preise in den EL und umgekehrt in den IL • Die Preisspanne zwischen IL und EL wird größer • EL müssen mehr ihrer „billigeren“ Güter gegen weniger der „teureren“ Güter aus den IL eintauschen (Verschlechterung der Terms of Trade)

  27. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Theorie der dominierenden Wirtschaft • Ausgangspunkt: Gleichgewichtsvorstellung für Außenhandelsbeziehung zwischen IL und EL nicht adäquat. • Im Gegensatz dazu ist die Beziehung zwischen IL und EL: • asymmetrisch • z.T. irreversibel • zuungunsten der Entwicklungsländer.

  28. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! • Für eine sachgerechte Analyse der Beziehung zwischen IL und EL sind nach Perroux Begriffe zu verwenden wie • Macht • Herrschaft • Zwang • Gründe des Dominationseffektes der IL gegenüber den EL sind • unterschiedliche Verhandlungsstärken • unterschiedliche Größen

  29. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! • Industrie-, Agrar- und Rohstoffproduktion in der Weltwirtschaft • → dominierende Wirtschaften gestalten Verteilung • IL → Großteil der Produktion mit hohem Wertschöpfungsanteil von Kapital und Arbeit • EL → Zulieferung von Rohstoffen und Agrarprodukten

  30. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Moderne Imperialismustheorien a) Handelskapitalismus • Kernstück: Lehre vom „ungleichen Tausch“. • Bei gleichem Produktivitätsniveau werden Produkte der EL aufgrund geringerer Entlohnung des Faktors Arbeit unterbewertet und gegen überbewertete Produkte der IL getauscht.

  31. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Annahmen: • Mehrwertraten in unterschiedlichen Ländern verschieden • kein Ausgleich durch Wettbewerb • unabhängig von den relativen Preisen • Faktor Arbeit international immobil • Faktor Kapital international mobil • Profitraten international gleich •  „Tausch“ einer größeren Menge Arbeit der EL gegen eine kleinere Menge Arbeit der IL

  32. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Beispiel: Land c v m Wert (W) Profitrate () Profit Produk-tionspreis 1 (IL) 240 60 60 360 20,0% 60 360 2 (EL) 240 30 90 360 33,3% 90 360 1+2 480 90 150 720 26,3% 150 720 1* 240 60 60 360 26,3% 79 379 2* 240 30 90 360 26,3% 71 341 c = konstantes Kapital (gemessen in zur Produktion erforderlichen Arbeitsstunden) v = variable Kosten (Lohnsatz, entspricht existenzminimaler Konsumgütermenge) m = Mehrwert bzw. Arbeitszeit, die über das Äquivalent der Reproduktion der Arbeitskraft hinausgeht W = gesamte Wertschöpfung (ergibt sich aus c + v + m)  = m/(c+v) (Profitrate) P = [c+v]*(1+) (Preisgleichung) c/(v+m) = technische Wertzusammensetzung des Kapitals m/v = Mehrwertrate c/v = organische Zusammensetzung des Kapitals

  33. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! b) Transnationaler Imperialismus • Angeprangert werden Direktinvestitionen multinationaler Unternehmen (FDI): • Gewinntransfer der in EL geschaffenen Wertschöpfung • Zementierung der internationalen Arbeitsteilung nach den Interessen der IL • Verstärkung der Ungleichheit innerhalb der EL

  34. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Argumentationskette: Importsubstitutionspolitik begünstigt die Niederlassung ausländischer Unternehmen Ausländische Tochterfirmen beeinflussen nationales Einkommen durch Gewinntransfer negativ (Dekapitalisierung) Geringere Akkumulationsmöglichkeiten Steigerung der Arbeitsproduktivität behindert Einkommenserhöhungen in den EL erschwert

  35. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! • Transnationale Unternehmen initiieren Übernahme von ausländischen Konsummustern • Produktion westlicher Industriegüter benötigt i.d.R. kapitalintensive Verfahren • Devisenbedarf wird erhöht, Notwendigkeit einer erneuten Kreditaufnahme im Ausland steigt • Zinszahlungen begünstigen weiter Werttransfer ins Ausland

  36. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Enklaven Argumente • → Gunnar Myrdal • Enklaven  fremdstaatliches Gebiet auf eigenem Staatsgebiet • Hier: Exportindustrien mit Enklavencharakter • Charakteristika: • „isoliert“ vom Rest der Volkswirtschaft • kaum wirtschaftliche Interaktion

  37. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! • Kernaussagen: • Internationaler Handel verantwortlich für Enklaven • → keine stimulierende Wirkung von Exporten auf Entwicklung aufgrund von • niedrigen Multiplikatoreffekten • wenig „dynamischer Ausstrahlung“ von internationalem Handel

  38. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Industrieland Entwicklungsland Industrielle Ausstattung Arbeit Transportleistungen Management Enklave Konsumgüter Gewinne Subsistenzlöhne

  39. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Theorie des Verelendungswachstum • Begründer: Jagdish Bhagwati (* 1934) • Kernaussage: • Wachstumsprozess führt zu Wohlfahrtseinbußen • Modellrahmen: • traditionelles Außenhandelsmodell (à la Heckscher-Ohlin) • ein „großes“ Land (in Hinblick auf dessen Exportgut „x“)

  40. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! y y1 I1 I2 y2 a b 0 x2 x1 x

  41. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Zusammenfassung: • Wohlfahrtseinbußen aufgrund eines Wachstumsprozesses • schlechtere Güterausstattung nach Außenhandel

  42. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Prebisch-Singer-These • Begründer: Raul Prebisch (1901-1986) Hans Singer (* 1910) • Kernaussage: • fortwährende Verschlechterung der Terms of Trade der EL • Begründung über die Unterscheidung von Zentrum und Peripherie • Zentrum = hochindustrialisierte Länder (exportieren vornehmlich Industriegüter) • Peripherie = Entwicklungsländer (exportieren vornehmlich Rohstoffe)

  43. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Exkurs: Terms of Trade (ToT) • Hohe ToT • weniger Exportgüter zum Ausgleich der „billigeren“ Importgüter notwendig • tendenziell gute Außenhandelsbedingungen • Niedrige ToT • mehr Exportgüter zum Ausgleich der „teureren“ Importgüter notwendig • tendenziell schlechte Außenhandelsbedingungen

  44. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! I. Unterschiedliche Produktionsstrukturen • Peripherie: sehr heterogene Sektoren mit sektorspezifischen Produktionsfaktoren • Annahme: technischer Fortschritt im Exportsektor der P. • exportierbare Gütermenge nimmt c.p. zu, aber • freigewordene Arbeitskräfte können nicht in anderen Sektoren unterkommen • Arbeitslosigkeit • Nachfragerückgang aufgrund geschrumpfter Zahlungskraft • Preisverfall

  45. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! II. Unterschiedliche Preiselastizitäten der Nachfrage • PE der Nachfrage der EL nach Gütern der IL ist sehr hoch • PE der Nachfrage der IL nach Gütern der EL ist eher gering p Zentrum p Peripherie A1 A1 A2 A2 N N Importgüter aus EL Importgüter aus IL • EL erhalten nur Teile der „Früchte des technischen Fortschritts“

  46. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! III. Unterschiedliche Marktbedingungen • Peripherie: Konkurrenzpreise • Preissenkungen werden vollständig an Verbraucher in IL weitergegeben • Zentrum: Marktunvollkommenheiten • Produktivitätsfortschritte können in Form von höheren Einkommen internalisiert werden (Preiserhöhungsspielräume) • EL erhalten Konkurrenzpreise für ihre Güter, müssen aber monopolistisch erhöhte Preise für IL-Güter zahlen

  47. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! IV. Unterschiedliche Einkommenselastizitäten • Einkommenselastizität in IL geringer als in EL • Nachfrage der IL nach Rohstoffen steigt langsamer als Nachfrage der EL nach Industriegütern

  48. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Ergebnis aus I. - IV.: • Zusammenführen der genannten Effekte: • I.) Arbeitslosigkeit • Nachfragerückgang wegen verminderter Kaufkraft • II.) ungleiche Verteilung der „Früchte des techn. Fortschritts“ • geringere Konsumenten- und Produzentenrenten • III.) Marktpreise in EL vs. Monopolpreise in IL • prinzipiell niedrigere Preise in EL • IV.) schwächere Entwicklung der Nachfrage nach EL-Gütern • verlangsamter Preisanstieg in EL • die Terms of Trade der EL verschlechtern sich auf lange Sicht

  49. Resümee: entwicklungsfördernd entwicklungsfeindlich • Ricardo • Heckscher-Ohlin • Dynamische Außenhandelsgewinne • Theorie des Ungleichen Tausches • Emmanuel • Theorie der Dominierenden Wirtschaft • Moderne Imperialismustheorie • Enklaven Argumente • Theorie des Verelendungswachstums • Prebisch-Singer-These (Terms-of-Trade Argumente)

  50. Was nun?

More Related