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Bedarfsorientierte Mindestsicherung in Österreich - Aktueller Stand. Beitrag zur Konferenz Teil-Haben & Aktiv-Sein Wien, 12. 5. 2008 a.Univ.-Prof. Dr. Walter J. Pfeil. Ausgangssituation.
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Bedarfsorientierte Mindestsicherungin Österreich - Aktueller Stand Beitrag zur Konferenz Teil-Haben & Aktiv-Sein Wien, 12. 5. 2008 a.Univ.-Prof. Dr. Walter J. Pfeil
Ausgangssituation • (Bedrohung durch) Armut und soziale Ausschließungsteigen trotz Wirtschaftswachstums auch in Österreich • Sozialpolitik (nicht nur) in Österreich nicht (vorrangig) auf VermeidungvonArmutausgerichtet: • Schwerpunkt im Versicherungsprinzip: Erwerbs-/ Beitragszentriertheit: Spannungsverhältnis durch stärkere Betonung der Äquivalenz • Sozialhilfe von Strukturen und Rahmenbedingungen (Subsidiarität‚ Kostenersatz, Stigmatisierung, Zugang, Co-Finanzierung durch Gemeinden …) ungeeignet • Systeme im föderalen Bundesstaat greifen häufig nicht ineinander BMS in Ö - Aktueller Stand, Wien 12.5.08
Neuer Ansatz durch Regierungsübereinkommen • Verknüpfung der bestehenden Systeme • Ergänzung um bedarfssichernde Elemente • Erhöhung Ausgleichszulagen-Richtsatz inPensionsversicherung (Orientierung an EU-SILC: 60% des Median-Äquivalenzeinkommens) auf 747 €,14x/Jahr • Mindestlohn: für Vollbeschäftigung 1000 €, 14x/Jahr • Bundesweite BMSdurch Bund-Länder-Vereinbarung • Einheitliche Mindeststandards für Sozialhilfe • Einbeziehung BezieherInnen in Krankenversicherung • stärkere Mindestsicherung in Arbeitslosenversicherung, Arbeitsmarktservice (AMS) als Anlaufstelle • Erfassung der „working poor“: Steuerreform? BMS in Ö - Aktueller Stand, Wien 12.5.08
3. Bedarfsorientierte Min- destsicherung: 1. Eckpunkte • Bundesweit einheitliche Mindeststandardsauf Grundlage einer Art 15a-B-VG-Vereinbarung • für Personen mit Recht auf dauernden Aufenthalt • Rechtsansprüche: Geldleistungen für Lebensunterhalt • Schutz bei Krankheit, Schwangerschaft, Entbindung: Einbeziehung in Krankenversicherung • BMS subsidiär: keine ausreichende Bedarfsdeckung durch LeistungenDritter/ eigene Mittel/ Arbeitskraft • weitergehende Leistungen möglich (und zu erwarten) • Verschlechterungsverbot BMS in Ö - Aktueller Stand, Wien 12.5.08
3.2 BMS-Voraussetzungen • Subsidiäritätdurch Berücksichtigung von … • Leistungen Dritter und eigenen Einkünften, aber zB. Freibetrag 15% Erwerbseink.(max. € 120, für 18 Monate) • Auch nachträglich: Ersatz bei kongruenten Ansprüchen • Kein Ersatz durch BMS-EmpfängerIn • verwertbarem Vermögen, wenn Bezug > sechs Monate und keine Verschärfung der Notlage (Freibetrag) • Einsatz der Arbeitskraft bei allen Arbeitsfähigen • Verbindliches Clearing, wenn Arbeitsfähigkeit strittig • Stärkere Verschränkung mit AMS • AMS setzt besond. Schwerpunkt für BMS-BezieherInnen • AMS als Anlaufstelle auch für BMS-Anträge BMS in Ö - Aktueller Stand, Wien 12.5.08
3.3 BMS-Leistungen • Mindeststandard:AZL-RS netto,jährliche Anpassung • Äquivalenzrelationen wie EU-SILC: Mindestbeträge • Alleinstehend/AlleinerzieherIn: 100% (= € 708,90) • Paar: 2 x 75% (= € 1.063,35)jede/r weitere Erwachsene: 50% (= € 354,45) • Kinder: 18% (= € 127,60), ab 4. Kind: 15% (= € 106,34) • Sonderzahlungen: Mindeststandards 14x/ Jahr • enthält Unterkunftsanteil („Selbstbehalt“) von 25% • höhere Leistung bei gerechtfertigtem größeren Bedarf • Sonderbedarf:Zusatzleistungenwie bisher Sozialhilfe • Krankenversicherung:Gleichstellung mit AZL BMS in Ö - Aktueller Stand, Wien 12.5.08
4. Offene Fragen, Perspektiven Strukturell ? Verschränkung mit AMS ?Erfassung der working poor Leistungen ? Wohnbedarf: Selbsbehalt, regional höherer Bedarf ? Sonstige Zusatzleistungen ? BisherigeBesserstellungen Finanzierung ? Verteilung Mehrkosten zwischen Bund und Ländern • Art 15a-Vereinbarung unterschriftsreif: Juni 2008 • Umsetzung: Herbst 2008/ Frühjahr 2009 • Inkrafttreten der BMS: 1. 7. 2009 BMS in Ö - Aktueller Stand, Wien 12.5.08
Bedarfsorientierte Mindestsicherungin Österreich - Aktueller Stand Vielen Dank für Ihr Interesse! (walter.pfeil@sbg.ac.at)