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Ergebnisse der Diagnose-Phase. Kommunale Suchtprävention in Bad Hall Waldneukirchen Pfarrkirchen Adlwang und Rohr DSA Christoph Lagemann Mag. Dietmar Krenmayr Mag. Roland Lehner. Überblick. Ausgangssituation Suchtprävention: Risiko- und Schutzfaktoren Ergebnisse der Diagnosephase
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Ergebnisse der Diagnose-Phase Kommunale Suchtprävention in Bad Hall Waldneukirchen Pfarrkirchen Adlwang und Rohr • DSA Christoph Lagemann • Mag. Dietmar Krenmayr • Mag. Roland Lehner
Überblick • Ausgangssituation • Suchtprävention: Risiko- und Schutzfaktoren • Ergebnisse der Diagnosephase • Weitere Vorgangsweise
Ausgangssituation 2010 • 3 jugendliche Drogentote innerhalb von 3 Jahren aus den Gemeinden Bad Hall und Umgebung • Sucht und Suchtprävention rücken in den Fokus politischer Verantwortlichkeit • Vernetzung der 5 Gemeinden Bad Hall, Waldneukirchen, Pfarrkirchen, Adlwang und Rohr • Entscheidung zur gemeinsamen Durchführung des kommunalen Suchtpräventionsprojekts „Wir Setzen Zeichen!“ • Beratung und Prozessbegleitung durch das Institut Suchtprävention • Erster Schritt: Ist-Analyse
Sucht - Erklärungsmodelle • Biologische Konzepte Genetische Faktoren, Vererbung • Entwicklungspsychologische Konzepte Bewältigung von Entwicklungsschritten • Familientherapeutische Konzepte Erziehungsstile • Lernpsychologische Konzepte Lernen am Modell • Psychiatrische Konzepte Persönlichkeitsstörung • Psychoanalytische Konzepte Entwicklungsstörung • Sozialpsychologische Konzepte Wechselbeziehung Person - Umwelt - Substanz • Soziologische Konzepte Abweichendes Verhalten
Einflussfaktoren auf die Suchtentstehung Person Alter Risiko Motive Kompetenzen Substanz Umwelt Lebensbedingungen Soziales Klima Chancen und Risiken Verfügbarkeit Preis Soziale/Kulturelle Bedeutung
Suchtprävention: Reduktion von Risikofaktoren Auf- und Ausbau von Schutzfaktoren Problemkonsum Sucht Risikofaktoren Schutzfaktoren
Person: Förderung der Lebenskompetenzen • Selbstwahrnehmung und Einfühlungsvermögen • Umgang mit Stress, Problemen und negativen Emotionen • Kommunikation • Kritisches Denken/ Standfestigkeit • Information Umwelt: Förderung der Lebensqualität Substanz: Förderung des adäquaten Umgangs • Partizipationsmöglichkeiten • Gute Bedingungen des Aufwachsens • Gute Freizeitangebote • Freiräume • Vorbildverhalten der Erwachsenen • Klare Regeln, Jugendschutzgesetz • Förderung gesunder Alternativen • Information über Beratungs- und Hilfsangebote Ansätze kommunaler Suchtprävention Person Substanz Umwelt
Prävention / Behandlung – ein Kontinuum Universelle Prävention: richtet sich an Personengruppen, bei denen das Problem noch nicht aufgetreten ist („Gesunde“) Selektive Prävention: richtet sich an Gruppen, bei denen das Problem vorhanden, jedoch noch nicht ausgeprägt ist („Gefährdete“) Indizierte Prävention: arbeitet mit bereits „erkrankten“ Personen, um das Problem beseitigen bzw. zu verringern (Therapie, Substitution, Harm-Reduction) Prävention Behandlung „Schwerpunktprävention“
Prävention / Behandlung – ein Kontinuum Angebot an sozialen Dienstleistungen/ Drogenberatung Unterstützung für benachteiligte Familien Alternative Freizeitprogramme Jugendberatung Jugendschutz Sensibilisierung Prävention Behandlung „Schwerpunktprävention“
Wir Setzen Zeichen! - Projektphasen Diagnose Evaluation Umsetzung Planung
Ziele der Analyse • Bild der lokalen Drogenszene:-> Hinweise für die Ausgestaltung lokaler Suchthilfe-Maßnahmen • Sichtweisen und Bedürfnisse lokaler Schlüsselpersonen und Multiplikatoren:-> Ansatzpunkte und Themen für ein kommunales Suchtpräventionsprojekt
Analyse-Methoden I • Problemstellungen bei der Analyse der Drogenproblematik auf Gemeindeniveau: • Offizielle Statistiken sind auf Gemeindeebene nicht verfügbar. • Quantitative Befragungen auf Gemeindeebene (Teil- oder Gesamterhebungen) mittels Fragebogen, Telefoninterviews, u.s.w. können soziale Randphänome wie Drogenmissbrauch nicht valide erheben: (Uhl 2002)
Analyse-Methoden II Lösung: • Qualitative Befragungen ausgewählter Schlüsselpersonen • in Kombination mit der Auswertung offizieller Statistiken Vorteile: • Systematisiert die Wahrnehmungen regionaler ExpertInnen • Liefert „Tiefenschärfe“: Hintergründe und Mechanismen des sozialen Phänomens auf lokaler Ebene • Vergleichbarkeit mit Best-Practice-Modellen kommunaler Suchtprävention. Nachteile: • Drogen-KonsumentInnen sind direkt immer noch schwer zugänglich: • Drogenbesitz ist strafrechtlich relevantes Delikt • die Gruppe der Bad Haller KonsumentInnen weiß, dass sie derzeit verstärkt im Fokus der behördlichen Verfolgung steht. • (Uhl/Springer 1997)
Datenquellen • Öffentliche Daten • Substitutionsstatistik OÖ • LKF-DatenÖBIG-Berichte zur Drogensituation in Österreich • 5 Focusgruppeninterviews: • Erwachsene Schlüsselpersonen der Gemeinde • Lehrkräfte der Hauptschule • 2 Gruppen Jugendlicher • Drogenberatungsstelle x-dream Steyr • 9 Einzelinterviews: • Methodik: RAR/ Rapid Assessment and Response nach SeM (Sekundäre Suchtprävention im Mehrebenenansatz) • Landesdrogenkoordination • Exekutive Bad Hall • Amtsarzt Bezirk Steyr-Land • Rotes Kreuz Bad Hall • Apotheke Bad Hall • Jugendwohlfahrt • Drogenberatungsstelle Circle • 2 anonyme Quellen (Professionalisten aus Sozial- und Exekutivbereich)
Präsentation der Ergebnisse der Focusgruppendiskussionen • Schwerpunkt 1: Hochrisikogruppen: Selektive und indizierte Prävention • Schwerpunkt 2: Allgemeinbevölkerung: Universelle Prävention
Schwerpunkt 1 • Hochrisikogruppen: Selektive und indizierte Prävention
Sucht und riskanter Konsum: Hochrisikogruppen • Beschreibung der Gruppen • Unterschiedliche Gruppen • “Die sind auch eigentlich ein bisschen unterteilt. Zwischen die, die wirklich heftig konsumieren, dann gibt es ein paar die weniger und dann gibt es ein paar, die normal, die einen Alkohol konsumieren.” • Alter: von 16 bis 23; 23 bis 32 Jährige; 35 bis 45 Jährige • „Eher Burschen.“ • “15 Leute sind im Substitutionsprogramm. Außergewöhnlich viele für Bad Hall. Vorher waren es sechs.” • „Die Jugendlichen im Park sind die ehemaligen Problemschüler aus Problemfamilien.“ • „Die Jugendlichen [im Park] kommen aus Familien, wo die Eltern keine Zeit für die Kinder haben. Meistens Alleinerzieher, wo niemand zu Hause ist und sich kümmert.“ Aus unterschiedlichen sozialen Schichten „Teilweise High Society Eltern, kunterbunt. Sehr viele in Vereinen integriert. Teilweise introvertierte Persönlichkeiten.“ Mittelschichtjugendliche geringer MigrantInnenanteil
Sucht und riskanter Konsum: Hochrisikogruppen • Vorwiegend in Bad Hall und weniger in den kleineren Projektgemeinden anzutreffen • Anzahl: geschätzt 50 bis 60 Konsumierende • Substanzen: Cannabis, vermehrt Heroin, Kokain, LSD, Medikamente • „Man kommt relativ leicht ran, wenn man möchte.” • “Illegale Substanzen sind sehr günstig. Da etwas zu kaufen ist schon billiger als ein Alkoholrausch.“
Sucht und riskanter Konsum: Hochrisikogruppen • Zum Teil ganz „normaler“ Alltag • „Ein Teil macht es irrsinnig geschickt. Die gehen ganz normal arbeiten, die gehen ganz normal in die Schule. Die sind in den Vereinen, die fallen nicht auf.“ • Vermehrt Spielsüchtige • “Was mir immer mehr auffällt: Wir haben immer mehr Spielsüchtige. Mir fällt es jetzt auf, weil ich da die Leute kenne. Und dich glaube, dass es nicht bei der Bezirksgrenze aufhört. … Die Spielsucht nimmt zu. … Computer, Internet, Computerspiele, die man online spielen kann.” • Verlagerung des Konsums in den privaten Bereich • „Sie bemerken jetzt, dass sich das ganze wieder in die Wohnungen zurück zieht. Also gerade die, die wirklich konsumieren, sind jetzt wieder in den Wohnungen versteckt.“
Sucht und riskanter Konsum: Hochrisikogruppen • Drogendiagnosen 2009 – Fälle pro 100.000 Einwohner
Sucht und riskanter Konsum: Hochrisikogruppen • Gründe bzw. Motive für Konsum • Familiensituationen • „Ich glaube auch, wenn größere Familienprobleme da sind.” • „Ja schon, der familiäre Rückhalt fehlt.“ • “Er hat eine sehr schwere familiäre Situation gehabt, die sich auch ein bisschen zugespitzt hat zu dem Zeitpunkt.“ • „Personen mit problematischen Familienverhältnissen (auch Alleinerziehende, Schulabbrecher etc.)“ • Soziales Netzwerk • „Ich habe eine Freundin, die ist stark alkoholabhängig und sie geht eher in die Richtung, sie glaubt halt, sie hat weniger Freunde oder sie kommt nicht so gut an bei den Mitschülern und hat auch viele Probleme mit den Eltern.” • Mangelnder Selbstwert
Sucht und riskanter Konsum: Hochrisikogruppen • Mangelnde Zukunftsperspektiven • “Also die, mit denen ich gesprochen habe, die haben einfach gemeint, die stecken so einfach in diesem Kaff von Bad Hall fest und kommen nicht mehr heraus aus ihren vier Wänden.“ • „Ich glaube, ob sie es dann lassen kommt darauf an, wie gerade ihr Leben ist. Ob es dann alles passt und ob sie jetzt das “normale Leben” halt dahin leben oder ob sie eigentlich mit der Arbeit Probleme haben, keinen Job haben, was auch immer, freundschaftlich etwas nicht passt, keine Freundin gefunden haben oder verlassen worden sind oder was auch immer.“ • Bewältigung von Problemen • „Das sind immer Leute die sagen, sie haben erklärt bekommen, es hilft ihnen. Das macht sie stark. Das lässt sie den Alltag leichter bewältigen. Das ist immer so positiv dargestellt.” • „Es hilft im Alltag, weil die Konsumenten ihn nicht mehr aushalten.“ • Öffentlichkeit • „Ich finde gerade dass das Suchtthema an sich Bad Hall noch nicht so gewohnt ist und Süchtige nicht mehr als Menschen angesehen werden. Und wenn man das dann darstellt, dann gibt es schon Reibereien.“
Sucht und riskanter Konsum: Hochrisikogruppen • Geringe Informiertheit über Risiken • “Die Jugendlichen haben einmal einen im Kurpark reanimiert selber, weil sie sich nicht getraut haben die Rettung anzurufen. Und das ist gut gegangen, Gott sei Dank. Ihnen fehlt schon noch, sie würden halt anrufen, beim x-dream oder in Linz. Manche haben sich wirklich schon damit beschäftigt, welche Stellen gibt es, wo könnte man fragen, außer der Polizei. Aber das sind halt die Älteren.” • “Ich sehe nur, dass das immer voll herunter gespielt wird. Mich wundert immer wieder, dass das ihnen nicht mehr Angst macht. Und das tue ich jetzt eine Zeit lang und dann höre ich eh wieder auf. Und sie glauben alle, dass sie irgendwann dann einen kalten Entzug machen können. Mich schreckt das immer, weil das so verharmlosend wirkt.” • “Nein, sie wissen es nicht. ...Ich glaube die denken, wenn ich jetzt Drogen nehme ist das gleiche als wenn ich Alkohol trinke oder Nikotin oder so auf die Art. Wenn ich jetzt rauchen täte, dann würde ich jetzt auch nichts merken, aber in 60 Jahren z.B. könnte ich theoretisch Lungenkrebs haben. Und die glauben halt, weil man nichts merkt, dass sich irgendwie körperlich auf die Schnelle nichts verändert oder so, nur dass halt der Unterschied ist, dass bei die Drogen, bei den Illegalen viel extremer ausschlagen kann und viel schneller.”
Sucht und riskanter Konsum: Hochrisikogruppen • Wünschenswert aus Sicht der Interviewpartner? • Sozialpädagogische Hilfen • „Ich höre immer wieder, dass langfristig, also sozialpädagogische Beziehungen oder so etwas brauchten. Also wirklich Helfer von außen, die einen langen Atem haben.” • Kürzere Wartezeiten bzw. raschere Betreuung • „Manche, die halt dann doch eben ins Programm hinein gegangen sind und sich für einen Entzug melden, die müssen oft ja ewig warten, ewig für ihr Gefühl. Wo sie dann sagen, die sich dann halt wünschen täten, dass es da jetzt schon etwas dazwischen gäbe. Weil natürlich haben sie Angst, dass jetzt noch wer stirbt.” • „Kürzere Wartezeiten bei Beratung usw.“ • Ärzte mit Substitutionsausbildung vor Ort • Anonyme Kontaktstelle • „Und was auch immer wieder ein Grund ist, aber der halt auch kaum erfüllbar ist, wenn es eine Notsituation gibt, dann sollte irgendwer da sein, der eben nicht von der Polizei ist und der nicht eine Anzeige macht. Aber das ist ja nicht zu erfüllen, oder?” • „Das haben sie zu mir auch gesagt. Wenn sie jemanden anrufen könnten, der einem hilft, aber der sie nicht verpfeift.”
Sucht und riskanter Konsum: Hochrisikogruppen • Wünschenswert aus Sicht der Interviewpartner? • Multiplikatorenschulungen • „Also was ich selber merke ist, dass man einfach als Multiplikator viel mehr Schulungen und Infos braucht.“ • Beschäftigungs- und Freizeitangebote, die zu den Bedürfnissen von gefährdeten Jugendlichen passen • Plätze und Räume, wo die Jugendlichen „willkommen“ sind • (Professionelle) Jugendberatung vor Ort
Schwerpunkt 2 • Allgemeinbevölkerung: Universelle Prävention
Gemeinde und Institutionen • Positiv • Gemeindebild • „Ich war erstaunt, dass der Bauhof das ganze Wochenende immer alles wegputzt und so. Ich meine, da wird viel Geld in die Hand genommen, damit der Kurgast eine ganz super saubere Gegend hat.“ • “Wir haben einen total schönen Ortsplatz.“ • Integration • “Bei uns gibt es auch ein paar Migranten, aber von die bekommst du nichts mit. Die verhalten sich normal und gehen in der Gesellschaft ein.“ • Kurort und Kurpark • “Das ist ein Wahrzeichen, der Kurpark.” • “Und dass auch Gesundheit einen Stellenwert hat. Rein weil wir Kurort sind und Einrichtungen haben, die etwas anbieten und weil es auch noch viele Angebote rund herum noch gibt, wo es um Gesundheit geht. So Vorträge und Kurse.” • Treffpunkt für alle Gruppen
Gemeinde und Institutionen • Veranstaltungen • “Ich finde, dass in Bad Hall Veranstaltungen wichtig sind. Also ich finde, dass sich viele über Veranstaltungen identifizieren, auch im Fasching, die Faschingszeit, usw. Das ist in Bad Hall so ein eigener Kreislauf irgendwie, ein Jahreskreislauf, der immer wiederkehrt.“ • “Das Theater hat ein relativ gutes Programm über das Jahr verteilt. Musical beginnt im Herbst. So fängt die Zeit an mit einem Musical. Dann sind diverse Weihnachtsaufführungen von der Volksbühne und auch Kabarett. Und dann geht es weiter mit einer Oper meistens im Frühjahr, und dann Operette über den Sommer verteilt. Es ist eigentlich durchgehend ein gutes Programm. Ich muss auch sagen, es hat einen sehr hohen Stellenwert in Bad Hall mittlerweile, das Theater.” • “Neben der Angebotsvielfalt erlebe ich auch eine Veranstaltungsvielfalt. D.h. es gibt unheimlich viele Veranstaltungen, wo man teilnehmen kann. • Öffentliche Bereiche für Jugendliche: Skaterplatz, Vereine, Kurpark • „Angebot vom Turnverein, die Musikschule, über die Jungschar, das habe ich alles da gemacht. Das habe ich eigentlich an Bad Hall geschätzt als Kind. So auch der Freundeskreis, der dann da war.“ • Natur • “Ich finde es einfach super, dass ich bei der Haustüre rausgehe und ich bin in der Natur. Und ich glaub, in Linz müsste man erst irgendwo hinfahren, dass man dann zu einem Wald kommt. Und ich finde es auch lustig, dass jeder irgend jemanden anderen kennt, hier kennt eigentlich jeder jeden. Und es ist in der Stadt relativ viel Verkehr und man geht irgendwie aneinander vorbei, ohne dass man einen bemerkt oder so.”
Gemeinde und Institutionen • Gastronomie • „Bad Hall ist belebt, sämtliche Lokale haben die Tische heraußen stehen. Am Freitag Nachmittag glaubt man, Bad Hall geht über.“ • Pfarre • “Wir haben einen kleinen Anfang davon in der evangelischen Pfarre. Die ist z.B. jeden Samstag um eine gewisse Uhrzeit der Keller sozusagen offen. Also nicht nur für die Evangelischen, sondern für jeder der mitkommt. Da pendeln auch viele von unseren katholischen rüber, weil es ihnen so taugt, jede zweite Woche kommt dann sogar wer Hauptamtlicher der einen thematischen Input macht.” • Angebote an die Jugend • “Ja bei uns, wir kommen zusammen und reden uns viel für den Jugendtag aus. Das ist von der Gemeinde aus, was Aktivierendes halt. … Das kommt direkt von der Gemeinde. … Von uns halt, vom Jugendkreis. Da wird uns ein Tag zur Verfügung gestellt und wir dürfen ihn gestalten. … Ja, da reden wir halt so wie da, was jeden gefällt, was man tun könnte. Dann schreiben wir es auf, was dafür und was dagegen ist.” • „Aber es gibt im Sommer einen Ferienpass. Und in den Sommerferien hat es so ein Lager gegeben oder so.“
Gemeinde und Institutionen • Jugendschutz verbessert • “Generell ist es in den letzten Jahren um einiges besser geworden, durch die Kennzeichnungsbänder, die es jetzt gibt, überall und in unterschiedlicher Art und Weise. Weil früher war es so, wir haben das selber bei uns gesehen, wir haben die Stempel gehabt, aber wie schnell du so einen Stempel woanders hast, das habe ich vorher auch nicht gewusst.“ • “Das ist in den letzten Jahren auch besser geworden, weil ein Schülerausweis geht nicht mehr durch. Da ist die Qualität der Kontrollen auch besser geworden, weil früher hast du teilweise Ausweise gesehen, wo ein Blinder gesehen hat, dass der das Alter ausgebessert hat.” • Verstärkte Kontrollen beim Kauf von Alkoholika • “Was ich so mitbekommen habe, so auf den Festln, es wird zwar voll rigoros durchgesetzt, dass wirklich alle 14, 15 Jährigen um 12 hinausgehen mit Ausweis absammeln und alles, das funktioniert auch.“ • “Wenn du ins Geschäft gehst, die kontrollieren eigentlich schon, ob du 16 oder 18 bist.“ • “Es ist auf alle Fälle ein “Don’t” bei uns im Ort wenn ein unter 16 Jähriger ins Geschäft geht und einen Alkohol nur probiert zu kaufen. Da wird sofort das Klatsch und Tratsch System eingeschaltet und dann kann schon nichts mehr sein, weil es weiß ein jeder.“
Gemeinde und Institutionen • Kritikpunkte • Gemeindebild für die Kurgäste • “Ja, gerade dieses Herzeigen. Also wenn da ein Jugendlicher irgendwo sitzt und vielleicht nur ein Bierflascherl oder irgendetwas in der Hand hat, dann ist es schon vorbei. Also da musst du schon schauen, dass der Park gepflegt ist, damit ja keine Leute umher rennen, weil es könnten ja Besucher kommen zu den Kurgästen.“ • Gemeindebild wird durch Konsumierende gestört • „Und die ganze Drogenproblematik, so ist mein Eindruck, hat das Image so angepatzt. Auf einmal hat man ein Problem, das man nicht verstecken kann.” • “Wir haben einen total schönen Ortsplatz, wo auch natürlich keiner sitzen darf und schon gar nicht mir irgendeinen Alkoholflascherl.“ • Konfliktlösung vermehrt durch polizeilichen Einsatz • “Das ist schon Bad Hall spezifisch. Wenn Buben im Wald drei stärkere Stauden umgeschnitten haben, das war den Leuten nicht zu blöd, dass sie zur Polizei gegangen sind und das angezeigt haben. Und das hat es woanders nie gegeben. Da muss ich schon sagen, gerade die Welt der Buben, die dürfen ganz wenig. Die dürfen nicht raufen. Sie dürfen nichts. Und sie spüren sich nicht. Sie haben keine Körperwahrnehmung. ... Unsere Kleingartenidylle geht ja soweit, dass die Buben nirgends mehr ein Loch graben dürfen.”
Gemeinde und Institutionen • Konsumorte • Kurpark: “Der Park war immer ganz normal, man hat sich halt getroffen. 2008 war dann eine Phase, da sind auch schon sehr viele im Park gewesen.“ (Drogenkonsumenten) • Privatwohnungen • Öffentliche Einrichtungen, wie Toiletten, Parkplätze, Spielplätze, ...: „Aber die, die konsumieren, die sind halt schon auch zum Beispiel bei den öffentliche Toiletten. … Und am öffentlichen Klo, am Großparkplatz, … also, dass sind schon so Punkte wo die Leute unterwegs sind.” • Rückgang des öffentlichem Raums für Jugendliche • „Die Jugendlichen haben dann schon gesagt, dort stehen auch Bänke weil dort ist auch der Spielplatz für die Kleinen und auf die Bänke dürfen sie auch nicht sitzen.“ • „Aber sie dürfen auf diesem Ortsplatz, auf der Bank, da darfst du nur dann sitzen, wenn eine Veranstaltung ist und wenn du halbwegs normal ausschaust und angezogen bist.“ • “Man schafft ein Zentrum, aber irgendwie in das Zentrum dürfen dann nur bestimmte Personen hinein. Die müssen eine bestimmte „Eintrittskarte“ haben, dass sie da auch hin dürfen. Das wäre mal interessant zu hinterfragen wie die Eintrittskarte ausschaut, damit man da überhaupt hin darf. Also jugendlich sollte man vielleicht nicht sein, also halbwegs normal.“ • „Ich glaube, das fehlt in unserer Gemeinde. Dieser natürliche Platz für Kinder und Jugendliche, wo sie einfach nur einmal wild sein dürfen. Ohne dass sie irgendwelche Regeln haben.”
Gemeinde und Institutionen • Zusammenhalt wird geringer • „Der Zusammenhalten von der Zeit, wo ich ein Jugendlicher war, war einfach anderer als jetzt. Die Jugendlichen, aber nicht nur die Jugendlichen, generell, den Leuten ist alles egal. Wenn der Verein auseinanderbricht, dann ist das halt so. Und man hilft sich nicht mehr so gegenseitig, als ich das früher erlebt habe. ... Das hat sich einfach verändert. Jeder ist viel selbständiger geworden. ... Keiner hat mehr Zeit und keiner will sich mehr Zeit für etwas nehmen.” • Wenig Angebote für Jugendliche • “Also Veranstaltungen für die Jugendlichen: Bei der Oper gibt es noch die Kinderoper, aber ansonsten schon wieder wenig. Dass es da ein Konzert gäbe oder so, was die Jugendlichen anspricht, so etwas fällt mir jetzt gar nicht ein.“ • “Ja, in Bad Hall kannst du eigentlich nichts tun, außer Kaffee trinken. Ich meine, wo soll man hingehen, Kino gibt es keines, im Hallenbad kannst du auch nichts tun. Freibad halt im Sommer.” • “Hallenbad gibt es auch, aber das ist nicht so toll. Das Hallenbad ist für ältere Leute.“ • “Es sind einfach zu wenig Jugendangebote. Wir brauchen mehr solche Sachen.” • Wenig jugendfreundliche Gastronomie • “Was ich auch noch oft von den Jugendlichen gehört habe, dass es nicht wirklich eine jugendfreundliche Gastronomie gibt. D.h. da meine ich nicht eine Disco oder so, sondern wo 15-Jährige hinein gehen können und wo drei etwas konsumieren und einer vielleicht nicht. Aber wo einfach ein Verständnis da ist und wo man sich auch ein paar Stunden aufhalten kann.”
Gemeinde und Institutionen • Mitgestaltung – Partizipation • Wenig Möglichkeit bzw. kaum Bekanntheit der Mitgestaltungsmöglichkeiten • “Es müsste sich wer engagieren, eine Gruppe hinter einem und dann müsste man wissen, zu wem man da gehen könnte. Weil, wenn das ein Einzelner ist, dann sagen die ja, jeder hat Wünsche.” • Jugendvertreter oftmals unbekannt • Gibt es einen Jugendreferenten? „Ich glaube schon.”; “Ich vermute, wer es ist.” • Wenig Unterstützung • „Ich meine, von der Gemeindeunterstützung her, Leere. Ich meine, da kommt gar nichts. ... Also Gemeindeunterstützung kriegen wir als Jugend gar keine.” • „Unsere Gemeinde setzt sich Null für die Jugend ein. Das meiste Geld wird in den Fußballverein rein gesteckt, der wirklich alles bekommt. Und so generell, es wird nichts gemacht für Jugend.“
Gemeinde und Institutionen • Konsum von Nikotin • “Bei uns in der Schule da gibt es einige unter 16 die rauchen, weil es cool ist. • “In meiner Klasse früher im Gym, da haben viele geraucht. Von den Mädchen glaube ich 70 bis 80%. Die waren 15, 14. Die wollten ausschließlich cool sein. Da haben drei angefangen und am Ende vom Schuljahr haben dann fast alle geraucht. Es hat genau ein Bub geraucht und fast alle Mädchen.” • “Die fangen teilweise mit 12 an. Und in der zweiten Klasse Hauptschule dann wirklich, ab der zweiten rauchen dann einige. Sie fangen sobald an, das ist traurig aber es ist wirklich so.“ • Alkohol und Nikotin • „Je betrunkener, desto mehr raucht man. Das ist so. Da kommt man auf ein ganzes Packerl, wenn man komplett in der Welle ist.” • Alkoholkonsum • „Wir haben zum Beispiel in der letzten Gemeinderatssitzung ein Alkoholverbot für die Spielplätze erlassen, beschlossen, weil es da immer eckt. D.h. es wird sehr viel Alkohol konsumiert, auf den Spielplätzen.“ • “Die sind auch eigentlich ein bisschen unterteilt, im Park. Zwischen die, die wirklich heftig konsumieren, dann gibt es ein paar die weniger und dann gibt es ein paar, die normal Alkohol konsumieren.” • “Und in Adlwang ist es nur während der Kirtagzeit, das weiß ich, dass das immer problematisch ist. Adlwang hat einen großen Kirtag an den ersten drei Oktoberwochenenden und da spielt es sich auch des nächtens gescheit ab.” • “Es ist uns aufgefallen, dass ganz, ganz viele Veranstaltungen und Feiern vom Alkohol eigentlich geprägt sind. Und das geht soweit, dass die Vereine sagen, sie finanzieren Jugendarbeit und Nachwuchsarbeit mit dem Verkauf von Alkohol.“
Gemeinde und Institutionen • Jugendschutz • „Jugendschutz ist in manchen Lokalen nicht möglich. Oft einfach nicht mehr zu überblicken. Da hast du keinen Überblick mehr, weil da stehst du so dicht drinnen.” • Vandalismus • „Jetzt haben wir wieder eine Riesenproblem, das aber in die Richtung von Vandalismus geht. Also das ist so eher unser Thema. Ist aber nicht das erste Mal. Schon des öfteren. Es war jetzt so, dass Autos besprüht worden sind, aber gleich mehrere.” • „Vor allem es ist auch ein Thema der Rechtsradikalität in der speziellen Gruppe. Das hat sich gerade jetzt wieder ganz extrem herausgestellt. Also die Gruppe war schon einmal sehr harmlos und jetzt ist sie wieder irgendwie ärger .“
Gemeinde, Schule und Institutionen Wünschenswert aus Sicht der Interviewpartner? • Jugendzentrum in Bad Hall (mit erwachsener Betreuungs- und Bezugsperson) bzw. Jugendtreff • „Und wir haben so einen Fragebogen ausgeschickt und da war an vorderster Front der Jugendtreff. Sie wollen einen Jugendtreff. … Sie möchten einfach einen Raum, den sie sich herrichten können, das würden sie alles selber machen, wo sie sich einfach treffen können. Die Jüngeren, die dort bleiben können bis dass sie wieder heim müssen. Die anderen, die sich dort treffen bevor sie fortgehen können oder auch dann vielleicht bleiben und dann nicht fortgehen.” • „Also der Jugendtreff ist für alle Gemeinden ein Thema. Und es gibt ganz wenige Gemeinden, wo der über längere Zeiträume funktioniert.“ • „Das ist schon auch von Jugendliche gekommen, wegen dem Jugendtreff, dass der nicht irgendwo ist, sondern dass der strategisch gut erreichbar sein soll. Wo sie zu Fuß gut hin kommen können. Mit dem Rad gut hinkommen können, die meisten haben ja ansonsten nichts.” • „So eine Art Tagesheimstätte für Jugendliche.“ • Erwachsene Bezugspersonen • „Das Bedürfnis hört man heraus, dass sie einen fixen Ansprechpartner gerade für schwierige Themen brauchen. So das klassische Thema ist, wenn sie jetzt merken, ein Freund von mir konsumiert, ja das sagt man schon nicht mal seinen Eltern. Klar, weil sonst darf man ihn nicht mehr sehen, aber das ist ein Freund von ihm. Also eine fixe Ansprechperson. Polizei wollen sie natürlich auch nicht melden. Das wäre aber das einzige, was ihnen noch einfällt. Und ich denke, in einem Jugendzentrum, wenn da eine fixe Person zuständig ist, das kann dann auf alle Fälle für einen kleinen Kreis sein, es kann sein, dass das nicht für alle ist.”
Gemeinde, Schule und Institutionen • Wünschenswert aus Sicht der Interviewpartner? • Aufsuchende Jugendarbeit • Partizipationsmöglichkeiten • „Mehr eingebunden werden in der Öffentlichkeitsarbeit von der Gemeinde.“ • Respekt und Anerkennung • “Ernst genommen zu werden in jedem Bereich.” • “Die Meinung sagen zu dürfen.” • Jugendfreundliche Angebote • “Generell, nicht nur jugendfreundliche Gastronomie, sondern überhaupt Angebote jugendfreundlich. Weil sie mir auch oft erzählen, was sollen wir denn machen, Geld haben wir keines, hinauskommen wollen wir auch einmal. Also irgendwelche billige Angebote. Ausflug ist das erste, was mir einfällt.“ • “Plätze und Räume.” • Aktivitäten • „Mehr Veranstaltungen, mehr Angebote was man machen kann, was man auch in der Freizeit machen kann.“
Vereine und Feste • Positiv • Viele Vereine (Angebotsvielfalt), reges Vereinsleben • „Angebot vom Turnverein, die Musikschule, über die Jungschar, das habe ich alles gemacht. Das habe ich eigentlich an Bad Hall geschätzt als Kind.“ • „Wir haben auch sehr viele Vereine, ein reges Vereinsleben.“ • weitgehend in allen am Projekt beteiligten Gemeinden • Vereine bieten Rückhalt und Wertschätzung • „Der Verein ist ein voller Anker. Da gibt es jemanden und für die ist man voll okay.“ • Einbindung Jugendlicher in Vereinsaufgaben; Übertragung von Verantwortung; Möglichkeit der Beteiligung • „Also ich muss sagen, bei dem was wir machen, jedes Jahr ein großes Fest, und da sind sehr wohl auch Jugendliche, die da aktiv dabei sind, die mit planen, die mit Werbung machen, die bei der Veranstaltung mit helfen.” • Geschützter Bereich (auch Aufsicht) • „Ich glaube, dass ist allgemein in den Vereinen, da wird ja viel getan für die Jugendlichen. Da gibt es auch Jugendreferenten.”
Vereine und Feste • Freundeskreis; Erweiterung des Bekanntenkreis • „Da trifft man viele junge Leute und lernt Leute kennen und hat so Kontakt und macht neue Freundschaften. Neue Freundschaften sind schon etwas tolles, weil neue Freundschaften grundsätzlich ein jeder will. Und man macht auch gemeinsam irgendwelche Ausflüge, in Veranstaltungen geht man gemeinsam hin etc.“ • Vereinsarbeit ist oftmals sinnstiftend • „Bei den Hauptevents, da bringst du doch wieder 80 Leute zusammen, die auch etwas tun. Da kommen sie dann doch wieder. Beim Schiausflug, Jugendausflug bringst du auch immer 60 Leute, 50 bis 60 Leute zusammen. Und das ist dann doch einfach die Motivation und dass du da wieder etwas Gescheites zusammen bringst.“ • „Ja, man lernt viele Leute kennen und es ist trotzdem eine Motivation, wenn man sieht, was man organisiert hat und gemacht hat, das hat einen Sinn und die Leute haben eine Freude daran und mir persönlich, mir taugt es auch manchmal wenn man den Leuten was mitgibt. Wenn sie zu uns kommen, dann lernen sie neue Leute kennen und so und machen mit.” • Gemeinsame Aktivitäten auch außerhalb des eigentlichen Vereinslebens • Erfahrungen können kontrolliert gesammelt werden (erwachsene Bezugspersonen und Aufsichtspersonen) • Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen • „Wir halten uns ganz streng ans Jugendschutzgesetz und schauen, dass wir das alles unterbinden und das gibt es eigentlich bei uns nicht.“ • „Ich hab bis vor kurzem Judo trainiert. Im Sportverein war da überhaupt nichts. Da ist nichts getrunken worden.”
Vereine und Feste • Kritikpunkte • Leistungsdruck • „Und was mir aufgefallen ist, mein Kind ist vorher zum Fußball gegangen und der Leistungsdruck, der von Anfang an da ist, ist halt mir negativ aufgefallen. Da eigentlich nur die guten Spieler spielen dürfen bei den Spielen, und das finde ich, muss in diesem Alter noch nicht sein. .. Der Leistungsdruck von Anfang an, das ist was, wo ich mir denke, das muss in diesem Alter noch nicht sein.” • “Ich glaub es geht um das „Pushen“. Anscheinend gibt es auch im Sport schon Diverses. Das sie schon genau wissen, dass sie was Puschendes nehmen und dann wieder etwas, was mich wieder herunterholt nach der Leistung.“ • Konkurrenz zwischen den Vereinen – Lobbying • „Wo die Politik ist, da geht alles.” • wenig Austausch zwischen den Vereinen • „Und das sieht man bei vielen Veranstaltungen. Dass die Veranstaltungen von den Leuten besucht werden, die zum Verein dazu gehören, zu dem Umfeld dazu gehören. Aber nicht, dass das übergreifend ist.“
Vereine und Feste • Herausforderung an die Vereine • Motivation der Vereinsmitglieder (u.a. Vereinsarbeit - nicht immer spannend) • „Ja, weil es eine Arbeit ist, weil sie sich einbringen und dann irgendwo hingehen müssen und und sich bewegen müssen und für etwas da sein müssen. Das ist beinhart.” • Programm, welches zu den Vorstellungen und Bedürfnissen der heutigen Jugend passt • „Also ich hab auch das Gefühl, dass sie das mehr projektmäßig machen. Also nicht so das Regelmäßige, ich muss jede Woche jetzt dort, dann noch einen Termin zusätzlich haben. Sondern ich kann einfach, wenn es mich freut, dann gehe ich und dann machen wir etwas. Wenn ich etwas anderes habe, dann habe ich was anderes.” • Neue Mitglieder werben • „Aber es ist extrem schwierig, dass du den Mitgliederstand hältst und dass du ihnen etwas schmackhaft machst und dass wer kommt auch. Und dass du auch neue Mitglieder kriegst. Das wird von Jahr zu Jahr schwieriger.” • Arbeit an Image / Außensicht der Vereine
Vereine und Feste Wünschenswert aus Sicht der Interviewpartner? • Weniger Leistungsdruck • “Gewisse Sachen auch ohne Leistungsdruck machen zu können. Wie z.B. beim Fußballverein, dass ich da nicht zu jedem Training kommen muss oder immer besser werden muss, sondern wir haben das bei uns daheim früher gemacht, dass wir selber Fußball gespielt haben und wir waren eine kleine Gruppe und wir haben uns da selber irgendwie trainiert. Und selber gespielt und auch die Möglichkeit gehabt, selber zu spielen. Dass wir nicht auf dem Fußballplatz angewiesen waren.” • Möglichkeit des Breitensports – Vereine als Institutionen der Gesundheitsförderung • Vernetzung der Vereine – z.B. zu spezifischen Themen wie Suchtprävention • Rückhalt und Förderung engagierter Jugendlicher
Familie • Positiv • Erwachsene Vorbilder bei Konsum von Nikotin • „In unserer Verwandtschaft sind die Raucher in der Unterzahl, da müssen eigentlich alle hinaus gehen.” • „In meiner ganzen Familie gibt es genau zwei Leute die rauchen.” • „In meinem Bekanntenkreis hören nach der Reihe alle zum Rauchen auf.” • “Insgesamt wird es immer weniger. Vor zwei Wochen waren wir am Feuerwehrball und da ist sowieso, bei den vielen Festln werden jetzt rauchfrei alle, das ziehen sie schon halbwegs durch und das wird auch eingehalten. Und da gehst du in eine Disco rein und da raucht es nicht drinnen. Das ist richtig ungewohnt.“
Familie • Kritikpunkte • elterliche Verantwortung • “Und sie gehen auch nicht mehr ab. Ich finde, sie haben oft keine Uhrzeit, wo sie heimkommen müssen. Bei mir war es klar, mit einem gewissen Alter hab ich um 8 oder 9 daheim gestanden. Und jetzt oft, bei den 13-, 14-Jährigen und wenn ich halt sage um 9, so jetzt gehen wir aber heim. Dann sagen sie, dann gehen wir in den Ort, weil wir müssen jetzt nicht heim.“ • „Die Eltern sind nicht präsent. Die Eltern glauben, wenn die Kinder 15, 16 Jahre alt sind, dann dürfen die Kinder machen was sie wollen.“ • „Die Eltern fürchten sich vor den Jugendlichen.“ • „Die Eltern haben auch keine Zeit mehr für die Kinder. Oftmals sind es Alleinerzieher, wo niemand zu Hause ist und sich kümmert.“ • „Kinder und Jugendliche brauchen immer mehr an Personen, wo sie sich aussprechen können (daheim ist es nicht mehr möglich).“ • Vereine sollen zum Teil Erziehungsagenden der Eltern übernehmen • Freiraum • “Und zwar, das höre ich auch von den Jugendlichen, dass einfach der Platz daheim zum Zusammensitzen nicht mehr da ist. Also ich hab das bei mir selber, ich habe mit meinen Freunden im Wohnzimmer, im Keller zusammen sitzen können, wir haben dort gefeiert, haben da einfach unsere Ruhe gehabt. Und ich kenne es von unseren Jugendlichen, die teilweise bei uns im Musikheim ihren Geburtstag oder irgend etwas anderes feiern, weil daheim kein Platz mehr ist. Und das ist für mich auch, jeder will es daheim perfekt haben, keiner darf mehr Löcher graben, schon gar nicht irgendwo zusammen sitzen, weil da könnte ja irgendetwas passieren, da könnte ja mein schönes Haus kaputt werden.“
Familie • Eltern planen die Freizeit der Kinder • „Das ist das, was mir auffällt, dass die Kinder sich nichts mehr suchen, was sie 100%-ig gerne machen. Sie machen halt das zu 20% und das und das und das. Das ist alles toll, aber wenn du sie dann fragst, wissen sie eigentlich gar nicht, was sie machen und was ihnen wirklich Spaß macht. Was ihnen am meisten Spaß macht. … Oft werden Kinder zu mir geschickt, die gar nicht motiviert sind, die Stunde zu machen. Und dann gibt es Elterngespräche und dann sage ich, habt ihr darüber schon geredet ob sie das überhaupt machen will; nein, sie soll das unbedingt machen, das ist so wichtig und hin und her. Und dann sage ich, redet mal daheim darüber. Nächste Woche schauen wir uns das nochmals an. Und dann kommt oft auch keine Antwort, weil das Kind oft gar nicht in der Lage ist, sich zu artikulieren, ob sie es überhaupt machen will.” • „Es fehlt ihnen oft auch die Entspannung. Die sind oft auch richtig erledigt. Die wollen auch nicht mehr. … Es wird nicht mehr auf die Kinder eingegangen. Kein Mittelmaß mehr.” • „Es gibt schon so eine Grundeinstellung: man muss ein Instrument lernen. Das gehört zur Grundausbildung dazu.” • „Heuer kommt diese Flötengruppe nicht zustande, weil eben die Kinder genau das sagen. Sie haben keine Zeit mehr, sie möchten gerne, aber sie haben schon so viel, dass sie für das nicht mehr Zeit haben. … Aber von der anderen Seite, von den Eltern, die sagen, mein Kind macht das und das und das, aber vielleicht auch gar nicht mehr so wahrnehmen, dass die Kinder eigentlich damit überfordert sind.“ • Körperbilder • „In den Turnverein geht man, dass man fit bleibt, dass man nicht zu dick wird. Und heute hat z.B. ein Kind im Kindergarten gesagt, heute muss ich wieder turnen gehen, damit ich nicht zu dick werde.” • Überforderung der Jugendlichen –Übernahme von familiärer Verantwortung
Familie Wünschenswert aus Sicht der Interviewpartner? • Mehr Informationen und Schulungen für die Eltern (Erziehung und Förderung) • Aufklärungsarbeit für Kinder und Jugendliche (aufzeigen der Gefahren), Vermittlung von Wissen und Information • Verständnis fördern: die Alltagswelt der Jugendlichen den Erwachsenen näher bringen bzw. verstehbar machen
Schwerpunktsetzungen/ Kontextanalyse • Risikogruppen • Hilfsangebote: Beratung, Behandlung • Früherkennung • Universelle Prävention: Risikogruppen einbinden • Unterstützung für Familien • Gemeinde und Institutionen • Partizipationsmöglichkeiten • Förderung engagierter Jugendlicher • Nutzung des öffentlichen Raums • Freizeitmöglichkeiten ohne Konsumzwang • Erwachsene Bezugspersonen Kommunale Suchtprävention in Bad Hall u.a. • Vereine und Feste • Vernetzung der Vereine • Förderung engagierter Jugendlicher • Leistungsdruck vs. Gesundheitsförderung • Jugendgerechte Ausgestaltung des Angebots • Erziehung und Familien • Elternbildung: Informations- und Beratungsangebote • Verständnis für die Alltagswelt der Jugendlichen fördern
Weitere Vorgehensweise: Phase 2 Evaluation Diagnose Planung Umsetzung