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Themen. Bindung: Wer gegen wen?Ein deutsches Thema?EntwicklungspsychologieBindung und EntwicklungEntwicklung der BindungstheorieLandkarten und eigener OrtBindungsst
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1. Bindung und Bindungsstörungen Tageseminar Bonn Godesheim
24.09.2010 Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 1
4. Themen Bindung: Wer gegen wen?
Ein deutsches Thema?
Entwicklungspsychologie
Bindung und Entwicklung
Entwicklung der Bindungstheorie
Landkarten und eigener Ort
Bindungsstörung und Aggression
Bindung und Trauma
Was tun?
Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 4
5. Bindung ? Bindungengl. Bonding = Bindung der Eltern ans KindAtachment = Bindung des Kindes an die Eltern Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 5
6. „Bindung ist das gefühlsgetragene Band, das eine Person zu einer anderen spezifischen Person anknüpft und das sie über Raum und Zeit miteinander verbindet“John Bowlby Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 6
7. Wer gegen wen? Wer lanciert welche Themen
Warum kommen Themen auf
und wer steuert den Diskurs Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 7
8. Ein deutsches Thema? Abweichung und Normalität
Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind
(Reichs-) Jugendwohlfahrtsgesetz und Auslese
Heimerziehung bis zur Heimkampagne
KJHG und - weiter?
Transgenerative Weitergabe Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 8
9. Entwicklungspsychologie His majesty the baby – eine black-box?
Rolle rückwärts
Psychoanalyse und Säuglingsforschung
Neurobiologie: Zustandsabhängiges Lernen und Langzeiteffekte Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 9
10. Bindung ist für Babys so wichtig wie die Luft zum Atmen und ErnährungOhne die emotionale Bindung kann ein Säugling nicht überleben und sich entwickeln Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 10
11. Bedürfnishierarchie nach A. Maslow Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 11
12. Motivationale Systeme zum Überleben Erfüllung physiologischer Bedürfnisse
Bindung
Exploration
Sensorische Stimulation
Selbsteffektivität
Abwehr und Vermeidung von aversiven Reizen
Integration der Motivationalen Systeme im Netz von sozialen Beziehungen in der Gruppe Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 12
13. Basisemotionen (H. Harlow) Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 13
14. Vorgeburtliche Bindung Freude
Ambivalenz und Angst
Pränatale Diagnostik
Kindsbewegungen
Intensivierung vor der Geburt
Identifikation mit dem wachsenden Kind Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 14
15. Risikofaktoren Soziale Stressoren
Unbewältigte Traumata
Geringer Abstand von Geschwisterkindern
Trennung der Eltern
……. Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 15
16. Pränatale Erfahrungen und Gene Pränatale Angst und Stress der Mutter
Veränderungen der Durchblutung in der Gebärmutter – Stress für Fötus
Aktivierung der Gen- Expression für Serotonin-Transporter
Gen-Variante mit hoher Konzentration = Beruhigung des Föten
Gen-Variante mit niedriger Konzentration= Irritabilität, Schreckhaftigkeit des Föten
Säuglinge mit hoher Irritabilität nach der Geburt
Gen-Variante mit niedriger Konzentration
O`Connor,2001 Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 16
17. Der Stress, der Transmitter, die Liebe Mäusebabys während der Schwangerschaft gestresster Muttertiere wiesen nach der Geburt eine höhere Rezeptordichte für Neurotransmitter (z.B. Dopamin, Glutamat) auf
= Aktivierung der Genexpression durch den Stress während der Schwangerschaft
„Frühadoption“ durch nicht-gestresste Mäusemütter ?keine Transmitterveränderung mehr!
Veränderung der Genexpression durch Kontakt mit nicht gestressten Kontrol-Müttern
Burros et al, 2004 Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 17
18. Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 18
19. Der Apfel fällt nicht weit……… Genetisch identische Mäuse
Frühdeprivation = Stresserfahrung
Gesteigerte Gen-Expression führt zu Cortisol – Erhöhung
Lebenslange höherer basaler Cortisol-Spiegel
Höherer Cortisol-Spiegel in der nächsten Generation ohne Deprivationserfahrung
Geringe Aufmerksamkeitsspanne
Geringere Lernleistungen Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 19
20. Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 20
21. Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 21
22. Gene sind basale dynamische Bausteine
Gen- Aktivierung und Expression von Proteinen ist abhängig von der Umwelt – Erfahrung
Mutter-Kind-Interaktionen sind basale Erfahrungen, die Gen-Expression von Hormonen aktivieren Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 22
23. Hormone beeinflussen Gehirnentwicklung, Neurotransmitter und VerhaltenVerhalten des Kindes beeinflusst Psychodynamik der InteraktionDies führt zu neuen Erfahrungen und Veränderungen in der Genexpression Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 23
24. Funktionskreis (v. Uexküll) Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 24
25. Situationskreis Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 25
26. Bindungsforschung Bowlby
Ainsworth
Main
Bretherton
Grossmann & Grossmann
Brisch
Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 26
27. Bindungstheorie v. John Bowlby Säugling entwickelt im Laufe des ersten Lebensjahres eine spezifische emotionale Bindung an eine Hauptbindungsperson
Die emotionale Bindung sichert das Überleben des Säuglings
Die Bindungsperson ist der „sichere emotionale Hafen“ (secure base) für den Säugling Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 27
28. Bindungsentwicklung Vorphase: bis ca. 6 Wochen
Personenunterscheidende Phase: 6. Woche bis ca. 6. / 7. Monat
Eigentliche Bindung: 7. / 8. bis 24. Monat
Zielkorrigierte Partnerschaft: ab 2 – 3 Jahren Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 28
29. Die „Fremde Situation“ (Mary Ainsworth) Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 29
30. Bindung I Durch Angst und Trennung wird Bindungsbedürfnis aktiviert
Körperliche Nähe zur Bindungsperson wirkt beruhigend
Die primäre Bindungsperson müssen nicht die leiblichen Eltern sein Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 30
31. Bindung II
Bindungs- und Erkundungsbedürfnis bedingen sich wechselseitig:
Wenn das Bindungsbedürfnis beruhigt ist, kann der Säugling seine Umwelt erkunden Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 31
32. Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 32
33. Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 33
34. Bindungsentwicklung I - Chance Sichere Bindung:
Schutzfaktoren für Belastungen
Bessere Bewältigungsmöglichkeiten
Stärker Suche nach Hilfen
Mehr gemeinschaftliches Verhalten
Höhere Fähigkeiten zur Mentalisierung auch der Emotionen Anderer
Höhere Beziehungsfähigkeit
Kreativität
Flexibilität und Ausdauer
Höhere Gedächtnisleistungen und Lernerfolge Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 34
35. Bindungsentwicklung II - Risiko Un – Sichere Bindung:
Wenig prosozial
Rigides Denken und Handeln
Isolation, auch bei Problembewältigung
Sozialer Rückzug
Wenig Copingstrategien
Belastungsanfällig
Geringeres Lernvermögen und Gedächtnisleistungen
Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 35
36. Bindung III Das Kind hat eine angeborene Prädisposition, sich an seine Bindungsperson zu binden
Das Kind wird sein Verhalten und Denken so organisieren, dass diese Bindungsbeziehungen, die den Schlüssel zu seinem psychologischen und psychischen Überleben bildet, aufrechterhalten bleibt.
Häufig wird das Kind solche Beziehungen um den hohen Preis eigener Funktionsstörungen aufrechtzuerhalten
Die Verzerrung im Fühlen und Denken, die einer frühen Bindungsstörung entstammen, entstehen meistens als Antworten des Kindes auf die Unfähigkeit der Eltern, seinen Bedürfnissen nach Wohlbefinden, Sicherheit und emotionaler Beruhigung Rechnung zu tragen
(Arietta Slade) Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Stauß Zentrum für lebenslanges Lernen 36
37. Bindungsqualitäten / -typen Sicher: ca. 60%
Unsicher
Vermeidend (ca. 20%)
Ambivalent (ca. 10%)
Desorganisiert ( ca.5 – 10%)
Psychopathologie
Bindungsstörung (ca. 3 – 5%) Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 37
38. Bindungstypen Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 38
39. Bindungsqualität Trennungssituation bildet sich physiologisch ab:
Stressreaktionen bei allen Bindungsmustern
Erhöhung von Herzfrequenz, Anstieg des Cortisols (Speichel), Verringerung des Hautwiderstandes
?Maximale Werte und geringerer Abfall nach Ende der Trennung bei:
Unsicher-vermeidender Bindung
Desorganisierter Bindung Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 39
40. Bindung als Fundament der Persönlichkeit Sichere Bindung bedeutet:
Psychischer Schutz bei Belastungen
Breites, solides soziales Fundament
Unsichere Bindung bedeutet:
Psychisches Risiko bei Belastungen
Unsicheres und schmales soziales Fundament Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 40
41. Bindung als Fundament der Persönlichkeit Desorganisierte Bindung:
Beginnende Psychopathologie
Löcher und fehlende Fundamenteile
Bindungsstörungen:
Manifeste frühe Psychopathologie
? Sumpf als Fundament
Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 41
42. Desorganisierte Bindung Beginnende Psychopathologie in Bindungsbeziehungen als Mischung aus:
Episoden von Normalität in Bindungssituationen
Episoden mit Symptomen und Verhaltensauffälligkeiten Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 42
43. Beginnende Psychopathologie / verschiedene Schweregrade desorganisierte Bindung
führt bei
5 – 80 % der Betroffenen
zu einer pathologischen Ausprägung
ansteigend nach Risikogruppen Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 43
44. Ursachen D - Typ Ungelöstes Trauma der Eltern
Auffälligkeiten der Pflegepersonen in der Interaktion mit dem Kind
Angstmachendes Verhalten
Ängstliches Verhalten
Hilfloses Verhalten
In einzelnen Fällen Re – Inszenierung der eigenen traumatischen Erfahrungen mit dem Kind Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 44
45. Verhalten D - Kinder Widersprüchliches, nicht voraussagbares, rasch wechselndes Verhalten zwischen: Nähesuche, Vermeiden, Ignorieren der Bindungspersonen
Motorische Stereotypien
Verlangsamte Motorik („Unterwasser Bewegungen“)
„Freezing“ – Motorisches Einfrieren (diss. State) Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 45
46. Verhalten D - Kinder Wiederholt Episoden von „Aussetzern“:
Wie Halbschlaf
Trancen
Dissoziative Zustände
Nicht vorhersehbare und rasch wechselnde Affektausbrüche
Plötzliche Liebesbekundungen und Suche nach Körperkontakt
Wut
Selbstverletzungen
Fremd- und Selbstaggressionen
Psychosomatische Auffälligkeiten
z.B. Schmerzen, Sucht
Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 46
47. Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß
Zentrum für lebenslanges Lernen 47
48. Bindungsentwicklung III Organisierte vs. Desorganisierte Bindung:
?Organisierte Bindung (Sicher oder Unsicher) in ca. 70 -80%
?Desorganisiert in ca. 10 – 20%
?Nach unbearbeitetem Trauma der Eltern sind die Kinder in ca. 75 – 80% desorganisiert gebunden Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 48
49. Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 49
50. Unverarbeitete Traumata der Bezugspersonen Gestörte Interaktion und affektive Kommunikation mit dem Säugling
Prä- und Postnatal
Ängstliches Verhalten der Mutter
Ängstigendes Verhalten der Mutter
Hilfloses Pflegeverhalten der Mutter Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 50
51. Kaskade Sicherheit
Un – Sicherheit
Desorganisation
?Übergang zu Psychopathologie
Bindungsstörung Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 51
52. Bindungsstörungen als Psychopathologie Entstehung durch wiederholte Traumatisierungen des Kindes
In der frühen Kindheit
Häufig in der Bindungsbeziehung
Nicht vorhersehbar
Willkürlich Vernachlässigungen, Trennungen, Gewalt
Todesbedrohungen Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 52
53. Folgen Bindungs – Desorganisation als beginnende Psychopathologie
Kein Aufbau von integrierten sicheren inneren Arbeitsmodellen
Desorganisiertes Bindungsverhalten
Desorganisierte Narrative
Erhöhte Stressbelastung in Interaktion
?Bindungsstörungen als schwere Psychopathologie Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 53
54. ICD 10: F 94.1 Reaktive Bindungsstörung Abnorme Beziehungs- und Kontaktmuster, Unglücklichsein, Rückzug, Vermeidung, Widerstand, Aggressivität, Furchtsamkeit („gefrorene Wachsamkeit“). Evt. Gedeih- oder Wachstumsstörungen
Beginn vor dem 5. Lebensjahr Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 54
55. Symptome: F 94.1 Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 55
56. Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 56
57. Feinfühligkeit….. Die Pflegeperson mit der größten Feinfühligkeit in der Interaktion wird die Hauptbindungsperson für Säugling
Große Feinfühligkeit fördert eine sichere Bindungsentwicklung Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 57
58. …hinsichtlich: Verhalten
Sprache
Rhythmus
Blickkontakt
Berührung Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 58
59. …die Pflegeperson muss die Signale des Säuglings: Wahrnehmen
Richtig interpretieren
Angemessen reagieren
Prompt reagieren Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 59
60. Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 60
61. Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 61
62. Inner Working Modells Verinnerlichung der verlässlichen Bindungsinteraktionen führen zu organisierten Bindungs-Arbeitsmodellen als Modelle für gelungene und gelingende Interaktionen und Beziehungen
„RIG“s (D. Stern,1985): Repräsentations of Interaktions that has been generalized
Sichere Bindung = Vertrauen und Resilienz
Unsichere Bindung = Ängstliche und/oderdepressive Interaktionsstrukturen Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 62
63. Inner Working Modells Desorganisierte Bindung
Stress durch verschieden sich widersprechende Arbeitsmodelle von Bindung
Kommunikation auf Borderline - Niveau Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 63
64. Folgen I Zerstörung der sicheren emotionalen Basis
Verlust von emotionaler Sicherheit und Vertrauen
Mangel an Beziehungsfähigkeit
Hochgradige Verhaltensstörung in bindungsrelevanten Situationen Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 64
65. Folgen II Störungen in der Entwicklung des Gehirns
Störungen der Stressregulation
Aggressives Verhalten in Stresssituationen
Kognitive Defizite
Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 65
66. Transgenerative Effekte: Bei sicherer Bindung
Mutter – Kind ca. 75 %
Vater – Kind ca. 65 %
Bindungs-Unsichere Eltern haben i.d.R. bindungsunsichere Kinder
Traumatisierte Eltern deorganisierte Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 66
67. Bindungsrepräsentationen im AAI Unsicher-verstrickte Erwachsene:
Haben widersprüchliche Erfahrungen von großer Nähe und Zurückweisung, Überfürsorge, Übergriffe und Angst der Bindungsperson erfahren
Ihr Narrativ ist inkohärent, Wut, Enttäuschung und Verstrickungen werden geäußert, Hass; Interview ist überschwemmt mit Details Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 67
68. Bindungsrepräsentationen im AAI Sind unsicher bei ungelöstem Trauma
Unfall, Trennung (z.B. Krankenhaus), Verlust, Missbrauch, Misshandlung
Erfahrung
Verlust der sicheren emotionalen Basis durch Traumata, Dissoziation der Erfahrungen, keine affektive Beruhigung
Narativ
Extrem inkohärent, Angst, Blockaden, dissoziative Phänomene, Affektüberschwemmung Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 68
69. Landkarten und eigener Ort Mentalisierung
Identität
Entwicklung des Selbst Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 69
70. Bindungsstörungen und Aggression ( nach H. Parens) 2 Typen von Aggression:
Positive, gesunde Aggression im Rahmen von „Exploration“
Negative, feindselige Aggression gegen Andere
Ursachen der Feindseligkeit:
Massive Zurückweisung und Missachtung von basalen kindlichen Bedürfnissen durch Pflegepersonen
Mangel an Einfühlung in Gedanken, Gefühle und Handlungen von Kindern
Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 70
71. Bindung und Trauma Reifungsstörungen
Frozen States
Dissoziation / dissoziative States
Trigger und Re – Inszenierungen
Ende des Honeymoons – Beginn oder Ende
Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 71
72. Jugendliche im Heim Studie von Müller (2001):
72 Jugendliche aus kath. Einrichtungen (vollstationär + Verselbständigung)
39 Jungen; 33 Mädchen
Durchschnittsalter 16,8 Lj
59 Jgdl. Mit dt. Herkunft
Aufnahmealter 12,5 Lj.
Stat. Aufenthalt = 4 Jahre 3 Monate
Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß
Zentrum für lebenslanges Lernen
73. Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen Tab.: Verteilung der Bindungsrepräsentation in 5 Gruppen bei den Jugendlichen in Heimerziehung
74. Was tun? Elternführerschein
Babywatching und Empathieschulungen
Konsequenzen für die Hilfen zur Erziehung
Veränderung der Ausbildungen Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 74
75. Arbeit mit bindungsgestörten Kindern I Voraussetzungen
Pädagogisch-therapeutische Ausbildung
Selbsterfahrung ++++
Materielle Sicherheit (Verträge, Einkommen...)
Sichere Räume
Kleine Gruppen
Team & Teamkultur
.....
Gesellschaftliche Anerkennung
Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 75
76. Arbeit mit bindungsgestörten Kindern II Es gibt keine abgrenzbaren Phasen oder linearen Entwicklungen
Beziehungsaufbau als „Achterbahn“ – Erfahrungen mit:
Angst, Panik, Todesangst..
Verlust der Beziehung zur Realität
Psychosomatische Symptome
........ Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 76
77. Arbeit mit bindungsgestörten Kindern III Es zeigen sich alle Muster der Bindungsstörungen in bindungsrelevanten Kontexten
Besondere Probleme für die Betreuung:
Pseudo – Normalität / „Honeymoon“
Grenzverletzungen
Aggressivität
Dissozialität
Sexualisierung
Somatisierungen Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 77
78. Arbeit mit bindungsgestörten Kindern IV Kinder kommunizieren ihre innere Not durch
Angst
Alpträume
Intrusionen
Flashbacks
Psychosomatische Beschwerden, wie
Essstörungen
Schmerzen
Dissoziative Symptome Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 78
79. Was tun? Elternführerschein
Safe® Elternschulungen
Kinderschutz in Netzwerken: Guter Start ins Kinder leben
Empathieschulungen in Kindergärten, Grundschulen und stationären Einrichtungen (z.B. Babywatching®)
Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 79
80. Konsequenzen für die Hilfen zur Erziehung Kindeswohldiskussion aus kindzentriertem Ansatz
Ausreichende Ressourcen
Fehlerfreundliche Organisation
Ausreichende Diagnostik zur Belegungssteuerung
Klinisch ausgerichtete Heimpsychologische Dienste
Ausreichende Finanzierung von Psychotherapie
Obligatorische, engmaschige Supervision
Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 80
81. Veränderung der Ausbildungen Obligatorische Selbsterfahrung in allen Fort- und Weiterbildungen
Videogestütze FoBis und Supervisionen (z.B. Mate Meo)
FoBis und Weiterbildungen zertifiziert und mit Credit Points bewehrt: Durchlässigkeit der Ausbildungsgänge von Fachschulen bis Universitäten Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 81
83. Literatur:
Brisch, K.H., Bindungsstörungen, Stuttgart 1999
Brisch, K.H., Hellbrügge, T. (Hrsg.) Bindung, Angst und Aggression, Stuttgart 2010
Brisch, K.H., SAFE, Stuttgart 2010
Bowlby, J., Verlust, Trauer und Depression, Frankfurt 1983
Bowlby, J. Frühe Bindung und kindliche Entwicklung, München 2010
Fonagy, P. et al., Affektregulierung, Mentalisierung und die Entwicklung des Selbst, Stuttgart 2008
Gloger-Tippelt, G. (Hrsg.) Bindung im Erwachsenenalter, München 2001
Schleiffer, R., der heimliche Wunsch nach Nähe, Weinheim 2007 Spangler, G., Zimmermann, P., Die Bindungstheorie, Stuttgart 1997
Stern, D., Die Lebenserfahrung des Säuglings, Stuttgart 1992
Streek-Fischer,A. Adoleszenz-Bindung-Destruktivität, Stuttgart 2004
84. Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 84
85. Bindung und Bindungsstörungen (c) J.Strauß Zentrum für lebenslanges Lernen 85