290 likes | 437 Views
„ Steigende Wirtschaftskriminalit ä t als Herausforderung f ü r Unternehmen - vorbeugende Strategien zur Vermeidung und zur Schadensbegrenzung Einf ü hrung durch Prof. Dr. Wolfram Hahn Mitglied des Vorstands der Sektion Rhein-Neckar, Rechtsanwalt Soziet ä t Melchers und
E N D
„Steigende Wirtschaftskriminalität als Herausforderung für Unternehmen - vorbeugende Strategien zur Vermeidung und zur Schadensbegrenzung Einführung durch Prof. Dr. Wolfram Hahn Mitglied des Vorstands der Sektion Rhein-Neckar, Rechtsanwalt Sozietät Melchers und Hanns K. Larcher Oberstaatsanwalt, Vorsitzender des RACDJ Heidelberg-Mannheim
Die deutliche Zunahme der Wirtschaftskriminalität im Jahre 2009 ist ein auffälliges Ergebnis der Polizeilichen Kriminalstatistik 2009. Während Straftaten wie Raub um 1 % oder Gewaltkriminalität um 1,2 % zurückgingen, stiegen die Wirtschaftsdelikte um rund 20 %. Auf dem materiellen und oft immateriellen Rufschaden bleibt das Unternehmen sitzen. Gerade mittelständische Unternehmen sind betroffen. Richtige Mitarbeiterführung und präventive Kontrolle stellen daher eine bestandssichernde unternehmerische Verantwortung dar. Deshalb soll mit der heutigen Veranstaltung des Wirtschaftsrates mit den Experten Klaus Heininger und Günter Spanier von Falk & Co. ein Beitrag zur Vermeidung von Straftaten im Unternehmen geleistet werden. Dass auch bei der Kontrolle die rechtlichen Rahmenbedingungen wie z. B. bei Arbeitnehmerdaten strikt zu beachten sind, zeigt ein bei den Rechtsanwälten Melchers am 01.10.2010 stattfindendes Seminar zum Thema: „Arbeitnehmerdatenschutz 2010 und Compliance – Zum Umgang mit Arbeitnehmerdaten im Unternehmen“ Weitere Informationen zu den Rechtsanwälten Melchers sowie zu obigem Seminar finden Sie unter: www.melchers-law.com
Wirtschaftsrat der CDU e.V. Landesverband Baden-Württemberg Steigende Wirtschaftskriminalität als Herausforderung für Unternehmen - vorbeugende Strategien zur Vermeidung und zur Schadensbegrenzung Vortrags- und Diskussionsveranstaltung, Heidelberg 21. Juni 2010
Inhalt • Impuls I • Kompetenzen des Wirtschaftsprüfersbei Abschlussprüfung und forensischen Sonderuntersuchungen • Impuls II • Methoden und Werkzeuge zur Aufdeckung und Dokumentationwirtschaftskrimineller Handlungen anhand von Praxisfällen
Kapitelfolie • Impuls I • Kompetenzen des Wirtschaftsprüfersbei Abschlussprüfung und forensischen Sonderuntersuchungen Klaus Heininger Dipl.-Wirtsch. Ing. WP/StB FALK GmbH & Co KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft www.falk-co.de
Gliederung 1. Profil FALK & Co 2. Problem Wirtschaftskriminalität 3. Geschädigte 4. Schädiger 5. Delikte 6. Aufdeckungswege 7. Rolle des Wirtschaftsprüfers: Abschlussprüfung 8. Rolle des Wirtschaftsprüfers: Beratung, Sonderuntersuchungen
1. Profil FALK & Co • Mittelständische, unabhängige Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft • Gründung vor 75 Jahren • Partnerschaftliche Organisation • Ca. 250 Mitarbeiter • Ca. 70 Wirtschaftsprüfer/Steuerberater/CPA • Mitglied der internationalen Allianz Praxity • Bundesweit neun Standorte, u. a. Heidelberg, Frankfurt, Berlin, München • Dienstleistungen • Wirtschaftsprüfung • Steuerberatung • Betriebswirtschaftliche Beratung • Interne Revision • Compliance-Untersuchungen
2. Problem Wirtschaftskriminalität • Schaden 2008 • finanziell EUR 3,5 Mrd. • Reputation • Entwicklung 2009 • (Anzahl der Fälle) + 20 % • Betroffenheitsquote • 35 % bis 50 % • Großunternehmen: rund 60 % • durchschnittlich acht Fälle p. a./Unternehmen • Durchschnittliche Schadenshöhe bei Großunternehmen • 2005 EUR 1,5 Mio. • 2007 EUR 1,6 Mio. • 2009 EUR 4,3 Mio. • Erhöhung der Sensibilität • Tendenz zu verbesserten Kontrollmechanismen • Kontrollparadoxon
3. Geschädigte • Unternehmensinhaber, Gesellschafter • Aktionäre, Kapitalmarkt • Banken/Kreditgeber • Sonstige Gläubiger • Fiskus • Sonderthema Mittelstand • Öffentliche Wahrnehmung: Großunternehmen • Sonderproblem: IT-Sicherheit • Weniger ausgeprägte Kontrollstrukturen • Prinzip: Vertrauen -> Spielräume • Aufdeckung durch Zufall • Sensibilisierungsprozess
4. Schädiger (1) Interne/externe Täter Unternehmensinterne: 50 % - 60 % Unternehmensexterne: 40 % - 50 % Einzel-/Gemeinschaftstäter Einzeltäter: ca. 70 % (IKS) Absprachen: ca. 30 % • Motivation • Gelegenheit • Interne Rechtfertigung Ausgangsbasis für "interne Täter" Motivation "interne Täter" Mitarbeiter Führungsebene • Finanzieller Anreiz, Tantiemen • Finanzielle Notsituation • Berufliche Enttäuschung • Ergebniserwartung • Druck Kapitalmärkte/Kreditgeber • Erhaltung des "Selbstbildes" Vorstand, Geschäftsführer Unternehmer
4. Schädiger (2) • (Quelle: Umfrage PWC 2009) • Durchschnittstäter • Alter 45 Jahre • Männlich • Unternehmenszugehörigkeit zwölf Jahre • Sozial unauffällig
5. Delikte (1) • Anzahl der Delikte • Schwerpunktbereiche • Einkauf • Vertrieb • Rechnungswesen • (Quelle: Umfrage PwC 2009 Großunternehmen)
5. Delikte (2) • Schadenssummen der Delikte (Quelle: Umfrage KPMG 2010) (Quelle: Umfrage KPMG 2010)
6. Aufdeckungswege Aufdeckung durch Jahresabschlussprüfung 1999 6 % 2003 4 % 2006 11 % 2010 11 % (Basis: Umfrage KPMG 2010)
7. Rolle des Wirtschaftsprüfers: Abschlussprüfung (1) • Prüfungsgegenstand • Jahresabschluss, Buchhaltung, Lagebericht • Ziel • Zutreffende Darstellung Vermögens-, Finanz- und Ertragslage unter Beobachtung GoB • Ausrichtung • JAP ist so anzulegen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung der VFE-Lage wesentlich auswirken, bei gewissenhafter Berufsausübung erkannt werden (§ 317 HGB, IDW PS 210) • Prüfungsansatz • Risikoorientierter Prüfungsansatz • Kritische Grundhaltung, ungeachtet früherer positiver Erfahrungen • Befragungen/Analysen: Führungsebene(n), Aufsichtsgremien, interne Revision
7. Rolle des Wirtschaftsprüfers: Abschlussprüfung (2) • Abschlussprüfung kann Indizien liefern für • Manipulation Rechnungswesen (Bilanzfälschung, Kreditbetrag, Insolvenzverschleppung) • Umsatzerlöse: Abgrenzung, Luftbuchung • Forderungsbewertung • Aktivierung laufender Aufwand • Rückstellung: Vollständigkeit ("Nicht-Buchungs"-Vorgänge) • Unterschlagung • Gehaltsabrechnung • Reisekostenabrechnung • Boni-, Rabattabrechnungen • Korruption • (Einkauf) • Verkauf
7. Rolle des Wirtschaftsprüfers: Abschlussprüfung (3) • Mögliche Anhaltspunkte • Angespannte wirtschaftliche Lage • Erwartungsdruck Kapitalmarkt, Gesellschafter • Hohe ergebnisabhängige Vergütungen • Integrität Management • Häufiger Wechsel Management • Häufiger Wechsel Rechnungswesen • Häufiger Wechsel Abschlussprüfer • Unterschiedliche Berater in der Unternehmensgruppe • Mängel internes Kontrollsystem (IKS) • Mangelnde Dokumentation IKS • Mangelhafte Berechtigungskonzepte • Zahlungsempfänger abweichend vom Rechnungssteller
8. Rolle des Wirtschaftsprüfers: Beratung, Sonderuntersuchungen • Hinweise, Verbesserungsvorschläge IKS (Abschlussprüfung, Management-Letter) • Einrichtung IKS/Compliance-Systeme • IT-Sicherheitskonzepte • Sonderuntersuchungen für Unternehmensteilbereiche • Forensische Untersuchungen für bestimmte Einzelfälle • Tätigkeiten für Unternehmensleitung, Aufsichtsgremien oder Staatsanwaltschaft • Interdisziplinäre Teams: Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte, IT-Experten, ggf. Einbindung von ausländischen Kollegen (Praxity)
Kapitelfolie • Impuls II • Methoden und Werkzeuge zur Aufdeckung und Dokumentationwirtschaftskrimineller Handlungen anhand von Praxisfällen Günter Spanier Dipl.-Kaufmann WP/StB FIDES FALK Financial Services GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft www.fidesfalk-finance.de
Gliederung 1. Zwei Thesen 2. Prävention 3. Aufklärung 4. Beispiel 1: Verlustträchtige Kreditgeschäfte einer Bank 5. Beispiel 2: Unterschlagungsprüfung in Unternehmen
1. Zwei Thesen • These 1: Wirtschaftskriminelles Handeln kann zu erheblichen Vermögens- und Reputationsrisiken für die betroffenen Unternehmen führen. • Prävention: Einführung einer Compliance-Organisation • These 2: Sowohl zivilrechtliche als auch strafrechtliche Auseinandersetzungen werden durch eine ausgereifte Beweislage bestimmt und entschieden. • Aufklärung: Sicherung von Beweisen im Vorfeld einer Auseinandersetzung • Der Wirtschaftsprüfer kann sowohl bei der Prävention als auch der Aufklärung unterstützen.
2. Prävention • FIDES FALK Financial Services berät und unterstützt bei der Implementierung von organisatorischen Maßnahmen für Zwecke der Compliance & Deliktsprävention. • Gefährdungsanalyse • Präventionsstrategie • Überprüfung der Geschäftsprozesse/Ermittlung des Anpassungsbedarfs • Umsetzung von nationalen/internationalen Richtlinien • Kapitalmarkt-Richtlinien, wie z. B. • WpDVerOV • MaKonV • Anti-Korruptions-Richtlinie • Anti-Geldwäsche-Richtlinie • …
3. Aufklärung • FIDES FALK Financial Services verfügt über vielfältige praktische Erfahrungen in der Aufdeckung und Dokumentation von wirtschaftskriminellen Handlungen. • Bilanzdelikte • Kapitalmarktdelikte • Betrug • Untreue • Unterschlagung • Insolvenzstraftaten • Vergaberechtsverstöße • Korruption/unberechtigte Vorteilsnahme • Geldwäsche Beispiel 1 Beispiel 2
4. Beispiel 1: Verlustträchtige Kreditgeschäfte einer Bank • Problemstellung • Untreue gegenüber der Bank durch pflichtwidrige Kreditvergabe (§ 266 StGB)? • Eine Pflichtverletzung im Sinne des Untreuetatbestandes nach § 266 StGB ist dann zu bejahen, wenn die Chancen und Risiken der Kreditvergabe nicht auf Grundlage umfassender Informatio-nen sorgfältig abgewogen worden sind (BGH-Urteil vom 13. August 2009, Az. 3 StR 576/08). • Regelmäßig Einholung eines Sachverständigengutachtens • Feststellung des Sachverhalts (Aktenstudium) • Beurteilung der Ordnungsmäßigkeit der Kreditvergabe • Ausreichende Bonität des Kreditnehmers? • Einholung werthaltiger Kreditsicherheiten?
5. Beispiel 2: Unterschlagungsprüfung in Unternehmen (1) • Problemstellung • Wirtschaftskriminelle Aktivitäten, wie z. B. Unterschlagung, können heute kaum durchgeführt werden, ohne elektronische Spuren zu hinterlassen. • Elektronische Auswertung von Massen-Transaktionsdaten • Analysesoftware (z. B. IDEA) • Abweichungsanalysen • Identifizierung auffälliger Merkmale in Datensätzen ("Golfspieler-Fall") • Mathematisch-statistische Ziffernanalyse ("Autoverkäufer-Fall") • Datamining-Tools (z. B. Agnoss Knowledge Seeker) • Erkennen von Unterschlagungsmustern
5. Beispiel 2: Unterschlagungsprüfung in Unternehmen (2) • "Golfspieler-Fall" • Liste zu identifizierender Inhalte im Feld "Buchungstext" des Buchungsjournals • Golf, Geschenk, Zuwendung, Jagd, Yacht, Schmuck, Kunst, Gemälde, Handwerker, Geldbuße, Geld , Anzug, Strafe, Urlaub, Bewirtung, Club, Mitglied, Beitrag, Beiträge, Dauerkarte, Eintrittskarte, Musik, Konzert, VIP, Wohnung, Hund, Tier, Pelz, Restaurant, Gästehaus, Teddy, Schmuck, Turnier, Wein, Champagner, Zigarre, Eintritt, Handy, Elektronik, Party, Feier, Fußball, Ehefrau, Ehemann, Friseur, Diamant, Tennis, Spiel, Privat, Handy, Wagen, Konsole, Schuhe, Pferd, Boot, Yacht, Restaurant, MP3, Apple, IPOD, Gold, Silber, Platin, Schläger, Ball, Bälle und Caddy • Unterschlagungsverdacht: Nicht betriebliche Ausgaben als sonst. betriebliche Auf- wendungen ausgewiesen. • Analyse des anonymisierten(Erfasser) Buchungsjournals auf auffällige Buchungstexte • Ergebnis: Buchungssätze mit Treffern • Maßnahme: Detailprüfung für Treffer
5. Beispiel 2: Unterschlagungsprüfung in Unternehmen (3) • "Autoverkäuferfall" • Unterschlagungsverdacht Autoverkäufer • Grundlage: Hoher Verlust aus Verkauf Gebrauchtwagen • Analyse der Verkaufszahlen für verlust- behaftete Verkäufe • Auffälligkeit: Häufung von Verlusten in Höhe von 499 (Benford 1. bis 3. Ziffer) • Detailanalyse: Provision für Verkauf unabhängig von Ergeb- nis, bis EUR 5.000 Verlust ohne Genehmigung VK-Leiter • Maßnahme: Änderung Verkaufsanweisung • Ergebnis: Verlustminimierung
FIDES FALK Financial Services GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Klaus HeiningerWP/StB Günter Spanier WP/StB Darmstädter Landstraße 108 60598 Frankfurt am Main Tel. +49 (69) 9622-0498 Fax +49 (69) 9622-0420 www.fidesfalk-finance.de