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Ökonomische Krise. „1968“, Krise des Fordismus. neoliberal turn, (Reagan, Thatcher). Quelle: Michel Husson, http://hussonet.free.fr/wave2000.pdf. Ökonomische Krise. Große Depression. „1968“, Krise des Fordismus. neoliberal turn, (Reagan, Thatcher).
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Ökonomische Krise „1968“, Krise des Fordismus neoliberal turn, (Reagan, Thatcher) Quelle: Michel Husson, http://hussonet.free.fr/wave2000.pdf
Ökonomische Krise Große Depression „1968“, Krise des Fordismus neoliberal turn, (Reagan, Thatcher) Quelle: Michel Husson, http://hussonet.free.fr/wave2000.pdf
Ökonomische Krise: Vorgeschichte • Fordismus (ca. 1945-1968): • Billige und hohe Produktivitätszuwächse („Fließband“) • Massenkonsum („Otto-Normal-Verbraucher“) • Binnenmarktorientierung („Keynesianismus“) • Disziplinierung („Sozialpartnerschaft“) • internationale Wirtschaftsregulierung („Bretton Woods“) • Krise des Fordismus (= Profit- und Gesellschaftskrise): • sinkende Produktivitätszuwächse • steigende Kapitalkosten • heftige Arbeitskämpfe/Lohnforderungen • sinkender sozialer Konsens („1968“) • abnehmende Konkurrenzvorteile der USA
Ökonomische Krise Quelle: Dumenil/Levy, http://cepremap.ens.fr/~levy/, USA: Anteil des 1% der reichsten Haushalte am Gesamtreichtum (%)
Ökonomische Krise Profitrate Investition BIP-Wachstum Quelle: Michel Husson, http://hussonet.free.fr/parvainp.pdf
Ökonomische Krise • Neoliberales Wachstumsmodell: • geringe Produktivitätszuwächse • geringes Wirtschaftswachstum • Aber steigende Profitrate • Ursprung der Profite (v.a.): • Stagnierende Reallöhne • Intensivierung der Lohnarbeit • Kürzung von Sozialleistungen • Privatisierungen • Steuersenkung für Vermögen/Kapital • niedrige Energie-/Rohstoffpreise
Ökonomische Krise • Prekäre Nachfrage: • geringe Investitionen in Realwirtschaft (Akkumulation) • stagnierende Endnachfrage (Löhne) • Restriktion der Staatsausgaben (Budgets) • Prekäre „Lösung“: • steigende Verschuldung (v.a. in den USA) • Wachstum „fiktiven Kapitals“ (Wertpapiere) USA waren Lokomotive des globalen Wirtschaftswachstums US-Verschuldung = eine Art „globaler Keynesianismus“ Stärkung des Finanzsektors vs. Nicht-Finanzsektor
Ökonomische Krise Verschuldung in den USA: 1970-2005 Schulden Quelle: Fred Magdoff, http://monthlyreview.org Bruttoinlandsprodukt
Ökonomische Krise USA, D, F, UK Börsenindizes, inflationsbereinigt (1965=1) Quelle: Dumenil/Levy, http://cepremap.ens.fr/~levy/,
Ökonomische Krise Finanzsektor USA: Profitraten im Finanzsektor vs. Nicht-Finanzsektor Nicht-Finanzsektor Quelle: Dumenil/Levy, http://cepremap.ens.fr/~levy/,
Ökonomische Krise „Volcker-Schock“ USA: Lang- und kurz- fristige Zinsraten Quelle: Dumenil/Levy, http://cepremap.ens.fr/~levy/,
Ökonomische Krise • Instabilität des neoliberalen Wachstumsmodells: • Profite durch Absenkung des Lebensstandards • geringe Re-Investition in die Realwirtschaft • Akkumulation von Ansprüchen auf zukünftige Profite („Börse“) • wachsende internationale Ungleichgewichte („Defizitkreisläufe“) • Derzeitige Krise: • Vernichtung von Ansprüchen auf zukünftige Profite • Vernichtung überschüssigen Realkapitals • Vernichtung von Lebensperspektiven • Verlagerung der Krise auf den Staat (drohende Staatsbankrotte etc.) Letzte Konsequenz: Abwälzung der „Krisenkosten“ auf die Lohnabhängigen
Ökologische Krise Globales BIP Grafik: Christian Lauk. In: Exner/Lauk/Kulterer: „Die Grenzen des Kapitalismus“, Ueberreuter
Ökologische Krise Sonne & Wind: derzeit bedeutungslos v.a. Feuerholz-Nutzung, zum Großteil in Entwicklungsländern Quelle: OECD/IEA 2007
Peak Oil & Peak Gas Grafik: Colin Campbell, pers. Mitt. In: Exner/Lauk/Kulterer: „Die Grenzen des Kapitalismus“
Erdölfunde und Peak Oil Grafik: Colin Campbell, pers. Mitt. In: Exner/Lauk/Kulterer: „Die Grenzen des Kapitalismus“
Grenzen Erneuerbarer Energien • Agrosprit: • braucht viel Fläche • hat eine schlechte Energiebilanz • kann den Klimawandel verstärken • Windenergie: • ist unregelmäßig • lässt sich schlecht speichern • Sonnenstrom: • ist unregelmäßig • ist sehr teuer • lässt sich schlecht speichern • braucht z.T. seltene Metalle
Grenzen der Effizienzsteigerung Grafik: Konstantin Kulterer, pers. Mitt.
Soziale Krise Finanziarisierung Arbeitslosigkeit Quelle: Michel Husson, http://hussonet.free.fr/parvainp.pdf
Zukunft: Ökologische Wachstumsgrenzen • Energetische Grenzen: • Energy Return on Energy Invested (EROI) sinkt • Kapital- und Arbeitseinsatz für E-Produktion steigt • Grenzen der Erneuerbaren • Ausbau der Erneuerbaren braucht Nicht-Erneuerbare • Materielle Grenzen: • Kapital- und Arbeitseinsatz für Metallgewinnung steigt • Verknappung seltener Metalle • Petrochemie • Unmittelbare Konsequenzen in den kommenden Jahrzehnten: • Produktivität sinkt, Profitrate fällt • Wirtschaft schrumpft • Soziale Konflikte nehmen zu
Erste Schlüsse • Zwischenfazit der aktuellen Krise: • Profiterwartungen scheiterten ökonomisch • Ökologische Wachstumsgrenzen wurden sichtbar • Kapitalismus vernichtet Wohlstand
Herausforderung Problemstellung: „Unfreiwillige Schrumpfung“ der Geldwirtschaft = „Krise“ • Symptome: • steigende Arbeitslosigkeit • wachsende Armut, Versorgungseinbrüche • zunehmende soziale Konflikte • Herausforderungen: • eine Ökonomie der Bedarfsdeckung • bei konstant niedrigem Ressourcendurchsatz („Steady State“) • und dauerhaftem Wohlstand
Freiwillig schrumpfen – Schritte dorthin • Eine Übergangs-Strategie: • Wachstums-Zwang und -Drang überwinden • Gleicherverteilung des Reichtums • Die schlimmsten Krisen-Symptome mildern • Die nötige Schrumpfung mit positiven Bildern/Werten • verknüpfen • Zwei Fragen: • Wovon wollen wir weg? • Wo wollen wir hin?
Die „Kapital-Formel“ G – W – G‘ Geld Ware Geld + Gewinn Geld Ware Geld + Gewinn Geld Ware Geld + Gewinn Resultat: Ressourcenverbrauch wächst
Wachstumsdrang und -zwang • Geldwirtschaft: • Menschen verbindet erst das Geld • ...alles muss gekauft & verkauft werden • Geld ist per definitionem allgemeiner Reichtum • ...daher gilt alle Anstrengung seiner Vermehrung • ...und daher gilt nichts, wer kein Geld hat 1. Wachstums-Drang: Selbstzweck der Geldwirtschaft G – W – G‘ 2. Wachstums-Zwang: Konkurrenz am Markt
2 Dimensionen des Kapitalismus (1) Klassenantagonismus (2) Marktkonkurrenz K Kapital K K K K Markt Produktion Markt Arbeit A A A A A
Die 2 Sphären des Kapitalkreislaufs Markt – Konsum Kauf Investitionsgüter Kauf Konsumgüter Verkauf Investitionsgüter Verkauf Konsumgüter Produktionsmittel + Arbeitskraft Geld Waren Geld + Gewinn Betrieb – Produktion
Kapital und Staat Trennung Politik/Ökonomie Staat sichert Privateigentum Staat sichert Wachstum Staat „steuert“ nicht Staat K Kapital K K K K Markt Produktion Markt Arbeit A A A A A
Kapital und Staat Finanzierung Staatsbetriebe Staatsverschuldung S t a a t Zinsendienst G Pm, Ak ... P ... W‘ G‘ G‘‘ Lohnsteuer Sozialleistungen Umsatzsteuer Staatskonsum Vermögenssteuern Profit v. Staatsbetrieben Pm = Produktionsmittel G‘ = Profit (= Unternehmergewinn + Zins + Dividende + Rente) Ak = Arbeitskraft G‘‘ = Zins + Dividende + Rente W‘ = Ware
Soziale Perspektive Funktionelle Hierarchie: Gremien der Stoffwechsel-Steuerung Pm Pm Pm Pm Pm Produktionsmittel Geben/Nehmen Freie Tätigkeit T T T T T
Soziale Gegenwehr – Schritte zur Alternative 1. Verfügbare Mittel (Geld, Zeit, Ressourcen) für Aufbau erneuerbarer Zukunft einsetzen 2. Soziale Krise überwinden 3. Konversion/Umbau der Produktion ermöglichen 4. Systemveränderung mit positiven Bildern verknüpfen
Soziale Gegenwehr – Schritte zur Alternative • 1. Keine nicht-erneuerbaren, schädlichen Investitionen • Keine fossilen und nuklearen Kraftwerke • Keine Subventionen für die Autoindustrie • verlässt nicht-erneuerbare Entwicklungspfade • setzt Mittel für erneuerbare Pfade frei • verhindert Festigung fossiler Strukturen
Soziale Gegenwehr – Schritte zur Alternative • 2. Bedingungsloser Zugang zum Lebensnötigen für Alle • Arbeitslosengeld ohne Kontrolle • Grundeinkommen • Grund-Energieversorgung • Öffentliches Eigentum, Freiräume • überwindet die Armut • nimmt der Arbeitslosigkeit den Stachel • verteilt Reichtum von Oben nach Unten um • schafft Flexibilität für den ökologischen Umbau • ermöglicht „in Freiheit tätig sein“
Soziale Gegenwehr – Schritte zur Alternative • 3. Solidarische Ökonomien aufbauen • Betriebsübernahmen durch die Belegschaft • Kooperativen • ErzeugerInnen-VerbraucherInnen-Initiativen etc. • gestaltet Arbeitsbeziehungen demokratisch • überwindet Versorgungseinbrüche • generiert einen gesellschaftlichen Demokratisierungs-Schub • überwindet die Trennung zwischen Ökonomie und Politik • ermöglicht Wachstums-Zwang und -Drang zu überwinden
Solidarökonomische Zusammenhänge • Kriterien Solidarökonomischer Zusammenhänge: • Selbstverwaltung der Tätigen • statt Management • Demokratische Kooperation • statt erzwungener Zusammenarbeit • Gemeinwesenorientierung/Bedarfsdeckung • statt Profitorientierung/Kostendeckung
Solidarische Ökonomie Eine Summe solidarökonomischer Betriebe ergibt noch keine Solidarische Ökonomie • Kriterien Solidarischer Ökonomie: • reguliert Beziehungen zwischen Betrieben direkt • statt über Marktkonkurrenz oder Staatsplanung • produziert vor allem Commons (Gemeingüter/dienste) • statt Verkaufsgüter/dienste • kann schrumpfen ohne Krise • statt Wachstums-Zwang und -Drang Solidarökonomische Betriebe existieren Solidarische Ökonomie existiert noch nicht
21.859 Sol-Ök-”Betriebe” 1.687.035 Mitglieder 63% Männer 37% Frauen Tätigkeitsbereich: 48% Rural 35% Urban 17% Rural/Urban 2.934 Gemeinden (52% des Staatsgebiets)
Solidarökonomische Betriebe http://www.fbes.org.br
Solidarische Produktions-Cluster – Mondragon Source: http://www.mcc.es/ing/index.asp
Solidarische Produktions-Cluster – Mondragon Geschichte: • Gründung 1956 • aktiv in Spanien und international • mehr als 100.000 Beschäftigte • ca. 1/3 sind Mitglieder der Kooperative • bis 2010 Mitgliedschaft von 70% angezielt • Private Universität (4000 Studierende) • Hohe Beschäftigung in der Region • (auch in allgemeinen Krisenzeiten)
Solidarische Produktions-Cluster – Mondragon Ökonomische Daten: • 2006: 3,8% des baskischen BIP GDP • über 150 Betriebe (Herstellung, Handel, Finanzierung, Bildung etc.) • z. B. Supermarkt Eroski (größte spanische Lebensmittel- • Handelskette, drittgrößte Handelskette in Spanien) • Organisation: • 650 Mitglieder des Kooperativen-Kongresses • Delegierte werden in den Mitgliedsbetrieben gewählt • Jährliche Generalversammlung wählt das Steuerungsgremium • für das tägliche Management • zusätzlich: Arbeiter-Räte
Solidarische Produktionsketten http://www.justatrama.com.br
Quelle: Cutler Cleveland, 2006: http://www.aspo-usa.com/fall2006/presentations/pdf/cleveland_c_boston_2006.pdf
Quelle: Cutler Cleveland, 2006: http://www.aspo-usa.com/fall2006/presentations/pdf/cleveland_c_boston_2006.pdf