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Die politische Integration von Migranten. Ganzheitliche Integration und Anerkennung Integration beschränkt sich nicht auf kognitive (Sprache), strukturelle (z.B. Bildung) oder juristische (z.B. Einbürgerung) Dimensionen
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Die politische Integrationvon Migranten Dr. Andreas M. Wüst: „Politische Integration von Migranten“FES-Tagung: Politische Partizipation von Einwanderern, Bonn, 16. Februar 2008Seite 1
Ganzheitliche Integration und Anerkennung Integration beschränkt sich nicht auf kognitive (Sprache), strukturelle (z.B. Bildung) oder juristische (z.B. Einbürgerung) Dimensionen Politische Anerkennung und Integration von Minderheiten ist eine Frage demokratischer Fairness und damit Gradmesser der Inklusivität einer pluralistischen Gesellschaft (sozial und politisch) Unmittelbare Integration Politische Integration muss nicht unmittelbar (durch Minderheiten selbst) und nicht notwendigerweise elektoral erfolgen (-> Gewerkschaften, Verbände, Beiräte) Die unmittelbare Beteiligung an Wahlen und die Repräsentation in Parlamenten zwingt Minderheiten und Mehrheit jedoch zum politischen Diskurs (in Parteien, Parlamenten, Gesellschaft) Politische Integration Dr. Andreas M. Wüst: „Politische Integration von Migranten“FES-Tagung: Politische Partizipation von Einwanderern, Bonn, 16. Februar 2008Seite 2
Unmittelbare politische Integration Wahlbeteiligung, Wahlverhalten, parlamentarische Repräsentation Institutioneller Fokus Zentrale politische Institutionen in Demokratien:Parlamente auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene(beratende Organe bleiben hier unberücksichtigt) Forschungseinblicke (politische Soziologie) Erkenntnisse über politische Partizipation und über das Wahlverhalten von Einwandererminoritäten Zwischenergebnisse über die parlamentarische Repräsentation von Personen mit Migrationshintergrund Eingrenzung des Themas Dr. Andreas M. Wüst: „Politische Integration von Migranten“FES-Tagung: Politische Partizipation von Einwanderern, Bonn, 16. Februar 2008Seite 3
Wahlbeteiligung und Parteienwahl Dr. Andreas M. Wüst: „Politische Integration von Migranten“FES-Tagung: Politische Partizipation von Einwanderern, Bonn, 16. Februar 2008Seite 4
Kommunale Wahlbeteiligungen von EU-Bürgern in D Dr. Andreas M. Wüst: „Politische Integration von Migranten“FES-Tagung: Politische Partizipation von Einwanderern, Bonn, 16. Februar 2008Seite 5
Wahlbeteiligung von Ausländern im Zeitverlauf -Ergebnisse schwedischer Kommunalwahlen 1976-2006 Dr. Andreas M. Wüst: „Politische Integration von Migranten“FES-Tagung: Politische Partizipation von Einwanderern, Bonn, 16. Februar 2008Seite 6
Berichtete Wahlbeteiligung – Umfragedaten (D und HD) Dr. Andreas M. Wüst: „Politische Integration von Migranten“FES-Tagung: Politische Partizipation von Einwanderern, Bonn, 16. Februar 2008Seite 7
Wahlbeteiligung von Immigranten nach Aufenthaltsdauer–Ergebnisse der norwegischen Parlamentswahl 2005 Dr. Andreas M. Wüst: „Politische Integration von Migranten“FES-Tagung: Politische Partizipation von Einwanderern, Bonn, 16. Februar 2008Seite 8
Migranten sind insgesamt politisch weniger aktiv als Einheimische Ausländer beteiligen sich weniger an Wahlen, vor allem im Zeitverlauf Eingebürgerte beteiligen sich nahezu durchschnittlich Zusammenhang zwischen Aufenthaltsdauer, Geburt im Einwanderungsland, Integrationsgrad und politischer Partizipation Hinweise auf strukturelle Einflüsse Sicherheit des Aufenthaltsstatus (v.a. Staatsbürgerschaft) fördert politische Partizipation (Motivation zu rechtlicher Integration) Offenheit der Gesellschaft und von Institutionen (u.a. Gewerkschaften) ist förderlich, soziale und kulturelle Distanz sind problematisch Wahlbeteiligung – Ergebnisübersicht Dr. Andreas M. Wüst: „Politische Integration von Migranten“FES-Tagung: Politische Partizipation von Einwanderern, Bonn, 16. Februar 2008Seite 9
Wahlverhalten – Ergebnisse aus Politbarometer 2001/02 Dr. Andreas M. Wüst: „Politische Integration von Migranten“FES-Tagung: Politische Partizipation von Einwanderern, Bonn, 16. Februar 2008Seite 10
Herkunftslandspezifische Parteipräferenzen sind prägnant Auch im Längsschnitt bisher kaum Veränderungen Klassische Erklärungsfaktoren erklären (zu) wenig Zwar können auch für Eingebürgerte z.B. die Faktoren Bildungsgrad, Religionszugehörigkeit, Religiosität und Gewerkschaftsmitgliedschaft das Wahlverhalten partiell erklären, doch die ehemalige Staatsbürgerschaft bleibt von zentraler Bedeutung Auch herkunftslandspezifische Agenden sind kaum feststellbar Migrationsspezifische „Konfliktlinie“ naheliegend Sowohl Erfahrungen mit Parteien im Rahmen der eigenen Migrations- und Integrationsprozesse von Bedeutung als auch mono- bzw. multikulturelle Gesellschaftskonzeptionen Wahlverhalten – Erkenntnisse aus der Analyse Dr. Andreas M. Wüst: „Politische Integration von Migranten“FES-Tagung: Politische Partizipation von Einwanderern, Bonn, 16. Februar 2008Seite 11
Aktualisierung der Datengrundlage Es gibt leider nur veraltete Daten Verbreiterung der Datengrundlage Erkenntnisse wurden bisher aus sog. Querschnittsbefragungen gewonnen. Hilfreich wäre Erhebung im Rahmen von Befragungen am Wahltag oder im Rahmen von Panels – hierdurch Informationen über tatsächliches Wahlverhalten und Einstellungsänderungen erfahrbar Vertiefung der Erforschung von Mechanismen Wir wissen insgesamt noch zu wenig, welche Faktoren die politische Beteiligung und die Parteienwahl von Eingebürgerten und Ausländern bestimmen: Systematische Tests der erarbeiteten Hypothesen (z.B. migrationsspezifischer Konfliktlinien) wären sinnvoll Wahlbeteiligung und Parteienwahl – Desiderata Dr. Andreas M. Wüst: „Politische Integration von Migranten“FES-Tagung: Politische Partizipation von Einwanderern, Bonn, 16. Februar 2008Seite 12
Parlamentarische Repräsentation Dr. Andreas M. Wüst: „Politische Integration von Migranten“FES-Tagung: Politische Partizipation von Einwanderern, Bonn, 16. Februar 2008Seite 13
Fokus Individuum: Herkunft, Qualifikation und Ambition Parteien: Offenheit, Selektion und Rekrutierung Mögliche Effekte parlamentarischer Präsenz Symbolisch: Repräsentation eines Merkmals (z.B. Ethnizität) hat eine Rückwirkung auf Minderheit(en) und Mehrheit Diskurs: Gruppenspezifischer Erfahrungsschatz kann politische Diskussionen beeinflussen und entscheidungsrelevant werden Policy: Fokus auf bestimmte Politikbereiche (Migration/ Integration) erhöht den unmittelbaren Entscheidungseinfluss Responsivität und Responsibilität: Schwach integrierte und schwach repräsentierte Minderheiten werden besser in das demokratische System integriert Parlamentarische Präsenz: Forschungsanstrengungen Dr. Andreas M. Wüst: „Politische Integration von Migranten“FES-Tagung: Politische Partizipation von Einwanderern, Bonn, 16. Februar 2008Seite 14
Fokus Individuum: Herkunft, Qualifikation und Ambition Parteien: Offenheit, Selektion und Rekrutierung Mögliche Effekte parlamentarischer Präsenz Symbolisch: Repräsentation eines Merkmals (z.B. Ethnizität) hat eine Rückwirkung auf Minderheit(en) und Mehrheit Diskurs: Gruppenspezifischer Erfahrungsschatz kann politische Diskussionen beeinflussen und entscheidungsrelevant werden Policy: Fokus auf bestimmte Politikbereiche (Migration/ Integration) erhöht den unmittelbaren Entscheidungseinfluss Responsivität und Responsibilität: Schwach integrierte und schwach repräsentierte Minderheiten werden besser in das demokratische System integriert Parlamentarische Präsenz: Forschungsanstrengungen Dr. Andreas M. Wüst: „Politische Integration von Migranten“FES-Tagung: Politische Partizipation von Einwanderern, Bonn, 16. Februar 2008Seite 15
Kriterien zur Zuordnung „Migrationshintergrund“ 1. Geburt im Ausland (nicht heutiges D, nicht Deutsches Reich) und: 2. Erwerb einer nicht-deutschen Staatsbürgerschaft qua Geburt -> 1 und 2: Einwanderer (erste Generation) 3. Eltern oder Großeltern erfüllen Kriterium 1 und 2 -> zweite oder dritte Einwanderergeneration Identifikation Prüfung von Namen, Fotos, Biographien; indiv. Nachfragen Schriftliche Anfrage an Fraktionen (Rücklauf: 82%) Stand der Datenerhebung BT ab 1990, bislang nur aktuell: Länderparlamente, Europaparlament, Kommunalparlamente der 25 größten Städte, nat. Parl. UK, F, SWE Datengrundlage Dr. Andreas M. Wüst: „Politische Integration von Migranten“FES-Tagung: Politische Partizipation von Einwanderern, Bonn, 16. Februar 2008Seite 16
Im Vorfeld politischer Repräsentation: Im Ausland geborene Bundestagskandidat(inn)en 2005 (Kriterium 1) Quelle: Eigene Zusammenstellung und Ausdifferenzierung unter Berücksichtigung von Informationenaus der IMMCANDS Database von Sara Claro da Fonseca, WZ Berlin. Dr. Andreas M. Wüst: „Politische Integration von Migranten“FES-Tagung: Politische Partizipation von Einwanderern, Bonn, 16. Februar 2008Seite 17
Außerhalb Deutschlands geborene MdBs (Kriterium 1.1) im Kontrast zu MdBs mit MH (Kriterien 1, 2 und 3) Dr. Andreas M. Wüst: „Politische Integration von Migranten“FES-Tagung: Politische Partizipation von Einwanderern, Bonn, 16. Februar 2008Seite 18
Abgeordnete mit MH in nationalen Parlamenten (in %) Dr. Andreas M. Wüst: „Politische Integration von Migranten“FES-Tagung: Politische Partizipation von Einwanderern, Bonn, 16. Februar 2008Seite 19
Abgeordnete mit MH nach Parteizugehörigkeit (in %) Dr. Andreas M. Wüst: „Politische Integration von Migranten“FES-Tagung: Politische Partizipation von Einwanderern, Bonn, 16. Februar 2008Seite 20
Anteile der Abgeordneten mit MH, 1. Generation (in %) Dr. Andreas M. Wüst: „Politische Integration von Migranten“FES-Tagung: Politische Partizipation von Einwanderern, Bonn, 16. Februar 2008Seite 21
Herkunftsregion nach politischem Lager(Bund, Länder, EP; in %) Dr. Andreas M. Wüst: „Politische Integration von Migranten“FES-Tagung: Politische Partizipation von Einwanderern, Bonn, 16. Februar 2008Seite 22
Abgeordnete in Ausschüssen (Bund, Länder, EP) migrationsfern migrationsnah Dr. Andreas M. Wüst: „Politische Integration von Migranten“FES-Tagung: Politische Partizipation von Einwanderern, Bonn, 16. Februar 2008Seite 23
Parteien haben ein Repräsentationsdefizit Wenige Kandidaten und Abgeordnete mit Migrationshintergrund;Linke Parteien weisen höhere Anteile auf(Motive? Tradition, Programm, Strategie?) Unterschiede zwischen Abgeordneten mit und ohne MH Migranten der ersten Generation sind häufiger zu finden als solche der zweiten (Wächst das Integrationsdefizit?); Abgeordnete mit MH bei bürgerlichen Parteien eher westlicher Herkunft und strukturell stärker assimiliert (Parteispezifische Selektionseffekte?) Mehr Personen mit MH finden sich in migrationsnahen als in migrationsfernen Parlamentsausschüssen; Fast alle Abgeordnete mit MH kümmern sich auch um migrationsspezifische Themen (Potenziell stärkerer Policy-Effekt; Zu viele „Berufsmigranten“?) Gruppenrepräsentation und Durchsetzung konkreter politischer Ziele sind für Akteure mit Migrationshintergrund wichtiger Politische Repräsentation – Zwischenergebnisse für D Dr. Andreas M. Wüst: „Politische Integration von Migranten“FES-Tagung: Politische Partizipation von Einwanderern, Bonn, 16. Februar 2008Seite 24
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Dr. Andreas M. Wüst: „Politische Integration von Migranten“FES-Tagung: Politische Partizipation von Einwanderern, Bonn, 16. Februar 2008Seite 25
Abgeordnete mit MH nach Parteizugehörigkeit (in %) Dr. Andreas M. Wüst: „Politische Integration von Migranten“FES-Tagung: Politische Partizipation von Einwanderern, Bonn, 16. Februar 2008Seite 26
Andere Partizipationsformen Eingebürgerter – Heidelberg 1999 Dr. Andreas M. Wüst: „Politische Integration von Migranten“FES-Tagung: Politische Partizipation von Einwanderern, Bonn, 16. Februar 2008Seite 27
Politische Repräsentation –Zugang: Einwanderer im Bundestag Dr. Andreas M. Wüst: „Politische Integration von Migranten“FES-Tagung: Politische Partizipation von Einwanderern, Bonn, 16. Februar 2008Seite 28
I.2 MdBs mit MH nach Generation im Zeitverlauf Dr. Andreas M. Wüst: „Politische Integration von Migranten“FES-Tagung: Politische Partizipation von Einwanderern, Bonn, 16. Februar 2008Seite 29
Abgeordnete in Ausschüssen nach Parteizugehörigkeit(Bund, Länder, EP; in % der Ausschussmitgliedschaften) migrationsfern migrationsnah Dr. Andreas M. Wüst: „Politische Integration von Migranten“FES-Tagung: Politische Partizipation von Einwanderern, Bonn, 16. Februar 2008Seite 30