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Überblick „Sozialpsychologie I“. Vorlesung „Sozialpsychologie I“ Winter 2012/13 Thomas Kessler. Überblick. Vorstellung des Lehrstuhls für Sozialpsychologie Warum ist Sozialpsychologie etwas besonderes? Überblick über die Themen der Vorlesung. Vorstellung.
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Überblick „Sozialpsychologie I“ Vorlesung „Sozialpsychologie I“ Winter 2012/13 Thomas Kessler
Überblick • Vorstellung des Lehrstuhls für Sozialpsychologie • Warum ist Sozialpsychologie etwas besonderes? • Überblick über die Themen der Vorlesung
Vorstellung • Wer gehört zur Sozialpsychologie in Jena?
Vorstellung • Lehrstuhl für Sozialpsychologie • Humboldtstr. 26, 07743 Jena • Tel.: 03641 – 945250 (Elena Winter) • Tel.: 03641 – 945254 • Fax: 03641 – 945252 • Mail: Thomas.Kessler@uni-jena.de • Sprechzeiten: Montag 11-12Uhr
Vorstellung • Studiert in Osnabrück • Promotion in der Entwicklungspsychologie • Wechsel zur Sozialpsychologie in Münster • Seit 1997 in Jena • 2007 Wechsel nach Exeter, Südengland • Herbst 2010, Jena
Vorstellung Meine Forschungsthemen: • Sozialer Wandel, Mobilität • Gruppen- und Identitätsformierung • Kooperation • Moralische Intuitionen, Emotionen und Urteile • Soziale Diskriminierung und Toleranz in Beziehungen zwischen sozialen Gruppen
Sozialpsychologie Was ist Sozialpsychologie? • „…und dann gibt es da noch wissenschaftliche Gebiete, über die jeder scheinbar gut Bescheid weiß, bevor er sich genauer damit beschäftigt hat. Nehmen wir die „Sozialpsychologie“; […] jeder Laie „weiß“, worum es in der „Psychologie“ geht und auch was „sozial“ bedeutet. (C. F. Graumann, 2002) • Was ist das Besondere an der Sozialpsychologie?
Besondere der Sozialpsychologie Frage: Wozu ist menschliche Intelligenz da? • Werkzeuggebrauch? • Aber Steinwerkzeuge haben sich über viele hunderttausend Jahre nicht verändert, die Gehirngröße schon. • Erst in den letzten 250000 Jahren sind neue technische Errungenschaften aufgetreten.
Besondere der Sozialpsychologie • Nicolas Humphreys Antwort: • Soziale Intelligenz: • Primaten leben in wenig anspruchsvollen Umwelten hinsichtlich ihres Lebensunterhalts. • Aber im psychologischen Labor zeigen sie eine ausgesprochen hohe Intelligenz.
Besondere der Sozialpsychologie • Bewältigung sozialer Komplexität • Erinnern der Interaktionsgeschichte mit den verschiedenen Mitgliedern der eigenen Gruppe. • Wissen um verschiedene Koalitionen • Regulation von Status und Ansehen • Kooperation • Aufdecken möglicher Täuschungen • Selbsttäuschung
Besondere der Sozialpsychologie • Robin Dunbar (1993) • Koevolution von Gehirn, Gruppengröße und Sprache
Besondere der Sozialpsychologie • Wie kann man „speziesfair“ Intelligenz messen? • Hirngröße: Neocortex ratio (Verhältnis von Neokortex zum Rest des Gehirns)
Besondere der Sozialpsychologie • Wie kann man „speziesfair“ soziale Komplexität messen? • Mittlere Gruppengröße von Primatengruppen • Keine anonymen Herden • Hoch strukturierte Gruppen • Familiennetze und interpersonale (reziproke) Beziehungen
Besondere der Sozialpsychologie • Ergebnis für 36 Primatenspezies • r2 = .76 zwischen Neokortex Ratio und mittlerer Gruppengröße • Setzt man die Hirngröße von Menschen ein, dann ergibt sich eine erwartete Gruppengröße von 147.8 Mitglieder
Besondere der Sozialpsychologie • Evidenz: • Jäger-und-Sammler-Daten • Militär • Psychologische Daten
Besondere der Sozialpsychologie • Typische Dorfgröße verschiedener traditioneller Gemeinschaften
Besondere der Sozialpsychologie • Die Hutterer: • Maximale Dorfgröße bei 150 Personen • Danach wird das Dorf geteilt
Nochmal... Was ist Sozialpsychologie?
Sozialpsychologie „Sozialpsychologie ist die wissenschaftliche Untersuchung wie Gedanken, Gefühle, Entscheidungen und Verhaltensweisen von Individuen durch die tatsächliche oder vorgestellte Anwesenheit anderer beeinflusst werde.“ (Allport)
Sozialpsychologie Die Sozialpsychologie erforscht also • Alltagsintuitionen und Theorien von Individuen • Wie sie ihre soziale Realität konstruieren • Wie sie ihr Ansehen, Status und ihre sozialen Beziehungen regulieren • Sie stellt in Frage, was als selbstverständlich gilt.
Sozialpsychologie • Konstruktion der sozialen Realität: • Die Realität jedes Individuum (seine Perspektive) ist das Ergebnis von kognitiven Prozessen (die Art und Weise in der unsere Psyche funktioniert) und sozialen Prozessen (Einfluss von tatsächlichen oder vorgestellten anderen Individuen). • Sozialer Einfluss: • Andere Individuen beeinflussen nahezu alle Gedanken, Gefühle und Verhalten, selbst wenn diese anderen nicht direkt anwesend sind.
Sozialpsychologie • Interaktionen … … zwischen Individuen … innerhalb sozialer Gruppen … zwischen sozialen Gruppen … zwischen Individuen und sozialen Systemen • Wir untersuchen basale psychologische Prozesse und soziale Systeme, d.h. Regelhaftigkeit des Verhaltens im sozialen Kontext, so wie es tatsächlich auftritt.
Sozialpsychologie „If we tried to understand human social behaviour solely on the basis of a detailed analysis of the structure of its social environment, we would end up with a social psychology of an empty organism. If we tried to understand it solely on the basis of the psychological structure oft the human organism, we would be in serious danger of ending up with a social psychology of an organism functioning in an empty environment.” (Tajfel & Fraser, 1978, p. 37).
Die einzelnen Themen Beispiele und Probleme
23.10. Methoden • Psychologische Messung • Experimente • Stichproben • Mediation und Moderation
30.10. Soziale Schemata • Schemata (Skripte) geben mehrdeutigen Situationen eine klare Bedeutung. • Ein Rätsel: „Sie sitzen im Auto und fahren mit konstanter Geschwindigkeit. Links von Ihnen befindet sich ein Abhang. Auf Ihrer rechten Seite fährt ein Feuerwehrauto neben Ihnen her. Knapp vor Ihnen galoppiert ein Pferd und im Abstand von weniger als einem Meter verfolgt Sie ein Hubschrauber auf Bodenhöhe. • Was tun Sie, um dieser Situation gefahrlos zu entkommen?
6.11. Stereotypisierung • Betrachten Sie die Person auf dem Foto. Versuchen Sie bitte sich einen ersten Eindruck dieser Person zu bilden.
6.11. Stereotypisierung • Bitte ergänzen Sie die folgenden Wortanfänge zu vollständigen deutschen Substantiven. Ergänzen Sie immer so viele Buchstaben, wie Striche da sind. • 1. S C H _ _ _ • 2. G L A _ _ _
13.11. Automatisches Verhalten • Denken Sie an alte Menschen! Bearbeiten von „scrambled sentences“. • Wie schnell verlassen die Untersuchungsteilnehmer das Experiment?
20.11. Verarbeitung sozialer Information • Stellen Sie sich vor: „Zwei Männer wollen unterschiedliche Flüge erreichen, die zur selben Zeit starten. Beide fahren mit einem Taxi zum Flughafen. Leider kommen sie wegen eines Staus eine Stunde zu spät zum Flughafen. Der eine erfährt, dass sein Flieger pünktlich gestartet ist, der andere, dass sein Flieger gerade startet.“ • Wer ärgert sich mehr?
27.11. Affekt und Kognition • Wie beurteilen Sie Ihr Leben? Bei schönem oder bei schlechtem Wetter • Ist unser Leben positiv oder negativ? • Oder sind wir einfach nur positiv oder negativ gestimmt?
4.12. Sozialer Vergleich Bewertung durch soziale Vergleiche • Wie positiv finden Sie H.D. Genscher? • Wie positiv finden Sie die FDP? • Wie positiv finden Sie H.D. Genscher? • Welcher Partei gehört Genscher an? • Wie positiv finden Sie die FDP?
4.12. Sozialer Vergleich • Menschen tendieren dazu, sich mit ähnlichen Personen zu vergleichen. • Aber: Wie kann man wissen wer einem ähnlich ist, wenn man sich nicht mit ihm verglichen hat? • Mit wem vergleicht man sich also?
11./18.12. Attribution • Wer ist der intelligenteste Mann Deutschlands? Wer fragt wird für intelligenter gehalten, als derjenige der antwortet
11./18.12. Attribution • Zeugen vs. Täter vs. Opfer • Täter machen die Situation verantwortlich „Der hat mich provoziert“ • Opfer und Zeugen machen eher den Täter verantwortlich „Der hat zu geschlagen“
08.01. Soziale Einstellungen • Bestimmen soziale Einstellungen Verhalten? • LaPierrre (1934) • Würden Sie Asiaten in Ihrem Restaurant bedienen? 118 von 128 (92%) meinen „nein“ • Aber: Alle bis auf einen haben ein asiatisches Ehepaar beherbergt.
15.01. Veränderungen von Einstellungen • Sind es gute Argumente die unsere Einstellungen verändern? Manchmal überzeugen auch einfache Hinweisreize
22.01. Konsistenztheorien • Findet man Ereignisse besser, wenn man mehr oder weniger Belohnung für sie bekommt? • Kognitive Dissonanz
29.01. Selbst • Ist es gut oder schlecht einen hohen Selbstwert zu haben? • Wer ist eher aggressiv: Jemand mit hohem oder niedrigem Selbstwert? • Jemand mit hohem und instabilem Selbstwert
5.02. Wiederholung, Fragen • Notieren Sie Themen, Fragen usw. zu denen Sie mehr Information benötigen! • Was ist unklar geblieben? • Was sollte für die Klausur gelernt werden? • Klausurtermin? Wird noch bekannt gegeben!
Literatur • Jonas, K., Stroebe, W., & Hewstone, M. (2007). Sozialpsychologie. Eine Einführung (5.Auflage). Springer. • Smith, E. R. & Mackie, D. M. (2008). Social psychology (3rd editon). Psychology Press.
Noch Fragen? • Nächstes Mal: • Methoden der Sozialpsychologie