180 likes | 345 Views
Schulische Tagesbetreuung als ganztägige Schulform Forschungsstand, Erwartungen und Wünsche, Bedingungen des Gelingens Impulsreferat für den Pädagogischen Beirat PI Burgenland, Kulturhaus Oberschützen am 16. 11. 2006. Aufbau des Referats 1. Forschungsstand zu ganztägigen Schulformen
E N D
Schulische Tagesbetreuung als ganztägige Schulform Forschungsstand, Erwartungen und Wünsche, Bedingungen des Gelingens Impulsreferat für den Pädagogischen Beirat PI Burgenland,Kulturhaus Oberschützen am 16. 11. 2006 Univ.-Prof. Dr. Ulrike Popp Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung Abteilung für Schulpädagogik
Aufbau des Referats • 1. Forschungsstand zu ganztägigen Schulformen • 2. Vorstellung der Studie „Schulische Tagesbetreuung“ • 2.1 Eckpunkte für attraktive Tagesbetreuung • 2.2 Erwartungen und Wünsche an die Tagesbetreuung • Lernbereich • Freizeitbereich • 2.3 Wünsche der Lehrkräfte • 2.4 Lehrkräfte in der Tagesbetreuung • 3. Bedingungen des Gelingens Univ.-Prof. Dr. Ulrike Popp Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung Abteilung für Schulpädagogik
1. Forschungsstand zu ganztägigen Schulformen • Ganztägige Schulformen sind eine zeitgemäße Antwort auf sozialen Wandel und dienen der Förderung von Chancengerechtigkeit • Ganztägige Schulformen berücksichtigen den sozialen Wandel der Familie • Ganztägige Schulformen sollten ein Bildungs- und Erziehungsangebot für möglichst alle Heranwachsenden im Pflichtschulalter sein • Ganztägige Schulformen können Leistungsstress und Schulversagen nachhaltiger entgegenwirken Univ.-Prof. Dr. Ulrike Popp Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung Abteilung für Schulpädagogik
Ganztägige Schulformen sollten Lernort und Lebensraum sein • Kinder und Jugendliche brauchen Altersgleiche • Die Lerninhalte sollten einen Bezug zur Lebenswelt der Heranwachsenden aufweisen • Lehrkräfte und SchülerInnen begegnen sich „jenseits“ des Leistungsprinzips • Ganztägige Schulformen brauchen einen rhythmisierten Tagesablauf Univ.-Prof. Dr. Ulrike Popp Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung Abteilung für Schulpädagogik
Ganztägige Schulformen haben mehr Möglichkeiten zur Entwicklung einer Lernkultur, etwa durch... • die individuelle Förderung leistungsschwacher und leistungsstarker SchülerInnen • mehr Zeit für didaktische Arrangements, die den Lernprinzipien eines zeitgemäßen Bildungsverständnisses verpflichtet sind (z.B. Projekte zur Förderung problemlösenden Lernens) • eine Erweiterung des schulischen Bildungsangebots durch pädagogische Gestaltungselemente (unterrichtsbezogene Ergänzungen, themenbezogene Vorhaben, Förderung, Freizeitgestaltung) Univ.-Prof. Dr. Ulrike Popp Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung Abteilung für Schulpädagogik
Ganztägige Schulformen sollten Heranwachsende zu lebenslangem Lernen befähigen, etwa durch... • „Veränderung“ des schulischen Habitus in Richtung eines erweiterten Verständnisses von Bildung und Lernen • die Entwicklung von Kritikfähigkeit, vernetztem Denken, sozialer Verantwortung und die Auseinandersetzung mit Differenzen, Heterogenität und gesellschaftlichen Schlüsselproblemen • Öffnungskonzepte, die aktive Kooperationen mit Eltern, Vereinen, Beratungsstellen, Verbänden, Kirchen, Musikschulen, Polizei vorsehen Univ.-Prof. Dr. Ulrike Popp Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung Abteilung für Schulpädagogik
2. Vorstellung der Studie „Schulische Tagesbetreuung“ • Online-Recherchen, Telefonrecherchen, Auswahl von und Kontaktaufnahme mit 6 ausgewählten „Fallschulen“ (VS, HS, ASO, AHS-Unterstufe) • Teilnehmende Beobachtung, 1 Gruppeninterview mit Schüler(inne)n/Schule • 2 Expert(inn)eninterviews/Schule (Schulleitung oder Leitung der Tagesbetreuung, 1 Elternteil) • Insg: 12 ExpertInneninterview und 6 Gruppeninterviews Univ.-Prof. Dr. Ulrike Popp Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung Abteilung für Schulpädagogik
Ausgewählte Fallschulen Univ.-Prof. Dr. Ulrike Popp Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung Abteilung für Schulpädagogik
2.1 Eckpunkte für eine attraktive Tagesbetreuung • Freizeitangebote in den Bereichen Musik, Sport, Computer/Informatik, Werken, Kreatives Gestalten • Soziales Lernen in altersheterogenen Gruppen (Persönlichkeitsstärkung, Sucht-, Gewalt- und Drogenprävention) • Jungenarbeit/Mädchenarbeit – geschlechterbewusste Bildungs- und Freizeitangebote Univ.-Prof. Dr. Ulrike Popp Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung Abteilung für Schulpädagogik
2.2 Erwartungen und Wünsche an die Tagesbetreuuung: Lernbereich Eltern: Hausübungen, Vorbereitung auf Schularbeiten, individuelle Förderung Kinder: weniger gegenstandsbezogene Lernzeit, stattdessen fokussierte Lernunterstützung (Defizite ausgleichen, gezielte Übungen vor Schularbeiten) Univ.-Prof. Dr. Ulrike Popp Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung Abteilung für Schulpädagogik
2.2 Erwartungen und Wünsche an die Tagesbetreuung: Freizeitbereich Eltern: soziales Lernen, Umgang mit Altersgleichen, Förderung von Interessen und sinnvoller Freizeitgestaltung, mehr outdoor-Angebote, mehr Platz Kinder: abwechslungsreiches Freizeitprogramm, Sport, mehr Platz, PC und PC-Spiele in der NB, bessere Ausstattung des FZ-Raumes, Ruheraum, Rückzugsmöglichkeiten (Musik hören oder Film sehen) Univ.-Prof. Dr. Ulrike Popp Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung Abteilung für Schulpädagogik
2.3 Wünsche der Lehrkräfte • mehr Platz • Mitspracherecht bei der Teambildung bzw. Anstellung des NB-Lehrkräfteteams • Kontinuität, Qualitätssicherung – Bereitschaft über mehrere Jahre • Freizeitpädagog(inn)en von Vereinen mit fundierter Ausbildung • Sinnvolleren Wechsel zwischen Lernzeit und Freizeit, längere Pausen • Herabsetzung der Höchstschüler(innen)zahl – an einem Standort: 15-30 Kinder Univ.-Prof. Dr. Ulrike Popp Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung Abteilung für Schulpädagogik
2.4 Lehrkräfte in der Tagesbetreuung • Subjektive Haltungen: Motivation, Authentizität, Geduld, Bedeutung des Erziehungsauftrags, ohne Einsatz institutioneller Machtmittel arbeiten • Selbstbild: Freund(in), Partner(in), Spielgefährte, Lernbegleiter(innen) und –berater(innen) • Beziehung zu den Schüler(innen): Schüler(innen) ganzheitlicher kennen lernen, Verhältnis gelöster, natürlicheres Umgehen, gegenseitiges Verständnis • Didaktische Kompetenzen: Flexibilität im Fach und Fähigkeit, mit verschiedenen Gruppen zur gleichen Zeit unterschiedliche Lerninhalte zu bearbeiten Univ.-Prof. Dr. Ulrike Popp Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung Abteilung für Schulpädagogik
3. Bedingungen des Gelingens • Positive Haltung der Schulleitung - Unterstützung • Kommunikationsbereitschaft, regelmäßiger Informationsaustausch auch mit Eltern • Offenheit für neue Projekte und Programme (außerschulische Einrichtungen) • Pädagogische Professionalität: Lehrkraft als Wissensvermittler und Lernbegleiter • Zusammenstellung des Teams der TB (siehe: Wünsche der Lehrkräfte) • Flexibilität des Systems Tagesbetreuung Univ.-Prof. Dr. Ulrike Popp Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung Abteilung für Schulpädagogik
GLZ-Stunden: Eingehen auf die individuelle Situation von Schüler(innen)gruppen (z.B. Schularbeit Deutsch) • Sinnvolle, auf den Stoff des Vormittagsunterrichtes abgezielte Übungen • Kommunikation zwischen Lehrkräften des Vormittags und des Nachmittags • Organisatorischer Aufwand und individuelle Interessensberücksichtigung bei der Stundenplanung zahlen sich aus • Fortbildungsempfehlung: Zusatzausbildung zum/zur Betreuungslehrer(in), PI Graz Univ.-Prof. Dr. Ulrike Popp Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung Abteilung für Schulpädagogik
Tagesstruktur der Offenen Schule Waldau als rhythmisierte Ganztagsschule 7.30 – 8.40 Uhr Offener Anfang Öffnung der Cafeteria ab 08.00 Uhr Öffnung der Schulbücherei Lern- und Freizeitaktivitäten Angebote vor Schulbeginn: Hausaufgaben, Singen, Lesen, Gespräche 8.45 –10.15 Uhr Morgenkreis,1. Unterrichtsblock 10.15 – 10.45 Uhr Pause Öffnung der Cafeteria 10.45 –12.15 Uhr 2. Unterrichtsblock Univ.-Prof. Dr. Ulrike Popp Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung Abteilung für Schulpädagogik
12.15 –13.15 Uhr Mittagspause Öffnung der Cafeteria (Snacks) Öffnung der Mensa (Bio-Essen) Öffnung des Bistros Jg. 9/10 (Schüler kochen für Schüler) Öffnung der Sporthalle, des Sozialraums Öffnung der Schulbücherei 13.15 –14.45 Uhr 3. Unterrichtsblock Freitag: Klassenrat, Mediation 15.00 –16.30 Uhr freiwillige Zusatzangebote z.B. Klassentreff, Theater, Basketball, Fußball, Segeln, Töpfern, Tanzen, Videofilme drehen, Imkern, Garten, Aquarellkurs, Schach Univ.-Prof. Dr. Ulrike Popp Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung Abteilung für Schulpädagogik
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Univ.-Prof. Dr. Ulrike Popp Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung Abteilung für Schulpädagogik