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Einführung in die Regulierungsökonomie. Juristische Fakultät Lehrstuhl für Steuerrecht und Wirtschaftsrecht Karsten Zippack , M.Sc. Regulierungsökonomie. Relevanter Markt. Lokalisierung von Marktmacht setzt voraus, dass relevanter Markt bestimmt bzw. abgegrenzt wird
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Einführung in die Regulierungsökonomie Juristische Fakultät Lehrstuhl für Steuerrecht und Wirtschaftsrecht Karsten Zippack, M.Sc. Regulierungsökonomie
Relevanter Markt • Lokalisierung von Marktmacht setzt voraus, dass relevanter Markt bestimmt bzw. abgegrenzt wird • Abgrenzung einer Gruppe von Anbietern bzw. Nachfragern, so dass keine oder nur zu vernachlässigende Einflüsse auf das wettbewerbliche Verhalten innerhalb der Gruppe ausgeht Einführung in die Regulierungsökonomie
Relevanter Markt • Wichtigstes Konzept zur Marktabgrenzung ist das Substitutionskonzept • Sachliche Abgrenzung erfolgt auf Grundlage von Substitutionsgütern • Begriff: Konsum- und Investitionsgüter, die sich in ihrer Verwendungsfunktion einander als Ersatz eignen (funktionale Austauschbarkeit) • stillen dieselben oder ähnliche Bedürfnisse • Merkmal • Preissteigerung für ein Gut führt bei Substitutionsgütern zu einer gesteigerten Nachfrage und damit Preissteigerung beim Substitutionsgut • Bsp.: Kohle/Heizöl, Elektrizität/Gas, Mobilfunk/Festnetz? Einführung in die Regulierungsökonomie
Relevanter Markt Einführung in die Regulierungsökonomie
Relevanter Markt • Bedarfsmarktkonzept • Abgrenzung auf Grundlage eines „verständigen Verbrauchers“, d.h. Inwiefern löst Nachfrager Substitutionsprozess aus • Bedarf: sachlicher relevanter Markt umfasst alle Waren und Dienstleistungen, die „verständiger Verbraucher“ nach • Eigenschaft • Preisen • Verwendungszweck zur Deckung eines bestimmtes geeignet und gegeneinnander austauschbar ansieht. Einführung in die Regulierungsökonomie
Relevanter Markt • Bedarfsmarktkonzept • Konzept unterstellt, dass Substituierbarkeit aus Sicht der Nachfrager unmittelbarste und wirksamste Wettbewerbskraft darstellt • Große Bedeutung im deutschen und europäischen Kartell- und Telekommunikationsrecht • Zentrale Frage der Nachfragersubstitution: • Sind Kunden (Verbraucher) bereit, fragliches Gut durch andere zu ersetzen? sachlich relevanter Markt Einführung in die Regulierungsökonomie
Relevanter Markt • Bedarfsmarktkonzept • Nachteile: • Keine objektiven und für alle Verbraucher gleicher-maßen gültigen Kriterien verfügbar, welche Güter ohne Nutzeneinbußen substituierbar sind • „repräsentative Nachfrager“ wird im Rahmen des behördlichen Ermessenspielraum bestimmt • Problematik wird versucht durch Anwendung quantitativer Tests zu lösen Einführung in die Regulierungsökonomie
Relevanter Markt • Bedarfsmarktkonzept Einführung in die Regulierungsökonomie
Relevanter Markt • Bedarfsmarktkonzept • Quantitative Tests • Kreuzpreiselastizitäten • Preistrends • Preiskorrelationen • Regressionsanalysen • Diversion ratio • Stationaritätsanalyse • Schockanalyse Einführung in die Regulierungsökonomie
Relevanter Markt • Konzept des hypothetischen Monopolistentests • SSNIP-Test (small, but significant non transitoryincrease in price) • Wurde erstmals in den Merger Guidelines der US-amerikanischen Antitrustbehörden gesetzlich kodifiziert • Bezugspunkt sind einzelne Produkte des Unternehmens, bei dem überprüft wird, ob Marktmacht vorliegt • Marktabgrenzung erfolgt aufgrund von Preisreaktionen • Alle Substitute werden in relevanten Markt einbezogen, die Ausübung von Marktmacht des hypothetischen Monopolisten durch Preiserhöhung Schranken setzen Einführung in die Regulierungsökonomie
Relevanter Markt • Konzept des hypothetischen Monopolistentests • untersucht wird konkret, wie sich Nachfrage der Abnehmer verändert, wenn das untersuchte Unternehmen eine hypothetische Preiserhöhung von 5-10 % vornimmt (small but significant non transitoryincrease in price) • Aus der Änderung der Nachfrage nach dem Produkt lässt sich die Elastizität der Nachfrage und der Grad der Substituierbarkeit zwischen diesem und einem anderen Produkten messen • Bestimmung der räumlichen und sachlichen Grenzen des relevanten Marktes Einführung in die Regulierungsökonomie
Relevanter Markt • Konzept des hypothetischen Monopolisten Keine Erhöhung des Preises aufgrund Ausweichreaktion der Nachfrager Relevanter Markt Einführung in die Regulierungsökonomie
Relevanter Markt • Konzept des hypothetischen Monopolisten • Voraussetzungen • Prüfung der Produkte, die durch Nachfrager als Substitute zur Deckung des Bedarfs eingesehen werden (subjektive Nachfragersicht) • Bestimmung des Ausmaß der Nachfragesubsitution (hinreichende Zahl von Nachfragern muss bei Preisänderung reagieren, um disziplinierende Wirkung zu entfalten) • Großer Teil der Nachfrager müssen kurzfristig auf Preisänderung reagieren können Einführung in die Regulierungsökonomie
Relevanter Markt • Konzept des hypothetischen Monopolistentest • Wirksamkeit der Nachfragesubstitution ist dabei abhängig von: • Staatlichem Eingriffen; z.B. regulatorische Barrieren • Unsicherheit bezüglich Qualität und Image der Substitute • Transportkosten • Anpassungslasten durch veränderte Konsumgewohnheiten • Investitionskosten bei Substitution (technische Umrüstung, Humankapital, Bindungsfristen durch Vertragsabschlüsse) Einführung in die Regulierungsökonomie
Relevanter Markt • Konzept des hypothetischen Monopolistentest • Methoden zur Feststellung der Nachfragesubstitution • Elastizitätsgrößen • Preiselastizität • Kreuzpreiselastizität • Substitutionselastizität • Beobachtung der Preis- und Nachfrageentwicklung • Befragung von Marktteilnehmern • Indirekte Beobachtung Einführung in die Regulierungsökonomie
Relevanter Markt • Konzept des hypothetischen Monopolistentests • Nachteile • Cellophane-Trugschluss: Fraglich ob es sich bei Ausgangspreisniveau um Wettbewerbspreise oder Monopolistenpreise handelt • Messung der Substituierbarkeit problematisch, wenn Wahl der Nachfrager nicht nur durch Preis determiniert wird • In Praxis ist Berechnung des Umsatzrückgangs, bei einer 5-10 prozentigen Preiserhöhung problematisch Einführung in die Regulierungsökonomie
Relevanter Markt Quelle: Prof. Dr. Ulrike Stopka, VL Regulierung und Wettbewerb, 2009, TU Dresden Einführung in die Regulierungsökonomie
Relevanter Markt • Theorie der Substitutionslücke • Alle Konsumgüter stehen in „totaler Konkurrenz“ um Kaufkraft der Konsumenten • Zwischen Gütern lassen sich Substitutionsketten bilden, die aber durch Substitutionslücken durchbrochen werden • Substitutionen müssen innerhalb einer Substitutionskette wesentlich stärker als innerhalb der Ketten sein • Bedarfsmarkt wird danach auf Grundlage der Substitutionslücken zwischen den Substitutionsketten abgegrenzt Einführung in die Regulierungsökonomie
Relevanter Markt • Konzept der Wirtschaftspläne • alle Unternehmen, die in ihrem Wirtschaftsplan die Entscheidungen anderer Unternehmen berücksichtigen, gehören zu einem Markt = relevanter Markt • Entscheidend ist dabei, dass Unternehmen in seinem Wirtschaftsplan berücksichtigt oder weiß, dass sein Absatz nicht von eigenen Aktionsparameter und Käuferverhalten, sondern auch Aktionsparameter anderer Anbieter abhängig ist • Problematisch ist dabei, wie der Wirtschaftsplan des zu untersuchenden Unternehmens ermittelt werden soll Einführung in die Regulierungsökonomie
Relevanter Markt • Konzept der externen Interdependenz • Bestimmung des relevanten Markt aufgrund von Unternehmen die durch gegenseitige Abhängigkeit beim Verkauf verbunden sind • Alle Unternehmen sind damit Wettbewerber, für welche die relative Veränderung der angebotenen Menge bei einer Preisänderung signifikant von null abweicht • Absatz von Unternehmen x beeinflusst somit Absatz von Unternehmen y Einführung in die Regulierungsökonomie
Relevanter Markt • Theorie der Marktbeziehungen • geht von vollkommenen Elementarmärkten aus, die durch das Fehlen sachlicher, persönlicher, räumlicher und zeitlicher Präferenzen gekenntzeichnet sind • Elementarmarkt: größter vollkommener Markt eines unvollkommenen Gesamtmarkt • Wegen Substitutionsbeziehungen, die zwischen Teilmärkten bestehen, entsteht vollkommener Gesamtmarkt • Treten Substitutionslücken auf, gibt kaum Beziehungen zwischen Teilmärkten • Somit können diese keinen relevanten Markt bilden Einführung in die Regulierungsökonomie