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Jürgen Mansel & Viktoria Spaiser

„Soziale Beziehungen und Konfliktpotentiale im Kontext von Erfahrungen verweigerter Teilhabe und Anerkennung bei Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund“. Jürgen Mansel & Viktoria Spaiser. IKG . Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung. Gliederung.

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  1. „Soziale Beziehungen und Konfliktpotentiale im Kontext von Erfahrungen verweigerter Teilhabe und Anerkennung bei Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund“ Jürgen Mansel & Viktoria Spaiser IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung

  2. Gliederung Forschungsfragen Ausgangslage: Daten etc. Deskriptive Ergebnisse- Diskriminierung- Desintegration Abwertende Vorurteile: Deskriptive & Multivariate Ergebnisse - Rassismus- Islamophobie - Antisemitismus 5. Was tun? Einige Ideen 6. Kommentar & Diskussion IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung

  3. Forschungsfragen F 1: In welchen Formen und Ausmaßen zeigen sich die Abwertungen von bestimmten Gruppen (z.B. Rassismus, Islamophobie, Antisemitismus Fokus) – GMF (Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit) – durch Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund? F 2: Was sind die Hintergründe für abwertende Vorurteile bei Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund? Welche Rolle spielen dabei Erfahrungen von verweigerter Teilhabe und Anerkennungeinerseits und externe Einflüsse aus dem Umfeld (Medien und Sozialisationskontexte) anderseits? IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung

  4. Ausgangslage: Daten etc. Qualitative Phase: 42 Einzelinterviews und 20 Gruppendiskussionen mit deutsch-türkischen und deutsch-arabischen Jugendlichen (männlich & weiblich) Quantitative Phase: Pretest in Gütersloh, Hauptbefragung in Bielefeld, Frankfurt a. M., Köln und Berlin in 10. & 11. Klassen aller Schultypen (inkl. Berufsschulen, exkl. Förderschulen). Insgesamt: 117 Klassen, 61 Schulen, N=2404, darunter 809 Muslime; Klumpenstichprobe daher nicht repräsentativ! IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung

  5. IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung Ausgangslage: Daten etc. Anzahl und Prozentanteil der befragten Jugendlichen in den vier Untersuchungsregionen nach ethnischer Zugehörigkeit

  6. IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung Ausgangslage: Daten etc.

  7. IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung Verteilung auf Schultyp nach Ethnie

  8. Deskriptive Ergebnisse - Diskriminierung Diskriminierung in der Schule: Abraten vom Besuch einer höheren Schule, Ignorieren von Aufzeigen im Unterricht, schlechtere Benotung als verdient, … IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung

  9. Deskriptive Ergebnisse - Diskriminierung Diskriminierung in der Schule: Abraten vom Besuch einer höheren Schule, Ignorieren von Aufzeigen im Unterricht, schlechtere Benotung als verdient, … IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung

  10. Deskriptive Ergebnisse - Diskriminierung Beispiel Diskriminierung in der Schule: Fatma: „Es war in der 10. Klasse in der Phase, als es um die Abschlusszeugnisse ging. Dann war das so, dass wir zu einem Termin ein Programm hatten, an dem alle Schüler teilnehmen konnten, die in die Oberstufe gehen wollten. Es ging um den Q-Vermer­k. Ich war auch dabei. Vom ganzen Jahrgang waren wir insgesamt zwei Türken. Auf einmal wurde ich dann unterbrochen. Dann hat der Lehrer mich und meine türkische Freundin hinaus gebeten und hat gemeint „wollt Ihr nicht eine Ausbildung machen? Meint Ihr, Ihr schafft das?“ und so. Ich stand erst einmal unter Schock. „Wie?“ – „Überlegen Sie sich doch, vielleicht eine Ausbildung zu machen. Oberstufe ist ja vielleicht nichts für Sie“, meinte er. „Nein, ich bin mir wohl bewusst, dass ich das schaffen kann“. Das fand ich wirklich blöde, dass genau wir beide als Ausländer aus der Klasse herausgeholt wurden und mit dem Vorurteil „Ihr schafft das nicht!“ konfrontiert wurden.“ IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung

  11. Deskriptive Ergebnisse – Diskriminierung Diskriminierung in der Öffentlichkeit: z.B. grundlose Kontrolle durch Polizei, kein Zutritt zu Disco; auch hier sind Jugendliche mit muslimische geprägten Sozialisationskontext in stärkerem Maße betroffen Diskriminierung (z.B. Ausschluss aus Gleichaltrigengruppe) &Beleidigung im privaten Alltag: Diskriminierung aufgrund religiöser Zugehörigkeit bei Muslimen (z.B. Beschimpfung als Terrorist, keine Praktikums-/Arbeitsstelle wegen Kopftuch): Unterschiede: deutsch-türkische Jugendliche machen solche Erfahrungen seltener als andere mit muslimisch geprägten Sozialisationskontext, insg. 2/3 der Jugendlichen mit muslimisch geprägten Sozialisationskontext haben entsprechende Erfahrungen schon gemacht IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung

  12. Deskriptive Ergebnisse – Diskriminierung Beispiel Diskriminierung aufgrund religiöser Zugehörigkeit (Islamophobie): Hassan: „Das ist krass. Die haben auch zu mir gesagt, als der Anschlag war vom 11. September, kamen die Lehrer zu mir und haben Fragen gestellt. Also erstmal, als die ganze Klasse raus war, ja, Hassan, bleib mal bitte hier, wir haben ein paar Fragen an dich. Ich so: Ja, was ist denn los? Die so: Ja, hast du vielleicht Freunde die streng religiös sind? Oder hast du vielleicht Kontakte zu Leuten, die streng religiös sind und so weiter. Oder bist du ein strenger Moslem?(…) Auch das mit dem Terrorismus, nach dem 11. September, da war das echt schwierig, wirklich schwierig für uns (…). Weil, wenn man dann täglich irgendwie darauf angesprochen wurde: Und, wie geht es deinem Onkel in Afghanistan oder in Pakistan? Und: Schon im Terrorcamp gewesen? Und das sind wirklich jetzt auch Sachen, die mich jetzt persönlich in den letzten sieben Jahren verfolgt haben. Das ist kein, das ist echt hart. (…)“ IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung

  13. Deskriptive Ergebnisse – Diskriminierung Wahrgenommene externe Abwertung der Eigengruppe: „In den Medien werden Personen meiner Ethnie oder Religionsgemeinschaft häufig mit negativen Eigenschaften belegt“ & „Viele Menschen haben Vorurteile gegenüber Personen meiner Ethnie oder Religionsgemeinschaft“ IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung

  14. Deskriptive Ergebnisse - Desintegration IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung

  15. Abwertende Vorurteile: Rassismus – deskriptives Ergebnis „Einige Völker sind von ihrer Natur her anderen überlegen“ „Menschen aus unterschiedlichen Ländern sind von Natur aus unterschiedlich intelligent“ IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung

  16. IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung Migrationshintergrund 0 = nein, 1= ja -.127 .169 R²=.152 R²=.191 Bildungsstatus des Jugendlichen -.225 Rassismus .159 -.253 -.103 .127 .338 Erfahrene Diskriminie-rung in der Schule Kulturelles Kapital der Herkunftsfamilie -.140 R²=.071 Abwertende Vorurteile: Rassismus - Erklärungsmodell Chi-Square=126.64 (14), CFI=.966, RMSEA=.058, SRMR=.031

  17. Abwertende Vorurteile: Islamophobie – deskriptives Ergebnis IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung • Ablehnung der Aussagen: • „Die Menschen in Deutschland können auch viel vom Islam lernen“ • „Der Islam sollte gleichwertig neben christlichen Religionen im Religionsunterricht behandelt werden.“

  18. Abwertende Vorurteile: Islamophobie – Erklärungsmodell IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung R²=.015 Kollektive Politische Machtlosigkeit .157 R²=.071 .123 Islamophobie Soziallage .214 Diskriminie-rung in der Schule ModelFits: Chi² = 140.656 (df = 47), CFI = .929, RMSEA = .052, SRMR = .042, R²=.071 für Islamophobie Kein Effekt von Bildung

  19. Abwertende Vorurteile: Islamophobie – Erklärungsmodell IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung Kein Verstärkungseffekt von externen Faktoren wie Medien, Sozialumfeld usw. gefunden, möglicherweise da Islamophobie Teil des „Mainstream-Kontextes“ ist, d.h. Muslime werden als Bedrohung permanent und allgegenwärtig stilisiert? Daher keine separate Wirkung externer Faktoren wie Medien isolierbar? Auch kein Verstärkungseffekt durch den Anteil der Muslime in der Schulklasse, d.h. der Kontakt zu Muslimen in der Schule wirkt weder vorurteilsmindernd, noch verstärkt er die Vorurteile!

  20. Abwertende Vorurteile - Antisemitismus Ausgangspunkt: 5 Antisemitismusfacetten (klassisch, sekundär, israelbezogen, NS-vergleichend, separatistisch) + Israelkritik + (neu) religiös legitimierter Antisemitismus Ergebnisse der Faktoranalyse: Die verschiedenen Antisemitismusfacetten lassen sich nicht replizieren, am ehesten noch für Deutsche, wobei klassischer und religiös legitimierter Antisemitismus zusammenfallen, wie bei allen anderen Gruppen auch. Eine ganz andere Struktur ergibt sich für Jugendliche mit Migrationshintergrund IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung

  21. Abwertende Vorurteile - Antisemitismus Antisemitismusfacetten:→ Religiös legitimierter Antisemitismus (Überschneidung mit klassischem Antisemitismus)→ Israelbezogener Antisemitismus→ NS-vergleichender Antisemitismus und Israelkritik bilden jedoch einen Faktor bei Jugendlichen aus muslimisch geprägten Sozialisationskontexten und Aussiedlerjugendlichen In dem Kontext wurde zusätzlich die Sympathie für den Widerstand der Palästinenser, sowie das Verständnis für Israels Politik (im Sinne Recht auf Verteidigung) erhoben IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung

  22. Abwertende Vorurteile - Antisemitismus „Durch die israelische Politik werden mir die Juden immer unsympathischer.“ & „Bei der Politik, die Israel macht, kann ich gut verstehen, dass man etwas gegen Juden hat.“ IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung

  23. Abwertende Vorurteile - Antisemitismus Fokus auf israelbezogenen Antisemitismus, da sich diese Antisemitismusform bei allen untersuchten Gruppen zeigt, dabei ist zu beachten dass einige Jugendliche nicht ausreichend zwischen Israel und Juden differenzieren: Kamil: “Auf jeden Fall hasse ich nur Juden.“ Interviewer: : “Juden?“ Kamil: “Ja, weil von Geburt an, haben wir gelernt, haben die immer Mist gebaut mit uns, sage ich mal.“ Interviewer: “Was meinst du mit ›mit uns‹?“ Kamil: “Die Araber, die muslimische Religion, dies und das. Die haben immer Palästina ohne Grund angegriffen, wirklich ohne Grund, die sagen immer ›Hamas- Terroristen‹ – wenn man seine Erde verteidigt, ist das Töten oder Terrorismus oder was.“ IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung

  24. IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung Abwertende Vorurteile - Antisemitismus Doch zahlreiche Jugendliche wiederum legen Wert auf diese Differenzierung: Mohammed: “Das Problem ist, dass dadurch, dass Israel diese ganzen Sachen gemacht, diesen Krieg, Unterdrückung, und diese ganzen Sachen, hat auch Israel richtig Hass abbekommen. Das war auch lange Zeit auf alle Juden, das muss man offen sagen so. Ich denke aber, dass von der vernünftigen Seite, von der Gelehrtenseite, von muslimischen Gelehrten hört man immer so, ›es ist nicht das Judentum, wir müssen differenzieren‹. (…) Der Unterschied zwischen Judentum und der zionistischen Idee beispielsweise ist ein Riesenunterschied, da muss man unterscheiden. Und da müssen wir auch, genau, da muss man auf jeden Fall unterscheiden, muss man auch als Einzelperson unterscheiden, auf jeden Fall.“

  25. IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung Abwertende Vorurteile - Antisemitismus • Zwar Antisemitismus bei Jugendlichen aus muslimisch geprägten Sozialisationskontexten stärker ausgeprägt, doch zugleich lehnt die Hälfte der befragten Jugendlichen aus muslimisch geprägten Sozialisations- kontexten die Gewalt der Palästinenser im Konflikt ab und ein Drittel der Jugendlichen aus muslimisch geprägten Sozialisationskontexten erkennt Israels Recht auf Selbstverteidigung im Konflikt mit den Palästinen- sern zumindest in der Tendenz an! • Zu beachten ist, dass sich der Antisemitismus bei Jugendlichen aus muslimisch geprägten Sozialisationskontexten qualitativ vom Antisemitismus bei deutschen Jugendlichen unterscheidet.

  26. IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung Abwertende Vorurteile - Antisemitismus • Bei deutschen Jugendlichen eher sekundärer / geschichtsrelativierender Antisemitismus, bei Jugendlichen aus muslimisch geprägten Sozialisationskontexten eher im Kontext des Nahostkonflikts • Mit 20.2 % (Muslime: 18.2 %) stimmt fast jeder fünfte deutsche Jugendliche der Aussage „Ich bin es leid, immer wieder von den Verbrechen an den Juden zu hören“ voll zu, weitere 26.1 % der deutschen Jugendlichen stimmen der Aussage eher zu und 32,7 % der deutschen jugendlichen stimmen voll oder eher der Aussage zu: „Was der Staat Israel mit den Palästinensers macht, ist im Prinzip nichts anderes als das, was die Nazis im Dritten Reich mit den Juden gemacht haben“.

  27. Abwertende Vorurteile: Antisemitismus - Erklärungsmodell Model für muslimischen Jugendlichen IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung R²=.030 Religionsbezogene Diskriminierung Häufigkeit Transnationale Mediennutzung .172 .195 .309 R²=.128 Externe Abwertung der Eigengruppe Häufigkeit politische Gespräche in Moscheen .129 Israelbezogener Antisemitismus .269 .178 R²=.104 .115 Diskriminierung in Schule Aufwertung Eigengruppe .214 Model-Fit-Indices: Chi-Quadrat = 291.104 (df=133); CFI: 0.939; RMSEA: 0.040; SRMR: 0.036; R² = 0.128 für israelbezogenen Antisemitismus

  28. Abwertende Vorurteile: Antisemitismus - Erklärungsmodell Differenzierung wichtig, ein großer Teil von Moscheegemeinden lehnt Antisemitismus strikt ab, aber es gibt wohl auch Moscheegemeinden, in denen Jugendliche mit antisemitisch eingestellten Menschen in Kontakt kommen. Beispiel politisches Gespräche mit Menschen aus der Moscheegemeinde: Ismail: „Wir waren beide bei einer Familie, die haben diesen Haddsch gerufen, der hat erzählt, dass McDonalds Juden gehört, wenn du Cola trinkst, allein wenn du Cola trinkst…“ Arslan: „Die erzählen auch von Lidl, Lidl gehört Juden, geh nicht zu Lidl.“ Ismail: „Er meinte zu mir, Du hilfst damit Juden Waffen für die Menschen zu kaufen (…)“. IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung

  29. Abwertende Vorurteile: Antisemitismus - Erklärungsmodell Warum Juden? Einige antisemitisch eingestellte Jugendliche aus muslimisch geprägten Sozialisationskontexten verbinden (meist unbewusst) ihre eigenen Erfahrungen von Diskriminierung und Abwertung mit dem Leid von Muslimen weltweit (Sinnbild Palästinenser – Muslime als Opfer), es entsteht ein Gefühl einer weltweit gedemütigten Schicksalsgemeinschaft, wobei Juden (aber auch USA) die Rolle der Hauptwidersacher der Muslime einnehmen. Über die Manipulation westlicher Medien, glauben diese Jugendlichen, versuchen die Widersacher die Muslime weltweit in Verruf zu bringen, um sich Solidarität westlicher Länder u.a. im Nahostkonflikt zu sichern IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung

  30. Abwertende Vorurteile: Antisemitismus - Erklärungsmodell IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung Beispiel aus einer Gruppendiskussion: Said: „Kann es sein, dass der Spiegel den Juden gehört?“ Kemal: „Stern und Dings auch nicht wahr? Bild?“ Said: „Genau die beiden.“ (Durcheinander) Abdul: „Dieses Schlechtmachen. Gegenoffensive gegen Islam. Um uns halt, damit man daraus unterschwellig dieses Vorgehen rechtfertigen kann. (…)“ D.h. durch diese Manipulation der westl. Medien zu Ungunsten der Muslime tragen Juden, so die Jugendlichen, zur Diskriminierungen von Muslimen u.a. in Deutschland bei

  31. Abwertende Vorurteile: Antisemitismus - Erklärungsmodell IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung Beispiel: Verknüpfung eigener Diskriminierungserfahrungen mit dem Leid der Muslime weltweit, insb. Palästinenser: Irfan: „Das auch die Israelis chemische Waffen einsetzen, was ja eigentlich von der Amnesty International verboten ist. Aber da es ja Moslems sind, ist ja, ist ja egal. (…) Aber da, die Deutschen ziehen ja immer liebend gern dann immer die Religion ins Spiel. Wenn ein Christ, ein Nichtmoslem eine Tat begangen hat, dann heißt es: Ja, der Alex W. hat das und das gemacht. Wenn aber ein Moslem: Ja, der Moslemextremist Irhab B. hat was weiß ich, versucht, irgendwas zu machen. (…) Das wollen die Leute, die Leute wollen, die wollen eine Schlagzeile. Die wollen den Islam schlecht machen. Also, halt so darstellen, wie er gerade nicht ist. Und das ist schade für uns. Weil wir haben dann, dann, dann die Arschkarte. Das ist eine Hetze. Es ist also, das ist eine offenbare Hetze. Islamophobie ist hier in Deutschland zwar, wird nicht anerkannt. Aber es ist da. Und es ist eine Hetze. Ein eigener Staat versprochen. Nur, wo? Ja, es sind Moslems es ist egal, das ist Dreck. Die, die halten wir mal schön hin. (…). “

  32. Was tun? Einige Ideen IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung • Anerkennungssituation von Jugendlichen ändern, die benachteiligt , dies gilt insbesondere für Jugendliche aus muslimisch geprägten Sozialisationskontexten, da am meisten benachteiligt. Jugendliche müssen Raum haben sich einzubringen und was zu bewegen, sie müssen teilnehmen können an politischen Debatten. z.B. wenn in Deutschland über den Nahost-Konflikt diskutiert wird, müssen auch Muslime zu Wort kommen, nicht nur bei Integrations-Themen • Junge Muslime müssen die Möglichkeit haben die deutsche Öffentlichkeit mit ihren Erfahrungen als Muslime in Deutschland zu konfrontieren, ihre Abwertungserfahrungen müssen ernst genommen werden!

  33. IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung Was tun? Einige Ideen „Einmal in der Grundschule, da hatten wir Sport. Das war am 11. September. Es klingelte zu 12 Uhr. Meine Lehrerin meinte: »Seht alle auf, wir werden jetzt eine Schweigeminute machen, für den 11. September.« Ich habe das verweigert. Ich wollte nicht. Sie meinte: »Steh auf!« Ich bin nicht aufgestanden, sondern habe ruhig weitergesessen. Ich habe einfach in die Schweigeminute reingeredet. Die Lehrerin hat mich dann rausgeschmissen, ich sollte draußen warten. Danach bin ich wieder reingekommen. Sie fragte mich warum ich nicht aufgestanden sei. Ich sagte ihr, dass jeden Tag Kinder in arabischen Ländern getötet werden. Und woanders auch, aber da wird keine Schweigeminute gemacht. Warum sollen wir jetzt für Amerika eine Schweigeminute machen. Dann schrie sie sofort: »Geh raus!« Ich fragte: »Haben Sie keine Antwort?« Da meinte sie einfach »Raus!« und ich musste wieder rausgehen, weil sie keine Antwort hatte.“

  34. IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung Was tun? Einige Ideen • Solange Jugendlichen aus muslimisch geprägten Sozialisationskontexten mit ihren Sichtweisen kein Gehör finden, haben sie keine andere Wahl als sich in die eigene Gemeinschaft zurückzuziehen, dann aber kein gegenseitiges Hinterfragen, keine gegenseitige Aufklärung • Wenn Projekte gegen Antisemitismus usw. bei Jugendlichen aus muslimisch geprägten Sozialisationskontexten, dann in Zusammenarbeit mit Moscheegemeinden usw. Insbesondere wichtig Informationsdefizit beseitigen • Für deutsche Jugendliche: Projekte gegen Islamophobie, bisher als Problem ignoriert, im Gegensatz zu Antisemitismus oder Neonazismus • Aufmerksamkeit auf russlanddeutsche Jugendliche, Rassismus z.B.

  35. Link zum Forschungsbericht • www.vielfalt-tut-gut.de/content/e4558/e8263/index_ger.html

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