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Bausteine der Psychotherapie: „Salutogenese und Resilienz“. „Gesundheit und Krankheit“ unter der Leitung von Christiane Eichenberg Wintersemester 2005/2006 Referentinnen: Margret Schnetgoeke, Stephanie Thiele. Gliederung. Begriffsklärung, Konzepte, Stand der Forschung Resilienz
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Bausteine der Psychotherapie: „Salutogenese und Resilienz“ „Gesundheit und Krankheit“ unter der Leitung von Christiane Eichenberg Wintersemester 2005/2006 Referentinnen: Margret Schnetgoeke, Stephanie Thiele
Gliederung • Begriffsklärung, Konzepte, Stand der Forschung • Resilienz • Salutogenese • Anwendung in der Praxis • Medizin (Paradigmenwechsel) • Psychotherapie • Helfende s
1. Resilienz • Resilienz = psychische Widerstandskraft • Richard Sagor: resiliente Personen „CBUPO-Menschen“ (competence, belonging, usefulness, potency, optimism) • Walsh: Resilienz Fähigkeit „aus widrigsten Lebensumständen gestärkt und mit größeren Ressourcen ausgestattet als zuvor herauszukommen...“
Resilienz • Persönlichkeitsmerkmal, das mit folgenden Merkmalen korrespondiert: Eigenständigkeit, Unabhängigkeit, Bestimmtheit, Unbesiegbarkeit, Beherrschung, Findigkeit, Ausdauer, Akzeptanz dem Leben und der eigenen Person gegenüber, Anpassungsbereitschaft, Balance und Flexibilität, Fähigkeit zur Perspektivübernahme
Stand der Forschung • Kompetenzprojekt der Universität Minnesota –Verlaufsstudie an 205 Personen • Resilienz Verhaltensmerkmal • Typisch für Resiliente : • Bestehen enger Beziehungen zu Erwachsenen • Eltern nahmen erzieherischen Einfluss • Initiative u. Aktivität • zahlreiche Freundschaften, Gefühl der Selbstachtung u. Selbstwirksamkeit
Stand der Forschung • Lösel – Langzeitstudie in Heimen N= 80 auffällig, N=66 keine Auffälligkeiten • Schutzfaktoren: • stabile emotionale Beziehung zu einem Erwachsenen i. Kindheit • Soziale Unterstützung/Modelle für konstruktive Problemlösung • Frühe Konfrontation mit Leistungsan-forderungen u.Verantwortungsübernahme • Begabung zur Bewältigung von Traumata • Günstiges Temperament
Stand der Forschung • höhere Resilienz: weniger körperl. Beschwerden • Favorisieren externale Kausalattributionen, erholen sich schneller • „Wohlbefindlichkeitsfaktor bei Älteren“: aktive konstruktive Anpassungsleistung, Anforderungen erfolgreich bewältigen, nach Traumata Funktionsfähigkeit restituieren, zufriedenstellendes Verlustmanagement betreiben
2. Salutogenese • Wie entsteht Gesundheit und wie wird sie bewahrt? Welche Faktoren unterstützen und fördern Gesundheit? • Hinwendung zu salutogenetischen Ansätzen • Kraftquellen internal verankert und external begründet • Aktive Anpassung und konstruktive Bewältigung auch belastender Einflüsse
Salutogenese • Zentrale Komponente Kohärenzgefühl • Antonovsky, israelischer Medizin-u. Gesundheitssoziologie • Gesundheit u. Krankheit zwei Pole auf Kontinuum: „health–dis-ease–disease“ • Forschungsprojekt zur Anpassung von Frauen an die Menopause
Salutogenese • Epidemiologische Untersuchungen –Eigenschaften der gesunden Menschen, salutogenen Ressourcen • Ergebnis: Lebenshaltung, die er „Sense of Coherence“ (SOC) / Kohärenzgefühl nannte: eine Art und Weise „in der Welt zu stehen“, eine bestimmte Form das Leben und die Beziehungen in der Umwelt aufzufassen und Probleme zu bewältigen
Kohärenzgefühl • Kohärenz (Zusammengehörigkeit) besteht aus 3 Komponenten: 1. Comprehensibility = Verständlichkeit, Verstehbarkeit - kognitive Komponente 2. Manageability = Steuerbarkeit, Handhabbarkeit • Verhaltenskomponente 3. Meaningfulness = Bedeutsamkeit, Sinnhaftigkeit • emotionale Komponente
Kohärenzgefühl • Kohärenzgefühl stabiles Persönlichkeitsmerkmal „trait“ • Wird vor dem 10. Lebensjahr entwickelt • Kann geschwächt und verstärkt werden • Kohärenzgefühl auch Eigenschaft sozialer Gemeinschaften, Kohärenzgefühl der Umwelt Einfluss auf Individuum
Stand der Forschung • SOC-Fragebogen mit 29 Items • Studien untersuchten Korrelationen zwischen SOC-Werten und körperlicher/seelischer Gesundheit o. Persönlichkeitsvariablen: - niedrigste Werte bei psycho- somatisch u. psychisch Kranken
Stand der Forschung • Zusammenhang mit subjektiv empfundener körperl. u. seelischer Gesundheit • Traumatisierte Personen reduzierte SOC-Werte, bes. Traumatisierung Kindheit • Ausprägung Kohärenzgefühls erlaubt valide Prognose für Wiederaufnahme berufl. Tätigkeit und Erfolgsaussichten eines Schmerzbewältigungstrainings
II. Anwendung/Auswirkungen Medizin 1. Paradigma Entwicklung der Krankheiten; Hygienebegriff; Prävention 2. Paradigma Ökologisches Denken in der Medizin; Gesundheit bezeichnet einen Prozess; Entwicklung medizinischer Erkenntnismodelle 3. Paradigma Arzt-Patient-Beziehung; Autonomie des Patienten; Manageability
Epikritische Fallbetrachtung als Arbeitsmittel für die Praxis 1.Schritt: die Begründung der Entscheidung/die Fragestellung 2.Schritt: Sammlung relevanter Tatsachen 3.Schritt: Auswertung (Kern!) 4.Schritt: Evaluation
Psychotherapie • Positive Psychotherapie (70er Jahre) • Ressourcenaktivierung (K.Grawe, 1996) • Kognitive Verhaltenstherapien • Systemische Familientherapien • Resilienz in der Psychotherapie nicht so bekannt!
Illustration einer humorvoll-salutogenenEinstellung in der Psychotherapie
Aspekte der Resilienz und Risikofaktoren bei Helfern: • Einige Resilienzaspekte bei Therapeuten: • Am Leid anderer nicht zerbrechen • Im beruflichen Handeln noch zu fühlen • Sinn für Humor bewahren, auch im Leid • Weinen können, ohne auf Dauer handlungsunfähig zu sein • Merken, wenn man als Helfer an seine Grenze kommt • In Krisen selbst um Hilfe bitten und Hilfe annehmen können • Sich nicht für alles verantwortlich fühlen
Aspekte der Resilienz und Risikofaktoren bei Helfern: 2. Risikofaktoren für Mitarbeiter des Gesundheitssystems: • Dominierende Vorstellung der medizintechnischen Macharbeit • Verringerung der personellen Ressourcen im Versorgungssystem • Negative Zukunftsaussichten, Ohnmacht, Verlust an Sinngefühl • Gestiegene Belastungen • Profitdenken statt Ethik
Burn-Out-Prophylaxe • Vorbeugung durch andere Sichtweise bzgl. der beruflichen Welt (Zusammengehörigkeit) • Implementierung eines Siebs beim Therapeuten • Alle inneren und äußeren Kraftquellen nutzen und gleichzeitig Abstand zu unrealistischen Zielen nehmen • Kohärenzgefühl durch Teamarbeit, Vorträge, gemeinsame Besprechungen
Erste Hilfe Koffer der Salutogenese besteht aus 12 Übungen: • Ruhe des Atems • Achtsamkeit für den Körper • Mäßigung in der Ernährung • Harmonie der Bewegung • Konzentration auf die gegenwärtige Aufgabe • Klarheit der Gedanken • Augenmaß in den Zielen • Besonnene Sprache • Umsicht im Handeln • Bejahung des Tuns • Konstruktivität in Beziehungen • Eine innere Haltung von Güte, Liebe, Dankbarkeit
Kritik: • Wieviel Zeit können sich Ärzte pro Patient nehmen? • Gerade bei denen, die es vermitteln sollen, kommt es zu kurz (Lernen am Modell) • Beschaffenheit der Welt ändern?? • Wellness ist am kommen!!
Literatur: Gunkel, S. & Kruse, G. (Hrsg.) (2004). Resilienz und Psychotherapie. Was hält gesund, was bewirkt Heilung? Hannover: Hannoversche Ärzte-Verlags-Union. Daraus: S. 5-68, S 69-97, S 171-198, S. 349-367 Schüffel, W., Brucks, U., Johnen, R., Köllner, V., Lamprecht, F. & Schnyder, U. (Hrsg.) (1998). Handbuch der Salutogenese. Konzept und Praxis. Ullstein Medical: Wiesbaden. Daraus: Teil 1, Teil 2, Kap. 5, 6,