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Systemische Beratung

Brainstorming. Was wisst ihr bereits

decker
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Systemische Beratung

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Presentation Transcript


    1. Systemische Beratung Referentinnen: Yvonne Sauerwein, Jennifer Nickel, Maria Franz und Karolin Kreuzbusch

    2. Brainstorming Was wisst ihr bereits über systemische Beratung? Was bringt ihr damit in Verbindung?

    3. Gliederung Einführung Systemtheoretische Grundlagen Unterschied zw. psychologisch- und pädagogischer systemischer Beratung Pädagogisch-systemische Beratung Methoden Fallbeispiel

    4. Definition Pädagogisch-systemische Beratung... „... ist eine spezifische Kommunikationssituation, in der Regel gezielt herbeigeführt, in der zwei (od. mehrere) Partner das aktuelle Problem eines Partners besprechen, diskutieren, bearbeiten unter der Zielsetzung, eine möglichst selbstständig zu initiierende Problemlösung für den Betroffenen zu erreichen, die auf die primär beteiligten Systeme in realitätsbezogener Weise Rücksicht nimmt.“ (Vernooij 2007, S.53)

    5. Systemtheoretische Grundlagen

    6. Systemtheorie Allgemeine Systemtheorie ? Ludwig von Bertalanffy (Biologe) Soziologische Systemtheorie ? Talcott Parsons (Soziologe) ? Niklas Luhmann (Soziologe)

    7. Bedeutung der Systemtheorie Reflektorische Wende in Gesellschafts- und Sozialwissenschaften ? neue Denkmuster ? neue Regeln ? veränderte Formen der Erkenntnisgewinnung

    8. Grundgedanke ...es gibt in unterschiedlichen Wissens- und Praxisbereichen Gesetzmäßigkeiten, die Ähnlichkeiten aufweisen...

    10. Systemische Beratung und Therapie Wie erzeugen Menschen gemeinsam ihre jeweilige Wirklichkeit? Welche Regeln liegen ihrem Verhalten und Erleben zugrunde? Welche Möglichkeiten zur Veränderung sind vorhanden?

    11. Was ist ein System? „Systeme sind formale Modelle, die vom Beobachter genutzt werden, um Wirklichkeit zu konstruieren“

    12. Woraus besteht ein System? „Ein System besteht aus einer Reihe von Elementen/Objekten und den je spezifischen Relationen zwischen diesen sowie ihren Merkmalen“

    13. Die Relationen... Die Art der Beziehung eines Elements ist vom beteiligten System abhängig z.B. für System „Schulklasse“ ist das System „Familie“ Umwelt

    14. Wesentliche Systemmerkmale

    15. System strebt nach Gleichgewichtszustand (Homöostase) Homöostase ? Vorstellung von einem Idealzustand, an dem der Ist-Zustand eines Systems gemessen wird Dynamisches Gleichgewicht ? Abweichung von Homöostase ? Verhalten wird ausgelöst

    16. Eigendynamik des Systems Struktur lebender Systeme ist ständigem Wechsel unterworfen Beratung System ? unbefriedigender Zustand ? neue Ordnung (nicht vorhersagbar)

    17. Systeme werden durch Regeln bestimmt Regeln = Einschränkung der (subjektiv) Verhaltensmöglichkeiten ? bestimmen und organisieren Beziehungen der Systemmitglieder ? können funktional und dysfunktional sein ? implizite Regeln sind nur nach vorheriger Aufdeckung veränderbar

    18. Systemgrenzen Beziehungen innerhalb des Systems sind quantitativ intensiver und qualitativ produktiver als Beziehungen zu anderen Objekten in der Umwelt ? Relationsunterschiede ? Grenze zwischen System und Umwelt

    19. Regulierung der Grenzen (Kalibrierung) Nicht lineare, stufenmäßige Entwicklung Systemgrenzen reguliert, Systemregeln modifiziert bei Nicht-Gelingen der Neu-Kalibrierung ? Symptombildung

    20. Das Individuum betreffend... Jedes Systemmitglied = „Transformator“ ? ist an den ständig ablaufenden Kommunikationen beteiligt ? Elemente bilden stabile Strukturen der Prozesse ? bestimmen Interaktionsmuster im System

    21. Bespiel: System „Familie“ besondere Stabilität der familiären Kommunikation ? gemeinsame... ...Geschichte ...Regeln ...Sinndeutungen ? Interaktionsmuster sehr stabil ? zerstrittene Familienmitglieder „arbeiten zusammen“

    22. Neue Denkweise erforderlich Bisher: Linear-kausales Denken Jetzt: Zirkuläres Denken

    23. Linear-kausales Denken vs. Zirkuläres Denken Analytisch-lineares Denken ganzheitlich-zirkuläres Denken Individuumszentrierte komplexe Vernetzungs- Ursache-Wirkung-Struktur strukturen in Sytemen Individuelle Reiz-Reaktions- Systemregeln bzw. -muster Folgen als Verhaltensgrundlage als Verhaltensgrundlage (mechanisch) (relational) Abbildung der Wirklichkeit auf der Abbildung der Wirklichkeit nur Basis der Theorie aus Sicht des Betrachters (kognitiv-theoret. Wirklichkeitszugang) (konstruktivistischer Wirklich- keitszugang)

    24. Bedeutung für Beratungssituation Einbeziehen des Systemhintergrundes Anbahnung von Verhaltensänderungen unter Systemgesichtspunkten Problemlösestrategien unter Beachtung von Ressourcen des Probanden und der Struktur der Systeme

    25. Bedeutung für Beratungssituation - Verhaltensänderung von einem führt zu Dynamik innerhalb des Systems Abbildung der Wirklichkeit in der Relation

    26. Folge Verantwortungsradius des Beraters erweitert Bisher: Verantwortung für individuelles Wohlergehen Jetzt: Verantwortung für Wohlergehen des Systems

    27. Unterscheidung psychologische Beratung – pädagogische Beratung „Wenn du an persönlichen Problemen arbeiten willst, gehe zum Psychologischen Berater. Willst du deine Stärken entdecken und zielführend nutzen, gehe zum Pädagogischen Berater“ (Frittkau, 2003, S.143)

    28. Pädagogische Beratung Obligatorische Interventionsform im Lebensverlauf eines (jungen) Menschen Psychologische Beratung - bei psychischen Fehlentwicklungen, Problem- und Krisensituationen in erheblichen Ausmaßen

    29. Pädagogisch-systemische Beratung „Pädagogisch-systemische Beratung im Einzelsetting folgt konsequent der systemischen Denkweise, dass Problemsituationen immer innerhalb von Systemen entstehen und dass die unter Umständen als „Problemfall“ identifizierte Person lediglich der Symptomträger bezogen auf das mehr oder weniger gestörte System darstellt.“ (Vernooij 2004, 2007, S. 66f)

    30. Pädagogisch-systemische Beratung Beratung ist laut Vereinbarung der KMK Bestandteil der Profession des Lehrers. Schulische Beratung findet häufig im Rahmen eines Beratungsgeflechts statt. Je nach Anlass und Ziel der Beratung sind häufig verschiedene Systeme einbezogen.

    31. Grundsätze Ressourcenorientierung ? bezogen auf die Fähigkeiten und Möglichkeiten des zu Beratenden. Lösungsorientierung ? im Sinne der stringenten Verfolgung einer mehr od. weniger pragmatischen Reduzierung bzw. Lösung des konkreten Problems.

    32. Grundsätze Autonomieorientierung ? im Sinne der Unterstützung von Selbstständigkeit und Selbstbestimmung der zu Beratenden. Systemorientierung ? bezogen auf die jeweils angesprochenen oder beteiligten Systeme. (Vernooij 2007, S. 58)

    33. Der Berater Die Beratungssituation ist von der Gleichwertigkeit der Partner geprägt. Aus der Sicht des Beraters ist die Beratung ein planvoll und systematisch initiierter Prozess. richtet den Kommunikations- und Interaktionsprozess zielführend auf die Problemlösung aus.

    34. Handlungsfelder Lern- bzw. Unterrichtsberatung Schullaufbahn-/Berufswahlberatung Präventivberatung Erziehungs- bzw. Verhaltensberatung System- bzw. Schulorganisationsberatung

    35. Methoden Systemische Sichtweise: Jeder Mensch Teil vieler Systeme mit je eigenen Gesetzmäßigkeiten und Regeln Ausgangspunkt für jede Beratung : „Wir haben es mit einem komplexen System zu tun, dessen Kommunikation und Relationen wir nicht kennen. Es interessiert uns nicht das Warum, sondern das Wie.“ (Krause, 175) Beispiel: Schach

    36. Methoden für pädagogisch-systemische Beratung - Joining - Zirkuläres Fragen - Refraiming - Skulpturarbeit - Symptomverschreibung

    37. Joining (therapeutisches Arbeitsbündnis) Beginn einer Beratung ? Transformation vom „alten System“ zu einem „neuen System“ Festlegen von Regeln und Arbeitsweisen ? das Arbeitsbündnis wird geschlossen

    38. Joining Prozess in dem der Berater seine Position bestimmt Joining soll den zu Beratenden Sicherheit vermitteln ? Ungewohntes ausprobieren und Veränderung

    39. Joining Zu beachten bei Joining: Schaffung einer Vertrauensbasis Verdeutlichung der Beratung als Schutzraum für den zu Beratenden Positionsbestimmung des Beraters Ziel: Herstellen einer Arbeitsgrundlage

    40. Zirkuläres Fragen Jedes Systemmitglied wird über Beziehungsaspekte zwischen zwei anderen Systemmitgliedern befragt In der Gruppenberatung spricht nicht jeder nur für sich, sondern auch für die anderen ? unterschiedliche Sichtweisen

    41. Zirkuläres Fragen In der Einzelberatung ist zirkuläres Fragen auch möglich. Es müssen nicht alle Systemmitglieder anwesend sein. Beispiel: Familienerwartung

    42. Zirkuläres Fragen Zu beachten bei zirkulärem Fragen: Berater erfährt aus der Sicht des zu Beratenden Vorstellungen oder Reaktionen anderer Systemmitglieder Der Proband kann die Position einzelner einnehmen und deren Sichtweise verdeutlichen  

    43. Zirkuläres Fragen Ziele: Kennen lernen der je individuellen Sichtweise/ Realität Erhellung der Sichtweise von am Problem beteiligten Systemelementen

    44. Refraiming (Umdeutung) Grundlage: unterschiedliche Betrachtungsmöglichkeiten der Realität verschiedene Deutungen von Verhalten, aus verschiedenen Kontexten

    45. Refraiming Umdeutungen können für Systemmitglieder überraschend sein ? Betrachtungsweisen und Verhalten verändern Beispiel: „Hans im Glück“

    46. Refraiming Zu beachten bei Refraiming Gedankliche Veränderung des Kontextes Neue Denkweise/ Sichtweise für den zu Beratenden Ziele: Erschütterung festgelegter Sichtweisen/ Realitäten Erhellung der Problemfunktion

    47. Skulpturarbeit Gestalterische Darstellung von Systemnetzwerken ? Ein „Baumeister“ errichtet ein „Bild des Systems“ Wirklichkeit und Konstruktion eines Systems einer Person sichtbar machen

    48. Skulpturarbeit Grundelemente: Räumlicher Abstand als Symbol für emotionale Nähe Oben/ unten als Symbol der hierarchischen Strukturen Mimik und Gestik als Ausdruck des Erlebens von Beziehungen

    49. Skulpturarbeit Zu beachten bei Skulpturarbeit:  Repräsentation von (teilweise nicht bewussten) Beziehungsaspekten aus der Sicht des Skulpturerstellers Möglichkeit der Schaffung einer Wunschskulptur durch Umstellen von Elementen Ziele: Einblick in die Systemstruktur Aha-Effekt bei der Skulpturerstellung und –bearbeitung

    50. Symptomverschreibung (Paradoxe Intervention) Direkte Aufforderungen des Beraters ? paradoxe Anweisungen, z.B. die Aufforderung das Problemverhalten beizubehalten Der Berater legt Rahmenbedingungen fest Beispiel: Schlafstörungen

    51. Symptomverschreibung Zu beachten bei Symptomverschreibung:  Selbstbestimmung vs. Fremdbestimmung   Ziele: Erwirken eines Zwiespalts beim Probanden Verhaltensänderung

    52. „Systemische […] Beratung ist in erster Linie um Lösungen und damit um Veränderung, nicht um das Herbeiführen von Einsicht bemüht.“ (Krause 2003, S.184)

    53. Bedeutung der Methoden für das Einzelsetting zirkuläres Fragen stellt den Einbezug der subjektiven und erlebten Sichtweisen der anderen Systemmitglieder aus der Sicht des zu Beratenden sicher Skulpurerstellung lässt die Positionen einzelner Elemente im Bezug zu anderen sichtbar werden

    54. Bedeutung der Methoden für das Einzelsetting beim Refraiming geht man davon aus dass jede Gegebenheit mindestens zwei Seiten hat gelungenes Refraiming bringt Entlastung für den Symptomträger Symptomträger: eine Person bei der stellvertretend für eine ganze Gruppe Symptome zu finden sind.

    55. Fallbeispiel Versucht Aspekte der pädagogisch-systematischen Beratung im Fallbeispiel zu erkennen! Methoden Systembezug

    56. Fall „Daniel“ 9 Jahre, 3. Grundschulklasse leichter Sigmatismus ? häufige Hänseleien Schulleistungen gut Verhaltensauffälligkeit im Klassenlehrerunterricht Lehrerin bittet um sonderpädagogische Hilfe

    57. Fallbeispiel Versucht Aspekte der pädagogisch-systematischen Beratung im Fallbeispiel zu erkennen! Methoden Systembezug

    58. Fazit Wer wird beraten? Worauf zielt die Beratung? Wo bewirkt die Beratung eine Veränderung?

    59. Literatur Vernooij, M. (2007): Beratung unter systemischem Aspekt. In: Diouani-Streek, M./ Ellinger, S.: Beratungskonzepte in sonderpädagogischen Handlungsfeldern. Oberhausen, S. 51-69. Krause, C. (2003): Systemische Familienberatung. In: Krause, C./ Fittau, B./ Fuhr, R./ Thiel, H. (Hg.): Pädagogische Beratung. Paderborn, S. 172-186.

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