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Il giovane Thomas Mann. XXIII K önigliche Hoheit (1909) Il poeta come sovrano. Sie machen uns den dürren Szepter blühn, Sie flechten den unsterblich grünen Zweig Des Lebens in die unfruchtbare Krone, Sie stellen herrschend sich den Herrschern gleich,
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Il giovane Thomas Mann XXIII Königliche Hoheit(1909) Il poeta come sovrano
Sie machen uns den dürren Szepter blühn, Sie flechten den unsterblich grünen Zweig Des Lebens in die unfruchtbare Krone, Sie stellen herrschend sich den Herrschern gleich, Aus leichten Wünschen bauen sie sich Throne, Und nicht im Raume liegt ihr harmlos Reich, Drum soll der Sänger mit dem König gehen, Sie beide wohnen auf der Menschheit Höhen! (Friedrich Schiller, Die Jungfrau von Orleans, 1802)
Joseph von Eichendorff Wandernder Dichter (1840) Ich weiß nicht, was das sagen will! Kaum tret ich von der Schwelle still, Gleich schwingt sich eine Lerche auf Und jubiliert durchs Blau vorauf. Das Gras ringsum, die Blumen gar Stehn mit Juwelen und Perln im Haar, Die schlanken Pappeln, Busch und Saat Verneigen sich im größten Staat. […] Ja, komm ich müd ins Nachtquartier, Die Nachtigall noch vor der Tür Mir Ständchen bringt, Glühwürmchen bald Illuminieren rings den Wald. Umsonst! das ist nun einmal so, Kein Dichter reist inkognito, Der lust'ge Frühling merkt es gleich, Wer König ist in seinem Reich.
Waren sonst Priester, Berechtigte, Auserwählte die Hüter dieser Sitte, jener Kenntnis, so ruht dies alles jetzt potentiell in allen […]Es fehlt in unserer Zeit den repräsentativen Dingen an Geist, und den geistigen an Relief. […] So ist der Dichter da, wo er nicht da zu sein scheint, und ist immer an einer anderen Stelle als er vermeint wird. Seltsam wohnt er im Haus der Zeit, unter der Stiege, wo alle an ihm vorüber müssen und keiner ihn achtet. Gleicht er nicht dem fürstlichen Pilger aus der alten Legende, dem auferlegt war, sein fürstliches Haus und Frau und Kinder zu lassen und nach dem Heiligen Lande zu ziehen; und er kehrte wieder, aber ehe er die Schwelle betrat, wurde ihm auferlegt, nun als ein unerkannter Bettler sein eigenes Haus zu betreten und zu wohnen, wo das Gesinde ihn wiese. Das Gesinde wies ihn unter die Treppe, wo nachts der Platz der Hunde ist. Dort haust er und hört und sieht seine Frau und seine Brüder und seine Kinder (Hugo von Hofmannsthal,Der Dichter und diese Zeit, 1906)
Einen Künstler, einen wirklichen, nicht einen, dessen bürgerlicher Beruf die Kunst ist, sondern einen vorbestimmten und verdammten, ersehen Sie mit geringem Scharfblick aus einer Menschenmasse. Das Gefühl der Separation und Unzugehörigkeit, des Erkannt- und Beobachtetseins, etwas zugleich Königliches und Verlegenes ist in seinem Gesicht. In den Zügen eines Fürsten, der in Zivil durch eine Volksmenge schreitet, kann man etwas Ähnliches beobachten. Aber da hilft kein Zivil, Lisaweta! Verkleiden Sie sich, vermummen Sie sich, ziehen Sie sich an wie ein Attaché oder ein Gardeleutnant in Urlaub: Sie werden kaum die Augen aufzuschlagen und ein Wort zu sprechen brauchen, und jedermann wird wissen, daß Sie kein Mensch sind, sondern irgend etwas Fremdes, Befremdendes, Anderes… (Th. Mann, Tonio Kröger)
Oft glaube ich, daß das, was Sie »Antreibereien des Publicums« nennen, ein Ergebnis meines langen leidenschaftlich-kritischen Enthusiasmus für die Kunst Richard Wagners ist, - diese ebenso exklusive wie demagogische Kunst, die mein Ideal, meine Bedürfnisse vielleicht auf immer beeinflußt, um nicht zu sagen: korrumpiert hat. Nietzsche spricht einmal von Wagners »wechselnder Optik«: bald in Hinsicht auf die gröbsten Bedürfnisse, bald in Hinsicht auf die raffiniertesten. Dies ist der Einfluß, den ich meine, und ich weiß nicht, ob ich je den Willen finden werde, mich seiner völlig zu entschlagen. Die Künstler, denen es nur um eine Coenakel-Wirkung zu thun ist, war ich stets geneigt, gering zu schätzen. Eine solche Wirkung würde mich nicht befriedigen. Mich verlangt auch nach den Dummen. (Th. Mann a Hermann Hesse, 1.4.1910)
Nel saggio Das Theater als Tempel (1907) Mann rileva il carattere rituale e rappresentativo del teatro, riflettendo così anche sulla propria passione per Wagner e, più in generale, sull’arte moderna: Das Wesen des Theaters ist die Sinnlichkeit. Aber von der Sinnlichkeit, der Sinnfälligkeit bis zur Sinnbildlichkeit ist nur ein Schritt. Das Theater als symbolische Anstalt hat mich oft beschäftigt. […] Die Münchener zum Beispiel beklatschen […] diese gedrungene und kreischende Soubrette, die nichts wäre, als das, wenn sie nicht den Reiz der Echtheit hätte. Sie ist ein Typus, ein populäres Ideal; sie hat etwas Fürstliches, denn sie ist repräsentativ. Das Volk beklatscht sich selbst, indem es sie beklatscht. Solange sie, der Menge gegenüber, herausgehoben und erhöht, auf den Brettern steht, ist sie in der Tat ein Sinnbild. […] Repräsentativität hat noch stets zur Zeremonie und zum Formalismus geführt, und die Symbolik des Theaters, in seiner Sinnlichkeit, seiner Augenscheinlichkeit gegründet, ist es in der Tat, worauf alle szenische Feierlichkeit beruht und wodurch sie innerlich gerechtfertigt wird. […] Symbolik und Zeremoniell, - einen Schritt weiter noch, oder kaum noch einen Schritt, und wir haben die szenische Handlung an dem Punkte, wo sie rituell und Weiheakt wird, wir haben das Theater auf seinem Gipfel […] – ich glaube, daß die heimliche Sehnsucht, der letzte Ehrgeiz alles Theaters der Ritus ist, aus welchem es bei Heiden und Christen hervorgegangen.
Wenn andere Kinder die Märchen hörten, so blickten sie auf die Prinzen, von denen sie handelten, notwendig aus großem Abstand und wie auf festlichen Wesen, deren Rang eine Verherrlichung der Wirklichkeit war und mit denen sich zu beschäftigen ihnen zweifellos eine Verschönerung der Gedanken und Erhebung über den Wochentag bedeutete. Aber Klaus Heinrich und Ditlind blickten auf jene Gestalten als auf ihresgleichen und in gelassener Ebenbürtigkeit, sie atmeten dieselbe Luft wie sie […]. (52) Er saß dann in ruhiger Haltung […] und sah seinen Kollegen, den Prinzen zu, deren Schicksal sich auf der Bühne erfüllte, während er zugleich den Opergläsern standhielt, die sich von Zeit zu Zeit, auch während des Spiels, aus dem Publikum auf ihn richteten. (88)