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Kenan Güngör,Dipl. soz.wiss.

Jugendliche MigrantInnen im Spannungsfeld zwischen Integration und Desintegration Anlässlich des Symposiums “Migration und Sucht“, Stiftung Mariaebene, 4.11.2005. Kenan Güngör,Dipl. soz.wiss. b a s e Büro für Angewandte Sozialforschung und Entwicklung, Basel. Vortragsaufbau.

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Presentation Transcript


  1. Jugendliche MigrantInnen im Spannungsfeld zwischen Integration und DesintegrationAnlässlich des Symposiums “Migration und Sucht“, Stiftung Mariaebene, 4.11.2005 Kenan Güngör,Dipl. soz.wiss. b a s e Büro für Angewandte Sozialforschung und Entwicklung, Basel

  2. Vortragsaufbau • Zuwanderung und Integration • Transformation kollektiver Identitäten • Jugendliche MigrantInnen: Zwischen Defiziten und Potentialen

  3. Zuwanderung u. Integration: Ein Rückblick • Gastarbeiteranwerbung: Vom temporären Aufenthalt zu Niederlassung • Gastarbeiteranwerbung und ein nicht funktionierendes Rotationsmodell • Verstetigung des Aufenthaltes als eine „Entscheidung aufgrund einer Nicht-Entscheidung!“ • Historische Missverständnisse und ihre nachwirkenden Folgen • Zugewanderte, die kein Integrationsbedarf sahen, weil sie zurückkehren wollten • Mehrheitsgesellschaft, die keinen Bedarf für eine Integrationspolitik sah • Folge: MigrantInnen der ersten und zweiten der Generation als die größten Verlierer dieses Missverständnisses • Verspätete Anerkennung der gesellschaftlichen Realitäten • Kampf und die Folgen einer fehlenden Integrationspolitik • Paradigmenwechsel: vom Rotationsmodell zur aktiven Integrationspolitik

  4. Was bedeutet Integration?

  5. Integration und Desintegration • Zur Ambivalenz von Integration und Desintegration • Kein ganzheitlicher Ansatz sondern ein sektoraler bzw. rollenbezogener Ansatz • Partieller Vorgang, ganzheitliche Wahrnehmung

  6. Kollektive Identitäten • Zum Begriff kollektiver Identität • Symbolische Repräsentation von Gemeinschaften • Komplexes Gefüge von Fremd- und Selbstzuschreibungen • Verschiedene Abschottungsgrade wie auch Auf- und Abwertungen • Dimensionen • Zughörigkeitskriterien • Selbstbilder und Selbstzuschreibung bestimmter Eigenschaften • Vorstellung best. Verpflichtungen zur Eigengruppe • Kollektiver Stolz, kollektive Ehre • Kollektive Zeitinterpretationen über die eigene Vergangenheit u. Zukunft • Problem... • Wesensleere • Verkennung der Dynamik, Heterogenität u. gegenseitigen Beeinflussung • Instrumentalisierung für Identitätspolitik

  7. Transformationen kollektiver Zugehörigkeiten bei türkeistämmigen MigrantInnen • Herkunftslandorientierung: wenige bis keine kulturell- identitären Berührungspunkte mit Aufnahmegesellschaft (1 Generation) • Zunahme der Zuzugslandorientierung mit der Verstetigung des Aufenthalts (2.u.3. Generation) • Intervenierende desintegrative Faktoren • Zuzugsland: sozioökonomische Unterschichtung, Diskriminierungs- und Marginalisierungserfahrungen etc. • Reethnisierungen aufgrund herkunftslandinduzierter Konflikte • Zunehmende Diversifikation und Heterogenisierung der Schichtungen und Lebensstile • Übergang zu einer heterogenen „türkeistämmigen Migrantenidentität“

  8. Kollektive Identitätsmerkmale türkeistämmiger MigrantInnen (Selbstbeschreibung) • Gemeinsame Migrations- u. Minderheitserfahrung in Österreich • Islamische Religion • Familien- und Verwandtschaftsorientierung • Respekt vor Älteren • Zwischenmenschliche Wärme, Spontaneität • Gastfreundschaft, Freigebigkeit, Hilfsbereitschaft • Umgang mit Sexualität: Keuschheit etc • Ehre

  9. 3. Teil Jugendliche MigrantInnen: Zwischen Defiziten und Potentialen

  10. Transformation kollektiver Identitäten bei jungen MigrantInnen • Unterschied zwischen erster u. zweiter Generation:Transformation der Muster kollektiver Identität. An Stelle der unmittelbaren Gruppenbeziehungen treten bewusst gewählte Identitäten. • Damit gehen einerseits eine Vielzahl von Chancen einher (Emanzipation, transkulturelle Kompetenzen, sozialer Aufstieg etc.)aber auch der Verlust natürlicher, unhinterfragter sozialer Identitäten. • Dies gilt auch für die Mehrheitsgesellschaft, doch dieser Bruch stellt sich für junge Migranten und Migrantinnen noch gravierender dar. • Entstehen einer Inkommensurabilität zwischen tradtionell-familären Bindungen und den individualisierten Zumutungen und Verlockungen der Moderne • Entstehen einer Vielzahl von Brüchen, Spannungen, Loyalitätskonflikten • Von den Bewältigungsressourcen und Gelegenheiten abhängig gibt es eine Vielzahl von Auswegen. Diese reichen von der offensiven Auseinandersetzung, über die hohe Kunst des Uminterpretierens, bis hin zu inneren Regressen, wo möglicherweise Drogen eine vermeintliche Erleichterung anbieten können.

  11. Identitäten u. kollektive Anerkennungskämpfe • Verhältnis von Integration und Desintegration zur Identität • Individuelle u. kollektive Zurückweisungen u. Anerkennungskämpfe • Objektive und subjektive Identitäten und die Zugehörigkeit • Haben und Sein • Erwartungsunterschiede zwischen der ersten und dritten Generation • Höheres Frustrations- und Konfliktpotential bei Jugendlichen MigrantInnen • Externer und identitärer Kapitalismus

  12. Fragen...?

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