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Das Modell des selbstbestimmten Lernens: Potential entdecken und entwickeln. Dr. George Betts Professor Emeritus Gifted Education University of Northern Colorado Greeley, CO. george.betts@unco.edu. Was ist ein selbstbestimmter Lernender ?.
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Das Modell des selbstbestimmten Lernens: Potential entdecken und entwickeln Dr. George Betts Professor Emeritus Gifted Education University of Northern Colorado Greeley, CO. george.betts@unco.edu
Was isteinselbstbestimmterLernender? “…einer, der durch die Kombination von divergentem und konvergentemDenkenProblemelöstoderneueIdeenentwickelt und der mitminimalerAnleitung von außen in einembestimmtenInteressensbereicharbeitet.” (Betts and Knapp, 1981)
Was sind die Ziele des Modells? • das Heranwachsen von SchülerInnen zu unabhängigen, kreativen, verantwortungsbewussten, lebenslangen Lernenden zu ermöglichen/begleiten • die Wissensbasis, Unabhängigkeit und Entscheidungskompetenz von SchülerInnen zu fördern und ebenso ihre kreative Problemlö-sungskompetenz • einen Schwerpunkt auf die Förderung der vier Domänen persönlicher Entwicklung zu legen (kognitiv, emotional, sozial, physisch)
DIMENSION EINS: ORIENTIERUNG • BEREICH 1: • Klärung der Begriffe (Hoch)Begabung, Talent, Intelligenz und Kreativität • Lernende, Lehrende, Administrierende & Eltern entwickeln die Basis für Konzepte • Theorien & Definitionen gefolgt von Diskussion & Aktivitäten BEREICH 2: Aktivitäten zur Gruppenbildung -Gruppenprozesse, Gruppenrollen, Gruppenstrategien diskutieren, um die Fähigkeit zur Zusammenarbeit zu fördern -Erlernen von gruppendynamischen Fähigkeiten & wie man eine positive Lernumgebung ermöglicht BEREICH 3: Persönliche Entwicklung / Selbstentfaltung -Fragen beantworten und Bereiche erforschen zur Entwicklung eines besseren Selbstkonzepts -betrifft Selbstwertgefühl, Verstehen von Begabungen / Talenten / Schwächen, Entwicklung von Fähigkeiten, etc. BEREICH 4: Chancen & Verbindlichkeiten -das SBL - Modell kennen und diskutieren -die Unterschiede zwischen Schüler & Lernender; Lehrer & Ermöglicher verstehen -Entwicklungsmöglichkeiten in Schule und Umgebung erkunden
DIMENSION ZWEI: INDIVIDUELLE ENTWICKLUNG BEREICH 1: Inter-/Intrapersonale Kompetenzen -Erweiterung der Selbstentfaltung aus ORIENTIERUNG -weitere Entwicklung von Selbstkonzept, Selbstwertgefühl & Kommunikationsfähigkeiten für effektive Interaktion mit anderen BEREICH 2: Lernkompetenzen -besseres Verständnis eigener Fähigkeiten; inhaltsspezifische Lernstrategien -Bloom’sche Taxonomie als Basis für die Vermittlung von Denkstrategien -kritisches & kreatives Denken, Kompetenz für Entscheidungsfindung & Problemlösung BEREICH 3: Technische Hilfsmittel -Informationsbeschaffung mit Hilfe von Computer, Internet, CD-ROM, etc. -Betonung auf die eigene Verantwortung der Lernenden, die Information mit ihrer Erfahrung und ihrem Vorwissen in Verbindung zu bringen BEREICH 4: Berufsorientierung -Ausfüllen von Fragebögen betreffend Studien- und Berufsplanung -Information über Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten erhalten -Üben von Bewerbungsgesprächen; Bewerbungen ausfüllen, Lebenslauf erstellen BEREICH 5: Organisatorische Fähigkeiten -verschiedene Organisationsmethoden kennenlernen & eigenen Zugang entwickeln -Life management und tagtägliche (Selbst)Organisation weiter ausbauen -Zielsetzungen pro Tag, Monat & Jahr erleichtern das Verständnis für sich selbst
DIMENSION DREI: ENRICHMENT [“Anreicherung”] BEREICH 1: Erkundungen -von kürzerer Dauer und fortlaufend -Ziel ist, herauszufinden, was es gibt (Überblick) -Neues & Einzigartiges durch verschiedene Methoden erlernen BEREICH 2: Erforschen -folgt nach erfolgreichem Absolvieren mehrerer Erkundungen -Schritte & notwendige Fähigkeiten für individuelles Forschen werden direkt gelehrt -Projekt muss entworfen, umgesetzt und abgeschlossen werden (Mini-Produkt) BEREICH 3: Kulturelle Aktivitäten -Lernende erweitern ihren Horizont bei Museums-, Theater-, Veranstaltungs- besuchen, etc. durch vorbereitete Fragen und Treffen von Beteiligten/(Kunst)Vermittlern vor oder nach der Aktivität BEREICH 4: Soziale Dienstleistungen -Aktivitäten ermöglichen besseres Verständnis des Selbst & der Beziehung zu anderen -Lernen über Menschlichkeit & deren Einfluss auf die Gesellschaft -notwendig und nicht (weg)verhandelbar BEREICH 5: Exkursionen -Lernende, interessierte Eltern & Lehrende arbeiten zusammen an der Planung einer sinnvollen Exkursion (Tag, Woche, oder länger) -3 Komponenten: Vorausplanung, Teilnahme & Bewertung der Erfahrung
DIMENSION VIER PROJEKTARBEIT IN KLEINGRUPPEN damit Schüler ihre Fähigkeit als Lernende & in Kleingruppen unter Beweis stellen können -Schüler handeln nun in der Rolle von Lernenden -Lehrende sind nun Ermöglicher des Lernprozesses Diese Projektarbeit besteht aus: -Wahl eines Themas, das den Lernenden wichtig ist -Entwicklung des Projekts (2 Wochen Zeit) -Präsentation der Projektarbeit (Dauer: 30 Min. bis 1 Stunde) -Bewertung der Projektarbeit durch Lernende, Lehrende & Klassenkameraden • Die Projektarbeit findet zu folgenden Themenbereichen statt: • futuristisch / zukunftsorientiert • problemorientiert • kontrovers • Themen allgemeinen Interesses • anspruchsvolles Wissen
DIMENSION FÜNF TIEFENSTUDIUM Komponente 1: Individuelle- oder Gruppenprojekte -SchülerInnen verfügen nun über Fähigkeiten, Konzepte & Einstellungen, die nötig sind um als echte Lernende zu funktionieren; Lehrende werden Ermöglicher dieses Prozesses -Die meisten Schüler arbeiten allein; Gruppen sollten aus maximal 3 Lernenden bestehen -Schüler haben bereits geforscht und Erkundungen & Projekte in Kleingruppen durchgeführt Komponente 2: Fachliche Begleitung (Mentorship) -wo es möglich ist, werden Lernende ermutigt mit Mentoren zu arbeiten -Lernende in der Oberstufe suchen sich ihre MentorInnen selbst, weil sie nun selbstbestimmte Lerner/autonom Lernende sind Komponente 3: Präsentationen -Präsentationen der Tiefenstudien sind unerlässlich -Kurze Präsentationen werden laufend gegeben -Eine Abschlusspräsentation steht am Ende des Projekts (das insgesamt 2 Monate bis max. 2 Jahre dauert) Komponente 4: Bewertung der Arbeit autonom/selbstbestimmt = fähig sein, ein Projekt zu planen,daran teilzunehmen, das Projekt abzuschließen & es zu bewerten -Bewertung des Lernenden, des Prozesses & des Produkts sind wichtiger Bestandteil des Modells
Das SBL-Modell verwendet zwei wichtige Unterschiede in der Terminologie: • Schüler vs. Lernende • Schüler verlassen sich darauf, dass Lehrer ihnen Wissen vermitteln • Lernende gehen ihren Leidenschaften nach, indem sie nach neuem Wissen suchen und von sich aus ihre Fähigkeiten ausbauen wollen • Lehrer vs. Ermöglicher • Lehrer vermitteln Wissen • Ermöglicher unterstützen & erleichtern den Lernprozess
Die Reise des Selbstbestimmten Lernens • Eine positive Lernumgebung umsetzen und fördern • Bemüht sein um „bedingungslos positive Beachtung” • Die ganzheitliche Entwicklung des Selbst respektieren und fördern • Stärken, Begabungen und Talente erkennen und Lernende ermutigen, diese weiter auszubauen • Erkennen, dass die kognitive, emotionale und soziale Entwicklung inkongruent verlaufen kann • Zeit und Gelegenheit zum Zusammensein mit Gleichgesinnten geben • Selbstbestimmung / Autonomie wertschätzen und es Lernenden ermöglichen, sie voll zu entwickeln • Die Person sein, die wir aus Lernenden machen möchten (Rollenmodell)
Was wissen wir nun über lebenslang Lernende? [sinngemäß] “Ein lebenslang Lernender ist jemand, der das Hier und Jetzt liebt, Wahrheit, Freundschaft, Wissen und Weisheit sucht. Diese Person akzeptiert sich selbst und andere, und sieht die Chance, eine bessere Welt zu schaffen. Ein lebenslang Lernender entdeckt neue Zugänge zu Wachstum, Freude, Wissen und Freundschaft. Die Reise beginnt genau jetzt…” (Betts 2003)