210 likes | 418 Views
Die Diamorphin gestützte Therapie Schwerstabhängiger seit 2009 – Bilanz und Perspektiven. Dr. Christoph von Ascheraden - Mitglied des Vorstandes und Vorsitzender des Ausschusses Sucht und Drogen der Bundesärztekammer -. Vortragsinhalte. Ist-Zustand der Substitution
E N D
Die Diamorphin gestützte Therapie Schwerstabhängiger seit 2009 – Bilanz und Perspektiven Dr. Christoph von Ascheraden- Mitglied des Vorstandes und Vorsitzender des Ausschusses Sucht und Drogen der Bundesärztekammer -
Vortragsinhalte • Ist-Zustand der Substitution • Ist-Zustand der Substitution mit Diamorphin • Bedarfsanalyse Diamorphin • Notwendige Anpassungen der Rahmenbedingungen für die DAM-Substitution • aktuelle Probleme der Substitution • Lösungsvorschläge
Entwicklung Substitutionspatienten und Substitutionsärzte 2003 - 2011
Kriterien für die Diamorphin-Substitution • Patient: • mind. 23 Jahre alt • seit mind. 5 Jahren opiatabhängig, • schwerwiegende somatische und psychische Begleiterkrankungen • vorher zwei erfolglos beendete Behandlungen, davon eine mind. üb. 6 Monate mit PSB • 6 Monate begleitende PSB • Behandlungsüberprüfung nach 2 Jahren
Kriterien für die Diamorphin-Substitution • Arzt: • Zusatz-Weiterbildung „Suchtmedizinische Grundversorgung“ (50 Std.)mit Modul „Diamorphin“ (6 Std.) • oder • mind. 6 Monate ärztliche Tätigkeit in einem Modellprojekt „Heroingestützte Behandlung“ • Qualifizierungskurse der Landesärztekammern: • in 13 Kursen 280 Ärzte (zw. 2009 und 2011)
Bedarfsberechnungen für Substitution mit Diamorphin • BÄK-Schätzungen: B.: Hamburg: 4.500 Substituierte => 8.000 Opiatabhängige insg. • Nachfrage nach 80-100 DAM-Plätzen = 1% Bundesweit: • 150.000 Opiatabhängige insg. => davon 1% = 1.500 Bedarf an DAM-Substitution • GKV (BT-Anhörung 23.3.2009): • 120.-190.000 Opiatabhängige • davon 75.000 in Substitution • => 60-80.000 Bedarf an DAM-Substitution • => Kosten zw. 0,7 – 1 Mrd. € / Jahr
Vergabezentren Diamorphin(Patientenzahlen 2006/2009) • Anzahl Patienten gesamt: • 272 (2006) • 331 (2009) • Hamburg • 73/58 • Hannover • 32/54 • Köln • 41/37 • Bonn • 36/28 • Frankfurt • 59/123 • Karlsruhe • 14/18 • München • 17/13
Richtlinie Methoden vertragsärztliche Versorgung (MvV)des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) • mdl. Anhörung 29.11.2012: • Ärztliche Anwesenheit nur während der Vergabe- und Sprechstundenzeiten • keine 24-Std.-Rufbereitschaft
Richtlinie Methoden vertragsärztliche Versorgung (MvV)des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA)
Richtlinie Methoden vertragsärztliche Versorgung (MvV)des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) Grundsätzliche Position: Gemäß § 13 Abs. 3 Satz 2 Nr. 2a und 2b BtMG legen diezuständigen LandesbehördenMindestanforderungen an die Ausstattung der Einrichtungenfest. Die Richtlinie des G-BA sollte sich daher ausschließlich auf die Sicherstellung medizinischer und versorgungsbezogener Standards beschränken und von baulich-quantitativen Vorgaben absehen.
Problemfelder der Substitutionsbehandlung • Wegbrechen einer flächendeckenden Versorgung • Veränderungen in der Zielgruppe • Finanzierungs- und Vergütungsprobleme • Restriktive rechtliche Rahmenbedingungen
Wegbrechen einer flächendeckenden Versorgung • für kleine Arztpraxen in ländlichen Regionen hoher Aufwand und wenig Nutzen • Schwierigkeiten der Integration der Patientengruppe in die Praxisabläufe
Veränderungen in der Zielgruppe • Änderungen der Altersstruktur • Multimorbidität, wachsender Pflegebedarf • Substitution in Haftanstalten • neue Drogen und Usergruppen
Finanzierungs- und Vergütungsprobleme • Substitutionsziffern • Arzt-Patienten-Gespräche idR. einmal wöchentlich • Take-home-Verordnung • Abrechnung der Behandlung von Begleiterkrankungen • Finanzierung der DAM-Substitution
Restriktive rechtliche Rahmenbedingungen • Strafandrohungen des BtMG • Abstinenzorientierung in der BtMVV und MvV • Beigebrauchsverständnis • Apothekendispensierrecht nach §43 AMG
Richtlinien der Bundesärztekammer- Novellierung 2010 - • Modifizierung des Behandlungsziels • Diagnose Abhängigkeitserkrankung gemäß ICD-10-Kriterien • Behandlung des „Beigebrauchs“ begleitend zur Substitution • Überbrückende Substitution auch ohne PSB • qualitative statt quantitative Take-home-Kriterien • Beratungskommissionen der Landesärztekammern
Novellierungsbedarf des Btm-Rechts- aus Sicht der Bundesärztekammer - • 1. Überarbeitung des Abstinenzparadigmas => § 5(1) BtMVV • Ausweitung der Konsiliarregelung auf 5 Patienten => § 5(3) BtMVV • Verlängerte Take-Home-Verordnung in Einzelfällen => § 5(8) BtMVV • Begleitende Behandlungs- und Betreuungsmaßnahmen => §5(2)2. BtMVV • Ärztl. Dispensierrecht für Wochenenden und Feiertage => § 5(8) BtMVV + § 43(3) AMG • orales Diamorphin als medikamentöse Alternative bei schlechtem Venenstatus => § 5(4) BtMVV
Novellierungsbedarf des Btm-Rechts- aus Sicht der Bundesärztekammer - • Änderung der Höchstverschreibungsmengen => §2 BtMVV • Abschaffung der Apothekenkontrollpflicht durch substituierende Ärzte => § 13(2) BtMVV • Austausch des Begriffs „Beikonsum“ durch „komorbider Substanzgebrauch“ => §5(2) 4.c) BtMVV • Austausch des Begriffs Opiatabhängigkeit durch Opioidabhängigkeit => § 5(1) BtMVV • Überarbeitung der Meldebestimmungen des Substitutionsregisters => § 5a BtMVV • Änderung der Strafrechtsregelungen im BtMG für substituierende Ärzte => § 16 BtMVV + § 29(1) BtMG
Resümee • Handlungsbedarf auf der Ebene Gesetzgeber (Bund u. Länder) • Novellierung der MvV-Richtlinien (G-BA) • Neubewertung der Substitutionsvergütung (Bewertungsausschuss des G-BA) • Bundesweite Einrichtung von Beratungskommissionen der LÄK`n • Regionale Netzwerke zur Sicherstellung der Substitution