110 likes | 322 Views
Die Phänomenologie und die Analyse des „subjektiv gemeinten Sinns“. Grundlagen :. Handlungstheorie und Wissenssoziologie
E N D
Die Phänomenologie und die Analyse des „subjektiv gemeinten Sinns“
Grundlagen: • Handlungstheorie und Wissenssoziologie • Das von Weber geforderte Sinnverstehen in den Sozialwissenschaften kann nicht einfach vorausgesetzt werden. Es bedarf einer Analyse der der Alltagspraxis bzw. der „Strukturen der Lebenswelt“ = Theoretische Grundlage einer sinnverstehenden Soziologie Ausgangspunkt: • Handeln in der „Lebenswelt“ orientiert sich an Konstruktionen (Abstraktionen, Generalisierungen, Formalisierungen, Idealisierungen) • Gesellschaftlicher „Wissensvorrat“ ist sozial verteilt (Relevanzstrukturen, Hierarchien, Systematisierung)
Annahme: • Homologie zwischen im Common-Sense-Konstruktionen und wissenschaftlichen Konstruktionen • Als Beziehung zwischen Konstruktionen 1.Grades und Konstruktionen 2.Grades
Die Common-Sense Konstruktionen der Lebenswelt • Lebenswelt als unhinterfragter Bereich alltäglicher Erfahrungen (Relativ-natürliche Weltanschauung) • Akteur Zentrum der „Welterfassung“ (Koordinatensystem) • Erfahrungen in der Welt sind typische Erfahrungen auf Grundlage des Relevanzsystems (biografische Situation, Bekannte/Unbekannte usw.) • „Das Relevanzsystem bestimmt einerseits, welche Elemente zum Substrat generalisierender Typisierungen gemacht werden müssen, welche Merkmale dieser Elemente als kennzeichnend typisch und welche als einzigartig individuell ausgewählt werden müssen. Anders gesagt, das Relevanzsystem bestimmt, wie weit wir in den offenen Horizont der Typik eindringen müssen“ (163)
Sinnverstehen in der Alltagswelt (Common-Sense) als Fremdverstehen • Wenn Wissen und Erfahrungen von der biographisch-bestimmten Situation des Einzelnen abhängt, wie ist dann „intersubjektives“ Sinnverstehen möglich? Generalthese der Reziprozität der Perspektiven • Widerspruch wird überwunden durch die Annahme, man könne den Standort des Betrachters vertauschen (Annahme der Kongruenz der Relevanzsysteme) Generalthese der Reziprozität der Motive • Die dem anderen (Mitmenschen) zugeschriebenen Motive sind meinen Motiven in typisch ähnlichen Situationen typisch gleich
Handlungstheorie • Handeln = Entwurfshandeln. Verhalten, das auf einem vorgefassten Entwurf basiert • Handlung= abgeschlossenes Handeln Schrittfolge im Entwurfshandeln Handlung Handlungsentwurf – Handlungsschritte – Handlungsziel
Handlungsmotive • Um-Zu-Motive: • Sind dem Akteur in der Handlungsplanung bewusst • Beginnen mit einem „Startsignal“ Los! • Der Endzustand einer Handlung wird vom Handelnden konstruiert (modofuturiexacti) • Weil-Motive: • Bedingt durch die „biographisch-bestimmte“ Situation eines Akteurs • Sind dem Handelnden im Handeln nicht bewusst • Können nur nachträglich, nach Abschluss der Handlung, rekonstruiert werden
Handlungstypen • Verstehen orientiert sich an Graden der Bekanntheit/Vertrautheit • Handlungstyp: Handlungen anonymer Mitmenschen (Rollenträger) • Was nicht Wer (z.B. Postbote) • Personaler Typ: Handlungen vertrauter Mitmenschen (Wir-Beziehung) • Wer nicht Was (z.B. Familie)
Der Wissenschaftler als „desinteressierter Beobachter“ • Beobachter nimmt nicht an den Spiegelungsprozessen der Alltagswelt teil • Unterschiedliche Relevanzsysteme (kein Handlungsdruck) • Beobachtungen beziehen sich auf Fragmente von Handlungen • „Will der Beobachter verstehen, so muss er bei der beobachtbaren Handlung beginnen und von daher mein zugrunde liegendes Um-zu-Motiv konstruieren, um dessen willen ich getan habe, was er beobachtet hat“
Analyse des subjektiv gemeinten Sinns • Wie ist es möglich den subjektiven Sinn einer Handlung zu erfassen, wenn sie doch individuell biographisch bestimmt ist? • Wissenschaften konstruieren ihre eigenen gedanklichen Gegenstände und ersetzen die Gegenstände des Common-Sense Denkens • = Konstruktionen 2.Grades (Konstruktionen der Konstruktionen)
Wie verträgt sich die Analyse subjektiv gemeinten Sinns mit dem Anspruch auf Objektivität der Sozialwissenschaften? • Konstruieren eines „Homuculus“ mit Handlungsmotiven, Relevanzstrukturen usw. (Webers Idealtyp vs. Realtyp) • Beziehung zur Alltagspraxis (Postulate) • Das Postulat logischer Konsistenz (Konstruktionen mit Begriffsrahmen, der in sich verträglich und stimmig ist) • Postulat der subjektiven Interpretation (bobachtete Tatsachen sind Ergebnis von Tätigkeiten) • Postulat der Adäquanz (Konstruktionen des Sozialwissenschaftlers müssen mit den Konstruktionen der Common-Sense Erfahrung konsistent sein)