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Schweizer Gesundheitswesen: Lagebetrachtung und Perspektiven

Schweizer Gesundheitswesen: Lagebetrachtung und Perspektiven. Jean-François Steiert Nationalrat, Vizepräsident des Dachverbandes Schweizerischer Patientenstellen Olten, Assemblée nationale 2012 des rentiers et rentières de SYNA, 7 septembre 2012.

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Schweizer Gesundheitswesen: Lagebetrachtung und Perspektiven

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Presentation Transcript


  1. Schweizer Gesundheitswesen: Lagebetrachtung und Perspektiven Jean-François Steiert Nationalrat, Vizepräsident des Dachverbandes Schweizerischer Patientenstellen Olten, Assemblée nationale 2012 des rentiers et rentières de SYNA, 7 septembre 2012

  2. Welche Ziele für ein soziales Gesundheitssystem? Grundsatz: Für alle Patientinnen und Patienten unabhängig ihres sozialen Status und ihres Wohnortes Zugang zu den nach möglichst aktuellen Kenntnissen nutzenoptimierten medizinischen und pflegerischen Leistungen bei Minimierung der impliziten und Ablehnung der expliziten Rationierung 2

  3. Stabile Gesundheitskosten Die Kosten nehmen zu; aber sie sind in den letzten 10 Jahren im Verhältnis zum BIP recht stabil geblieben. Die Eindämmung der Kostenzunahme darf nicht das alleinige Ziel sein: Qualität – für alle – ist das Hauptziel! 3

  4. +0% Kosten = + 5% Prämien? Indirekte Kassenwechselwirkung 3% +5% 1% BIP-Erhöhung 1% Teuerung

  5. Die Grenzen der Sozialverträglichkeit Noch mehr „Eigenverantwortung“?

  6. Soziale Finanzierung im Vergleich

  7. Mängel der heutigen Kassenlandschaft aus PatientInnensicht (I) Ungleichgewicht in den Steuerungsmechanismen des schweizerischen Gesundheitssystems Beginn einer faktischen, demokratisch nicht legitimierten Angebotssteuerung durch die grossen Versicherer Absurdes Kassenwechselsystem: Verwaltungskosten, Marketingkosten, „Beratungs“kosten, Destabilisierung des Systems durch Prämienankündigungskommunikation 8

  8. Mängel der heutigen Kassenlandschaft aus PatientInnensicht (II) Kostspielige Risikooptimierungsstrategien Mangelnde Transparenz Interessenkollisionen Einseitiger Druck auf Kosten, z.T. zulasten der Qualität sowie des Zugangs zur Behandlung 9

  9. AktuelleReformen der GesundheitspolitikÜberblick • Die Gesundheitskosten sind der Auslöser für (fast) alle aktuellen Reformen der Gesundheitspolitik • Neue Spitalfinanzierung/DRG • Neue Pflegefinanzierung • Pflege durch Angehörige • Managed Care • Kostengrenzen für medizinische Behandlungen • eHealth • (Heilmittel u.ä.: Standort Schweiz) • (Öffentliche Krankenkasse) Ausnahmen: vor allem Versorgungsfragen (Medizinalberufegesetz, Studienplätze Humanmedizin, usw.)

  10. LaufendeReformenNeueSpitalfinanzierung/DRG I Ziele der Reform • Verkürzung der Verweildauer • Senkung der Krankenhauskosten • Optimierung der Leistungsstrukturen • Mehr Wettbewerb unter den Spitälern Der Nutzen für PatientInnen wie für Versicherte hängt im Wesentlichen davon ab, wie die Reform in der Praxis umgesetzt wird.

  11. LaufendeReformenNeueSpitalfinanzierung/DRG II • Kosten und Zeitdruck • Versorgungsforschung • Qualitätscontrolling: Rehospitalisationen, Komplikationen • Verlagerungen stationär/ambulant • Mittel und Kompetenzen für ambulante Übernahme • Klare Abgrenzungen durch vernünftige Definition nach medizinischen Kriterien • Datenschutz • Keine systematische Datenlieferung zu den Krankenversicherungen • Kein Datenaustausch auf Vorrat • Einwilligung der Patientinnen und Patienten für Datenlieferung an Krankenversicherung • Datenschutzbeauftragte bei Tarifverträgen involvieren • Palliative Care • Abbildung der Leistungen anhand leistungsgerechter Vergütungsmodelle, wenn nötig ausserhalb des DRG Systems.

  12. LaufendeReformenPflegefinanzierung: problematischeUmsetzung • Sehr partielle Annäherung an ursprüngliche Ziele des KVG • Kompromiss auf Kosten der Langzeitpflege • Unsinniger Föderalismus auf Kosten zahlreicher Patientinnen und Patienten • Fehlende Impulse zur Stärkung der Pflege durch Angehörige • Notwendige Klärung der Rolle der öffentlichen und privaten Pflegedienste 13

  13. Pflegefinanzierung: an Bedürfnissenvorbei 14

  14. LaufendeReformenPflegedurchAngehörige • Pflege durch Angehörige geht zurück • Das stärkere berufliche Engagement vieler Frauen reduziert Bereitschaft und Verfügbarkeit für nicht entlöhnte Pflegearbeit • Wachsender Anteil kinderloser Paare • Grössere geographische Distanz innerhalb der Familien • Steigender Anteil hochbetagter Menschen • Reduzierung der Gesundheitskosten dank mehr «gratis» Pflege durch Angehörige ist illusorisch; schon eine Stabilisierung ist nur mit Massnahmen zu erreichen, die ebenfalls Kosten verursachen • Zum Vergleich: heute ca. 300‘000 pflegebedürftige Menschen in der Schweiz, 2050 ca. 600‘000; Demenzkranke: von 100‘000 auf 300‘000… 15

  15. LaufendeReformenManaged Care: Ziele Mehr Qualität und mehr Effizienz dank ganzheitlicher, von einer Hand gesteuerter Gesundheitsversorgung durch die gesamte Leistungskette Managedcare heute: interessante Ansätze, aber auch viele offenen Fragen… Neues Gesetz hätte mehr therapeutischen Freiraum gegeben und sollte den Zugang allen PatientInnen unabhängig ihres Wohnortes und Ihrer Finanzkraft ermöglichen. Ungelöste kritische Aspekte haben das Gesetz zu Fall gebracht 16

  16. LaufendeReformenNachdemNeinzurManaged Care-Vorlage: OffeneForderungen • Die Qualität der Netze und die entsprechenden finanziellen Anreize sollen für alle Patienten zugänglich sein • Systematische Qualitätskontrolle • Versichererunabhängige Leistungserbringer • Transparente Verträge • Risikoausgleich

  17. Themen der GesundheitspolitikKostengrenzenfürmedizinischeBehandlungen • Diskussion: Wie viel darf ein Leben kosten? Ist jedes Leben gleich viel wert? Ist das Leben eines 80-jährigen Mannes gleich viel Wert wie das eines 20-jährigen? Und falls nicht: Welche Folgen hat dies für die medizinische Behandlung? • Bundesgerichtsentscheid, Ende 2010: Für ein gerettetes Leben sind maximal 100 000 Franken pro Jahr angemessen • Neue Medikamente: Keine Übernahme durch Krankenkasse, wenn «wzw» noch nicht vollständig erwiesen. • Ungleichheiten sind unvermeidbar – aber noch kein Grund für ein ungleiches System!

  18. Themen der GesundheitspolitikeHealth • Elektronische Gesundheitsdienste: elektronische Datenverarbeitung und digitaler Austausch • Ziel: Effizienzsteigerung durch bessere Vernetzung • Problem: Fehlende Anreize • Nationale eHealth-Strategie bis 2015 • Elektronische Patientendossiers • Online-Dienste • Umsetzung und Weiterentwicklung (Vernetzung) • Aktivitäten im Bereich eHealth haben zugenommen, das Potenzial ist jedoch lange nicht ausgeschöpft. 19

  19. Pharma

  20. Themen der GesundheitspolitikStandort Pharma Schweiz • Welche Medikamentenpreise in welchem Interesse?PatientenInteressen zwischen Pharma und Versicherern • Andere Formen der Standortförderung- Forschungsfinanzierung- Steuerliche Anreize- Erleichterung der klinischen Forschung- Weitere

  21. Weitere offene Themen • Finanzierung der sozialen Krankenversicherung • Beiträge nach Altersklassen, ein sozialer Fortschritt? • Günstigere Prämien dank weniger Rückerstattungen für Leistungen? • Immer mehr Personal „importieren“?

  22. ???

  23. Themen der GesundheitspolitikÖffentlicheKrankenkasse Ziele aus Sicht der InitiantInnen • Kurzfristig: Vermeidung von jährlich 300 bis 500 Millionen Franken Transaktions-, Werbe-, Vermittlungs- und Administrativkosten und Nutzung dieser Beträge für dringenden Bedarf z.B. in der Pflege. • Mittel- und langfristig: - Das für die notwendigen Gesundheitsreformen unabdingbare Vertrauensklima schaffen- Das öffentliche Interesse bei der Steuerung des Gesundheitssystem wieder in den Vordergrund rücken

  24. Elemente einer öffentlichen nationalen Krankenkasse • Öffentlich-rechtliche nationale Einrichtung • Demokratische Legitimierung • (Über-)kantonale Agenturen mit Freiräumen • Dynamik durch Benchmarks zwischen Agenturen • Delegationsprinzip (z.B. an bisherige Einrichtungen) • Kantonale Freiräume im Übergangsrecht

  25. RahmenbedingungenfürGesundheitsreformen in der Schweiz • Nutzen vor Kosten als primäre Zielsetzung von Reformen • Langfristige vor kurzfristigen finanziellen Anreizen • Ausgewogenere individuelle finanzielle Belastung statt wachsende Belastung der mittleren Einkommen • Ein halbdirekte Demokratie erträgt weder reinen Wettbewerb noch reine Planung 27

  26. RahmenbedingungenfürGesundheitsreformen in der Schweiz II • Unabhängiges Wissen fördern / in Informationssysteme im Interesse der Patienten investieren • Kooperative Nutzung der Kompetenzen • Transparenz bei allen Akteuren des Gesundheitssystems • Föderalismus als wettbewerbsförderndes Systembestandteil nutzen

  27. RahmenbedingungenfürGesundheitsreformen in der Schweiz III • Die Kultur der Qualität fängt in der Ausbildung an. • Qualität hat einen Wert, dem das Gesundheitssystem Rechnung tragen soll. • Die Qualitätskultur der Leistungserbringer muss in enger Zusammenarbeit mit Patientenvertretungen entwickelt werden. • Dazu braucht es auch unabhängige und kompetente Patientenvertretungen.

  28. Die Schweiz braucht eine nationale Gesundheitspolitik • mit klaren und kohärenten Gesundheitszielen • mit möglichst grossen Freiräumen für die Gestaltung der Wege, die zu diesen Zielen führen • mit Berücksichtigung sozialer Determinanten • mit einerVerankerung in allenbetroffenenBereichen der Politik • mit einerBerücksichtigung der hiezurelevantenkulturellenUnterschiedezwischen den verschiedenenRegionenunseres Landes

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