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Theorien der computer-vermittelten Kommunikation. Seminar: Neuere Theorieansätze Dozentin: Dr. Karin Knop Referentinnen: Julia Domani, Constanze-Sophie Arnold. Gliederung. Theorien zur Medienwahl Theorien zu Medienmerkmalen Theorien zum medialem Kommunikationsverhalten
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Theorien der computer-vermittelten Kommunikation Seminar: Neuere Theorieansätze Dozentin: Dr. Karin Knop Referentinnen: Julia Domani, Constanze-Sophie Arnold
Gliederung • Theorien zur Medienwahl • Theorien zu Medienmerkmalen • Theorien zum medialem Kommunikationsverhalten • Medienökologisches Rahmenmodell • Zusammenfassung • Übungsbeispiele • Diskussion Theorien der computervermittelten Kommunikation
Was ist CvK? „[…] alle kommunikativen, d.h. sozialen Austauschprozesse […], die durch einen Computer als vermittelndes technisches Medium stattfinden“(Misoch 2006, S.37) Theorien der computervermittelten Kommunikation
1. Theorien zur Medienwahl • Fokus: Bewusste Medienwahl-Entscheidungen • Determinanten: • Rationale Abwägung / Kosten-Nutzen-Kalkül • Soziale Normen • Interpersonale Abstimmung Theorien der computervermittelten Kommunikation
Theorie der rationalen Medienwahl • Situationsspezifische Medienwahl gemäß sachlichen + sozialen Anforderungen der Kommunikations-aufgabe • Medien-Kategorisierung: • Soziale Präsenz • Mediale Reichhaltigkeit • Aufgabenorientierte Medienwahl Theorien der computervermittelten Kommunikation
(Misoch 2006, S.98) Theorien der computervermittelten Kommunikation
Kritik + Praxisbezug Kritik: • Vernachlässigung von Irrationalität, sozialen Normen und interpersonaler Abstimmung bei Medienwahl • Medienhierarchie: Ausblendung von Nutzungskontext und -kompetenz Praxisbezug: • Breites Medienspektrum erreichbar • Hinterfragung gewohnheitsmäßiger Medienwahl Theorien der computervermittelten Kommunikation
Theorie der normativen Medienwahl • Kosten-Nutzen-Abwägung durch Medienkompetenz + soziale Normen überformt • Medienbewertung + Nutzungsmodi = soziale Konstruktionen • Einflussfaktoren Medienwahl: sozialer Zusammenhang + normative Erwartungen und Verhaltensweisen • „Thus media and task features are variable, variably salient to individuals, and socially constructed“ (Schmitz & Fulk 1991, S. 490) Theorien der computervermittelten Kommunikation
Social Influence Model der Technologienutzung (Fulk et al. 1990, S.128, verändert) Theorien der computervermittelten Kommunikation
Kritik + Praxisbezug Kritik: • Ergänzung des Modells rationaler Medienwahl Praxisbezug: • Erfolgreiches Kommunikations-verhalten basiert auf Entwicklung gemeinsamer Mediennutzungskultur • Mediale Aus-, Fort- und Weiterbildung + Diskurs zu Medienbewertung Theorien der computervermittelten Kommunikation
Theorie der interpersonalen Medienwahl • Spezifische Abstimmung der medialen Präferenzen zwischen den Kommunikationspartnern • Beeinflussung eigenen Medienverhaltens durch Kommunikationspartner → Medienverhalten stets im interpersonalen Kontext zu interpretieren • Metakommunikation: „The medium ist the message“ (Mc Luhan, 1994) Theorien der computervermittelten Kommunikation
Kritik + Praxisbezug Kritik: • Ausschließlich Ergänzung zu Modellen rationaler und normativer Medienwahl Praxisbezug: • Vorhergehende interpersonale Abstimmung über Medienverhalten zur Komplikationsvermeidung Theorien der computervermittelten Kommunikation
2. Theorien zu Medienmerkmalen • Wie beeinflussen Medienmerkmale den Kommunikationsprozess? • Online-Kommunikation: • Kanalreduktion auf Textkanal • Herausfiltern sozialer Hinweisreize • Digitalisierung der Kommunikations-abläufe Theorien der computervermittelten Kommunikation
Theorie der Kanalreduktion • CvK durch Ausschluss von Sinneskanälen gegenüber Face-to-Face-Interaktionen defizitär • Entwirklichung durch Kanalreduktion: • Ent-Sinnlichung • Ent-Emotionalisierung • Ent-Kontextualisierung • Ent-Körperlichung • Ent-Räumlichung + Ent-Zeitlichung Theorien der computervermittelten Kommunikation
Kritik + Praxisbezug Kritik: • Idealisierung von Face-to-Face-Kommunikation • Technikdeterminismus: Negierung sozialverträglicher Integration von CvK durch adäquate Medienwahl + -kompetenz Praxisbezug: • Zielgruppenspezifische Online-Kurse • Beachtung der Grenzen CvK Theorien der computervermittelten Kommunikation
Theorie des Herausfilterns sozialer Hinweisreize • Veränderte Wahrnehmung des Kommunikationspartners bei CvK durch Nivellierung sozialer Hintergrundvariablen • Anonymität → Enthemmung: Pro- und Antisoziales Verhalten • Vermehrte Offenheit, Selbstoffenbarung • Flaming, Cyber-Stalking, Spam-Mails Theorien der computervermittelten Kommunikation
(Misoch 2006, S.74) Theorien der computervermittelten Kommunikation
Kritik + Praxisbezug Kritik: • Voraussetzung: CvK zwischen Unbekannten • Technikdeterminismus: Vernachlässigung des moderierenden Einflusses sozialer Systeme Praxisbezug: • Selbstoffenbarung durch Anonymisierung • Sensibilität bei Medienübergang Theorien der computervermittelten Kommunikation
Theorie der Digitalisierung • Veränderung von Produktion, Verbreitung und Rezeption medialer Kommunikation durch digitales Datenformat • Höhere Transportgeschwindigkeit • Erweiterung des Teilnehmerkreises • Hybridisierung der Kommunikationsformen • Dokumentation, Verarbeitung, Archivierung • Multimedialität, Hypertextualität → Ambi-/Polyvalente Folgen „virtuelle Realität“ Theorien der computervermittelten Kommunikation
(Misoch 2006, S.93) Theorien der computervermittelten Kommunikation
Kritik + Praxisbezug Kritik: • Fehlende Kategorisierung wie und für wen sich Polyvalenz digitalen Datenformats vor- bzw. nachteilig auswirkt Praxisbezug: • Relativierung medialer Beschränkung durch neue digitale Kommunikationsmöglichkeiten • Voraussetzung: Medienkompetenz • Juristische, technische, sozial-normative Regelung des Umgangs mit digitalen Daten Theorien der computervermittelten Kommunikation
3. Theorien zu medialem Kommunikationsverhalten • Konzentration auf das Verhalten der Nutzer während der CvK • Soziale Informationsverarbeitung • Simulation und Imagination • Soziale Identität und Deindividuation • Netzkultur • Internetsprache Theorien der computervermittelten Kommunikation
Theorie der sozialen Informationsverarbeitung • Cvk hat keine Nachteile gegenüber einer Face-to-Face Situation • Neue Ausdrucksarten ersetzen fehlende Sinneskanäle • Mögliche Hindernisse: • Fehlende Motivation • Mangelnde Netzkenntnisse • Zwang zur Sachlichkeit Theorien der computervermittelten Kommunikation
Kritik und Praxisbezug Kritik: • Kann CvK wirklich alle feinen Nuancen (Mimik, Gestik) einer Face-to-Face Situation gleichwertig übermitteln? Praxisbezug: • Verbesserung der Gesprächsqualität im Netz • Anpassung des Kommunikationsstils an mediale Voraussetzungen Theorien der computervermittelten Kommunikation
Theorie der Simulation und Imagination • Fehlende Körperpräsenz ermöglicht Simulation auf der einen Seite und fördert die Imagination auf der anderen Seite • Ambivalente Folgen: • Kontrollgewinn • Kontrollverlust • Entstehen virtueller Welten Theorien der computervermittelten Kommunikation
Kritik und Praxisbezug Kritik: • Theorie greift nur wenn sich die Nutzer nicht persönlich kennen • Um sich etwa einen Avator zu erstellen, muss man gewisse Kenntnisse haben Praxisbezug: • Online-Therapie • Stärkung des Selbstbewusstseins durch Ausprobieren Theorien der computervermittelten Kommunikation
Theorie der Sozialen Identität und Deindividuation • Anonymität führt dazu, dass Nutzer ihr soziale wie auch ihr persönliche Identität stärker ausleben • Starke, schnelle Gruppenbildung • Konzentration auf eigene Interessen und Merkmalen Theorien der computervermittelten Kommunikation
Kritik und Praxisbezug Kritik: • Auch hier wird von Situationen ausgegangen, in denen sich die Nutzer nicht persönlich kennen Praxisbezug: • Stärkung der eigenen Meinung • Zugehörigkeitsgefühl Theorien der computervermittelten Kommunikation
Theorie der Netzkultur • Nutzer und Nutzerinnen kreieren eigene Kulturräume mit eigenen Werten und Normen im Netz • Größte Netzkultur: Internet, daneben kleinere Intranets • Werte: Kontakt- und Hilfsbereitschaft, Recht auf freie Meinungsäußerung, freier Zugang auf alle Informationen • Merkmale: eigene Sprache, Regeln, Humor Theorien der computervermittelten Kommunikation
Kritik und Praxisbezug Kritik: • Es gibt nicht die „Netzkultur“, dafür sind die Nutzer eine viel zu heterogene Gruppe • Übernahme der Werte durch die nächste Generation von Nutzern? Praxisbezug: • Netzkultur beeinflusst Medienverhalten • Vereinfachung der Kommunikation mit fremden, aus anderen Kulturen stammenden Nutzern Theorien der computervermittelten Kommunikation
Theorie der Internetsprache • Technische Bedingungen ließen eine eigene Sprache entstehen, die auch soziale Prozesse im Netz beeinflusst • Funktionen • Ökonomiefunktion • Identitätsfunktion • Interpretationsfunktion • Oraliteralität Theorien der computervermittelten Kommunikation
Kritik und Praxisbezug Kritik: • Fehlen von transdisziplinären Studien, inwieweit die Internetsprache das sonstige soziale Verhalten prägt Praxisbezug: • These des Sprachverfalls • Neues Verhältnis von Sprach- und Deutschunterricht und Internet Theorien der computervermittelten Kommunikation
4. Medienökologisches Rahmenmodell • Die vorangegangen Theorien behandeln Teilbereiche der CvK und ergänzen oder widersprechen sich teilweise • Das Medienökologische Rahmenmodell integriert alle Theorien • Unterscheidung zwischen technikdeterministischen und kulturalistisch ausgerichteten Theorien Theorien der computervermittelten Kommunikation
5. Zusammenfassung Theorien der computervermittelten Kommunikation
6. Übungsbeispiele Kontaktanzeige Name: Melanie Meier Alter: 22 Hobbys: Draußen sein, am liebsten am Strand, Leute treffen, Party, tanzen Ich suche: einen Typen, der mit mir mithalten kann, mich zum Lachen bringt und für alle Aktivitäten offen ist. Melde dich bei: melanie@gmx.de Theorien der computervermittelten Kommunikation
… Theorien der computervermittelten Kommunikation
7. Diskussion • Welche Theorien CvK reflektieren die Sichtweise Bernd Guggenbergers? • Entsteht durch CvK eine eigene „virtuelle Realität“ oder stellt sie nur einen weiteren Kommunikations-modus dar? Theorien der computervermittelten Kommunikation