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Il giovane Thomas Mann. III Der Wille zum Glück. Il primo numero della rivista „Simplicissimus“, uscito nell ’ aprile del 1896. Su questa rivista apparve il racconto Der Wille zum Glück (il 22, 29 agosto e il 5 settembre 1896). Der Wille zum Glück
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Il giovane Thomas Mann III Der Wille zum Glück
Il primo numero della rivista „Simplicissimus“, uscito nell’aprile del 1896. Su questa rivista apparve il racconto Der Wille zum Glück (il 22, 29 agosto e il 5 settembre 1896).
Der Wille zum Glück Der alte Hofmann hatte sein Geld als Plantagenbesitzer in Südamerika verdient. Er hatte dort eine Eingeborene aus gutem Hause geheiratet und war bald darauf mit ihr nach Norddeutschland, seiner Heimat, gezogen. Sie lebten in meiner Vaterstadt, wo auch seine übrige Familie zu Hause war. Paolo wurde hier geboren. […] jedenfalls war Paolo das Ebenbild seiner Mutter. […] Er war übrigens schon damals kränklich, wie ich mich erinnere. Er mußte dann und wann längere Zeit die Schule versäumen […] Unsere Kameradschaft dauerte während all der Schuljahre ungefähr aus demselben Grund fort, aus welchem sie entstanden. Es war das ‚Pathos der Distanz‘ dem größten Teil unserer Mitschüler gegenüber, das jeder kennt, der mit fünfzehn Jahren heimlich Heine liest und in Tertia das Urteil über Welt und Menschen entschlossen fällt (Th. M., Der Wille zum Glück und andere Erzählungen, S. 41-42)
Er schien mir […] in gehobener, beinahe exaltierter Stimmung zu sein. Seine Augen leuchteten, und seine Bewegungen waren groß und weit. Dabei sah er schlecht aus, wirklich krank. […] Seine Laune war wirklich gut. Er […] hatte einige Zeit auf Reisen, besonders in Paris gelebt und sich nun seit ungefähr fünf Monaten hier in München niedergelassen […] Paolo hatte […] ein paar gedämpfte Worte mit der Baronesse gewechselt, der er dicht gegenübersaß. Die seltsam gespannte Ruhe, die ich vorhin an ihm beobachtet hatte, war keineswegs von ihm gewichen. Er machte, ohne daß ich genau zu sagen vermöchte, woran es lag, den Eindruck eines sprungbereiten Panthers […] Der egoistische Instinkt der Kranken hatte die Begier nach Vereinigung mit blühender Gesundheit in ihm entfacht; mußte diese Glut, da sie ungestillt blieb, seine letzte Lebenskraft nicht schnell verzehren? (Th. M., Der Wille zum Glück und andere Erzählungen, S. 43, 44, 47, 51)
„Ach, ich will dir sagen: Das ist ein sehr natürliches Bedürfnis. Was willst du? Trinken, Rauchen und Lieben hat man mir verboten, – irgendein Narkotikum habe ich nötig, verstehst du?“ Da ich schwieg, fügte er hinzu: „Seit fünf Jahren – sehr nötig.“ (Th. M., Der Wille zum Glück und andere Erzählungen, S. 52)
da: Paul Bourget, Essais de psychologie contemporaine(1883): Peu à peu et grâce à une rencontre inévitable de ces divers adeptes de la vie cosmopolite, une société européenne se constitue, aristocratie d'un ordre particulier […]. C'est une question de savoir si cet esprit cosmopolite, dont le progrès va s'accélérant sous la pression de tant de causes, est aussi profitable qu'il est dangereux. Le moraliste qui mesure les sociétés d'après leur puissance à produire des hommes, est obligé de reconnaître que les nations perdent beaucoup plus qu'elles ne gagnent à se mêler les unes aux autres. Les races surtout perdent beaucoup plus qu'elles né gagnent à quitter le coin de terre où elles ont grandi. Ce que nous pouvons appeler proprement une famille […] a toujours été constitué, au moins dans notre Occident, par une longue vie héréditaire sur un même point du sol. Pour que la plante humaine croisse solide, et capable de porter des rejetons plus solides encore, il est nécessaire qu'elle absorbe en elle, par un travail puissant, quotidien et obscur, la sève physique et morale d'un endroit unique. Il faut qu'un climat passe dans notre sang, avec sa poésie ou douce ou sauvage, avec les vertus qu'engendre et qu'entretient un effort continu contre une même somme de mêmes difficultés. Cette vérité n'est guère en faveur dans notre monde moderne, qui se fait de plus en plus improvisateur et momentané.
da: Fr. Nietzsche, Vom Nutzenund Nachteil der Historie für das Leben (1874) Wie könnte die Historie dem Leben besser dienen als dadurch, daß sie auch die minder begünstigten Geschlechter und Bevölkerungen an ihre Heimat und Heimatsitte anknüpft, seßhaft macht und sie abhält, nach dem Besseren in der Fremde herumzuschweifen […]? Mitunter sieht es wie Eigensinn und Unverstand aus, was den einzelnen an diese Gesellen und Umgebungen, an diese mühselige Gewohnheit, an diesen kahlen Bergrücken gleichsam festschraubt – aber es ist der heilsamste und der Gesamtheit förderlichste Unverstand: wie jeder weiß, der sich die furchtbaren Wirkungen abenteuernder Auswanderungslust, etwa gar bei ganzen Völkerschwärmen, deutlich gemacht hat, oder der den Zustand eines Volkes in der Nähe sieht, das die Treue gegen seine Vorzeit verloren hat und einem rastlosen kosmopolitischen Wählen und Suchen nach Neuem und immer Neuem preisgegeben ist. Die entgegengesetzte Empfindung, das Wohlgefühl des Baumes an seinen Wurzeln, das Glück, sich nicht ganz willkürlich und zufällig zu wissen, sondern aus einer Vergangenheit als Erbe, Blüte und Frucht herauszuwachsen und dadurch in seiner Existenz entschuldigt, ja gerechtfertigt zu werden – dies ist es, was man jetzt mit Vorliebe als den eigentlich historischen Sinn bezeichnet.
da: Fr. Nietzsche, Vom Nutzenund Nachteil der Historie für das Leben (1874) Der moderne Mensch leidet an einer geschwächten Persönlichkeit. Wie der Römer der Kaiserzeit unrömisch wurde im Hinblick auf den ihm zu Diensten stehenden Erdkreis, wie er sich selbst unter dem einströmenden Fremden verlor und bei dem kosmopolitischen Götter-, Sitten- und Künste-Karneval entartete, so muß es dem modernen Menschen ergehn, der sich fortwährend das Fest einer Weltausstellung durch seine historischen Künstler bereiten läßt; er ist zum genießenden und herumwandelnden Zuschauer geworden und in einen Zustand versetzt, an dem selbst große Kriege, große Revolutionen kaum einen Augenblick lang etwas zu ändern vermögen.
„Aber über diese Worte sind Jahre hingegangen“, sagte ich, „fünf lange Jahre, die sie und du, ihr beide durchlebt habt… Tausend neue Eindrücke, Gefühle, Gedanken, Wünsche…“ Ich brach ab, denn er richtetet sich auf und sagte mit einer Stimme, in der wieder die Leidenschaft bebte, die ich für einen Moment für erloschen gehalten hatte: „Ich – halte diese Worte!“ […] „Ich glaube, daß ich in diesen Jahren tausendmal schon den Tod von Angesicht zu Angesicht gesehen habe. Ich bin nicht gestorben. – Mich hält etwas.- Ich fahre auf, ich denke an etwas, ich klammere mich an einem Satz, den ich mir zwanzigmal wiederhole, während meine Augen gierig alles Licht und Leben um mich her einsaugen…. Verstehst du mich?“ (Th. M., Der Wille zum Glück und andere Erzählungen, S. 53, 55)
Es mußte so sein. War es nicht der Wille, der Wille zum Glück allein, mit dem er so lange den Tod bezwungen hatte? Er mußte sterben, ohne Kampf und Widerstand sterben,als seinem Willen zum Glück Genüge geschehen war; er hatte keinen Vorwand mehr, zu leben (Th. M., Der Wille zum Glück und andere Erzählungen, S. 58)