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Das Klimasystem und seine Modellierung Vorlesung 11 (19. Januar 2004). André Paul. Studiengang Geowissenschaften 3. Studienjahr Vertiefungsmodule I und II. Klimaempfindlichkeit und Rückkopplungsmechanismen. Literatur. Hartmann (1994), Kapitel 9 Stocker (2003), Abschnitte 2.2 und 2.4.
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Das Klimasystem und seine ModellierungVorlesung 11 (19. Januar 2004) André Paul Studiengang Geowissenschaften 3. Studienjahr Vertiefungsmodule I und II
Literatur • Hartmann (1994), Kapitel 9 • Stocker (2003), Abschnitte 2.2 und 2.4
Klimaempfindlichkeit • Verhältnis von Klimaantwort zu Klimaantrieb: DTs: Oberflächentemperatur (K oder °C) DQ: Störung der Oberflächenenergiebilanz (W m-2)
Rückkopplungen Negative Rückkopplung: schwächt anfängliche Klimaantwort ab, wirkt stabilisierend Positive Rückkopplung: verstärkt anfängliche Klimaantwort, wirkt destabilisierend [Abbildung 1.11 aus Ruddiman (2001)]
Beispiele für Klimaantriebe • Änderung in der Solarkonstante • Änderung des atmosphärischen CO2-Gehalts
Beispiele für Rückkopplungen • Stefan-Boltzmann-Rückkopplung für langwellige Austrahlung (negativ) • Wasserdampf-Rückkopplung (negativ) • Eis-Albedo-Rückkopplung (positiv) • Dynamische Rückkopplungen durch Temperaturabhängigkeit des meridionalen Energietransports (negativ) • Rückkopplung durch langwellige Ausstrahlung und Verdunstung in den Tropen (schwach positiv) • Wolkenrückkopplung (positiv oder negativ?) • Biogeochemische Rückkopplungen (negative?)
Berechnung der Klimaempfindlichkeit Energiebilanz in allgemeiner Form: A: kurzwellige Einstrahlung B: langwellige Ausstrahlung W: zusätzlicher Term (Effekte von Wolken, Treibhausgasen, Aerosolen) DQ: Störung der Energiebilanz, die zu Temperaturerhöhung führt
Berechnung der Klimaempfindlichkeit Entwickeln um die Gleichgewichtstemperatur :
Berechnung der Klimaempfindlichkeit Neue Oberflächentemperatur: Gesamt-Klimaempfindlichkeit berechnet sich aus der Summe der innversen Einzelsensitivitäten:
Energiebilanzmodell mit hohen Wolken • Bei den hohen Wolken soll es sich nach Stocker (2003) um Cirren handeln, die keinen Einfluss auf die Albedo ausüben • Ähnelt dem „Planeten X mit Treubhauseffekt“
Energiebilanzmodell mit hohen Wolken Energiebilanz für die Erdoberfläche: mit as: Oberflächenalbedo und Ac: Bedeckungsgrad für hohe Wolken Energiebilanz für die Atmosphäre:
Energiebilanzmodell mit hohen Wolken Oberflächentemperatur: Atmosphärentemperatur:
Energiebilanzmodell mit hohen Wolken Gleichgewichtstemperatur. Die beobachtete globale Oberflächentemperatur von 14 °C ist fett markiert [Abbildung 2.9 aus Stocker (2003)].
Energiebilanzmodell mit hohen Wolken Optimimale Wahl der Parameter:
Klimaempfindlichkeit im Energiebilanzmodell Anwendung der Formel für die Gesamt-Klimaempindlichkeit auf das Energiebilanzmodell mit hohen Wolken:
Klimaempfindlichkeit im Energiebilanzmodell Ableiten der Strahlungsterme A, B und W liefert die inversen Einzelempfindlichkeiten:
Stefan-Boltzmann-Rückkopplung für langwellige Austrahlung • Unter der Annahme, dass Albedo und Wolkenbedeckung nicht temperaturabhängig sind und kein zusätzlicher Antrieb durch Wolken vorhanden ist, liefert das Energiebilanzmodell:
Wasserdampf-Rückkopplung • Im Energiebilanzmodell mit hohen Wolken unter der Annahme Ac=0.6= const.:
Wasserdampf-Rückkopplung • Strahlungs-Konvektions-Modelle mit veränderlicher Wolkenbedeckung Ac liefern unter der (auf Beobachtungen beruhenden) Annahme einer konstanten relativen Luftfeuchtigkeit RH:
Wasserdampf-Rückkopplung Globale Temperaturanomalie der mittleren Troposphäre nach dem Ausbruch des Mount Pinatubo im Jahr 1991. Vergleich der Satellitenbeobachtungen („microwave sounding unit“, MSU) mit einem Klimamodell (GCM) [Abbildung 4 aus Soden et al. (2001)].
Eis-Albedo-Rückkopplung Parametrisierung der Abhängigkeit der Albedo on der Temperatur nach Sellers (1969):
Eis-Albedo-Rückkopplung Führt auf positive Rückkopplung: Gesamt-Klimaempfindlichkeit: Wichtig, aber unrealistisch hoch, weil nur die Polargebiete der Eis-Albedo-Rückkopplung unterliegen
Eis-Albedo-Rückkopplung Jahresgang der Oberflächenalbedo as. Zunahme im Nordwinter (JFM) hauptsächlich durch Anwachsen der Schnee-, aber auch der Meereisbedeckung, Zunahme im Südwinter (JAS) fast ausschließlich durch Anwachsen der Meereisbedeckung [Abbildung 2.8 aus Ruddiman (2001)].
Wolkenrückkopplung • Niedrige Wolken beeinflussen die kurzwellig Strahlung (durch ihre Albedo), hohe Wolken hingegen die langwellige Ausstrahlung (Stocker 2003).
Wolkenrückkopplung Beobachtete Rolle der Wolken in der Energiebilanz der Erde [aus Hartmann (1994)]
Wolkenrückkopplung - Abschätzungen nach Hartmann (1994) • Wolken verdoppeln die Albedo der Erde von 15 auf 30% und verringern die langwellige Ausstrahlung um rund 30 W m-2. • Der Nettoeffekt der globalen Wolkenbedeckung ist eine Abkühlung (d. h. der Einfluss auf die Albedo dominiert) • Eine Zunahme des Bedeckungsgrad Ac um 10% würde den Effekt einer Verdopplung des atmosphärischen CO2-Gehalts gerade kompensieren (Annahme: Ac heute =60%):
Wolkenrückkopplung • Heutige Klimamodelle liefern bezüglich der Wolkenrückkopplung kein konsistentes Bild Änderung in der Strahlungsbilanz an der Tropopause aufgrund von Änderungen der Wolkenbedeckung bei einer Verdopplung des CO2-Gehalts (Abbildung aus dem IPCC-Report (2001), Kapitel 7)
Rückkopplung durch langwellige Ausstrahlung und Verdunstung in den Tropen • Bei konstanter relativer Luftfeuchtigkeit ist die Zunahme der Abkühlung durch Verdunstung groß gegen die Abnahme der Abkühlung durch langwellige Ausstrahlung