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Vermittlungs wissenschaft für Literatur?

Vermittlungs wissenschaft für Literatur?. AIG – Rom, 6.7.2012 Neva Šlibar, FF U Ljubljana. Norbert Bolz , Der Professor als Held , in: Forschung & Lehre , 7 1998, 340-342.

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Vermittlungs wissenschaft für Literatur?

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Presentation Transcript


  1. Vermittlungswissenschaftfür Literatur? AIG – Rom, 6.7.2012 Neva Šlibar, FF U Ljubljana

  2. NorbertBolz, DerProfessoralsHeld, in: Forschung& Lehre, 7 1998, 340-342 „Der Universitätsprofessor [!] ist ein Held, denn er kämpft mit Ungeheuern: den Paradoxien der Bildung. Und auch alle anderen, die mit Erziehung und Bildung, Pädagogik und Didaktik zu tun haben, sind heute von Paradoxien umstellt.“

  3. Don Quichote, Hl. Georg?

  4. Bastian oder Matilda?

  5. Schlüsselkompetenzen • Verbalisierungskompetenz von Emotionalem • genaues, verzögertes Lesen, • Fremdwahrnehmung und das Aushalten von Spannungen (Ambiguitätstoleranz), • Deutungs- und Interpretationskompetenz, • Argumentationskompetenz, • Kontextualisierungskompetenz, • Sensibilisierung für Sprachphänomene und die diskursive Konstruktion von Welt, • Kritikfähigkeit • Bewertungskompetenz • Empathiekompetenz • …

  6. Kompetenzcluster: literarischeKompetenzenvgl. Buchkapitel • diskursiv • systemisch • funktionell • strukturell • kulturell • rezeptiv • produktiv • (situativ)

  7. Strukturelle Kompetenzen: kompetentes Umgehen mit der spezifischen Strukturiertheit literarischer Texte Geweckt, gefördert oder vertieft wird in den Lesenden: • die Fähigkeit, die Offenheit und Mehrdeutigkeit literarischer Texte wahrzunehmen und die Chancen, die diese den Lesenden bieten, zu realisieren. • die Fähigkeit, die Fiktionalität literarischer Texte nicht nur zu erkennen, sondern auch als Möglichkeit und Chance zu nutzen • die Fähigkeit, „literarische Formen / ästhetische Strukturmerkmale als Sinnträger zu verstehen“ (Steinbrenner) und diese bei der Herstellung des Textsinns einzusetzen.

  8. die Fähigkeit, die Desautomatisierung der Wahrnehmung in literarischen Texten zu erfahren, zu benennen, zu verstehen und eventuell auch einzusetzen (Sichtbarmachung der Menschen und der Welt, ihrer Beziehungen, ihrer Handlungen „Schule des Schauens“) • die Fähigkeit, Verfremdung wahrzunehmen, sich bewusst zu machen und zu nutzen (ebenso Leerstellen und Brüche) • die Fähigkeit indirekten Sprachgebrauchs, die sog. Konnotationsebene und deren Mehrwert zu erfassen und einzusetzen • die Fähigkeit zu alternativen, kreativen Zugängen und Problemlösungen..

  9. Teilkompetenzen: Geweckt, gefördert oder vertieft wird in den Lesenden: • die Fähigkeit, inhaltliche und formale Bezüge innerhalb des Textes herzustellen (Wiederholungsstrukturen auf der syntagmatischen, der horizontalen Achse des Textverlaufs und der paradigmatischen, vertikalen Achse) • die Fähigkeit, Stellen mit indirektem Sprachgebrauch wahrzunehmen und diese in die Textdeutung einzubinden (Konnotationsnetze) • die Fähigkeit, die Intertextualität zu erkennen und einzubringen • die Fähigkeit, literarische Texte zu kontextualisieren, in deren spezifischen historischen, sozialen, kulturellen, psychologischen, ideologischen, genderspezifischen u.a. Dimension zu erkennen, zu reflektieren und in die eigene Deutung einzubinden • die Fähigkeit, persönliche Anschlusskommunikationen herzustellen, d.h. literarische Texte auf die eigenen Erfahrungen, die eigene Lebenssituation und Wirklichkeit zu beziehen (Leserbezugsnetz).

  10. Rezeptions- und Verarbeitungskompetenzen: kompetentes Umgehen im Rezeptions- und Verarbeitungsprozess Geweckt, gefördert oder vertieft wird in den Lesenden: • die Fähigkeit und Bereitschaft, sich dem Risiko auszusetzen, das nichteindeutige, fiktionale und anspruchsvollere Texte/Kunstwerke darstellen • die sog. „Ambiguitätstoleranz“, d.h. die Fähigkeit, Offenheit und Mehrdeutigkeit auszuhalten und sich vor allem auch den Irritationen, Brüchen und der Disparatheit vieler literarischer Texte auszusetzen • die Fähigkeit zur Informationsentnahme und Informationsprozessierung

  11. die Fähigkeit und Bereitschaft zur literaturadäquaten Rezeption, d.h. vor allem die Fähigkeit zum sog. verzögerten (textnahen) Lesen, zum detaillierten, genauen, geduldigen Aufnehmen • die Fähigkeit zum hermeneutischen Vorgehen, d.h. eigene Lesarten zu entwerfen, diese am Text zu überprüfen und bei Bedarf zu revidieren; dies wiederholt zu tun; • die Fähigkeit, die eigene Lesart mit Argumenten zu stützen und dafür „Beweise“ zu erbringen. Die Argumentationsfähigkeit ist zweifellos eine Schlüsselkompetenz; • die Fähigkeit zur reflektierten Bewertung und Kritikfähigkeit • die Fähigkeit, unterschiedliche Lesarten zu akzeptieren und auszuhalten, vor allem jedoch zum Aushandeln einer konsensuell akzeptierten Lesart; • die Fähigkeit zum Lektüretransfer, nicht nur auf die eigene Lebenspraxis, sondern auch auf andere Lebensbereiche und Sozialsysteme.

  12. Häufiges EinstiegsniveauderStudierenden • Geringe Sprachkenntnisse, • kaum Allgemeinbildung, • schlechte Lerngewohnheiten, • mangelnde Fähigkeit zu logischem, wissensvernetzendem und abstraktem Denken, • unbefriedigende funktionale Alphabetisierung, • Leseunwilligkeit, • Mangel an Neugier und Selbständigkeit sowie • fragwürdige Selbsteinschätzung • Haltung und Einstellung der Studierenden: Absitzen der Studiums die Schule mit möglichst wenig Energieaufwand

  13. Frank Schirrmacher, Payback. Warum wir im Informationszeitalter gezwungen sind zu tun, was wir nicht tun wollen und wie wir die Kontrolle über unser Denken zurückgewinnen. München:Blessing 2009. • „Das ausgebildete Hirn eines Lesers“, sagt Maryanne Wolf, “hat buchstäblich mehr Zeit zum Denken.“ (38) • Die Menschen beginnen nämlich auch, ihre Leistungen, ihre Gefühle, ihre ganze Lebensbahn immer stärker wie Informationen abzurufen. 88 • Die Tatsache, dass man sich immer häufiger als digitale Nachbildung im Netz begegnet, verändert das Selbstbild. 113

  14. Fest steht: Unsere Werkzeuge verändern unsere Umwelt, vor allem verändern sie uns. (1459 • Ein ständiger Zwang, wählen zu müssen zwischen wichtigen und unwichtigen Informationen, höhlt uns schon nach kurzer Zeit buchstäblich aus und führt dazu, dass wir den Auto Piloten im Gehirn einschalten. (163) • Der Mensch rechnet offenbar seine Ich-Erschöpfung hoch. Er macht immer weniger Pläne und reagiert immer häufiger auf unmittelbare Reize. (168) • Wir haben nicht genug geistige Rückenlage, für das, was wir konsumieren. Wir konsumieren nicht nur, wir arbeiten auch kostenlos im Netz. (169) • Das Problem unserer Ablenkungen besteht nicht darin, dass wir uns ablenken, sondern dass die Ablenkung statt zur Befreiung zur Fleißarbeit wird. (173)

  15. 12 Vorschläge • Die veröffentlichten Überlegungen und Untersuchungen zur literarischen Hochschuldidaktik bilden dieSpitzeeines Eisbergsvon Erfahrungen und Experimenten, die dringend der Hebung bedürfen, und zwar in entsprechenden Foren, Netzwerken, Publikationen und Tagungen, wobei bereits existierende genutzt werden sollten. Ein EU-gefördertes europäisches Projekt sollte dringend geplant werden, da dieser Bereich bisher unterfördert war. • Internationale Kooperation ist unumgänglich aus Gründen der Arbeitsteilung – wir sind ja nicht nur DidaktikerInnen! – , des Erfahrungsaustauschs, der Organisationsoptimierung und der Einbindung unterschiedlicher Forschungstraditionen.

  16. Sommerschulen und Fortbildungskurse mit dem Einbringen der eigenen Erfahrungen und Diskussionen über Lösungen sind ein Muss, um dem Dilettantismus und dem Gefühl des Ungenügens zu begegnen. • Das Fachgespräch und die Fachdiskussion über Wege und Methoden der Vermittlung sollten im Institutsalltag systematisch eingeplant sein, damit eine Vielfalt von didaktischen Methoden eingesetzt werden kann und die Lehrenden dazu positiv stimuliert werden. • Arbeitsteilung im Bereich Vermittlungswissenschaft muss vom ganzen Institutsteam unterstützt und praktiziert werden. • Die Lehr- und Vermitttlungsbestrebungen der Einzelnen müssen auch auf die Berufskarriere hin, bei den Habilitations- und Berufungsverfahren, eine Statuserhöhung erfahren.

  17. Die Lehrenden sollten sich in ihren Veranstaltungen als beispielgebend verstehen – sie leben den Studierenden die erfolgreiche Vermittlung vor. • Qualitätssteigerung ist möglich durch andere Lehr- und Lernformate, beispielsweise durch die Integration der Studierendenvorbereitung – VOR dem Gros der Seminarstunden. • Empirische Untersuchungen und das Anlegen von empirischen Datensammlungen zur Literaturvermittlung und meist langfristigen Folgen sollten unternommen und gefördert werden.

  18. Aufdie Studierenden hin: • Ein Jahr Propädeutikum oder zumindest eine längere Sommerschule für die Neuimmatrikulierten, um Versäumtes nachzuholen und einen gelungenen Einstieg zu ermöglichen. • Der Schock der anderen und neuen Lernumgebung kann durch Seminare und Tutorien zu persönlichen Lernstilen und akademischen Lernmethoden gemildert werden. Solche Veranstaltungen sind im propädeutischen Jahr einzuplanen. • Die Fächer sollten über einen genauen, mit Daten versehenen Jahresplan verfügen (Syllabus), wobei Zwischenfazits und Reflexionen über das Erzielte und Anzupeilende eingebaut werden müssen. Auch dazu fehlen im Hochschulbereich entsprechende Kurse…

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