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Umgang mit Angehörigen. DDr. Ulley Rolles Ärztin für Allgemeinmedizin Psychotherapeutin Bergrettungsärztin. Besondere Situation der Hinterbliebenen beim Bergrettungseinsatz. Bergunfall/ Plötzlicher Tod am Berg Tod einer vermissten Person Suizid. TOD AM BERG. Kein natürlicher Tod
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Umgang mit Angehörigen DDr. Ulley Rolles Ärztin für Allgemeinmedizin Psychotherapeutin Bergrettungsärztin
Besondere Situation der Hinterbliebenenbeim Bergrettungseinsatz Bergunfall/ Plötzlicher Tod am Berg Tod einer vermissten Person Suizid
TOD AM BERG • Kein natürlicher Tod • Häufig gewaltsam • Plötzlich und unerwartet • Mitten aus dem Leben gerissen • Ungewißheit/ viele offene Fragen • Bei Sucheinsätzen: Angehörige oft dabei - Hoffen bis zuletzt • Gesellschaftliches Tabu Selbstmord • Schuldgefühle/ Schuldzuweisungen (wäre es vermeidbar gewesen?
Die besondere Situation unmittelbar nach dem Auffinden • Konfrontation mit vielen Menschen am Ort des Geschehens (Bergretter, Notarzt, Polizei, Hunde… ) • Oft schwere Entstellungen • Arbeit der Polizei (Absicherung des Fundortes/ Beschlagnahmung, Obduktion, Verhör bei Suizid) • Wie und durch wen wird die Todesnachricht überbracht? Achtung: Funk • Medienberichterstattung
Allgemeine Grundprinzipienim Umgang mit Angehörigen • Wenn möglich Hintergrundinformation einholen • Da sein, aushalten können • Zuhören • Personen aussprechen lassen • Vorsicht mit Körperkontakt! • Verstehen aber • Keine voreiligen Tröstungen/ Ratschläge • Abschied nehmen und Rituale ermöglichen • Weitere Betreuung sicher stellen
Fragen der Angehörigen: • Wie ? • Wann ? • Wo ? • Warum ?
Fragen bei Suizid: • Warum hat er/sie sich umgebracht? • Warum hat er/sie nichts gesagt? • Warum habe ich nichts bemerkt? • Warum habe ich die Andeutungen/Aussagen nicht ernst genommen? • Warum konnte ich es nicht verhindern?
Bei Fragen • Vorstellen mit Namen und Funktion • Vergewissern ob man es mit der richtigen Person zu tun hat • Einfache, kurze Sätze • Nur gesicherte Informationen an Angehörige weiter geben • Nicht: "der Leichnam", sondern "Ihr Mann, Ihre Frau, Ihr Kind" • Gib Zeit, das Gehörte zu verarbeiten • Hinterlassen einer Kontaktadresse
Fallen • Hektik und Eile • Vorschnelles Trösten • Beschönigen und Verharmlosen • Eigene Gleichgültigkeit/ Distanz • Eigene Betroffenheit • Gebrauch von Fremdwörtern • Zu viel reden • Hilfe aufdrängen
Funktion des Abschiednehmens • Umso wichtiger … je näher die Beziehung • … je plötzlicher der Tod • … je konfliktreicher das letzte Beisammensein • Oft ist Verleugnung/Angst der Grund für das Nicht-sehen wollen (Ich will ihn so in Erinnerung behalten) • Vorgehen bei Entstellungen
Phasen des Abschiednehmens • Bewußtwerdung (es stimmt also wirklich) • Klären (was ich dir noch sagen wollte…) • Überprüfung (Ist er wirklich tot?) • Akzeptieren • Abschied nehmen (du bist gegangen, wir leben weiter)
Literatur: Lasogga F., Gasch B.: Psychische Erste Hilfe bei Unfällen, 2000 Lasogga F.: Das Überbringen von Todesnachrichten, 2001 Juen et al.: Handbuch der Krisenintervention, 2004 Hausmann C.: Handbuch Notfallpsychologie und Traumabewältigung, 2003 Dobernig E.: Umgang mit Angehörigen nach Suizid, 2009 Ploner M.: Die Unwirklichkeit des Todes begreifen, 2003
DDr. med. Ulley Rolles Ärztin für Allgemeinmedizin & Psychotherapie Ausbildung in Verhaltenstherapie & Hypnose, Sportmedizin, Notfallmedizin, Orthomolekulare Medizin, Mesotherapie Bergrettungsärztin A-9800 Spittal/Drau Tirolerstraße 22 Tel. & Fax: 04762/ 44644 e-mail: info@rolles.co.at http://www.rolles.co.at