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Hauptvorlesung Psychiatrie und Psychotherapie Sexualstörungen PD Dr. C. Luckhaus. Therapeut. Psychiater. Gutachter. Sexualstörungen - im Spiegel gesellschaftlicher Norm(setzung)en. Sexualstörungen – Psychodynamische Erklärungsmodelle. Sexualstörung als neurotische Kompromissbildung :
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HauptvorlesungPsychiatrie und PsychotherapieSexualstörungenPD Dr. C. Luckhaus
Therapeut Psychiater Gutachter
Sexualstörungen - im Spiegel gesellschaftlicher Norm(setzung)en
Sexualstörungen – Psychodynamische Erklärungsmodelle • Sexualstörung als neurotische Kompromissbildung: • Symptom dient der unbewussten Selbstregulation, Symptom als Symbol • Sexualstörung als Plombe: • Symptom füllt ich-strukturelles Defizit bei schwerem Entwicklungsdefekt • Sexualstörung als isolierte, passagere Symptombildung: • Symptom ist eine Reaktion auf lebensgeschichtliche Belastung • Lernmechanismen beeinflussen vor allem Symptom-Ausgestaltung und -Persistenz
Sexualstörungen – Neurobiologische Faktoren (1) • Testosteron • erhöhte periphere Spiegel assoziiert mit: • dominanten sozialen Verhaltensstilen • Sexualstraftätern mit Antisozialität • Rückfällen in Sexualdelinquenz • verminderte periphere Spiegel assoziiert mit: • reduziertem sexuellen Interesse und Aktivität • Serotonin • erniedrigte Liquorspiegel für HIAA assoziiert mit: • impulsiven Gewaltdelikten, auch Sexualdelikten ? • erhöhte postsynptische Serotonin (2A, 2C)-Rezeptoren assoziiert mit: • Pädophilie
Sexualstörungen – Neurobiologische Faktoren (2) (aus Müller, 2010)
Forensische Relevanz von Störungen der Sexualpäferenz (Paraphilien) • Störungstyp ist strafbewehrt • sobald er sich in Handlungen manifestiert: Pädophilie, Inzest, Exhibitionismus • wenn Gewalt oder andere Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung hinzutreten: Vergewaltigungsdelikte, Sadismus • Risikofaktoren für Sexualdelinquenz • Prädominanz von Aggressivität, Impulsivität, Psychopathie • Ich-Syntonie der Sexualstörung • Progredienz, „süchtiger Verfall in die Sinnlichkeit“ • relevante Komorbiditäten (Suchtmittel, Persönlichkeitsstörung) • Geschlechtsunterschiede: Frauen treten sehr selten mit Paraphilien oder als Sexualstraftäter in Erscheinung ( ca. 1:20 – 1:30) • größere kulturelle Flexibilität für Äußerungen weiblicher Sexualität? • geringere Verbindung von Sexualität und Aggressivität?
Sexualstörungen - Behandlungsansätze • Psychotherapie: VT, Paartherapie, tiefenpsychologische Verfahren • Medikamententherapie: • Operation: Geschlechtsumwandlung bei stabilem Transsexualismus
Literatur Müller J (Hrsg.). Neurobiologie forensisch-relevanter Störungen. Kohlhammer-Verlag, 2010 Müller MJ, Benkert O, Sommer F. Medikamente zur Behandlung sexueller Funktionsstörungen. In Holsboer, Gründer, Benkert (Hrsg.) Handbuch der Psychopharmakotherapie, Springer-Verlag, 2008 Pfäfflin F. Sexualstörungen. In: Möller, Laux, Kapfhammer (Hrsg.) Psychiatrie und Psychotherapie, Springer-Verlag, 2000 Venzlaff, Foerster. Psychiatrische Begutachtung. Urban & Fischer, 3. Auflage, 2000