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15. Januar 2008. Inhalt. Die Fremde SituationDas GeschichtenergnzungsverfahrenDas Adult Attachment Interview. 15. Januar 2008. Was ist Bindung? . Angeborene Neigung, die Nhe einer vertrauten Person zu suchenDie Mutter als sichere Basis zur Erkundung der WeltBindungsqualitt als Resu
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1. Diagnostik von Bindungsqualitäten im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter Dozent
Dr. Rainer Balloff
Referenten
Henriette Pfeifer,
Andrea Haevelmann, Kathrin Gnann
2. 15. Januar 2008
Inhalt Die Fremde Situation
Das Geschichtenergänzungsverfahren
Das Adult Attachment Interview
3. 15. Januar 2008
Was ist Bindung? Angeborene Neigung, die Nähe einer vertrauten Person zu suchen
Die Mutter als sichere Basis zur Erkundung der Welt
Bindungsqualität als Resultat der interaktiven und kommunikativen Erfahrungen während des ersten Lebensjahres
4. 15. Januar 2008
Die Bindungs-Explorations-Balance
5. 15. Januar 2008
Die Fremde Situation (Ainsworth und Wittig, 1969)
Standardisierter Ablauf von Interaktions-Episoden zur Erfassung der Bindungsqualität eines Kleinkindes in Stresssituationen mittels Verhaltensbeobachtungen
Messvoraussetzung: Aktivierung des kindlichen Bindungsverhaltens, besonders in fremder Umgebung gegeben
Fremde Situation = fremder Raum, fremdes Gebäude und Anwesenheit einer Fremden
Ausstattung des Raumes mit attraktivem Spielzeug für Kinder zwischen 12-18 Monaten
6. 15. Januar 2008
Anordnung
7. 15. Januar 2008
Ablauf
8. 15. Januar 2008
Bestimmung der Bindungsqualitäten Ratingskalen zur Kodierung des kindlichen Verhaltens in den
Wiedererkennungsepisoden 5 und 8:
Nähe suchen
Kontakt halten
Kontakt Widerstand
Vermeiden
Resultat: Die Bindungsqualitäten
9. 15. Januar 2008
Die Bindungsqualitäten A- Bindung : unsicher-vermeidend gebunden
B- Bindung : sicher gebunden
C- Bindung : unsicher- ambivalent gebunden
D- Bindung: desorganisiert/desorientiert gebunden
10. 15. Januar 2008
Die Bindungsqualitäten
Kategorienschema = valides System zur Diagnose unterschiedlicher Bindungsqualitäten für das Alter von 11 bis 20 Monaten
Interrater-Reliabilität (Solomon und George,1999)
innerhalb einer Arbeitsgruppe von Beobachtern ? 85 – 95%;
zwischen Arbeitsgruppen ? 50 –100 %;
bei D-trainierten Gruppen 80-88%
Retest-Reliabilität (Walters, 1978)
hohe Stabilität (96 %) nach sechs Monaten
Intensive Schulung und Erfahrung wichtig für die Auswertung der Videoaufzeichnungen
11. 15. Januar 2008
Die Baltimore-Längsschnittstudie
23 Kindern aus der weißen amerikanischen Mittelschicht
Ausgangsstudie für die Entwicklung der „Fremden Situation“
Untersuchungszeitraum: 3. – 54. Lebenswoche der Kinder mit häuslicher Beobachtung (im 3-Wochen-Rhythmus) und Beobachtung in der „Fremden Situation“
Ergebnisse
6/23 (26,1 %) ? Gruppe A: unsicher- vermeidend gebunden
13/23 (56,5%) ? Gruppe B: sicher gebunden
4/23 (17,4%) ? Gruppe C: unsicher-ambivalent gebunden
12. 15. Januar 2008
Weitere Studien Nachweis der Beständigkeit der Bindungsqualität in der Regensburger Längsschnittstudie (Grossmann & Grossmann, 1995) ? Messung der kindlichen Bindungsqualität im ersten und sechsten Lebensjahr
Fazit: Frühe Bindungsmuster werden als gelernte Erwartungshaltungen beider Interaktionspartner aufrechterhalten, wenn nicht besonders bedeutsame Veränderungen in der Beziehung stattfinden
13. Die Messung der Bindungsqualitäten im Vorschulalter
14. 15. Januar 2008
Methodische Lösungsansätze zur Befragung jüngerer Kinder Anforderungen an kindgerechte, interaktionsdiagnostische Verfahren
Interindividuelle und normative Vergleichbarkeit
Aufforderungscharakter des Befragungsdesigns
Loyalitätskonflikte vermeiden
Reflektionsfördernde Fragenpräsentation
Abkoppelung der Antworten von der Sprachfähigkeit
15. 15. Januar 2008
Methode zur standardisierten Erfassung von Bindungsqualitäten Geschichtenergänzungsverfahren zur Bindung
Bindungsgeschichten, deren Anfänge mit Puppen vorgespielt werden
Inge Bretherton „Attachment Story Completion Test“ ASCT 2001 (Gloger-Tippelt, deutsch, GEV-B)
ausgehend von der Annahme, dass Kinder im Spiel ihre Alltagserfahrungen und die Art ihrer Verarbeitung ausdrücken
16. 15. Januar 2008
Durchführung
17. 15. Januar 2008
Geschichten für die Bindungsrepräsentation Aufwärmphase: Kindergeburtstag
Dem Kind geschieht ein Missgeschick: verschütteter Saft
Es erleidet Schmerzen: verletztes Knie
Es hat Angst vor einem Ungeheuer: Gespenst im Kinderzimmer
Es erlebt eine Trennung von den Eltern
Wiedervereinigung mit den Eltern
Ausklang: Familienausflug
18. 15. Januar 2008
Auswertung Interview wird aufgenommen und transkribiert
Bretherton und Ridgeway (1990) entwickelten für jede der ASCT-Geschichten spezielle Kriterien zur Beurteilung der Bindungssicherheit
Beispiel verschütteter Saft:
der Saft muss aufgewischt werden und die Strafe der Eltern darf keine Gewalt einschließen
Bezug darauf, wie konstruktiv die Lösung zu beurteilen war, und, ob die Antworten des Kindes emotionale Offenheit und Kohärenz versus Vermeidung oder Bizarrheit widerspiegelten
19. 15. Januar 2008
Auswertung Inhaltliche Kategorien werden mit entsprechenden Codes aufgezeichnet
Codes mit pro-sozialen Inhalten
Codes mit negativen Inhalten
Codes für Disziplinierung und Bestrafung
Prozess des Geschichtenerzählens (Vermeidung und Codes für untypisches Verhalten)
Codes für Auflösung der Geschichten
Einstufung der Kohärenz der Erzählung
20. 15. Januar 2008
Auswertung Sicherheits-Unsicherheits-Skala
4. sehr sicher: Kinder, die die Themen aller 5 Geschichten sehr zügig und angemessen auflösen (nach festgelegten Sicherheitskriterien)
3. sicher: leichte Vermeidung und leicht albernes Verhalten in ein oder zwei Geschichten
2. unsicher: in allen Fällen, die sich als schwierig einzustufen erweisen, werden die letzten beiden Geschichten besonders stark gewichtet
1. sehr unsicher: starke Abwehr in ihren Antworten in mindestens drei der Geschichten sowie bei komischen oder desorganisierten Verhaltensweisen in mindestens drei Geschichten
21. 15. Januar 2008
Bewertung
das Verfahren sollte nicht als einziges Verfahren zur Bewertung des psychischen Zustands eines Kindes verwendet werden, weil die Interpretation sowohl die momentane Situation, als auch das Geschlecht des Kindes berücksichtigen muss
FAZIT: es ist noch nicht gelungen, eine umfassende psychometrisch zuverlässige und gültige Methode zu finden
22. Das Adult Attachment Interview (AAI)
23. 15. Januar 2008
Definition Das AAI wurde von George, Kaplan und Main (1984) entwickelt und ist ein halbstrukturiertes Bindungsinterview für Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren
Es wird zur Erfassung von Bindungsrepräsentationen eingesetzt
Entscheidend ist die Bewertung und Verarbeitung kindlicher Bindungserfahrungen zum Zeitpunkt der Interviewdurchführung und die subjektive Bedeutsamkeit der Erfahrungen für die eigene Persönlichkeitsentwicklung
24. 15. Januar 2008
Auswertung Schritt 1: Kodierung der Erfahrungen und des mentalen
Verarbeitungszustandes
Eingeschätzt werden:
Erschlossene Erfahrungen mit den Eltern für Mutter und Vater getrennt
Der mentale Verarbeitungszustand bezüglich Bindungspersonen für Mutter und Vater getrennt
Der allgemeine Verarbeitungszustand bezüglich Bindungserfahrungen
25. 15. Januar 2008
Auswertung
Schritt 2: Klassifikation mentaler Bindungsmodelle
Kategorien:
Sicher-autonomes Bindungsmodell (F)
Unsicher-distanzierendes Bindungsmodell (D)
Unsicher-präokkupiertes Bindungsmodell (E)
Unverarbeiteter Bindungsstatus (U)
Can’t classify (CC)
26. 15. Januar 2008
Hauptkriterien der Klassifikation Im Auswertungssystem nach Main und Goldwyn (1994):
Beschreibungen der Kindheitserfahrungen
Die im Interview verwendete Sprache
Die Fähigkeit, ein integriertes, glaubhaftes Bild der eigenen Erfahrungen sowie ihrer Bedeutung für die eigene Person und für das Fürsorgeverhalten den eigenen Kindern gegenüber abzugeben (Kohärenz)
27. 15. Januar 2008
Die Bewertung der Sprache Sprachliche Diskursmaxime des Sprachphilosophen H.P. Grice (1975):
Quantität
Qualität
Bezug
Art und Weise
28. 15. Januar 2008
Psychometrische Qualitäten des AAI Befunde zur Reliabilität
Inter-Rater-Reliabilität
Fonagy et al. (1991) erreichten an einer Stichprobe von 100 Müttern zwischen unabhängigen Kodierungen von 4 Beurteilern einen Übereinstimmungswert von kappa = .90
Van IJzendoorn (1997) berechnete in einer Metaanalyse eine durchschnittliche Inter-Rater-Reliabilität von ca. 80%
29. 15. Januar 2008
Psychometrische Qualitäten des AAI Befunde zur Validität
Prädiktive Validität
Hauptindikator der prädiktiven Validität ist die intergenerationale Vermittlung von Bindungsqualitäten
Die Bindungssicherheit des 12-28 Monate alten Kindes in der Fremden Situation korrelierte hoch mit der 5 Jahre später mit Hilfe des AAI erhobenen Sicherheit der mentalen Bindungsrepräsentation der Mutter (Main et al., 1985)
Replikation von Ainsworth et al. (1991): mütterliche und kindliche Bindungsmuster stimmten zu 90% in der Dreifach-Klassifikation überein
30. 15. Januar 2008
Psychometrische Qualitäten des AAI Befunde zur Validität
Prädiktive Validität
Mit Hilfe von prospektiven Studien konnte man ausschließen, dass Eigenschaften des Kindes mütterliche Bindungsrepräsentationen beeinflussen: die AAI-Bindungsklassifikation schwangerer Mütter war ein guter Prädiktor für die Bindungssicherheit ihres Kindes in der FS (z.B. Fonagy et al., 1991)
Metaanalyse von van IJzendoorn (1995): für die dichotome Klassifikation sicher-unsicher ergab sich über 18 Studien eine Übereinstimmung von 75%, in 13 Studien wurde für die Dreifachklassifikation eine Übereinstimmung von 70% berichtet
31. 15. Januar 2008
Stabilität der Bindungsqualitäten Bisher nur vorsichtige Aussagen möglich:
Über 60% der Personen, deren Bindungssicherheit in der Kindheit mit der FS erhoben wurde, zeigten im frühen Erwachsenenalter äquivalente Bindungsklassifikationen im AAI (Gloger-Tippelt, 2000)
32. ENDE Vielen Dank
für Eure Aufmerksamkeit!