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Externe Faktoren bei Demokratisierungen. Weißer Fleck der Demokratieforschung. Marianne Kneuer, Universität Erfurt Tagung der Sektion „Vergleichende Politikwissenschaft“ der DVPW Hanse-Kolleg Delmenhorst 9.-11.11.2007. Überblick über den Forschungsstand.
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Externe Faktoren bei Demokratisierungen. Weißer Fleck der Demokratieforschung Marianne Kneuer, Universität Erfurt Tagung der Sektion „Vergleichende Politikwissenschaft“ der DVPW Hanse-Kolleg Delmenhorst 9.-11.11.2007
Überblick über den Forschungsstand 1. Die Vernachlässigung bis 1989 – Erklärungen 2. Neues Interesse seit den 1990ern – • Gründe und Forschungsansätze 3. Desiderate und künftige Forschungsperspektiven
Externe Faktoren bei Demokratisierungen • Vernachlässigtes Feld der Transformations- oder Demokratieforschung • Zunehmendes Interesse → „Boom“ durch Afghanistan und Irak • Schnittmengenthema unterschiedlicher Disziplinen: Demokratieforschung, Area-Forschung sowie Internationale Beziehungen und die Europaforschung • weiterhin großer Forschungsbedarf …
1. Vernachlässigung bis 1989 - Erklärungen a) Referenzwerk Transitions from Authoritarian Rule (dort: Philippe Schmitter und Guillermo O’Donnell 1986 ): - Demokratisierung als ausschließlich interner Prozess - internationale Faktoren spielen keine Rolle - höchstens bei militärischen Niederlagen oder Besetzungen - Ansatz richtete sich auf interne Akteurskonstellationen und Spielregeln
1. Vernachlässigung bis 1989 - Erklärungen b) Mainstream in Rekurs auf Schmitter/O‘Donnell: - Reduzierung internationaler Faktoren bei Demokratisierung auf militärischer Niederlage und die folgende Besatzung - Ausblendung ziviler externer Faktoren (wie Demokratieförderung) und indirekter Effekte (Diffusion, Vorbilder, Imitation etc.).
1. Vernachlässigung bis 1989 - Erklärungen c) Der Idealismus und Missionarismus amerikanischer Außenpolitik, immer wieder manifestiert durch militärisches Eingreifen →militärische Intervention mit anschließendem Imperativ zur Demokratisierung als ein - zyklisch auftauchendes - Muster der amerikanischen Außenpolitik
1. Vernachlässigung bis 1989 - Erklärungen d) Wissenschaftliche Beschäftigung mit „promotion of democracy“ überwiegend in den USA und mit starkem US-Bias.
1. Vernachlässigung bis 1989 - Erklärungen e) Disziplinärer Graben zwischen Vergleichender Regierungslehre und Internationalen Beziehungen
1. Vernachlässigung bis 1989 - Erklärungen Ergebnis: Bis 1989 blieb sowohl einerseits die internationale Dimension bei Demokratisierungen allgemein als auch der differenzierte Blick auf die verschiedenen Ansätze von Demokratieförderung (EG, internationaler Organisationen, Nichtregierungsorganisationen) praktisch unberücksichtigt. Dies gilt für die Theorie- und Konzeptbildung ebenso wie für systematische empirische Untersuchungen.
1. Vernachlässigung bis 1989 - Erklärungen • Ausnahmen: • Laurence Whitehead • Geoffrey Pridham
2. Neue Impulse nach 1989 • Die Relevanz der internationalen Dimension wird implizit oder explizit anerkannt, aber „more often assumed than incorporated adequately in theoretical work“. (Pridham 1991) • Wenige Impulse für Konzeptualisierung aus Demokratieforschung (Whitehead, Pridham) • Diffusion als neuer Erklärungsansatz
2. Neue Impulse – Politische Gründe • EU: Assoziierungsprozess und Erweiterungsprozess ab 1998 • Engere Verknüpfung von Regimewechsel und Sicherheit (siehe Jugoslawien) • Neue Akzeptanz internationaler Interventionen • Strategiewechsel der USA unter Clinton: Enlargement-Doktrin • Demokratieförderung stärker im Fokus von EZ • Strategiewechsel der USA unter G.W. Bush: Afghanistan, Irak
2. Neue Impulse nach 1989 - Wissenschaftliche Ansätze: • Europaforschung → Untersuchung des Einflusses der EU (Europäisierung, compliance) → zunächst stärker auf Mitglieder bezogen unter Vernachlässigung der Nichtmitglieder → durch Osterweiterung intensivere Beschäftigung mit neuen Mitgliedern → Jüngst: Fokussierung der ENP-Länder • Policy transfer und political learning
2. Neue Impulse nach 1989 - Wissenschaftliche Ansätze • IB: democratic peace-Debatte • IB: Demokratieförderung und Konditionalität • Regionalforschung, post-conflict democracy und state building • Demokratisierungschancen der arabischen Welt • Jüngere Ansätze: Wirkung von Demokratieförderung
3. Desiderate und Forschungsperspektiven • Fokus weiterhin auf USA und zunehmend EU • Nicht-staatliche Akteure weiterhin vernachlässigt • Nationales System als „black box“